Spannung
Joshua fing Kim auf, bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte. Sein Herz verkrampfte sich bei dem Anblick, den sie ihm bot. Wie sehr konnte ein Mensch in drei Wochen abbauen? Schlaff hing sie in seinen Armen. Was sollte er tun?
Er hatte nach dem Besuch im Gefängnis sofort seine Sachen gepackt. Für ihn war klar gewesen, dass er sie suchen musste. Er hatte nicht darüber nachgedacht, dass auch sie in Gefahr sein könnte. Dass es jemand auf ihn abgesehen hatte, wusste er ja, aber Kim? Wie hatte er das nur außer acht lassen können?
Wenn sein Vater schon erkannte, dass sie ein wunder Punkt war, was wussten dann sein Gegenspieler? Sacht legte er Kim auf die Couch und fühlte ihren Puls. Ihr Handgelenk war noch dünner als vorher und seine Hand sah riesig gegen ihr schmales Händchen aus.
Ihr Puls ging regelmäßig, aber schwach. Angespannt telefonierte er mit seinem Fahrer und beauftragte ihn, etwa zu essen zu besorgen. Schnell schaute er in den Kühlschrank. Natürlich fand er nichts außer Alkohol. Wieso wunderte ihn das nicht?
Es hatte ihn wirklich schockiert sie so zu sehen. Ihr ganzer Körper war ausgemergelt und überall hatte sie blaue, grüne und lila Flecken. Sie war offensichtlich verprügelt worden. Die aufgeplatzte Lippe und das blaue Gesicht waren frisch, dass hatte er sofort erkannt. Aber wieso sagte sie nicht, wer das gewesen war? In was war Kim da nur hinein geraten?
Er holte ein Glas Wasser, Leitungswasser musste reichen und setzte sich zu Kim auf die Couch. Sanft klopfte er ihr gegen die nicht lädierte Wange.
„Kim, trink bitte etwas."
Sie stöhnte und schlug gequält die Augen auf.
„Was ist los? Ich hab gedacht ich hätte das geträumt."
Joshua musste schmunzeln. Kim ächzte sich in eine sitzende Position und Joshua drückte ihr das Glas Wasser in die Hand.
„Ich weiß, dass ich ab und zu in Träumen vorkomme, aber ich bin durchaus real."
Kim sah ihn mit offenen Mund an. Mit der Antwort hatte sie wohl nicht gerechnet.
Seufzend nahm sie ein Schluck Wasser. Er sah, dass sie versuchte ihn nicht direkt anzusehen. Was war mit Kim passiert? Die sonst so schlagfertige, kratzbürstige Kim war nicht mehr zu sehen. Hier saß eine eingeschüchterte, nervöse, viel zu dünne Frau.
„Was willst du hier Joshua?"
„Ich glaube das habe ich deutlich gesagt. Ich glaube das du in Gefahr schwebst, Kim. Jemand möchte mir schaden. Offiziell sind wir ein Paar, was bedeutet, dass man es auch auf dich abgesehen haben könnte. Ich will dich nach Hause holen. Da kann ich dich besser beschützen."
Er spürte wie das schlechte Gewissen in ihm hochkam. Nur weil er diese Beziehungskiste erfunden hatte, war sie in Gefahr. Wieso hatte er nicht soweit gedacht?
„Ich kann ganz gut alleine auf mich aufpassen, Josh. Mal davon ab, bin ich doch in zwei Wochen eh wieder zurück."
„Das sehe ich, wie du auf dich aufpasst, Kim. Ich,..."
Die Tür klingelte und Kim zuckte erschrocken zusammen. Er legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Das ist nur unser Essen. Ich habe etwas kommen lassen."
Er spürte wie sie sich entspannte, schnell stand er auf und ging zur Tür. Erst einmal würde sie etwas essen und dann würde er mit ihr reden müssen. Sie steckte in Schwierigkeiten, sie hatte blaue Flecken und sie hatte unglaubliche Angst.
Während des Essens war Kim ungewöhnlich still. Sie aß nicht besonders viel, aber Joshua hatte das Gefühl, er konnte dankbar sein, für jedes bisschen was sie zu sich nahm.
Er beobachtete wie Kim zum Kühlschrank ging und nach der Flasche Sekt griff.
„Ist das dein Ernst? Kim? Du bist gerade zusammengebrochen und du willst jetzt was trinken?"
Genervt starrte sie ihn an.
„Schon mal was davon gehört, das Sekt den Kreislauf ankurbelt? Außerdem bist du mein Vater? Ich habe dich nicht hierher gebeten. Wenn es dir nicht passt, kannst du auch gehen. Ich brauche keinen Aufpasser und Miesepeter."
Fasziniert beobachtete Joshua Kims Verwandlung. Er wusste ja, dass sie stimmungsmäßig sehr wankelmütig war, aber so krass, hatte er es bei ihr selten erlebt. Sie sprang heute mit ihren Launen hin und her. In dem einem Moment, war sie verängstigt und im nächsten Augenblick kratzbürstig wie eh und je.
„Wenn du meinst, dass du das brauchst, dann tu es. Trotzdem sollten wir reden Kim, denn anscheinend brauchst du sehr wohl Hilfe und einen Aufpasser. Hast du dich mal im Spiegel betrachtet?"
Kim drehte sich zur Theke um und versuchte fluchend die Flasche zu öffnen. Sie ging gar nicht auf seine Fragen ein.
Ihre Hände zitterten jedoch so, dass sie es einfach nicht hinbekam. Joshua stand seufzend auf, nahm ihr die Flasche aus der Hand und löste gekonnt den Korken.
Er schenkte Kim ein Glas ein und diese nahm es zitternd entgegen. Sie lief um die Theke herum und sah ihn mit großen Augen an.
Er runzelte die Stirn. Es wirkte so, als würde sie einen Sicherheitsabstand zwischen sich und ihm aufbauen wollen. Hatte sie Angst vor ihm? Langsam lief Joshua durch die Wohnung und beobachtete sie. Sie setzte sich nun entspannt auf einen Hocker. Doch als er erneut auf sie zuging, sprang sie panisch auf und lief wieder um die Theke. Tatsächlich schien sie Angst vor ihm zu haben!
„Kim, wieso läufst du vor mir weg?"
Seine Stimme klang angespannt und auch Kim wirkte angespannt. Die Spannung im Raum war zum greifen.
„Das tu ich doch gar nicht."
Giftig blickte sie ihn an. Doch er sah noch etwas in ihren Augen aufflackern, was er jedoch nicht deuten konnte, zu schnell hatte sie es unter Kontrolle.
„Doch! Du hast Angst. Beobachte dich mal selbst. Wenn ich in deine Nähe komme, suchst du einen Ort, wo wieder etwas zwischen uns steht, wie diese Theke zum Beispiel. Kim,... ich werde dir nichts tun."
Er legte seine Hände auf die Theke und beugte sich zu ihr rüber. Ihre Augen huschten unruhig hin und her, darauf bedacht keinen Blickkontakt zu ihm herzustellen.
„Quatsch, das weiß ich doch. Du interpretierst da zu viel rein, ich bin nur müde. Ich sollte wirklich schlafen."
Genervt sah Joshua Kim an. Manchmal hätte er sie gerne gepackt und geschüttelt, bis sie endlich vernünftig wurde. Aber er hatte so eine Ahnung, dass sie es nie werden würde.
Kim ging ins Schlafzimmer.Erschöpft sah er ihr hinterher. Vielleicht sollte er es für heute gut sein lassen, denn mittlerweile kannte er Kim gut genug um zu wissen, dass er nichts aus ihr raus bekam, wenn sie so dicht machte
Aber er würde rausbekommen, was sie so fertig machte. Vielleicht wäre er gefahren, wenn sie nicht so zugerichtet gewesen wäre, aber sie konnte noch so um sich treten, er würde ohne sie nicht nach Hause fahren...
Er würde rausbekommen, wer ihr das angetan hatte. Was ihr solche Angst machte und in welchem Schlamassel sie steckte.
Auch wenn er ihr gesagt hatte, dass sie nur noch Freunde sein würden, wenn sie zurück kam,...
Die Gefühle waren immer noch da,...
er mochte diese Frau, auch wenn er es selbst nicht immer verstand.
____
Sorry Leute, es hat was gedauert. Aber das s
Schleudertrauma hatte mir doch mehr zu schaffen gemacht, als gedacht. Und irgendwie ist mir das Kapitel schwer gefallen...
ich hoffe es gefällt euch trotzdem? Lasst eure Meinungen und Votes da, wenn es euch gefällt
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro