Fehlende Distanz
Kim rieb sich stöhnend die Schläfen. Der letzte Drink war wohl doch zu viel gewesen. Sie sah sich mit pochendem Schädel um. Genervt nahm sie war, dass sie wieder bei Joshua war. Wieso konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Sie würde heute nach Hause gehen, ob er das wollte oder nicht.
Nachdem sie eine heiße Dusche genommen hatte, lief sie nach unten in die Küche. Erst mal brauchte sie einen Kaffee. Als sie um die Ecke bog, sah sie Joshua am Tresen sitzen. Den Laptop vor sich, auf dem Tisch stand Frühstück. Ein riesiges Frühstück und der Duft von Kaffee stieg ihr in die Nase.
„Erwartest du wen?"
Joshua zuckte zusammen, er hatte sie nicht kommen gehört.
„Ähm, nein! Aber ich wusste nicht, was du gerne zum Frühstück isst. Und da du mehrere Tage nicht vernünftig gegessen hast, habe ich gedacht, es kann nicht schaden, alles aufzutischen."
Er zuckte unbeholfen mit den Schultern und Kim starrte ihn mit offenem Mund an.
„Ddddanke? Das ist sehr nett. Aber mir hätte ein Kaffee schon gereicht."
Joshua schüttelte den Kopf.
„Nein, du wirst essen, Kim. Du bist zu dünn und du musst was vernünftiges in den Magen bekommen. Außerdem lässt es sich besser reden mit vollem Magen."
Jetzt war es an Kim zusammenzuzucken. War ja klar gewesen, dass er sie nicht in Ruhe lassen würde. Aber sie konnte ihn da schlecht sitzen lassen. Immerhin hatte er ihr geholfen mit Trey und sie war es ihm wohl schuldig.
Zögernd setzte sie sich an den Tresen und griff nach der Kanne Kaffee. Währenddessen scannte sie schnell das Essen und nahm sich dann ein Croissant und biss ab. Mit vollem Mund musste sie wohl erst mal nicht reden.
Joshua beobachtete sie und grummelnd stieß sie ihm ihren Ellenbogen in die Seite.
„Hör auf mich anzustarren, das ist unhöflich."
Joshua schmunzelte, während sie das mit vollem Backen vor sich hin murmelte. Ihr Magen beruhigte sich langsam. Nach so einer Sauftour war es gar nicht so verkehrt, etwas zu frühstücken. Das musste sie sich merken.
„Ich habe mir Gedanken gemacht, wie das weiter gehen soll, Kim."
Joshua sah sie ernst an und Kim rutschte unruhig auf dem Hocker hin und her.
Was kam jetzt?
„Immer noch stehen Samuel und Mia sehr in der Öffentlichkeit. Die Medien machen einen großen Rummel um die beiden. Bis das vorbei ist, würde ich wollen, dass du bei mir bleibst."
Abwehrend hob er die Hand, als sie protestieren wollte.
„Hör mir bitte erst zu. Ich weiß du kommst alleine klar, aber du bist jetzt schon zweimal in einer prekären Lage gewesen. Wäre das herausgekommen, hätten dich die Medien zerrissen, Kim. Ich kann besser darauf achten und habe alles besser unter Kontrolle, wenn du bei mir bist."
Kim spürte wie sie sich versteifte. Wie konnte er sowas nur vorschlagen? Nach allem was er schon wusste? Konnte sie das überhaupt?
„Kim,..."
Sie zuckte zusammen, als Joshua seine Hand auf ihre Hand legte, die sich um die Kaffeetasse klammerte.
„Ist die Vorstellung den so schlimm bei mir zu sein?"
Kim schluckte. Das war es doch gar nicht. Aber wie sollte sie ihm das begreiflich machen?
„Ich,... nein, Josh. Mit dir hat es wirklich nichts zu tun. Aber ich brauche Freiraum... außerdem, warum willst du das? Dein guter Ruf steht damit genauso auf dem Spiel. Du stehst doch auch in der Öffentlichkeit,... wenn die rausbekommen, was ich bin,..."
„Falsch, Kim. Was du warst! Ich werde dir deinen Freiraum geben, solange es nicht schadet. Und mach dir keine Sorgen um meinen Ruf. Ich habe Erfahrungen mit sowas, glaube mir."
Seine Stimme klang ehrlich und Kim hob ihr Gesicht. Joshuas blaue Augen musterten sie besorgt. Aber sie konnte keine Verachtung in ihnen erkennen.
„Wieso?"
Verwirrt runzelte er die Stirn.
„Was wieso?"
„Wieso? Wieso tust du das? Wieso verurteilst du mich nicht?"
Joshua lehnte sich zurück und sie sah wie eine Welle des Mitgefühls in ihm aufwallte.
„Weil ich niemanden verurteile. Werfe den ersten Stein, kennst du den Spruch? Du wirst deine Gründe gehabt haben, warum du was getan hast. Wer bin ich, dass ich das verurteilen dürfte?"
Kim spürte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten und sah schnell wieder auf ihre Kaffeetasse.
„Gerade du dürftest es verurteilen. Du musstest Geld bezahlen, für mich. Wie viel hat dieses Schwein überhaupt verlangt?"
„Das spielt keine Rolle, Kim. Er wird dich in Ruhe lassen. Und nur weil ich dir geholfen habe, habe ich kein Recht dich zu verurteilen."
„Joshua, du weißt was ich getan habe! Und wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich es wieder getan! Verstehst du es denn nicht? Ich bin was ich bin!"
„Du warst! Kim, wir können diese Diskussion ewig führen, aber das könnte mühselig werden. Verzeih dir selbst! Beseitige das was dich stört und was dich dazu bringt, immer wieder in solche Situationen zu geraten. Jeder hat sein Leben selbst in der Hand."
Kim überlegte was sie sagen sollte. Wie kam sie aus dieser Nummer wieder raus? Wieso hatte sie es ihm nur erzählt? Jetzt war nichts mehr wie vorher. Ihre Fassade bröckelte.
„Ich bleibe, aber wir reden nicht darüber."
Sie ließ ihre Stimme monoton klingen. Er wusste schon Zuviel. Noch mehr würde er nicht bekommen.
„Warum? Kim, ich muss alles wissen. Ich weiß, dass dir das nicht behagt, aber nur so kann ich dich beschützen."
„Du brauchst mich nicht zu beschützen, Joshua. Es ist vorbei, es ist Vergangenheit, wie du so schön gesagt hast."
Schnell stand sie auf und nahm sich die Tasse Kaffee.
„Ich geh nochmal eine Runde schlafen, wir sehen uns später."
Sie spürte wie ihre Hände vor Anspannung zitterten. Sie musste weg von ihm. Er war ihr zu nah, sie brauchte Distanz. Sie spürte das Joshua sie aufhalten wollte, aber bevor er noch was sagen konnte, lief sie auch schon aus der Küche. Ihr Herz pochte, sie musste runter kommen...
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Hey ihr Lieben, es geht weiter und ich hoffe es gefällt euch noch ❤️🙈 jetzt wird es spannend 🙈 soviel kann ich verraten... die nächsten Kapitel schreib ich in Dänemark 🇩🇰
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