Joshuas Wange brannte. Er sah wie sich Kims Pupillen noch mehr weiteten, als ihr klar wurde, was sie da gerade getan hatte. Die Luft zwischen ihnen war um zerreißen gespannt. Joshua stand weiterhin ruhig vor ihr, auch wenn es in ihm brodelte. Er stand so dicht vor Kim, dass er ihren schnellen Atem hören konnte.

„Du hast sie doch nicht mehr alle, Joshua!"

Schneller als Joshua gedacht hätte, fing sich Kim und versuchte sich unter seinen Armen wegzudrehen. Nicht mit ihm. Unsanft drückte er sie gegen das Auto und stellte ein Bein zwischen ihre Beine. Wohl bedacht, den Winkel so zu halten, dass sie ihm nicht in die Kronjuwelen treten konnte.

„Glaubst du ich kriege das nicht mit? Kim, du hast mehrere hundert tausend Euro zur Seite geschafft. Für wie blöd hälst du mich? Du telefonierst mit einem Handlanger meines Vaters, ich habe die Anrufe zurück verfolgen lassen. Worum soll es gehen, wenn nicht um Drogen?"

Joshua sah, wie Kim immer blasser wurde. Stumm sah sie ihn an. Er sah, wie sie rechnete, welche Chancen sie hatte, ihm zu entkommen. Innerlich musste er über ihren Dickkopf lächeln. Sie gab einfach niemals auf. Sanft packte er mit einer Hand ihr Kinn und zog ihr Gesicht nach oben.

„So still? Kim, rede mit mir!"

Sie kniff ihre Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und presste die Lippen aufeinander.

„Wozu? Du hast dir doch schon dein Urteil gebildet! Interessant wie viel Vertrauen du mir entgegen bringst."

Wütend blähten sich Joshuas Nasenflügel.

„Was soll ich denn deiner Meinung nach denken? Kim, wie konntest du nur mit den Handlangern meines Vaters einen Deal eingehen? Weißt du eigentlich, was du mir damit antust und hast du eine Ahnung, worauf du dich da eingelassen hast? Das ist dumm und naiv, wenn du glaubst, dass das gut gehen könnte."

Er hörte wie sie ein Knurren von sich gab.

„Bist du jetzt fertig? Ich brauch dir gar nichts zu sagen! Du spionierst mir anscheinend sowieso hinterher. Krieg es doch selbst raus!"

Wütend stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust und versuchte ihn nach hinten zu schieben.

„Nein! Ich will es von dir hören. Kim! Sei einmal in deinem Leben ehrlich!"

Kim spürte, dass er nicht zurück weichen würde und verschränkte trotzig ihre Arme vor der Brust. Joshua Hand kribbelte. Wie gerne hätte er sie jetzt übers Knie gelegt. Auch wenn die Lage ernst war, turnte ihn dieser Sturrkopf an.

„Steig ins Auto!"

Seine Stimme war angespannt und ließ keinen Raum für Diskussionen. Sie brachte den alten Joshua zum Vorschein. Ihr schien nicht klar zu sein, wie gefährlich das war.

Kim schien abzuwägen, wie groß ihre Chancen waren. Er sah wie ihre Schultern nach unten sackten. Aufatmend ging er ein Schritt nach hinten, so dass sie die Tür zum Wagen öffnen konnte.

Schweigend ließ sich Kim auf die Rückbank nieder. In den ersten Minuten sagte keiner ein Wort. Doch dann hielt es Joshua nicht mehr aus.

„Ist dir klar, was du da tust? Kim, mein Vater! Ausgerechnet Drogen über meinen Vater? Wie kannst du mir das antun? Du bist einer der wenigen, die wissen,..."

Joshua versagte die Stimme. Ihr Verrat traf ihn tief. Endlich hatte er sich auf jemanden eingelassen,...um dann so hintergangen zu werden? Er hatte recht gehabt damit, keine Beziehung zu wollen. Liebe verletzte,...

Kim schwieg immer noch. Eine einzelne Träne lief ihr übers Gesicht. In jedem anderen Moment hätte Joshua sie getröstet, doch die Wunde war zu groß. In seiner Hosentasche vibrierte sein Handy. Verärgert holte er es hervor. Wer rief mitten in der Nacht noch an? Ausgerechnet jetzt?

Joshua runzelte die Stirn. Das war Max. Er spürte seinen Herzschlag aussetzen. Samuel! Was war passiert.

„Ja?"

„Joshua,... Samuel, Mia,...sie hatten eine Unfall."

Joshuas Hand krampfte sich um sein Handy.
Er blieb still, denn nur so konnte Max ihm die wichtigen Informationen mitteilen. Die Stimme des Sicherheitschef hörte sich gequält an.

„Sie sind im Krankenhaus, anscheinend außer Lebensgefahr..."

„Wer? Wann? Wie?"

Joshuas Stimme klang belegt. Er versuchte seinen Puls zu verringern. Samuel und Mia  waren am Leben! Kim saß kerzengerade neben ihm. Sie schien zu ahnen, dass etwas schlimmes passiert war.

„Ein Auto ist frontal auf die beiden zugefahren, nachdem es sie gejagt hat..."

Joshua überlief es heiss und kalt.

„Es war Elisabeth,..."

Joshua ballte die Faust. Dieses Weibsstück! Einerseits spürte er die Wut, anderseits die Erleichterung, endlich zu wissen, wer es auf die beiden abgesehen hatte. Es war nicht James!"

„Wir fahren sofort ins Krankenhaus."

Joshua legte auf und sah zu Kim.

„Was ist passiert?"

Ihre Stimme zitterte und Tränen liefen ihr übers Gesicht. Auch wenn Joshua immer noch wütend war und ihre Diskussion noch lange nicht vorbei, bekam er Mitleid. Sanft strich er über die Wangen und wischte ihr die Tränen weg.

„Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut. Mia und Samuel hatten einen Autounfall,..."

Kim schluchzte laut auf und schloss gequält die Augen.

„Kim,... es geht ihnen den Umständen entsprechend gut,... hörst du mich?"

„Wer? Wer war das?"

Joshua klopfte an das Fenster zum Fahrer hin.

„Ins Krankenhaus, sofort!"

Dann drehte er sich zu Kim.

„Elisabeth, sie scheint hinter all den Anschlägen zu stecken."

Er sah wie Kim aufatmete, als hätte sie anderes vermutet. Immer noch schluchzte sie. Joshua sah sie kalt an. Es zerbrach ihn das Herz, sie so zu sehen, aber so lange er nicht wusste, was sie verheimlichte und warum sie mit dem Handlanger seines Vaters telefonierte, konnte er nicht.

„Kim, sie leben, beruhige dich."

Seine Stimme klang alles andere als herzlich. Langsam beugte er sich zu Kim.

„Die Diskussion ist noch nicht vorbei! Sie ist nicht aufgehoben, nur verschoben.  Wir sehen erst nach unseren Freunden,... danach wirst du mir die Wahrheit erzählen... und wag es dich, mich noch mal zu belügen!."

Kim sah trotzig an ihm vorbei. Joshua schüttelte den Kopf. Diese Frau machte ihn wahnsinnig.  Aber diesmal würde er nicht nachgeben,... zu viel stand auf dem Spiel! Den Streit würde er gewinnen!

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Hey, ich hatte mal wieder einen guten Tag ❤️ hoffe ihr freut euch auch 😂🙈

und wieder kommt denn beiden etwas dazwischen 🙈 die beiden tun mir wirklich leid. Ich hoffe Joshua schafft es, dass Kim endlich mit der Sprache rausrückt 🤔