James Reich
Da es schon viel zu spät geworden war, musste Kim sich beeilen zu Vladimirs Club zu kommen. Sie wollte nicht, dass James Verdacht schöpfte. Joshua hatte sich gesträubt sie gehen zu lassen, aber Kim hatte ihren Dickschädel durchgesetzt.
Hilfreich war es tatsächlich, dass sie jetzt wusste, wie der Mann aussah, der für Joshua arbeitete. Sie musste ihn sich schnappen, denn auch er durfte nichts von der Schwangerschaft sagen. Da sie ihn noch nicht gesehen hatte, wusste sie nicht, was er schon wusste.
Am Club angekommen, ließ man sie ohne Probleme rein.
„Da ist sie ja wieder."
James begrüßte Kim mit einem gespielten Lächeln. Diese verdrehte nur die Augen.
„Natürlich! Wie gesagt, ich kann auch in einem Hotel übernachten."
James schüttelte den Kopf.
„Nein!"
„Können wir dann sofort los? Ich muss morgen zur Stiftung und hatte einen schmerzhaften Tag mit Kopfschmerzen. Ich würde mich gerne etwas hinlegen."
James sah Kim von oben bis unten an, während diese ihn missbilligend musterte und nickte schließlich.
„Wie war es denn bei Mia? Ich hatte schon die Befürchtung, dass du nicht zurück kommen würdest."
Kim zuckte die Achseln.
„Echt? Du willst Smalltalk halten?"
Genervt warf sie die Hände hoch.
„Sie hat mir eine Standpauke gehalten, weil ich wieder Drogen nehme! Seit sie Mutter ist, ist sie etwas anstrengend. Aber sonst war alles wie immer. Sie würde sich nie gegen mich wenden. Wir sind eine Familie. Ich muss mir nur ihre ewigen Vorträge anhören. Aber wenn das Geld da ist, bin ich erst mal weg."
„Ich hätte Mia nicht so offen eingeschätzt. Besonders da sie mit Wick verheiratet ist. Der duldet das?"
„Es wird ihm nichts anderes übrig bleiben. Mia und ich sind unzertrennbar. Aber er findet es natürlich nicht gut. Er ist auf Joshuas Seite. Aber ich muss mich ja nicht viel mit ihm unterhalten."
„Trotzdem alles sehr seltsam."
Kim stemmte ihre Hände in die Hüften und sah wütend zu James.
„Ich weiß, dass du so etwas nicht verstehen kannst! Das Wort Familie ist dir ja fremd! Aber schließe nicht von dir auf andere. Hast du verstanden? Und jetzt lass uns endlich gehen, ich bin müde."
Sie sah wie ein Schatten über sein Gesicht huschte. Wütend stand er auf und ging auf sie zu. Drohend blieb er vor ihr stehen.
„Nicht in so einem Ton. Niemand hat so mit mir zu reden. Nur wegen des Deals bist du noch am Leben. Aber wenn du mich nervst, lasse ich den Deal platzten."
Kim grinste ihn hämisch an.
„Als wenn du auf das Geld verzichten würdest und auf die Rache. Ich sitze am längeren Hebel James, also lass mich einfach in Ruhe und in zwei Wochen ist alles vorbei. Dann gehst du deinen Weg und ich meinen."
„Ich kann dir die zwei Wochen zur Hölle machen, meine liebe Kim. Spiel nicht mit dem Feuer, das bekommt dir nicht gut."
James stand dicht vor Kim und in seiner Stimme lag ein Unterton, der sie erzittern ließ. Kim sah nicht nach oben. Wie konnten Joshua und er nur verwandt sein? Unterschiedlicher konnten zwei Menschen kaum sein.
Sie keuchte, als James sie mit einer Hand an der Kehle packte. Hart drückte er zu.
„Hast du mich verstanden?"
Kalt blickten seine Augen auf ihr Gesicht. Kim schnappte nach Luft, aber James drückte so hart zu, dass kein Sauerstoff durch ihre Lungen drang. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Doch James drückte noch fester zu und Kim wimmerte vor Schmerzen auf.
Fies grinsend ließ James von ihr ab.
„Ich denke wir verstehen uns. Wenn du so weiter machst, brauchst du dein Kind nicht mit Drogen abzutreiben, denn dann lass ich es aus dir herausprügeln."
Kim war nicht in Stande zu antworten, da ihre Lungen nach Luft schnappten. Röchelnd hielt sie sich den Hals und nickte nur. Sie hatte ihn zu sehr gereizt. Sie musste vorsichtiger werden. Sie hatte ihn unterschätzt und sie wusste, er meinte diese Drohung ernst.
Vladimir hinter ihr lachte, doch Kim wagte es sich nicht, darauf zu reagieren.
Endlich fuhren sie los. Kim blieb still. James hatte es geschafft ihr tatsächlich Angst zu machen. Sie musste vorsichtiger werden, denn jetzt ging es nicht mehr nur um sie, sondern um ihr Kind.
„So still, kleine Kim?"
James saß ihr gegenüber und seine Augen blitzen belustigt auf. Kalt sah Kim ihn an.
„Hast du das nicht gewollt?"
„Aber nein, kleine Kim. Ich will nur mehr Respekt entgegen gebracht bekommen."
Kim hob eine Augenbraue.
„Dasselbe könnte ich ebenfalls sagen. Du hast mich niedergeschlagen, mich vor deinen Männern ausziehen lassen, du hast mich erniedrigt und gedemütigt. Wie soll ich so jemanden Respekt entgegen bringen? Außer Angst, die ich habe, bekommst du gar nichts von mir. Du solltest Angst nicht mit Respekt verwechseln, James."
Anerkennend nickte James.
„Angst genügt mir. Und ich muss zugeben unser Start war alles andere als schön. Aber ich habe viel zu verlieren,... ich musste einfach sicher gehen, dass du nicht gegen mich arbeitest."
„Und du glaubst, nur du hast viel zu verlieren? Wenn ich dass alles durchgezogen habe, James, ist mein Ruf ruiniert. Ich werde mich ins Ausland absetzen müssen. Also erzähl mir nichts davon, was du zu verlieren hast."
Endlich waren sie angekommen und Kim sah auf das Haus. Es war groß, eher gigantisch und Kim fragte sich, wie James sich das schon wieder leisten konnte. Er hatte doch angeblich kein Geld? In was für Geschäfte war er jetzt schon wieder verwickelt?
„Das Überbleibsel aus meinen alten Zeiten, falls du dich fragst, wie ich mir das leisten konnte."
Kim zuckte zusammen. Innerlich schalt sie sich selbst. Sie musste mehr auf ihre Mimik und Haltung achten. James war zu aufmerksam.
Im Haus angekommen jubelte Kim innerlich. Joshuas Mann, ihr Beschützer, saß auf der Couch. Er war also im Haus. Sofort durchströmte Kim die Erleichterung. Der Mann tat so, als hätte er Kim noch nie gesehen und richtete seine Aufmerksamkeit auf James.
„Ms. Davies wird uns ein paar Tage Gesellschaft leisten. Sie steht unter meinem persönlichen Schutz. Niemand rührt diese Frau an, außer ich befehle es!"
Kim zuckte bei dem letzten Satz zusammen.
„Bringt sie ins Gästezimmer. Meine Haushälterin wird gleich zu dir kommen, bezüglich deiner Essenswünsche, kleine Kim."
Zwei Männer deuteten Kim an aus dem Raum zu gehen. Kim hörte noch, wie James etwas von Geschäften sagte, war dann aber leider außer Hörweite.
Sie hatte es in James Reich geschafft. Sie musste einfach etwas finden, was ihn überführte. Aber sie musste vorsichtig sein, denn James schien ihr nicht ganz zu glauben. Er würde Sicherheitsvorkehrungen treffen, das war ihr klar.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sich Kim über den Hals. Das würde blaue Flecken geben...
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Hey, nun ist Kim erst einmal auf sich allein gestellt. Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch :-) immer noch weiß ich nicht, ob ich einen langen dritten Band machen soll oder ein viertes 🙈🙈🙈🙈😂😂😂 mal sehen... hättet ihr den Ideen, wie der vierte Teil heißen könnte? War ja immer auf eine Trilogie fokussiert 🤔
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