Düsteres Bild
Kim stand mit Herzklopfen vor Joshua Bild. Es war fantastisch und er hatte tatsächlich SIE gemalt! Auch wenn sie auf dem Bild besser wegkam, als in der Realität. Sie sah fast aus wie ein Engel. Er hatte ihr Gesicht sehr fein gemalt und die goldene Farbe ließ sie weich aussehen.
Es lief wirklich gut zwischen ihnen. Es war ruhig geworden und irgendwie war Routine eingekehrt. Tagsüber lief alles wie sonst auch. Sie ging in die Uni, traf sich mit Mia, wenn diese sich nicht gerade in den Flitterwochen befand und nachts schlief sie mit Joshua.
Keiner hatte bemerkt, was da zwischen ihnen lief und Kim war dankbar darüber. Sie genoss es, die Momente für sich zu haben. Sie war niemandem Rechenschaft schuldig, musste niemanden etwas vormachen. Joshua schien es damit auch gut zu gehen. Es öffentlich zu machen, würde sowieso nur alles verkomplizieren. So war es schon besser...
Joshua hatte ihr ein Zimmer in ein Atelier umbauen lassen. Alleine bei dem Gedanken daran, wurde ihr warm ums Herz. Sie hatte ein eigenes Atelier!!! Es war schwierig für sie, das Zimmer überhaupt zu verlassen. Sie hatte alle Malutensilien bekommen, die man sich nur erträumen konnte.
Statt auf Partys zu gehen, malte sie lieber. Jeder Pinselstrich, jede Kreidezeichnung, ließ sie ruhiger werden. Hatte sie anfangs nur daran gedacht nach draußen zu kommen, in die Nähe von Drogen zu kommen, dachte sie jetzt nur daran, wann sie wieder in ihre Welt eintauchen konnte.
Wieder glitt ihr Blick über die Leinwand. Er war ein wahrer Künstler. Während sie sich abmühen musste, malte er die Dinge ohne sich große Gedanken zu machen. Sie hatte ihn beim malen gesehen. Er hatte kaum auf die Leinwand geschaut! Immer noch feierte sie sich selbst für den Einfall, Joshua zu dem Kurs mitzunehmen. Es tat ihm gut und sie fragte sich, wie lange es wohl her sein mochte, dass er so gemalt hatte.
Joshuas Blick glitt zu ihrer Staffelei rüber. Schnell zog Kim ihn aus dem Raum. Ihr Bild,... wenn er es sehen würde, würde er sich Sorgen machen. Das wollte sie nicht... der Professor war sehr fasziniert gewesen und Kim hätte sich am liebsten über die Leinwand geworfen, damit es keiner sah...
„Aber warum denn, Fräulein Davies? Dieses Bild ist fantastisch! Er zeigt unglaublich viele Emotionen und löst ebenso viele aus."
„Es ist,... ich mag das Thema nicht so besonders."
Amüsiert sah der Professor sie an.
„Dafür haben Sie das aber wirklich hervorragend gemacht. Und wie kann ein Künstler so ein Thema nicht mögen? Kunst bedeutet Leidenschaft, Emotionen und diese nach außen zu transportieren. Es wird spannend sein, wenn Sie das nächste Woche den anderen erklären."
„Erklären?"
Mit großen Augen sah Kim den Professor fassungslos an. Meinte er das ernst? Wie sollte sie dieses Bild erklären? Sie konnte es sich ja selbst kaum erklären.
„Aber natürlich! Ab nächste Woche werden alle ihre Kunstwerke vorstellen. Kunst und das Verständnis für diese, kann sich nur entwickeln und erweitern, wenn man im stetigen Austausch mit anderen darüber ist und bleibt."
„Kann ich noch ein neues Bild malen? Ich,... ich würde lieber ein anderes,..."
„Aber nein, Ms. Davies. Tun Sie das nicht. Dieses Bild ist großartig und wird einiges an Zündstoff liefern."
Kim spürte die Galle in sich hochsteigen.
Wie hatte sie das nur so malen können?
Wütend sah sie auf das Bild. Sie hatte sich gehen lassen. Vielleicht war Kunst und die Malerei doch nicht so gut für sie.
Das Bild, ihr Bild schien sie anzuschreien. Die dunklen Farben hüllten sie ein. Es war, als würde das Bild sich auf sie zubewegen. Das ganze Bild war grau schattiert. Am unteren Bild war der Oberkörper einer Frau zu sehen. Ihre Hände streckten sich hilfesuchend nach oben. Ihre Hände die in Fesseln steckten, die sich scheinbar in ihre Haut schnitten.
Das Gesicht war nur angedeutet, ein dunkler Schatten. Schwarze Linien deuteten diese nur an, aber ein geschultes Auge konnte sehen, dass sie, Kim es sein sollte. Ihr liefen rote Tränen über die Augen. Die einzige wirkliche Farbe in diesem Bild.
Über den ausgestrecktem Händen war eine helle Gestalt zu sehen. Die Gestalt stand über ihren dunklen Körper gebeugt, sie war nur mit weißen Linien und Weißschattierungen gehalten. Eine Hand hatte die Gestalt an ihren Hals gelegt, die andere war um ihre Fesseln gelegt.
Die Haltung wirkte bedrohlich, aber die Augen... Diese Augen erdrückten sie, soviel Liebe strahlten diese aus. Es war gar nicht so einfach gewesen nur mit Weißtönen so eine Wirkung zu erzielen. Joshuas Augen! Die hellen Farben der Gestalt, schienen sie aufzulösen. Dort wo die hellen Farben auf die dunklen Farben trafen, schien sie zu verblassen.
Um diese beiden Gestalten herum züngelten dunkle Schatten und leckten über diese, drohten sie zu verschlingen. Kim schüttelte sich während sie auf das Bild starrte. Es wirkte, als würden die beiden Personen gleich aus dem Bild steigen.
„Kim, hallo? Wo bist du mit deinen Gedanken?"
Kim schreckte hoch und sah einen verwirrten Joshua vor sich.
„Häh?"
„Ich hab gefragt, ob wir noch zusammen etwas essen sollen, bevor ich zur Arbeit fahre."
Kim spürte wie sie rot wurde und nickte.
„Klar, gerne."
Still lief sie neben Joshua her. Die Gedanken an das düstere Bild ließen sie nicht mehr los. Joshua durfte das Bild nicht sehen. Er würde es nur missverstehen.
„Kim, ist alles in Ordnung? Du bist so ungewöhnlich still."
Sie spürte Joshua Besorgnis und in seinem
Blick lag diese Liebe, die sie gerade noch gezeichnet hatte. Die Liebe die kaum zu ertragen war.
„Ja, ich bin nur ein bisschen müde, alles gut. Hör auf dir ständig Sorgen zu machen."
Sie lächelte gekünstelt.
„Damit werde ich niemals aufhören. Da kannst du dich auf den Kopf stellen."
Sanft strich er über den Schopf. Sie waren in der Öffentlichkeit, da ging nicht mehr. Kim schloss gequält die Augen. Wie konnte sie ihm deutlich machen, dass es zu viel war? Sie ertrug das nicht mehrt lange. Diese Liebe war Zuviel für sie! Nach allem was sie getan hatte, hatte sie das nicht verdient!
Mal davon ab, dass wenn er so weiter machte, ein Blinder erkennen konnte, dass da was lief... Zu seinem Schutz durfte das nicht passieren. James Fox ließ sie beobachten, das wusste sie ziemlich genau. Um Joshua nicht zu beunruhigen, behielt sie das jedoch für sich...
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Hey wie versprochen ganz schnell ❤️❤️❤️❤️ ich hoffe der Auftakt gefällt euch und ich werde euren Erwartungen gerecht🙈
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