Die Auktion
Joshua saß angespannt auf seinen Stuhl. Wie erwartet gingen die Preise nach oben. Im Durchschnitt wurden sie zwanzigtausend Pfund verkauft, was für einen Neuling ein sehr, sehr guter Start war. Kim saß mit großen Augen neben ihn. Sie zitterte bei den Geboten und sah ihn ungläubig an. Joshua strich ihr beruhigend über den Rücken und nickte. Die Bilder waren mehr als gut und der Preis war berechtigt. Dass die Bilder für einen guten Zweck verkauft wurden, ergab den Rest.
Aber es machte ihn nervös, dass er nicht wusste, wer zu James gehörte. Er war sich sicher, dass einer seiner Spitzel hier war. Er hatte jeden gemustert, aber es waren einfach zu viele Menschen da. Immer wieder blitzen die Lichter der Kameras auf, was es nicht einfacher machte, die Gesichter zu erkennen.
„Wer bietet fünfzigtausend?"
Joshua sah mit großen Augen zu dem Bild, dass schon bei fast fünfzigtausend liegen sollte. Stolz sah er, dass es eins von Kim war. Sie hatte die Hütte gemalt, in der sie gewesen wären, während ihres Entzuges, so wie er es getan hatte. Aber dieses sah völlig anders aus, als seins.
So verschieden konnte man die Dinge im Leben sehen. Er hatte seins nicht zur Auktion freigegeben. Zu viele Erinnerungen hingen daran. Während sein Bild sehr idyllisch gewirkt hatte, wirkte Kims sehr verwirrend.
Sie hatte es geschafft völlige Widersprüche darauf zu zeigen. So sah man die warme Sonne am Himmel strahlen.
Wenn man genau hinsah, sah man jedoch, dass die Strahlen jedoch die Hütte nicht erreichten. Die Hütte selbst war so verträumt wie seine es auch war, aber die Bäume darum herum, wirkten gegen seine düster und kalt, trotz der Farben, die sie gewählt hatte. Es wirkte, als wären die Bäume drohende Schatten und das Haus hielt diese ab. Die Äste gingen so bizarr, dass es wirkte, als würde der Wald ein Wesen, ein Monster ergeben und nach dem Haus greifen wollen.
„Kim, das Bild ist wunderschön. Ich wusste gar nicht, dass du das gemalt hast."
Kim zuckte mit den Schultern und sah mit roten Wangen auf das Bild.
„Es hat mich nicht mehr losgelassen. Diese Zeit in der Hütte, war so bedeutsam... da fing alles so wirklich an. Das war meine persönliche zweite Chance."
„Hunderttausend, ich biete hunderttausend."
Er sah wie Kim der Atem stockte. Joshua sah sich um, von wem dieses Gebot kam. Es war ein Mann, den er nicht kannte.
„Hundertundzehntausend!"
„Die Frau mit der Nummer dreizundzwanzig bietet hundertundzehntausend Pfund. Wer bietet mehr?
Joshua sah sich um. Dieser Preis war immens hoch.
„Hundertfünzigtausend!"
Joshuas Kopf schnellte zu dem Mann herum, der vorher schonmal geboten hatte.
Er hatte ein Handy am Ohr und schien für jemanden zu bieten.
„Hundertachzigtausend!"
Wieder die Frau von vorhin. Joshua runzelte die Stirn. Nicht, dass er sich nicht für Kim und das Projekt freute, aber die Summe kam ihm zu hoch vor.
„Zweihunderttausend!"
Joshua grinste, als er Samuels Stimme vernahm. Dieser schien Spaß zu haben, den Preis völlig auszureizen. Er hoffte für seinen Freund, dass dieser nicht darauf sitzen blieb. Wobei Samuel es sich leisten konnte.
„Zweihundertfünfzigtausend!"
Kim zischte erschrocken auf.
„Josh, das ist doch viel zu viel."
Sie flüsterte nur und Joshua schüttelte den Kopf.
„Wenn die Leute so viel bieten, dann lass sie. Mal davon ab, für mich sind deine Bilder weitaus mehr wert."
„Fünfhunderttausend!"
Der Mann von vorhin lächelte siegessicher. Was auch bei dem Preis kein Wunder war. Die Presseleute überschlugen sich beim Fotos machen. Joshua lächelte. Diese Auktion war jetzt schon eine Sensation.
„Sechsunderttausend!"
Samuel grinste und die Frau, die vorhin noch mitgeboten hatte, guckte diesen grimmig an. Joshua sah seinen Freund warnend an.
„Siebenhunderttausend!
Die Stimme der Frau überschlug sich schon fast.
Joshua hielt die Luft an und sah sich die Leute genauer an. Einen Raunen ging durch die Menge.
„Eine Million!"
Kim griff nach Joshuas Hand und drückte fest zu. Er spürte wie sie die Luft anhielt.
Genervt sah der Bieter von vorhin in die Runde.
„Zwei Millionen!"
„Drei Millionen!"
Samuel grinste Joshua an. Mia klatschte aufgeregt in die Hände.
Es wurde ruhig im Saal. Der Auktionier zählte ab und forderte zu weiteren Geboten auf. Der Hammer knallte auf den Tisch und Kim zuckte bei dem Geräusch neben ihn zusammen.
„Die Nummer zwei, hat dieses Bild für drei Millionen Pfund ersteigert. Herzlichen Glückwunsch der Herr."
Samuel zwinkerte Kim und Joshua zu und verbeugte sich theatralisch vor der Menge.
Das nächste Bild wurde entlüftet und Joshua sah gespannt in die Menge. Es war ein abstraktes Kunstwerk. Man konnte zwei Körper erahnen, die ineinander verschlungen waren, wenn man weit genug entfernt stand.
Joshua bewunderte Kim um ihr Können, denn zu so etwas war er nicht in der Lage. Die eine Person war mit roter Farbe gemalt und die andere mit schwarz. Doch da, wo die Personen sich vereinigten, wurden die Farben nicht gemischt. Viel mehr wirkte es, als würde die eine Farbe der anderen Platz machen wollen. Sie liefen parallel zueinander, Farbe an Farbe, aber vermischten sich nie miteinander. Es wirkte dadurch wie ein Tanz und ließ die Figuren noch abstrakter wirken. Denn die menschlichen Formen verließen durch diese Art, immer wieder die eigentliche Anatomie eines Menschen.
Joshua war so in das Bild vertieft, dass er die Gebote nicht mitbekam. Er zuckte zusammen, als der Hammer zuschlug.
„Das Bild ist an die Nummer vierundreißig verkauft, für zwei Millionen Euro."
Joshua stockte der Atem. Diese Auktion wurde größer, als er es vermutet hatte. Für Kim als Künstlerin hätte es gar nicht besser laufen können. Auch die anderen Bilder gingen nun für hohe Summen weg.
Die Auktion war vorbei und in dem Saal wurde es laut. Kim blieb auf ihrem Stuhl sitzen und bewegte sich nicht. Joshua lehnte sich sanft zu ihr herüber.
„Alles okay, mein kleiner Wildfang? So ruhig kenn ich dich ja gar nicht."
Belustigt zwinkerte er ihr zu.
„Das ist wie in einem Film, Josh. Hast du eine Ahnung wieviel Geld wir eingenommen haben?"
Belustigt schüttelte er den Kopf.
„Genau habe ich nicht mitgezählt."
„Wir haben zweiundzwanzig Millionen eingenommen!"
Ehrfürchtig sah sie ihn an. Joshua strich ihr stolz über die Wange.
„Das ist doch toll. Zum einen ist es für einen guten Zweck und zum zweiten, ist es für dich der Durchbruch! Du wirst dein Hobby zum Beruf machen können, wenn du es denn willst. Die Zeitungen werden berichten und du wirst viele Anfragen bekommen."
Kim liefen die Tränen übers Gesicht. Sanft strich Joshua ihr diese mit dem Daumen weg. Er hatte gewusst, dass sie Talent besaß und er hoffte, dass sie es nun ebenfalls begriff.
Mia riss die beiden auseinander und umarmte quiekend die immer noch völlig fassungslose Kim.
„Ich wusste gar nicht, wie toll du malen kannst. Klar habe ich schon Bilder von dir gesehen, aber diese,...? Kim die sind einfach großartig."
Kim schüttelte grinsend den Kopf.
„Aber sicher keine drei Millionen wert, ihr Bekloppten. Das ist einfach nur irre. Ich kann das alles noch gar nicht so richtig glauben. "
Mia zuckte mit den Achseln und zwinkerte ihr zu.
„Ich hab damit nichts zu tun. Das war Samuels Idee! Aber ich bin froh, dass er es getan hat. Dieses Bild ist es wert."
Kim umarmte Mia und schmiegte sich an ihre Brust.
„Du weißt gar nicht, wie wichtig dieses Bild ist, Mia. Das Bild heißt nicht ohne Grund zweite Chance. An dem Ort habe ich den kalten Entzug gemacht. Da fing alles an."
„Ich habe es mir fast gedacht, Kim. Du hattest mir den Ort schon einmal beschrieben. Deshalb finde ich, sollte dieses Bild bei uns in der Familie bleiben. Das du es überhaupt hast versteigern lassen."
Mia zog fragend ihre Augenbrauen nach oben und Kim sah liebevoll auf ihre Freundin herunter. Joshua und Samuel stand schweigend neben den beiden Frauen.
„Ich wollte so viel Geld wie möglich sammeln. Also habe ich konsequent alle Bilder in die Auktion gepackt."
Mia schien zu verstehen und sah zu Samuel rüber.
„Sagst du es ihr?"
„Nene, mach du das mal meine Schöne. Joshua und ich genehmigen uns währenddessen schon mal einen Drink."
„Nein, warte, immerhin ist es dein Bild Samuel. Kim,... wir möchten, dass du das Bild bekommst. Es soll bei dir, bei euch hängen und dich jeden Tag daran erinnern, was du geschafft hast."
Kim sah zwischen Samuel und Mia hin und her und Joshua grinste. Es wäre auch schade gewesen um das Bild. Er plante schon, beide Bilder nebeneinander zu hängen.
„Danke, mein Freund!"
Er klopfte Samuel auf die Schultern.
„Aber natürlich gebe ich dir das Geld zurück."
„Nein! Auf keinen Fall! Ich habe es gekauft und es ist mein Geld! Was ich damit mache bleibt meine Sache. Es ist ein Geschenk. Und es gibt uns den Grund euch öfters zu besuchen."
Joshua sah wie Kim sich an Samuel Brust warf.
„Danke, danke! Wenn ich genug Geld zusammen habe, dann kaufe ich dir einfach auch ein so teueres Geschenk."
Samuel lachte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Theke und zu den Menschen. Joshua blieb an Kims Seite, denn es würde noch ein langer Tage werden, mal davon ab, mussten sie heute ihren Plan noch in die Tat umsetzen. Auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte...
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hey ihr Süßen, noch ist alles gut 😂🙈 ich hoffe die Bilder konnte ich richtig beschreiben.... hatte da irgendwas im Kopf, aber manchmal kriegt man das nicht richtig rüber transportiert. Also wenn es so ist, bitte sagen, dann überarbeite ich das nochmal... 😅
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