Abgebrühte Kim
Kim wusste nicht wie viele Hände sie heute schon geschüttelt hatte. Sie spürte ihre Füße nicht mehr und der Sekt stieg ihr langsam zu Kopf. Vor Nervosität hatte sie vor der Auktion nichts in den Magen bekommen. Aber sie war unglaublich glücklich.
Nicht nur, dass die Auktion ein voller Erfolg gewesen war, nein, sie hatten tatsächlich noch mehr engagierte Menschen mit ins Boot holen können. Die Stiftung nahm immer mehr Form an und sie hatte einen Entschluss gefasst.
Sie würde mit Joshua darüber reden, dass sie aufhörte zu studieren. Sie wollte keine Lehrerin mehr werden. Viel mehr wollte sie in der Stiftung selbst mit anpacken und sie plante jedes Jahr so eine Auktion zu veranstalten. Vielleicht sogar mit Bildern von den Hilfesuchenden in der Stiftung. Es konnte für diese Menschen ein Sprung sein in die Selbstständigkeit.
Da gerade mal niemand bei ihr stand ließ sie den Blick schweifen. An dem Mann, der so hoch mitgeboten hatte, blieb dieser schließlich hängen. Dieser taxierte sie mit seinem Blick und Kim überlief es heiss und kalt. Wer war der Typ?
Mit dem Kopf deutete er an, dass sie ihm folgen sollte. Kim sah sich nach Joshua um, doch der Mann unterbrach ihre Suche, indem er warnend den Kopf schüttelte. Langsam ging Kim dem Mann hinterher in den Garten. Das Auktionshaus besaß tatsächlich einen wunderschönen Garten.
Der Mann hielt ihr, draußen angekommen, ein Handy entgegen. Stirnrunzelnd nahm sie es entgegen.
„Hallo, meine Liebe. Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Auktion."
Kim schluckte. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Das war einer von James Leuten gewesen.
„Was willst du?"
Jetzt wo sie wusste, wer der Typ vor ihr war, funkelte sie diesen böse an.
„Und wieder so unhöflich von dir. Ich hätte gedacht, dass Joshua dir ein wenig Vernunft beigebracht hat. Immerhin hat er meine Erziehung genossen."
Wütend stampfte sie mit den Fuß auf.
„Was willst du?"
Er glaubte doch nicht wirklich, dass sie sich auf seine Spielchen einließ?
„Ich wollte nur sicher gehen, dass du an unseren Deal denkst. Immerhin hat mein Mann dafür gesorgt, dass genug Geld zusammen gekommen ist."
Gefrustet sah Kim in die Ferne. Sie hatte wirklich gedacht, dass es ihre Bilder waren, die so viel wert waren... Dabei war es einfach nur James gewesen...
Die Enttäuschung darüber, dass es nicht wirklich ihr Talent gewesen war, dass diese Summe eingebracht hatte, schmeckte bitter.
„Schlauer Plan! Aber nach wie vor erinnere mich an unseren Deal. Da du so schlau bist, sollte dir klar sein, dass ich nicht sofort an das Geld komme. Erst einmal müssen die Leute zahlen. Dann kann ich es dir geben."
„Da mache ich mir weniger Sorgen. Sie werden bezahlen! Ich wollte nur gerne erläutert haben, wie du gedenkst unauffällig an das Geld zu kommen?"
Kims Nerven lagen blank. Jetzt musste sie überzeugend sein. Er durfte keinen Verdacht schöpfen.
„Ich habe die Vollmacht über die Stiftungskonten! Das wird also kein Problem darstellen. Joshua wollte unbedingt, dass ich diese habe, da es schließlich meine Idee war. Dumm gelaufen für ihn."
Kim ließ ihre Stimme gleichgültig klingen.
„Ja,... das stimmt wohl. Aber wie willst du ihm erklären, dass du das Geld genommen hast und wofür?"
„Ich werde ihm nichts erklären. Ich habe vorher ja schon Geld gesammelt. All das reicht, um dir dein verdammtes Geld zu geben und es bleibt genug für mich übrig, um mich abzuseilen,... ein neues Leben anzufangen."
„Wieso solltest du das wollen?"
James Handlanger beobachtete sie genau und Kim setzte eine gleichgültige Maske auf.
„Weil ich ihn nicht liebe. Er war Mittel zum Zweck. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so ein Leben führen will? Ich bin jung, ich will meinen Spaß!"
„Wenn du meinen Sohn angeblich nicht liebst, warum bist du dann auf den Deal, auf meine Drohungen eingegangen?"
Kim schluckte. Mit der Frage hatte sie nicht gerechnet. Fieberhaft überlegte sie. Eine Gruppe von Menschen trat in den Garten, was ihr die Gelegenheit gab, schnell alles durchzudenken, während sie sich von dieser entfernte.
„Du,... du hast Mia bedroht,... Mia ist die einzige auf dieser Welt, die mir wichtig ist. Hättest du nur Joshua bedroht, wäre das wohl anders gelaufen."
„Wieso sollte ich dir das glauben?"
Sie hörte James Skepsis heraus.
„Weil ich mich sonst trotzdem nicht auf den Deal eingelassen hätte, wenn mir was an Joshua liegen würde, James! Glaubst du nicht, ich weiß nicht, was du mit dem Geld vorhast? Du willst deinen Sohn vernichten. Du willst dich rächen für die Zeit im Gefängnis und du willst deinen Bezirk zurück. Joshua wird nicht tatenlos zusehen. Du wirst ihn umbringen, das ist mir klar, denn anders wird es nicht funktionieren. Das Geld,... brauchst du dafür. Du brauchst genug Leute, die für dich die Drecksarbeit machen. Also wenn ich Joshua wirklich lieben sollte, wieso sollte ich dir dann Geld geben?"
Kim hielt die Luft an, ihre Miene behielt sie weiterhin aufrecht.
„Sehr kluge Frau... okay,.. ich werde dir mal glauben. Ich habe dich nicht für so abgebrüht gehalten."
„Wenn man Drogen nimmt James, kommt das von alleine, aber wen erzähl ich das?! Du vertickst es ja, du hast deinen eigenen Sohn abhängig gemacht, also weißt du, zu welchen Menschen Drogenabhängige werden. Und wenn ich etwas gelernt habe, ist es, dass Geld die Welt regiert."
Sie hörte James Lachen. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken.
„Wieviel Zeit brauchst du noch?"
„Gib mir zwei Wochen, dann habe ich das Geld."
„Zwei Wochen, Kim. Keinen Tag länger!"
James legte auf und Kim gab dem Typen das Handy zurück.
„Hast du was dabei?"
Verwirrt blickte der Typ sie an und Kim verdrehte die Augen.
„Du arbeitest für James und hast keine Drogen? Was bist du denn für einer?"
Dieser Begriff und zog ein Beutelchen aus der Tasche.
„Geld gibt es bei der Übergabe und jetzt verpiss dich, bevor Joshua etwas merkt, du Idiot! Wegen euch fliege ich noch auf!"
Mit bösem Blick drehte sich Kim um und stampfte Richtung Terrasse zurück. Sie drehte sich nicht um. Sie wusste auch so, dieser Typ würde alles tun, nur nicht gehen. Aber das war ja auch der Plan...
Vor dem Eingang sammelte sie sich. Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Erst wenn sie zu Hause waren, konnten sie reden. Sie traute niemanden. Denn wichtig war jetzt der Plan. Wenn James ihr wirklich vertrauen sollte, dann mussten sie das durchziehen.
Im Saal zurück, glitt ihr Blick über die Menschen. Schnell hatte sie Joshua ausgemacht. Mit einem leichten Nicken deutete sie an, dass es gleich losgehen musste.
An der Theke angekommen, bestellte sich Kim einen Drink.
Sie sah wie Joshua sich wegdrehte. Auf der anderen Seite des Saals, erblickte sie den
Handlanger von James. Kim atmete tief durch.
Showtime...
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Was wird das jetzt wohl geben? Ob das wirklich funktioniert? 🙈🙈🙈 ich hoffe es gefällt euch noch... auch wenn es jetzt erst mal wieder Drama geben wird... 😂🙈
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