Sterne und Krieg
Ihr Blick war in den Himmel gerichtet. Die frische Bergluft strömte durch ihre Lungen, hauchte ihr neues Leben ein. Die Augen waren halb geschlossen und kurz vorm Zufallen.
Der See lag glitzernd zu ihren Füßen, schimmernd im Mondschein. Er war dunkelblau und strahlend, denn die Sterne spiegelten sich auf der Wasseroberfläche und gaben ihr Licht in ihr wider. Amelia nahm einen tiefen Atemzug und ihr Brustkorb hob und senkte sich. Ihre Lider schlossen sich verdeckten ihre grünen Augen. Das lange Haar der Blondine breitete sich wie ein Fächer auf dem Grasboden aus, als sie sich hinlegte. Es war als würde die Zeit stehen bleiben, all das Treiben, all der Krieg um sie herum.
In dem Jahr als Amelia 17 wurde, brach Krieg aus. Verheerender und zerstörerischer als alles, was sie je gesehen hatte. Ein Krieg zwischen Zauberern, Monstern und Warlocks. Es rollte eine brutale Welle von Tod und Hass über das Land und schließlich die ganze Welt. Niemand war vor ihr sicher und so gerieten auch die Menschen zwischen die Fronten.
Amelia hatte schon früh gelernt zu kämpfen, für ihre Sache einzustehen, als sie sich den Jägern und Renn anschloss. Doch nie hätte sie gedacht, dass alles so schnell ausarten würde und dass sie dermaßen am Abgrund stehen könnte.
Inzwischen war Amelia 19, fast 2 Jahre voll Kummer und Leid und es war ein Wunder, dass sie ihren Feinden noch nicht erlegen ist.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, hatte sich der Himmel über ihr nicht verändert. Ein paar Tage zuvor hatte Feuer das Gebilde überzogen. Nun lag sie hier, im Inneren der Festung, in dem weichen Gras, dass ihre blasse Haut kitzelte und starrte zum Firmament hinauf.
Ihr Bruder hatte ihr viel über Astronomie beigebracht. Der Blick schweifte quer durch das glitzernde Bild und blieb hängen. Ein rot-oranger Punkt schwebte über ihr, sehr blass, aber dennoch erkennbar. Mars oder Venus, sie war sich nicht sicher.
Ihr Bruder hätte es gewusst. Es wäre, wie aus der Pistole aus ihm heraus geschossen, doch nun blieb es still neben ihr. Denn er war vor Monaten in Gefangenschaft geraten und nicht wieder aufgetaucht. Sie wusste nicht wie ihm war oder ob er überhaupt noch lebte. Bei den Gedanken stiegen Tränen in ihre Augen, die jedoch schon längst versiegt waren. Amelia bereute es, wie oft sie mit ihm stritt und sie ihn "Nerd" nannte, weil er soviel über Wissenschaft und Astronomie gewusst hätte.
Sie hob ihre Arme und verschränkte sie hinter ihrem Kopf, während sie eine komfortablere Position suchte. Sie dachte an Zuhause. Ihr Zuhause. An ihre Eltern.
Früher war ihr Zuhause hell, voller Lachen und Heiterkeit. Wenn sie jetzt diese Festung verlassen sollte, um dorthin zu gehen, würde sie nichts anderes finden als Feuer und Tod. Es würden Menschen die Pflastersteine schmücken, Menschen, die nie wieder Atmen sollten, sich nie wieder bewegen sollten. Häuser würden brennen, obwohl sie schon vor Tagen angezündet wurden. Denn die Glut und der Schmerz werden nicht vergehen, solange dieser Krieg andauert. Selbst dann würde es noch die Luft erfüllen, sollte sie ihr Zuhause je wieder betreten.
Falls sie es überhaupt überleben sollte. Sie seufzte und hob ihren Kopf ein wenig an, sodass sie einen leichten Blick auf die Sternwarte hatte. Sie stand dort oben, auf dem Astronomieturm, wo sie noch vor wenigen Monaten mit ihrem Bruder war.
Noch bevor sie wusste, wie ihr geschieht, hievte sie ihren müden Körper nach oben, und plötzlich trugen ihre Beine sie die Treppen des Turmes hinauf.
Als sie die endlosen Stufen und Gewinde überwunden hatte, stand sie vor der kleinen, hölzernen Tür, die knarrte, als man sie aufschob.
Die 19-jährige Kämpferin blickte sich in der Kuppel um. Von der Decke hingen unzählige kleine Plastiksterne und Planeten, in den 3 Meter hohen Regalen waren hunderte von Büchern und der Boden und die Tische waren überseht von Pergamenten, Schriftrollen und Plänen.
Sie griff auf den Boden und hob eines dieser Papiere auf. Es war nicht besonders groß und es sah aus wie eine Sternenkarte.
"Und? Weswegen bist du herauf gekommen?", ertönte eine Stimme.
Amelia wirbelte herum und im Geiste war sie kampfbereit. Doch wenn jetzt ein echter Gegner hinter ihr gestanden wäre, wäre es schnell vorbei gewesen. Ihre Deckung war schlecht, ihre Balance unausgeglichen. Vor allem war sie überrascht worden und das ist am schlimmsten. Sie hätte mehr auf ihr Umfeld achten sollen.
"Nur keine Sorge. Ich attackiere dich schon nicht.", sagte die Stimme und lachte leise. "Und wenn ich es doch wollte, würdest du schon am Fuße dieses Turmes liegen. Tot."
Das Mädchen ging auf die Person vor ihr zu und schlug ihm leicht gegen den Oberarm. "Du hast mich voll erschreckt, John. Blödmann...", murmelte sie. Auf dem kleinen Balkon lehnte ein Kollege des Kampfes und Freund im Leben.
Auch sie legte ihre Unterarme auf das Geländer und beugte sich ein wenig nach vorne. Von hier aus hatte man den ganzen Park im Blick. Der See sah so viel schöner aus, man sah den Himmel so schön in ihm, man müsste nicht mal nach oben sehen.
"Hast du es schon gehört?", fragte John aus dem Nichts und drehte seinen Kopf zu ihr. Auch sie wendete sich ihm zu. "Wahrscheinlich nicht. Was denn?"
"Wir starten morgen einen Angriff auf die Warlocks. Unsere Männer haben ein Lager von ihnen in der Nähe entdeckt."
"Wie viele sind es?"
"Ungefähr dreißig.", antworte er und sah direkt in ihre grünen Augen mit seinen blauen.
"Tja, wird nicht einfach. Warlocks sind fiese Dinger," stellte sie fest.
"Deswegen wollen wir ja auch, dass du und Renn mitkommen. Ihr seid die Besten."
"Naw, danke. Ich komme mit."
"Dann solltest du dich mal ausruhen. Du bist die letzten Tage nur im Park, wenn es Nacht wurde. Geh schlafen.", sagte er und legte eine Hand auf ihre Schulter.
Sie sah noch ein letztes Mal zu den unzähligen und Abermillionen von Sternen hinauf, die den Himmel erleuchteten und ihre Augen zum Funkeln brachte bevor sie sich wieder umdrehte.
"Ich wünsch dir viel Glück für morgen," sagte John leise und brachte für einen Moment ihre Lippen zusammen.
So standen sie da, in einem Zeitalter des Krieges, unter den Sternen küssend und Amelia wusste nicht ob es ihr letzter Kuss sein würde, und ihr letzter Blick hinauf in den Nachthimmel.
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Ich hab leider keinen zum Nominieren (ich bin sehr einsam😂) aber wenn dir jemand einfällt.....ja....
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Nun gut liebe lilyxjamesforever, das wollen wir dir ausnahmsweise mal durchgehen lassen, aber auch nur, weil ich jetzt in die Wege leite dass auch nicht-Nominierte teilnehmen können. Glück gehabt!
Deine Widmung bekommst du leider auch erst, wenn ich wieder an meinen Laptop komme... mein Handybrowser kriegt die Desktop-Version nicht auf die Kette...
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