
Roxanne
Ed hatte mich nicht enttäuscht, als er sagte, er würde sich um meine Materialwünsche kümmern. Tatsächlich lag, alles was ich auf die Liste gesetzt am nächsten Tag in dem Fach unter meinen Tisch, als ich das Klassenzimmer betrat. Auch eine Nachricht von Daisy war dabei. Sie sagte, dass sie heute fertig werden würden und dass wir morgen Abend starten konnten. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Hempton hatte mich gestern ausgelassen, aber ich wusste, dass er mich heute zu sich holen würde. Eine bessere Gelegenheit Beweise gegen ihn zu sammeln, würde sich mir nicht bieten. Allerdings hatten wir immer noch das Problem, dass Avery nicht dabei sein würde. Was bedeutete, dass wir ohne sie den Plan durchziehen mussten.
Wenn Hempton mich nicht zu grob anpackte, würde ich heute noch mal im Wasser trainieren. Mittlerweile brauchte ich Niall eigentlich nicht mehr, da ich die Schwimmübungen bereits verinnerlicht hatte, aber irgendwie war es auch nett jemanden zu haben, mit dem mal dieses neue Erlebnis teilen konnte. Niall war sehr geduldig, ermutigte mich immer wieder meine Grenzen auszubauen, bremste mich allerdings auch aus, wenn er merkte, dass ich es übertrieb. Trotzdem wollte ich es weiterhin versuchen. Morgen Abend musste alles klappen und da Avery wegfiel, mussten wir die fehlende Person irgendwie ausgleichen.
Der Ablauf für nächste Nacht stand bereits. Alle waren bereit. Auch Linda. Hempton schien bisher keinen Verdacht geschöpft zu haben, was sie anging, was mich sehr erleichterte.
Wenn er sie nur bis morgen Abend nicht holte, dann waren sie und ihr Baby in Sicherheit und danach gab es nur noch Niall, Avery, Harry und mich. Hoffentlich würde das letzte Mal auch noch gutgehen.
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Hempton ließ sich Zeit damit, mich zu holen, genug Zeit, dass ich den Anderen Bescheid geben konnte, dass morgen alles vonstattengehen würde und dann Eds Equipment verteilte. Ein paar Kulis, eine Armbanduhr und ein paar Hemdknöpfe. Zumindest wirkte es auf den ersten Blick so. In Wirklichkeit hielten wir die wohl beste Spionagetechnik aus dem Jahr 2010 in unseren Händen. Kameras und Mikrophone. Nur in sehr winzig. Ich stopfte einen Kuli mit einer versteckten Audiokamera in die Brusttasche von Nialls Hemd, brachte einen Knopf an Harrys Hemd, der eine versteckte Kamera enthielt. Das Mikrophon versteckte ich in Harrys Hemdkragen, welchen ich so umschlug, dass es nicht auffiel. Linda gab ich ebenfalls einen Kuli mit Kamera und Audio, während ich die Armbanduhr an mich nahm. Sie würde die Aufzeichnungsgeräte dann morgen an mich zurückgeben, damit Avery auch eine Möglichkeit hatte, Hempton zu filmen. Ich sprach mich mit Louis ab, dass er mein Equipment erhielt, sobald Hempton ihn holen ließ. Wir waren bestens vorbereitet. Hempton hatte keine Möglichkeit mehr sich rauszureden, wenn diese Aufnahmen vor Gericht landeten.
Während ich die Armbanduhr überstreifte und die Knöpfe kontrollierte, überlegte ich, wie viel Ed wohl das Ganze gekostet haben musste und dass er so bereitwillig alles für uns tat. Entweder weil er sein Gewissen beruhigen wollte oder weil er endlich verstanden hatte, dass es so nicht weiter gehen konnte.
Seltsamerweise stellte ich fest, dass ich beim Gedanken and Ed nicht mehr dieselbe Wut verspürte wie vor ein paar Tagen noch. Vergab ich ihm? Ich war mir nicht sicher, wollte allerdings jetzt gerade auch nicht darüber nachdenken.
Und als wollte mir das Universum auch noch eins reinwürgen, rief Sanders in diesem Moment meinen Namen auf.
Ich wusste nicht, was passieren würde, deshalb ließ ich mir einfach das altbekannte Sprichwort „Hoffe das Beste, erwarte das Schlimmste", durch den Kopf gehen.
Auch wenn Hempton bereits jedem einzelnen von uns wehgetan hatte, hatte er mich doch am schlimmsten verletzt. Er hatte versucht mir die Kontrolle und Würde über meinen eigenen Körper zu entreißen. Und ich war mir sicher, dass er es nochmal versuchen würde. Ich hoffte, dass ich auch diesmal davonkommen würde. Und wenn nicht, dann würde Hempton wenigstens dieses Mal nicht ungestraft davonkommen. Alles was er mir antun würde, war am Ende auch sein eigenes Todesurteil.
„Du stirbst heute, Hempton!", murmelte ich vor mich hin.
Und es stimmte, egal was mir heute passieren würde, ich würde leben. Und Hempton...Hempton würde bald nur noch eine schlechte Erinnerung sein. Ein böser Traum, nichts weiter.
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Als ich Hemptons Büro betrat, musterte er mich seltsamerweise beinahe nachdenklich, während er an seinem Schreibtisch saß. Ich erwiderte seinen Blick ausdruckslos.
„Ich gebe zu, ich habe deine Gruppe wirklich unterschätzt. Alle haben bisher behauptet, dass sie nicht wissen, wohin Miss Abernathy und Mr. Payne verschwunden sind. Avery hat es sogar fertig gebracht ihrer Mutter das am Telefon zu sagen. Aber wer weiß, vielleicht ändert sie ihre Aussage ja nochmal im Loch. Was glaubst du?", fragte er mich, als wären wir die besten Freunde.
„Woher soll ich wissen was in Averys Kopf vorgeht?", antwortete ich und versuchte nicht ganz so bissig zu klingen.
Hempton sah mir scharf in die Augen.
„Weißt du, ich hab euch nicht ohne Grund in dieser Rheinfolge ausgesucht. Bei Malik hätte ich nicht viel rausbekommen, egal ob er nun etwas weiß oder nicht. Der ist ein verschlossenes Buch. Aber Styles, dem kann man mit dem richtigen Druckmittel unter Umständen schon etwas entlocken. Auch er hat dichtgehalten, aber dann dachte ich mir, dass ich am besten mir denjenigen hole, der auch der dümmste von euch allen ist. Klar, dass die Wahl da auch Niall Horan fällt. Ich meine, soviel wie er redet...Ich dachte mir, wenn ich ihm zeige, was ich mit seinen Freunden mache, knickt er vielleicht schneller ein und ich erfahre alles, was ich wissen muss. Aber selbst Horan überrascht mich und bringt erstmalig kein Wort raus. Daraufhin musste ich wirklich nachdenken, wie ich nun am besten vorgehe. Aber wie das mit besten Freunden so ist, sie erzählen sich alles und da musste ich Avery ins Boot holen. Aber diesmal musste ich eine Schippe drauflegen. Ich war überzeugt, wenn Avery mit Daisy's Mutter spricht, wird sie vielleicht weich, aber zu meiner Überraschung hat sie sogar das hingekriegt. Aber jetzt bist du hier. Dir ist immer alles egal, aber nach dir ist nur noch Louis übrig. Aber immer wenn ich dich sehe, muss ich immer an unser letztes Treffen im Wald denken. Dasselbe hätte ich auch mit Avery machen können, ich meine sie ist ein hübsches Mädchen. Aber ich wollte bei ihr noch nicht so weit gehen. Weißt du, für mich hat der Abend damals nicht ganz so erfreulich geendet. Aber ich hab mir überlegt, wenn ich den Anderen aus deiner Gruppe demonstriere, was ich noch so alles tun kann, überlegen sie es sich vielleicht ja noch mal. Was meinst du?", das Grinsen, was sein Gesicht nun zierte, war so widerlich, dass ich es ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte.
„Was wollen Sie?", fragte ich nur angespannt.
„Das weißt du. Informationen."
Ich zuckte mit den Schultern.
„Daisy und Liam waren verknallt ineinander, das war nun wirklich kein Geheimnis, vermutlich wollten sie einfach gemeinsam durchbrennen. Ich hab keine Ahnung, wo sie hin wollten. Derartige Dramen interessieren mich nicht", sagte ich gleichgültig.
Hempton stand langsam auf und kam auf mich zu. Alles Teil seiner Taktik mir Angst zu machen.
„Roxanne."
Ich hasste die Art wie er meinen Namen aussprach. Diese falsche Sorge. Es war wie Honig, der einem die Zähne verklebte. Nicht wie bei Niall.
„Erinnerst du dich noch, als ich sagte, dass du sozial noch einige Defizite hast und ich trotzdem nachweisen musst, dass man dich wieder in die Gesellschaft eingliedern kann?", fragte er beinahe sanft.
Nun stand er direkt vor mir. Ich starrte trotzig zu Boden. Ich wollte diese ekelhafte Lust nicht in seinen Augen sehen. Seine Blicke bohrten sich in meinen Körper, aber ich ignorierte sie. Seine Hand umfasste meinen Arm. Fest, viel zu fest. Es tat weh.
„Antworte!", herrschte er mich an.
„Ich erinnere mich", antwortete ich nur stumpf.
Sein Griff lockerte sich ganz leicht.
„Und erinnerst du dich, was ich noch gesagt habe?"
Ich schwieg. Natürlich erinnerte ich mich, was er gesagt hatte, aber ich würde ihm niemals den Triumph gönnen und es wiederholen. Somit würde ich alles nur noch einmal durchleben. Ich hatte den Anderen zwar im Groben erzählt was passiert war, aber nicht jeden einzelnen Satz aus Hemptons Mund.
„Ich sagte, dass du mir dabei helfen musst. Und je nachdem wie sehr du mir hilfst, es auch Auswirkungen auf deine Zukunft haben wird", Hemptons Hand umfasste eine Haarsträhne von mir und roch daran.
Am liebsten hätte ich mich übergeben. Hempton trat hinter mich. Seine andere Hand, die eben noch meinen Arm umklammert hielt, löste sich nun davon und fing an, über meine Haut zu streichen, höher und höher, zu meiner Schulter, meinem Hals. Ich schluckte. Mir fiel die Kamera ein. Ich musste einen Beweis liefern, dass die Berührungen von Hempton gegen meinen Willen geschahen, ansonsten waren sie nicht viel wert.
„Ich will das nicht!", sagte ich deshalb, auch wenn es ziemlich kläglich klang.
Hemptons Hand wanderte von meiner Schulter zu meiner Brust. Ich packte sein Handgelenk und hielt es fest, wobei ich darauf achtete, dass die Armbanduhr, in unsere Richtung zeigte.
„Stopp!", sagte ich, diesmal bestimmter.
Hempton riss sich los, drehte mich um und schlug mir ins Gesicht. Es brannte wie Feuer auf meiner Haut. Dann packte er mich am Hemdkragen und zerrte mich zu sich heran. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht und roch sein widerliches Aftershave, genau wie damals im Wald.
„Ich dachte, du hättest es verstanden, dass hier nur meine Regeln gelten! Und wer dagegen spielt, der muss mit den Konsequenzen rechnen."
Sein Blick schien wahnhaft, obwohl seine Stimme klang, als würde er mir leidglich eine Ermahnung aussprechen.
„Fass mich nicht an!", zischte ich ihn wütend an.
Eine erneute Ohrfeige, dann umklammerte er meinen Hals mi einer Hand und drückte zu. Panik setzte bei mir ein und ich griff mit beiden Händen nach seinem Handgelenk und versuchte seinen Griff von meinem Hals zu lösen.
„Lass mich los!", krächzte ich, als ich spürte wie mir der Sauerstoff knapp wurde.
Sein Griff um meinen Hals wurde fester und fester, sein wahnsinniges Lächeln noch breiter und dann...ließ er mich wieder los und stieß mich zu Boden. Ich schaffte es hustend und keuchend wieder auf alle viere zu kommen, ehe Hempton mich an den Haaren packte und mich gewaltsam hochzerrte.
„Du nennst dich die Cleverste und lernst dennoch nicht dazu. Du bist einfach nur dumm."
Nein, du bist dumm!, dachte ich, schwieg allerdings.
Hempton stieß mich erneut von sich und ich stolperte zurück, wobei ich mir die schmerzende Stelle an meinem Hinterkopf rieb.
„Du wirst es noch früh genug lernen. Und wer weiß, vielleicht hast du ja demnächst noch mehr Zeit dafür, als du denkst."
Ich schluckte eine Bemerkung runter und stand auf.
„Verschwinde jetzt und schick Louis zu mir."
Ohne eine Verabschiedung, verließ ich die Hütte. Mein Hinterkopf und mein Hals schmerzten, meine Wange brannte wie Feuer und für einen Moment glaubte ich einfach zusammenzubrechen und nie wieder aufstehen zu können, aber dann erinnerte ich mich an unser eigentliches Ziel. Ich stoppte die Aufnahme der Kamera und sah kurz über meine Schulter hinweg zur Hütte.
„Du hast verloren, Hempton!", murmelte ich und ein kleines Lächeln erschien auf meinen Lippen.
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„Seid ihr wirklich soweit?", fragte Avery durch die Tür des Bunkers, während ich davor stand.
Zayn und Linda waren bei mir. Es war der nächste Tag und wir waren startklar, den nächsten Teil des Plan auszuführen. Zayn stand Wache, damit wir nicht erwischt wurden, während wir mit Avery sprachen.
„Ja, es ist alles vorbereitet. Wir müssen nur noch auf Ed's Signal warten und dann sind wir weg."
„Ich wünschte ich könnte mich von euch verabschieden", seufzte sie.
„Du siehst uns ja bald wieder", sagte Linda beruhigend.
„Hoffentlich."
„Wie geht's Louis?", fragte sie dann besorgt.
„Harry und Niall kümmern sich um ihn. Die Aufnahmen, die wir haben, geben wir den Anderen mit. Aber bevor wir gehen, sollten wir noch mehr sammeln", erklärte ich.
„Okay, ich wünsche euch alles Gute und drücke euch ganz fest die Daumen. Habt eine gute Überfahrt."
„Danke. Pass du auch auf dich auf, bis du hier wegkommst, okay?", sagte Linda sanft.
Zayn kam zurück.
„Wir müssen los. Sander kommt vermutlich jeden Moment zurück."
„Okay. Macht's gut, Leute. Ich hab euch lieb."
„Wir haben dich auch lieb. Wir denken an euch, wenn wir bei Ed sind, okay?", versprach Linda und legte die Hand an die Tür, als wollte sie Avery berühren.
„Auf Wiedersehen Linda. Auf Wiedersehen Zayn. Und sagt Louis auch auf Wiedersehen von mir", sagte Avery leise.
Sie klang sehr traurig. Auch wenn ich nie gut mit menschlichen Gefühlen gewesen war, verstand ich, wie schwer es für sie sein musste, sich auf diese Weise von den Anderen zu verabschieden. Sie konnte ihnen nicht die Hand schütteln, ihnen nicht zuwinken und sie zum Abschied umarmen. Es tat mir leid für sie.
„Machen wir, bis dann, Avery", sagte Zayn.
Hinter der Tür blieb es stumm. Obwohl ich Avery nicht sehen konnte, war ich mir sicher, dass sie vermutlich gerade die Tränen zurückhielt.
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Der Abend war gekommen. Ed hatte das Floß im Bootshaus versteckt und sein seinen Wagen auf der anderen Seite des Ufers geparkt. Dem Wachmann auf unserer Uferseite hatte er gesagt, dass er besonders bei unseren Zelten Wache halten würde. Was keiner außer uns wusste, war, dass er das auch dem Wachmann gesagt hatte, der die andere Uferseite überwachte. Er hatte diesen dazu überredet, mit ihm für ein paar Stunden seine Schicht zu tauschen. Ed gab an, dass er Streit mit seiner Freundin gehabt hatte und jetzt ein paar Stunden bräuchte um seinen Kopf frei zu kriegen. Der Wachmann hatte offensichtlich nichts dagegen und so warteten wir bei Einbruch der Dunkelheit darauf, dass Ed uns mit seiner Taschenlampe das Signal geben würde. Zweimal kurz mit der Taschenlampe zu uns leuchten.
Da jeder von uns in den letzten Tagen von Hempton Prügel bekommen hatte, war unter uns die Absprache besprochen, dass wir untereinander unsere Kräfte einteilen würden. Das bedeutete, dass ein paar von uns das Floß im Wasser anschieben würden, während die anderen sich zwar am Floß mitschwimmen würden, aber nicht stark anschieben würden. Und dann würde wieder ein Wechsel stattfinden. Linda würde im Kanu rudern um die Richtung vorzugeben. Natürlich wäre es besser, wenn Avery bei uns wäre, aber die Zeit hatten wir nicht. Hempton war mit jedem Einzelnen von uns brutaler als mit dem vorherigen umgegangen und keiner von uns wollte sich ausmalen, was mit Linda passieren würde, wenn er erstmal darauf kam, dass sie auch mit involviert sein könnte.
Während wir in den Zelten alles zusammenpackten, hatte Harry sich bei dem Baum am Strand versteckt und wartete auf Ed's Zeichen. Linda hatte mir bereits ihre Reisetasche übergeben. In ihrer Hütte gab es noch ein zweites Mädchen, dass schwanger war, allerdings einen sehr tiefen Schlaf hatte, wie sie mir versichert hatte.
Ich stellte die Taschen von Daisy und Linda nebeneinander und blickte durch den kleinen Spalt der Feuerplane an der Zeltdecke in den Nachthimmel. Der Himmel war klar und ich konnte einzelne Sterne am Firmament entdecken.
Ich atmete tief durch, wie um mich zu beruhigen. Zwar hatte ich gestern und heute mit Niall schwimmen geübt, aber es war etwas anderes, es am Tag mit Schwimmklamotten zu tun, als mitten in der Nacht mit einem Floss und nur einer Taschenlampe von Ed als Orientierung. Ich hatte bereits meinen Badeanzug unter meinen Klamotten an und wartete nur darauf, dass Harry kommen und uns sagen würde, dass es losging.
Erneut sah ich in den Himmel, richtete meinen Blick zu den Sternen und dachte: Ich glaube nicht an Gott, aber wenn es da oben doch jemanden geben sollte, dann bitte...bitte, lass das jetzt klappen! Nur dieses eine Mal!
Ich hörte Schritte draußen vor dem Zelt und dann Harrys Stimme.
„Wir müssen jetzt los."
Als hätten wir es hundertmal geprobt, verließen wir die Zelte und kümmerten uns um unsere Aufgaben. Ich lagerte die Taschen draußen neben dem Zelt und schlich dann durch den Wald zu Lindas Hütte. Eine Wache gab es zwar, allerdings auf der anderen Seite der Hütte und da wir die Tür nicht benutzen würden, waren die Chancen gering, dass wir erwischt werden konnten.
Als ich am Ende des Dickichts angekommen war, wartete ich einen kurzen Moment und schaute mich um und lauschte, ob jemand kam. Erst dann verließ ich das schützende Dunkel des Waldes und lief die wenigen Meter zu Lindas Hütte. Ich presste mich an die Hauswand und schlich geduckt an der Wand entlang bis zum Fenster. Dort angekommen ging ich in die Hocke und klopfte zweimal kurz dagegen. Es dauerte einen kleinen Moment, ehe sich das Fenster öffnete und Linda erschien. Sie reichte mir schweigend einen Rucksack, den ich ihr abnahm und hievte sich dann so vorsichtig wie möglich durch das Fenster.
Kaum stand sie draußen schob sie das Fenster wieder so weit wie möglich zu und wir verschwanden so leise wie möglich im Wald um wieder an den Strand zu gelangen.
„Wir haben Glück. Meine Zimmernachbarin war ist eben hochgegangen um sich bettfertig zu machen. Das dauert immer eine Ewigkeit. Bis sie zurück ist, sind wir vermutlich schon fast am anderen Ufer", sagte Linda leise, während wir durch das Dickicht schlichen.
„Wird sie sich Sorgen machen, wenn du nicht im Bett liegst?", flüsterte ich zurück.
„Ich denke nicht. Wir reden nicht so viel miteinander. Sie wird vermutlich denken, dass ich nochmal auf Toilette gegangen bin."
„Hoffen wir, dass es stimmt", murmelte ich.
Kurze Zeit später erreichten wir den Strand. Die Jungs waren gerade dabei, das Floß am Strand zu platzieren. Kaum hatten sie es abgestellt, begannen Linda und ich das Floß mit unseren Taschen zu beladen und dort festzuzurren. Die großen schweren Reisetaschen sollten auf das Floß kommen. Die Sachen wie Schlafsäcke und Isomatten durften mit in das Kanu, da sie weniger Gewicht hatten. Nachdem ich die Taschen in der Mitte platziert hatte, half Linda mir dabei, sie in eine Schutz Plane einzuwickeln, ehe wir es mit einigen Seilen festzurrten. Währenddessen holten die Jungs ein Kanu aus dem Bootshaus und verbanden Kanu und Floß mit einem Seil.
Wir versicherten uns, dass alle Sachen da und sicher verstaut waren, ehe wir einen letzten Blick untereinander austauschten.
„Bereit?", fragte Louis und alle nickten, soweit es in der Dunkelheit erkennbar war.
„Dann los."
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So, nach der langen Pause, die ich bisher eingelegt habe, gibt es nun ein weiteres Kapitel. Und ein frohes Neues Jahr an euch Alle! Ich hoffe es wird diesmal besser als die letzten Beiden. Wie üblich beginnt man das gute Jahr mit neuen Vorsätzen, genau wie bei mir. Habt ihr irgendwelche Sachen, die ihr dieses Jahr unbedingt schaffen wollt? Lasst es mich ruhig wissen.
Lg eure Liz ;)
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