
Kapitel 20: Ein kleines Trauma
Jungkook's Sicht:
Noch immer saß ich hier bei Hoseok, da er mich gerade am meisten brauchte. Da ich nicht wusste, wie lange das hier dauern würde und ob er mir die Wahrheit sagt, hatte ich die anderen schon mal nach Hause geschickt. Jetzt hatte ich allerdings keine Ahnung, wie viel Zeit bis her verstrichen war, wie lange ich hier schon saß und Hobi weiterhin in meinem Armen hielt. Er verhielt sich ruhig und ich bekam nur sein gleichmäßiges Atmen mit. Er rührte sich gar nicht mehr, sondern lehnte gegen meine Schulter, während meine Arme um ihn lagen um ihn ein Gefühl von Geborgenheit zugeben. Ich schätze mal, dass er das gerade auch am meisten braucht. Ich wusste schließlich wovon ich sprach.
Mit einem Mal rührte er sich wieder etwas und richtete sich auf. Er sah echt nicht gut aus. Er war extrem blass und hatte geschwollene und gerötete Augen. Zum einen sah er auch noch total verschlafen aus. "Gehts dir besser?" Er nickte nur langsam, während er einfach wortlos an die weiße Decke starrte. "Geht schon, danke!" Er lächelte mich warmherzig an, was ich nur kurz erwidern konnte. "Willst du mir...die Wahrheit sagen?" Kurz danach war sein Lächeln wieder verschwunden und er sah nachdenklich und traurig an die Decke. "Ich weiß nicht! Du musst mir aber versprechen...mich nicht zu hassen!" Geschockt sah ich ihn an! Wieso sollte ich ihn denn hassen? Das kann niemand. "Hobi, niemand kann dich hassen! Nicht ich, nicht die Armys und auch nicht deine Familie, verstehst du? Es gibt keinen Grund dich zu hassen und es wird auch nie einen geben!" Erst sah er mich überrascht an, doch dann legte sich wieder sein Lächeln auf den Lippen. "Danke, dass weiß ich echt zu schätzen!"
Ich wartete und hielt seine Hand, bis er endlich anfing zu sprechen. "Ich war damals elf Jahre alt...als ich meinen...Hund verloren hatte." Ich drückte seine Hand fester um ihn den nötigen Halt zu geben. "Es war meine Schuld. Es war...sowie heute." Moment! Wurde sein Hund ebenfalls zu Tode geprügelt? "Da kam ein Verrückter an...mit seinem eigenen Hund. Der war...sehr aggressiv. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Ich...konnte nur hilflos zusehen. Es war...wie heute! Damals war ich schwach und konnte ihn nicht beschützen. Ich wollte es heute versuchen, doch ich scheiterte schon wieder. Ich...bin zu schwach...nutzlos..." Deswegen also! Jetzt verstand ich ihn besser und wieder einmal verfiel er in einem Weinkrampf! Ich zog ihn erneut in meine Arme. "Das tut uns leid! Wir hatten echt keine Ahnung, dass du so ein Trauma zu verarbeiten hast. Verzeih mir!" Er krallte sich wieder an mich, während ich ihn weiterhin über seine Haare strich.
Es wurde immer später und später und irgendwann war Hobi in meinen Armen eingeschlafen. "Ich bin schon zu spät dran, aber er brauchte mich. Da war es mir egal. Vorsichtig und leise legte ich ihn zurück ins Bett und deckte ihn noch zu. Mit einem traurigen Lächeln gab ich ihn noch schnell einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf gut, okay?" Ich stand auf und entfernte mich dann langsam wieder von ihn. Ich verließ dann so leise wie es eben ging das Zimmer.
Das Krankenhaus war mitten in der Nacht schon irgendwie besorgniserregend. Die Flure waren alle dunkel. Kein Licht brannte und ich konnte hier auch keine Ärzte erkennen. Ich war schon weit über der Besuchszeit, dass wusste ich. Ich wusste aber nicht, dass niemand mehr hier war. Das war echt untypisch. Ich dachte eigentlich immer, dass die auch mitten in der Nacht arbeiten würden, aber hier war absolut niemand. Das macht mir irgendwie Angst.
Ich erschrak heftig, als mein Handy zu klingeln anfing. Schnell nahm ich es hervor und ging einfach ran, damit es nicht mehr so laut war. Ich hätte es auf lautlos stellen sollen. "Hallo?" Ich wusste nicht wer dran war, also hab ich mich natürlich verhalten. "Kookie, alles in Ordnung?" Es war Taehyung. Immerhin eine gute Nachricht. Kein Wunder! Es war schon spät nach Mitternacht. "Ja, keine Sorge!" "Bist du noch im Krankenhaus?" "Das hat alles länger gedauert als erwartet." "Soll ich dich abholen?" Soll er mich abholen? Ich weiß es nicht. Ich wäre doch schon schneller zu Hause, als wenn er mich abholen würde. "Nein, musst du nicht! Ich mache mich jetzt schon auf den Weg." "Gut, ich warte auf dich!" "Habe ich dir zu viele Sorgen bereitet?" "Da fragst du noch?" "Naja, ich will es aus deinem Mund hören!" "Wenn ich ehrlich sein soll war es kaum auszuhalten!" Ich musste von seiner Reaktion etwas kichern. "Ist ja gut, ich komme ja schon!" Danach legte ich auf und machte mich auf den Weg in den Dorm. Tatsächlich hatte ich im Krankenhaus niemanden mehr gesehen. Wo waren nur die ganzen Ärzte? Das bereitet mir Sorgen.
Das ließ mir gerade keine Ruhe, weshalb ich nochmal kurz zurückging, doch das erwies sich als großen Fehler. Ich bekam mit einem Mal ein Gespräch zwischen Sunmi und...und meinem Bruder mit? Was hat der denn mit ihr zu schaffen? "Glaubst du wirklich, dass du das deinem Bruder antun kannst?" "Wieso nicht? Wir hatten noch nie ein gutes Verhältnis zueinander." Das war eindeutig gelogen. Das Verhältnis wurde nur schlechter, weil ich von Busan weggegangen war. Nur aus diesem Grund. Wieso behauptete er da nur was anderes? "Super! Wir werden ungefähr in einer Woche loslegen!" Was haben die vor? Hier war nur noch sie? Ich kann Hobi doch da nicht alleine lassen. Das macht mir Sorgen.
Ich rannte schnell aus dem Krankenhaus und zum Dorm. Sollte ich es den anderen sagen? Vermutlich konnten sie mir helfen, aber ich wollte sie beschützen. Sie durften nicht meinetwegen auch noch verletzt werden.
Nach einigen Minuten kam ich am Dorm vollkommen erschöpft an. Ich schloss die Tür auf und schlug sie dann hinter mir wieder zu. "Jungkook..." Taehyung stand dort. Ich konnte mich nicht mehr halten und war ihn sofort in die Arme gefallen. "Hast du mich etwa so vermisst?" Ich gab nur ein beruhigendes Geräusch von mir. "Natürlich! Ich liebe dich schließlich!" Er drückte mich sofort stärker an sich. "Ich liebe dich auch...mein kleiner Keks!"
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