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Louis

Noch eine halbe Stunde, dann geht das Konzert endlich los. Ich kann gar nicht sagen, wie lange ich mich auf den heutigen Abend gefreut habe. Nach beinahe zwei Jahren des Wartens spielen die Bee Berries endlich ihr erstes richtiges Konzert, bei dem ich dabei sein kann.

Dass ich vor wenigen Monaten auch noch in die Nähe des Veranstaltungsortes gezogen bin, macht es nnu noch besser. Ich bin nicht allein hier, sondern mit meiner Kollegin und ihrem Mann. Die beiden haben mich netterweise mitgenommen, da wir alle in der selben Stadt wohnen. Eastmill ist eine beschauliche Kleinstadt nur knapp eine Dreiviertelstunde von hier entfernt. Dass dort jeder jeden kennt, finde ich noch immer etwas gewöhnungsbedürftig aber das wird sich in den nächsten vier Jahren für mich nicht ändern. Für die nächsten vier Jahre bin ich an diese Stadt gebunden und werde dort meine Zeit damit verbringen, kleinen Kindern Mathe beizubringen. Wie ich tatsächlich bei Mathe gelandet bin, weiß ich nicht mehr, aber es macht mir Spaß, kleinen Menschen die Grundlagen beizubringen. Für alles andere benötigen sie dann doch das Wissen von Middle- und Highschool Lehrern.

Was nach den vier Jahren kommt, weiß ich nicht. Vielleicht wird mein Vertrag verlängert, vielleicht muss ich erneut umziehen und mir eine andere Schule suchen. Egal, welcher Fall eintreffen wird, dafür werde ich noch genügend Zeit haben. Ich lebe im Hier und Jetzt. Nicht in der Zukunft und vor allem nicht in der Vergangenheit. Das hier soll ein Tapetenwechsel für mich darstellen. Eine neue Umgebung, neue Menschen und vor allem neue Erlebnisse. Ich möchte etwas Neues lernen, nicht mehr so introvertiert sein und etwas erleben.

Mit meinen Kollegen und Kolleginnen kann ich nichts falsch machen. Mit beinahe jedem komme ich richtig gut klar. Und die Personen, die aus keinem spezifischen Grund etwas gegen mich haben? Die ignoriere ich so gut wie möglich. Wir sind zehn Lehrkräfte, da lernt man sich gegenseitig schnell kennen.

»Louis, möchtest du auch was trinken?« Juniper, meine Kollegin und wahrscheinlich engste Freundin aus Eastmill dreht sich fragend zu mir und richtet ihren kleinen Zopf, der ihre oberen blonden Strähnen aus ihrem Gesicht hält.
»Gerne.« Ich möchte mein Portmonee aus meiner Tasche ziehen, jedoch winkt sie ab und deutet auf ihren Mann, der schon Geld in der Hand hält.
»Teddy holt uns etwas. Eine Cola?« Dankend stimme ich zu und schaue ihm für einen Moment hinterher. Ich sollte ihn nicht gut finden. Er ist seit Jahren mit Juniper zusammen und seit zwei Jahren mit ihr verheiratet.

Ich möchte nicht der Mann sein, der dem Ehemann seiner Freundin hinterherschaut, aber nicht nur mir entgeht sein Aussehen nicht. Ich weiß nicht, wie viele Frauen sich heute schon zu ihm umgedreht haben, während er nur Augen für seine Frau hatte. Die beiden sind das Traumpaar schlechthin, trotzdem kann ich nicht verhindern, dass meine Gedanken zu Teddy manchmal in andere Richtungen driften. Vielleicht aber auch muss ich auch endlich mal wieder mit jemandem schlafen.

Mit niemandem, der verheiratet oder in einer Beziehung ist. Mit einem alleinstehenden Single, der im besten Fall noch ein Mann ist. Es gibt definitiv auch Frauen, die ich sehr anziehend finde, war auch schon mit einer für knapp ein Jahr zusammen, trotzdem bevorzuge ich definitiv mein eigenes Geschlecht. Meinen Eltern hat es nie gefallen, aber seitdem sie am anderen Ende des Landes wohnen, muss ich mir über sie keine Gedanken mehr machen. Ich allein bin für mein Liebesleben zuständig und habe es satt, mich mit Frauen treffen zu müssen, die meine Eltern für mich ausgesucht haben.

»Ich freue mich, dass du heute dabei bist, Louis.« Juniper drückt meinen Arm und lächelt mich mit ihren weißen Zähnen an. Wie ist es möglich, so weiße Zähne zu haben? Vielleicht ist ihr Zahnarzt Single und an Männern interessiert?
»Danke, dass ihr mich mitgenommen habt. Ich hätte selbst fahren können, aber die Strecke ist gewöhnungsbedürftig.« Ich würde wahrscheinlich nie mehr von hier zurück nach Hause finden. Straßenschilder hören irgendwann auf zu existieren und der Weg führt durch mehrere Funklöcher, in denen mein Navi ebenfalls aufgeben würde.

»Das ist wirklich kein Problem. Wir hatten ja noch Platz im Auto.« Ja, in einem Pickup-Truck, in dem ich beinahe nicht auf den Rücksitz gepasst habe. Und ich bin für einen Mann eigentlich relativ durchschnittlich groß. Im Gegensatz zu Teddy, der seinen Sitz zurückschieben muss, um ans Gaspedal zu gelangen. Als ich ihm das erste Mal gegenüberstand, musste ich meinen Kopf beinahe in den Nacken legen. Ich weiß nicht, wie groß er tatsächlich ist, aber ich fand größere Männer schon immer attraktiver. Oh, und muskulöse Männer. Mich hat man vergessen, mit Muskeln und einer überdurchschnittlichen Körpergröße zu segnen, weshalb mein Partner dieses Defizit gerne ausgleichen darf.

Es dauert nicht lange, bis Teddy mit drei Bechern wieder zu uns kommt. Juniper nimmt ihm direkt einen ab, den sie an mich weiterreicht. Lächelnd bedanke ich mich und nippe von dem süßen Getränk. Juniper bedankt sich bei ihrem Mann mit einem Kuss und schlingt einen Arm um seine Taille. Seinen freien Arm schlingt er ihr über die Schulter und wieder einmal wird mir klar, wie sehr ich eine Beziehung vermisse. Ich wäre bereit für etwas Neues, aber noch ist mir niemand begegnet, mit dem ich mir etwas vorstellen hätte können. Vor allem nicht in der Kleinstadt, in der ich mich seit vier Monaten befinde.

Vielleicht sollte ich es tatsächlich mal mit den Datingapps ausprobieren. Vielleicht hat meine beste Freundin ein paar Tipps für mich, wie ich dort am besten jemanden finde. Sie lebt nämlich seit Jahren auf solchen Apps, um sich immer wieder mit verschiedenen Männern zu treffen. Sie hält nichts von Beziehungen und sieht es auch nicht ein, sich in Zukunft an eine Person binden zu müssen. Anders als ich. Ich wollte schon immer eine Familie haben. Einen Partner, auf den ich mich verlassen kann und jemanden, der mich mit offenen Armen empfängt, wenn ich von der Arbeit komme. Jemanden, mit dem ich die selben Interessen teile und abends über belanglose Themen reden kann. Jemanden, der lieber Wein als Bier trinkt und Kinder mag. Ich wollte schon immer Kinder haben und habe in den letzten Jahren immer wieder überlegt, ein Kind zu adoptieren.

In den letzten Schulen, in denen ich unterrichten durfte, habe ich traurigerweise immer wieder mitbekommen, wie Kinder damit gekämpft haben, sich in der Klasse einzufinden, weil sie anders als die anderen waren. Viele Eltern haben nicht viel verdient und konnten ihren Kindern nicht das bieten, was sie verdient hatten. Paare haben sich gestritten und die Kinder mussten in der Schule damit arbeiten. Dann sind da die Kinder, die eine beinahe perfekte Kindheit haben. Eltern, die zusammen sind und sich immer noch lieben, wie vor Jahren schon. Eltern mit einem geregelten Einkommen, die ihren Kindern auch zwischendurch Spielsachen kaufen konnten, ohne sich Sorgen ums Geld zu machen.

Es gibt so viele Kinder da draußen, die ohne Liebe oder ohne eine Familie aufwachsen. Nur mit einem Elternteil, für das es eine Herausforderung ist, ein Kind großzuziehen. Ich möchte Kindern die Chance geben, sich zumindest für die Zeit in der Schule willkommen zu fühlen. Ich möchte eine Vertrauensperson für meine Schüler und Schülerinnen sein. Zu mir kann man kommen, wenn es zu Hause vielleicht mal nicht so toll läuft und man einfach ein paar Minuten mit jemandem darüber sprechen möchte.

Vielleicht funktioniert es ja auch irgendwann, ein Kind zu adoptieren, dem ich ein liebender Vater sein kann. Ein Elternteil, welches sein Kind von ganzem Herzen liebt. Auch wenn es nicht das eigene ist.

»Onkel Teddy!« Ich habe noch nicht realisiert, woher sein Name kommt, als Teddy Juniper seinen Becher in die Hand drückt und in die Hocke geht. Keine Sekunde später springt ihm ein kleines Mädchen in die Arme, welches er lachend an sich zieht und sich mit ihr im Kreis dreht. Fuck, er kann auch noch gut mit Kindern umgehen. Was kein Wunder bei seiner Frau ist. Sie ist Grundschullehrerin. Natürlich muss er Kinder lieben.

Nein, Louis. Teddy McCoy ist tabu für dich. Er ist verheiratet und Hals über Kopf in seine Frau verliebt. Niemals wird er jemand anderes auf diese Weise lieben können.

»Hazel Darling! Wow, sind deine Zöpfe schön.« Teddy setzt das Mädchen auf seiner Hüfte ab, als würde sie nichts wiegen.
»June! Ich habe heute einen Dollar bekommen, weil ich in dem Text keinen Rechtschreibfehler hatte!« Warte. Das ist Hazel McCoy. Eine Zweitklässlerin, die ich drei Mal die Woche in meinen Mathestunden in der zweiten Reihe sitzen habe. Eine fleißige Schülerin, die im Gegensatz zu vielen anderen, ein besseres Verständnis für Mathe hat. Wäre ich in dem Alter schon gut in Mathe gewesen, wäre meine Grundschulzeit vielleicht ein wenig angenehmer gewesen. Ich habe lange gebraucht, um die Grundrechenarten zu verstehen. Zu Hause hatte niemand Zeit, mit mir Hausaufgaben zu machen und in dem Alter bringt man sich noch nichts selbst bei.

»Das ist großartig, Hazel. Am Montag zeigst du mir deinen Text, okay?« Die Kleine nickt schnell und schaut dann zu mir. Sie braucht einen Moment, bis sie mich in dem spärlich beleuchteten Raum erkennt, ehe sie mich mit ihrer breiten Zahnlücke anlächelt. »Was machst du denn hier, Mr. West?« Ich schmunzle leicht und fahre mir durch die Haare. Ich habe den Kindern erlaubt, mich zu duzen und mich bei meinem Vornamen zu nennen, was die meisten auch machen. Trotzdem bleibt Hazel konsequent bei meinem Nachnamen und lässt sich auch nichts sagen. Für mich ist es kein Problem, solange sie es nicht stört. Ich persönlich finde es nicht unbedingt notwendig, in so jungen Jahren schon Leute zu siezen. Trotzdem soll der Respekt nicht verschwinden. Ich bin für alle eine Lehrperson, kein Familienmitglied. Auch, wenn einige Eltern aus der Stadt es anders sehen. Aber vielleicht ist es in Eastmill auch normal so. Darüber sollte ich mich nochmal in Ruhe mit Juniper unterhalten.

»Ich bin heute auch hier auf dem Konzert. Ich habe fast zwei Jahre gewartet, um hier zu sein«, erkläre ich und bekomme aus dem Augenwinkel mit, dass sich noch jemand zu uns gesellt.

»Harry, schön dich zu sehen. Bist du gewachsen?« Juniper macht einen Schritt vorwärts und schlingt ihre zierlichen Arme um den Nacken eines Riesen. Scheiße, wer ist denn das? Und wieso kommt mir der Name so bekannt vor? Juniper muss mal von ihm erzählt haben.

»Ich wachse schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr, June. Vielleicht liegt es daran, dass du heute keine monströsen Absätze trägst. Ich habe noch nie verstanden, wie ihr Frauen auf solchen Schuhen laufen könnt.« Juniper löst sich von dem Mann, der Teddy ebenfalls in eine Umarmung zieht, in der er nicht mehr so riesig aussieht. Trotzdem überragt er ihn noch um einige Zentimeter.

»Bluebell, lass deinen Onkel los.« Er trägt eine dunkle Jeans und braune Stiefel, die unter seiner Hose jedoch nicht richtig zu sehen sind. Dazu ein helles Hemd und einen Cowboyhut, was ihn beinahe lächerlich aussehen lassen würde, wenn es ihm nicht so gut stehen würde. Wir sind in Texas. Hier läuft jeder dritte mit einem Cowboyhut auf dem Kopf und Cowboystiefeln an den Füßen herum. Aber Harry trägt beides mit solch einem Stolz, dass es ihm wiederum steht.

»Aber ich habe ihn so lange nicht mehr gesehen.  Du hast gesagt, er ist heute nicht hier.« Trotzdem steht Hazel einen Moment später wieder auf dem Boden und stellt sich zwischen Juniper und Teddy.
»Weil er mir erzählt hat, dass wir uns am Montag sehen, wenn er Chief vorbeibringt. Teddy hätte ja sagen können, dass er und June heute auch hier sind.« Erst dann scheint er zu registrieren, dass noch jemand in der Runde steht.

»Howdy, ich bin Harry.« Er reicht mir seine Hand, die ich nach einem Moment annehme und beinahe komme. Er hat einen festen Händedruck, der so viel mehr versprechen lässt. Dabei schaut er mir in die Augen und ich vergesse für einen Moment meinen Namen.

»Das ist Mr. West. Mein Mathelehrer!« Hazel schaut mich lächelnd an, während ich schnell nicke und Harrys Hand loslasse. »Louis«, bringe ich hervor und räuspere mich schnell. Fuck, wo ist meine Stimme hin, wenn ich sie brauche? Peinlicher kann es für mich doch gar nicht werden.

»Ich habe schon viel über Sie gehört. Sie sind erst vor ein paar Monaten in die Stadt gezogen, richtig? Eigentlich kenne ich alle Gesichter.« Ich kann nur nicken und glaube, dass ich ihn gerade mit offenem Mund anstarre. Ich könnte schwören, dass er in seinem letzten Leben ein Model gewesen ist oder einer der antiken Götter.

»Louis unterrichtet Mathe und Sport. Er ist wirklich eine Bereicherung fürs Team. Endlich gibt es wieder Kinder, die Zahlen toll finden.« Automatisch fährt mein Blick zu Hazel, die zu ihrer Tante aufblickt und sofort nickt. »Mr. West ist ein Naturtalent! Und er sagt, dass ich eine der besten bin!« Darauf fällt Harrys Blick wieder auf mich. »Das hat er gesagt?« Ich zucke nur mit den Schultern und hoffe, dass man mir in dem Licht keine Röte anmerkt. Ich weiß nicht, was die McCoy-Männer mit mir machen, aber es ist definitiv nichts gutes.

»Dad, können wir näher an die Bühne? Ich sehe hier nichts.« Und Vater ist er auch noch. Gott, ich sollte mich von dieser Spezies fernhalten. Sie stellen nur schlechte Dinge mit mir an.

»Klar. Stellt ihr euch zu uns oder bleibt ihr hier?« Harry schaut zu Teddy, der sofort nickt und seinen Arm wieder um seine Frau schlingt, während Hazel die Hand von ihrem Vater nimmt.

»Louis, kommst du?« Juniper dreht sich verwirrt zu mir und deutet in Richtung Bühne, wo in wenigen Minuten die Bee Berries auftreten werden.
»Ich gehe nochmal auf die Toilette«, entschuldige ich mich und reiche ihr meinen Becher, nachdem sie mir angeboten hat, ihn so lange für mich zu halten.

So habe ich einen Moment für mich. Es gibt nicht nur einen heißen McCoy, sondern direkt zwei? Gibt es noch andere, die ich nicht kenne? Wieso habe ich Harry zuvor noch nie in Eastmill gesehen? Mein Auto benutze ich kaum, also wieso sind wir uns nie über den Weg gelaufen? Wüsste ich nicht, dass Hazel in Eastmill wohnt, hätte ich geschätzt, dass Harry im Nachbarort lebt.

Haben die beiden noch weitere Geschwister oder sind es nur Teddy und Harry, die so aussehen, als seien sie im falschen Job tätig?

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