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Kapitel 12

Es war seit längerem wieder ein strahlender Vormittag. Ethan machte sich erneut auf, das junge Mädchen zu besuchen. Sein letzter Besuch war zwar erst gestern gewesen, aber er hatte sich vorgenommen, sie öfters zu besuchen. Die Einsamkeit, die sich zuvor in ihren Augen widerspiegelte, sollte nicht wieder vor kommen. Als er ihr Krankenzimmer erreichte, fand er neben Shiro eine Krankenschwester vor, die ihren Teller wieder mitnahm, auf dem sich ein halb angebissenes Mohnbrötchen befand. Shiro bedankte sich kaum hörbar bei ihr, worauf die Krankenschwester zur Tür hinaus ging. Beim Verlassen begrüßte sie Ethan, wodurch sie erst jetzt seine Anwesenheit bemerkte.

,,Guten Morgen, Ethan", begrüßte sie ihn sanft.
,,Morgen. Ist alles okay bei dir? Du hast dein Frühstück gar nicht zu ende gegessen."
,,Ich hab ehrlich gesagt keinen großen Appetit gehabt. Aber keine Sorge, ich bin satt geworden!"
Er bemerkte die leichten Schatten unter ihren Augen.
,,Hast du etwa schlecht geschlafen?"

,,Ich bin heute sehr früh aus meinem Traum erwacht und konnte danach nicht mehr einschlafen."
,,Was hast du denn geträumt?"
Sie wich plötzlich seinen Blick aus und sah durchs Fenster.
,,Ich erinnere mich nicht ...", antwortete sie leise.
,,Ethan ... ich bin Shiro, nicht wahr? Das ist der Name den du mir gabst. Ich heiße Shiro."
Er sah sie verwundert über diese plötzliche Frage an. Er verstand nicht ganz, woher sie plötzlich kam. Ein Gefühl sagte ihm, dass es etwas mit ihrem Traum zu tun haben musste. Aber sie sagte, dass sie sich nicht erinnern konnte.
,,Natürlich", sagte er und grinste heiter. ,,Du bist und bleibst unsere Shiro."
Sie drehte sich wieder zu ihm und schenkte ihm ein erleichtertes Lächeln.
Beide sprachen noch eine Weile, doch als ihnen die Gesprächsthemen auszugehen schienen, musterte Ethan den Raum und dann Shiro.
,,Du warst lange nicht mehr draußen, oder?"
Shiro schüttelte nur den Kopf.
,,Ich bin die meiste Zeit hier in meinem Bett."
,,Möchtest du versuchen rauszugehen?"
,,Meinst du hier in den Garten?"
,,Nein, zum Park!"
,,Da...Darf man das als Patient überhaupt?"
,,Ne!"

Das Mädchen schaute erst perplex über seine sorgenlose Art, ehe sie zu lachen begann.

,,Dann lass uns gehen! Du findest sicher einen Weg, nicht wahr?"

Sie sah ihn erwartungsvoll an, worauf er ihr nur ein kindisches Grinsen schenkte. Er forderte sie zum Aufstehen auf, während er nach einer Jacke suchte. Er fand die Strickjacke, die Amelia öfters als Kind anzog. Er erinnerte sich noch, wie schnell sie da raus gewachsen war. Gerade, als er es nahm und sich zu ihr umdrehen wollte, hörte er etwas gegen die Wand krachen. Es war Shiro, die sich am Wagen mit der Ablage festhielt und ihn ungeschickt gegen die Wand stoß.

,,E..Ethan..! Me..meine Beine ... sind wie Pudding", stotterte sie.
Man sah ihre Beine unter der lockeren Patientenhose schlottern.
,,Sag mir nicht ... du saß fast die ganze Zeit nur im Bett?"
,,Huh ? Sollte ich das nicht?"
Ethan schlug sich ins Gesicht. Er durfte sie jetzt nicht auslachen, dachte er sich.

,,Keine Sorge. Warte einen Moment."

Er eilte aus dem Raum und ließ die Kleine verdutzt, mit zittrigen Beinen dort stehen. Als er zurück kam, schob er einen Rollstuhl vor sich. Er deutete ihr hin, sich darauf hinzusetzen, was sie dann auch tat. Dann begann er, sie durch die Flure zu schieben und jene Krankenschwester, die an ihm vorbei lief, bat ihn, mit äußerster Vorsicht heranzugehen. Er bejahte nur zuversichtlich und als sie den Treppenhaus betraten, schluckte Shiro beim Anblick der Treppen.

,,Fahren wir jetzt hier runter?"

,,Genau! Hast du Angst?"
,,Nein, ich vertraue dir."
Der Bursche verstummte kurz, als diese Worte von ihr ohne zu zögern heraus kamen.
,,Na dann! Festhalten!"

Er hob die vorderen Räder des Rollstuhles an und lagerte ihr Gewicht nach hinten. Sie krallte sich an der Armlehne regelrecht an, als sie die Treppen hinunter fuhren. Er war zwar etwas vorsichtig, aber aufgrund des Elans, die sich in ihm befand, machte er keine Pausen. Er rollte mit ihr so schnell es ging die Treppen hinunter. Als sie das Erdgeschoss erreichten, versuchte er unauffällig zum Ausgang zu gelangen. Doch als die Frau an der Rezeption zurückkehrte, wies sie ihm darauf hin, dass er in die falsche Richtung zum Garten ginge. Doch anstatt umzukehren, rannte er aus dem Krankenhaus hinaus.

,,Ethan!? Bleib stehen! Nicht schon wieder", schrie die Krankenschwester ihm hinterher und seufzte.
Ethan blickte mit einem entschuldigenden Grinsen zurück.
,,Ich bringe sie nachher wieder zurück! Versprochen!"

,,Ethan, Achtung! Vorne", warnte Shiro ihn panisch. Als er wieder nach vorne sah, fand er zwei Männer vor, die eine große, lange Lieferung ins Krankenhaus brachten. Sie hielten es wie einen Tisch waagerecht über ihren Schultern und schienen zu erwarten, dass der Bursche umkehren oder anhalten würde. Doch Ethan tat nichts dergleichen.

,,Shiro, dücken!"
Sie duckte sich und in der nächsten Sekunde gab er ihrem Rollstuhl einen gewaltigen Schubs nach vorne, wodurch sie alleine unter der Ware hindurch fuhr. Man merkte nur, wie Shiro nach seinem Namen rief und sich zu ihm umdrehte. Doch er sprang bloß mit einem Grinsen im Gesicht über die Ware und stoß sich dabei mit seiner Handfläche davon ab. Die Männer sahen bloß mit großen Augen zum Burschen.
,,Wie von Ethan zu erwarten", kam es beeindruckt von eines der Liefer.

Als er schließlich in der Hocke landete, schaute er grinsend hinter sich. Da bemerkte er die Krankenschwester, die kopfschüttelnd ihm hinterher sah. Sofort sprintete er zu Shiro, die noch immer nach vorne rollte und nahm den Rollstuhl in die Hände.

,,Du bist echt unglaublich Ethan! Wie du darüber gesprungen bist! Das sah aus, als würdest du fliegen", kam mit strahlenden Augen von der Rothaarigen, worauf er nur stolz und schüchtern zugleich vor sich hin grinste. Er schob sie schließlich schnell weg vom Grundstück des Krankenhauses und gelangte mit ihr nach nur wenigen Minuten im Park. Doch sie hatten das Ziel noch nicht erreicht. Ethan wollte tiefer in den Park.
Irgendwann erreichten sie zwischen all den Bäumen und Sträuchern eine riesige, aber feine, Blumenwiese. Als wäre sie von den Anderen abgeschottet, war hier niemand. Shiro betrachtete mit großen Augen die Farbenpracht vor ihr. Ethan ließ schließlich von ihrem Rollstuhl ab und ging einige Schritte weiter nach vorn, bevor er sich in die Wiese setzte.
,,Setz' dich, Shiro!"

Sie stützte sich mit ihren Armen vom Rollstuhl ab, um so sich hin zu stellen.

Schließlich streckte sie ihre Arme aus, als würde sie balancieren und lief weiter auf der Blumenwiese entlang. Ihre Beine zitterten noch etwas, aber das ruhige, leichte Lächeln wollte nicht von ihrem Gesicht weichen. Mit großen Atemzügen nahm sie die frische Luft in sich auf. Dann hielt sie wenige Schritte neben ihm an.

,,Danke, Ethan", sprach sie und setzte sich hin.

,,Ich habe gerade echt viel Spaß. Es fühlt sich ganz neu an."

Er musterte das junge Mädchen neben sich, ehe er wieder nach vorne zu den Blumen schaute.

,,Das freut mich, ehrlich", sagte er leise und seine Gesichtszüge wurden sanfter. Er hatte sich die Tage sehr viele Gedanken um sie gemacht. Wie könnte er ihr helfen? Wie könnte er sie zum Lachen bringen? Gerade, als er sich besser fühlte und das Gefühl von Erleichterung in sich breit machte, wurde die Sicht in seinem inneren Auge finster. Der Wind wehte und ließ ihr rotes Haar tanzen. Er hatte wieder das Bild vor Augen. Als sie ins Wasser gehen wollte und allem ein Ende setzen wollte. Als sie dachte, sie müsste sterben. Er hatte die ganze Zeit nicht die Gelegenheit dazu gehabt mit ihr darüber zu reden, oder gar mit den Anderen. Dieser Augenblick besaß eine ähnliche Schwere, wie die Bücher in der alten Bibliothek. So schwer und unheimlich. Doch er wusste, dass dieses Gefühl noch in ihr schlummerte. Vielleicht war es sogar das, was sie in ihren Träumen verfolgte? Doch sie erinnerte sich nicht, also konnte er sie auch nicht darauf ansprechen. 

,,Ethan", unterbrach ihre hohe Stimme seinen Gedankengang.

,,Könntest du mir beibringen, wie man Blumenkronen macht?"
Er schaute erst verwundert auf, ehe er nickte und einige Blumen in seiner Umgebung pflückte. Sie tat es ihm gleich und legte ihre in seine Sammlung.
,,Es ist ganz einfach, schau", er nahm sich zwei Gänseblümchen und überkreuzte sie.
Die Kleine sah gespannt zu, wie er Blume für Blume hinzu legte und vorsichtig festmachte. Nach einer Weile war schon eine halbe Krone mit gemischten Blumen vorhanden. Plötzlich hielt er ihr die angefangene Blumenkrone hin.
,,Den Rest versuchst du jetzt selbst."
,,Ich versuch es", erwiderte sie und nahm es an. Etwas unbeholfen versuchte sie die Krone fortzusetzen, weshalb er ihr mit den Fingern nochmal zeigte, wie und wohin sie die Stängel legen sollte kriegte sie es alleine hin. Der Bursche sah dem jungen Mädchen dabei zu und gelangte wieder zurück zu seinen ursprünglichen Gedanken. Er sah still zu ihren smaragdgrünen Augen. Obwohl sie so müde wirkten, schimmerten sie im Moment ein wenig. 

,,Lavandula ...", hauchte er kaum hörbar. Doch da verharrte sie. Seine Augen weiteten sich und abrupt hielt er sich die Hand vor dem Mund.

,,Ah .. ich meinte ... das ist ein wunderschöner Name nicht wahr?"

Er versuchte seine Nervosität unter einem Lachen zu verbergen, während er sich am Nacken fasste. Doch Shiro sah gar nicht zu ihm auf. Ihre roten Locken waren über ihr Gesicht gefallen, als sie da so gebeugt saß.
,,Findest du...?", kam es nach einer Weile leise von ihr.
,,Ah...", er räusperte sich, ehe er sicher antwortete.
,,Natürlich! Lavandula ist ein wunderschöner Name. So nennen Floristen aus aller Welt Lavendel. Es ist eine beliebte Blume, die für ihren beruhigenden Duft berühmt ist. Und im Sommer blüht sie."
Beide schwiegen für eine Weile. Die Atmosphäre war auf einmal für ihn so komisch.
Schließlich strich sie ihr Haar hinters Ohr, wodurch man ihre rosa Wangen sehen konnte.
,,Du scheinst Lavendel echt zu mögen", kam es leise von ihr, während sie weiter an der Krone arbeitete.
,,Du aber auch."
Sie lächelte nur leicht über seine Antwort und nickte. Eine sanfte Brise kam auf und Beide genossen still das warme, schöne Wetter.

Als Shiro dann fertig mit der Krone war, begutachtete sie mit großen, funkelnden Augen ihr Werk und sprang auf.
,,Ich bin fertig! Schau Ethan! Wie schön es geworden ist!"
Sie hielt die Krone begeistert in die Luft und er klatschte applaudierend in die Hände.
,,Gut gemacht. Jetzt musst du die Krone nur noch aufsetzen."
In diesem Moment hielt sie inne. Langsam senkte sie die Krone und sah zu ihm hinunter. Wegen ihres zögernden, schon beinahe traurigen Blickes, sah er fragend zu ihr auf.

,,Shiro, was ist los? Vorhin warst du noch so-"

,,Warum muss ich die Krone tragen?"

Sie umklammerte vorsichtig die Krone in ihren Händen. Und da bemerkte er das Zittern in ihrer Haltung. Etwas war anders, dachte er. Es war, als würde in ihren Worten viel mehr dahinter stecken. Doch er wusste nicht was.

,,Ethan ... kannst du sie nicht mit mir gemeinsam tragen?"
Seine Augen weiteten sich und sein Herzschlag wurde auf einmal viel lauter. Als würde die Bedeutung ihrer Worte sich langsam zeigen, brachte diese ihn zum Schweigen. Sie hatte sich ihm genähert und zu ihm hinunter gebeugt. Er sah nur ihre grünen, in Gedanken entfernten Augen, als sie ihm die Blumenkrone auf dem Kopf legte.

Dann ging sie einen Schritt zurück und verschränkte ihre Arme hinterm Rücken, ehe sie beschämt auflachte.

,,Nur kurz, okay? Danach trage ich sie so lange es nur geht."
Seine Augen waren noch immer wie in Trance auf sie gerichtet. Ihr rotes Haar tanzte im Wind und ihre Augen schien trotz Lächeln betrübt. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Nein, eher wie in Zeitlupe. Alles war so langsam um ihn herum. Er wusste nicht, was er denken sollte oder durfte. Ob er hoffen oder akzeptieren sollte. Nichts stand für ihn fest und nichts trat hervor. Doch sie stand trotz allem vor ihm, lächelnd. Trotz allem was zuvor geschah und was wahrscheinlich noch alles auf sie zu kommen würde, lächelte sie.

,,Shiro ...", gewann er allmählich wieder an Kraft.
,,Dein Leben ist ein Geschenk. Ein Geschenk wird stets mit Liebe behandelt, egal ob es angenommen oder zurückgenommen wird. Es steckt immer viel Liebe dahinter. Deshalb vertraue auf das, was dein Herz schlagen lässt. Vertraue darauf und lass dir niemals etwas Anderes sagen."
Die Kleine sah ihn mit großen, sprachlosen Augen an. Und er spürte es wieder. Wie die Zeit normal voran schritt. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
,,Deshalb lächel. Nicht, weil man es von dir verlangt. Sondern lächel vom Herzen, während du deinen Weg voranschreitest. Nicht den Weg, den man dir vorgegeben hat. Sondern den, den du vom Herzen ausgesucht hast. Ich werde dich unterstützen, egal für was du dich irgendwann entscheiden magst. Das ist das dritte Versprechen, dass ich dir geben werde."

Ihre Augen, die weit aufgerissen waren, wurden ganz glasig. Verzweifelt verzog sie die Brauen und machte ihre Augen ganz klein, als die Tränen zu fließen drohten.
,,Man ... Ethan...", bebte ihre Stimme.
,,Warum musst du immer die Dinge sagen, nach denen ich mich sehne?"

Sie strich mit ihren Fingern über ihre Augen und atmete tief ein und aus. Sie sah wieder zu ihm auf und ihre Tränen ließen ihr Lächeln im Sonnenlicht schimmern.
,,Du bist echt zu nett zu mir. Ach, warum bist du nur so?"

Ein leichtes Lachen entfloh ihr beim Aussprechen dieser Frage. Er blinzelte auf und seine Wangen wurden wärmer unter der Sonne, als er darüber nachdachte.
,,Eh...? Naja ...", er fasste sich am Nacken und wich ihren Augen aus.
,,Ich weiß es nicht so genau."

Sie schwiegen und noch bevor einer diese Stille unterbrechen konnte, tat es ein Knurren, welches von Ethan's Magen aus kam. Die Hitze stieg ihm augenblicklich zu Kopf und er entschuldigte sich sofort. Shiro lachte heiter auf, doch als ihr Magen ebenso zu knurren begann, verstummte sie mit roten Wangen. Schließlich waren es Beide, die über diese Situation lachten.

Als sie sich auf dem Rückweg begaben, war es Shiro, die den leeren Rollstuhl anschob. Ethan meinte zwar, sie solle es nicht übertreiben, doch sie wollte wieder auf ihren eigenen Beinen stehen können. Dabei nutzte sie den Rollstuhl auch als Stütze. Heiter lief sie neben ihm her, mit der Krone auf ihrem Kopf. Ethan lief entspannt mit den Armen hinter seinem Kopf verschränkt. Als sie dann einen Crêpe-Stand neben dem Garten des Krankenhauses fanden, hielten Beide inne.
,,Sieht das lecker aus ...", kam es leise von Beiden und als sie bemerkten, wie synchron sie sprachen, lachten sie erneut kurz auf.
,,Du kannst dich ja schon einmal zum Garten begeben und auf einer Bank warten. Ich hole uns solange die Crêpes", schlug er vor und zeigte zum offenem Hintertor des Gartens. Sie nickte und begab sich mit dem Rollstuhl zum Garten des Krankenhauses.

Die Wolken zogen langsam wieder am Himmel heran und der Wind wurde kühler als zuvor. Als er die warmen Crepes fertig in den Händen hielt, eilte er zum Garten. Er erinnerte sich noch gut daran, dass nahe des Hintertors eine kleine Bank aus Holz war. Erwartungsvoll schritt er durch das Tor und lief mit großen Schritten den Weg entlang. Die Äste mancher Bäume hingen tief und versperrten ihn an einigen Stellen die Sicht zum Wegrand. Doch als er unter eines der Äste hindurchging, entdeckte er die Bank, auf der das Rotschopf saß. Gerade wollte er nach ihrem Namen rufen und ihr die Crepes schon von weither präsentieren, als er ihre ängstliche Haltung bemerkte. Und da sah er eine weitere Person, die sich vor ihr hinkniete. Sein Haar war schwarz und voluminös, seine Haut gebräunt und seine Kleidung war geschmückt mit Silberstücken. Sofort rannte der Bursche los und stellte sich zwischen dem Fremden und Shiro.

..E..Ethan..!"

,,Was wollt Ihr von dem Mädchen?", fragte Ethan ihn gerade heraus. Doch der junge Mann schaute ihn nur mit gehobener Braue an.

,,'dem Mädchen' sagst du?", wiederholte er unglaubwürdig, bevor er sich erhob. Ethan musste plötzlich aufschauen, um in das Gesicht des Fremden zu blicken. Obwohl er einen leichten, feinen Bart besaß, wirkte er mit seinen großen Augen sehr jung.
,,Du scheinst nicht zu wissen, wer ich bin, was?"
Ethan sah ihn nur irritiert an.

,,Du bist ganz sicher nicht von hier, also warum sollte ich es wissen? Sollten Fremde sich nicht zuerst vorstellen? Außerdem warst du es, der auf uns zu kam."

,,Hm", kam es spöttisch von ihm zurück, ehe er die Arme verschränkte.
,,Dann werde ich es ausnahmsweise tun, bevor du dich noch mit deinem Verhalten straffällig machst. Mein Name ist Malik ibn Aadil ibn Djamal. Ich bin der Kronprinz von Maradah."
,,Der... Kronprinz...? Aber ... Was sollte der Kronprinz hier wollen...?"
,,Mir ist zu Ohren gekommen, dass meine Verlobte auf dem Weg nach Maradah verloren gegangen und aufgrund von Amnesie hier aufgenommen wurde. Ich bin hergekommen, um mich um sie zu kümmern. Mehr Grund braucht es nicht."
,,Ver...Verlobte...?"
Der Prinz nickte nur, als er mit seiner Hand auf das Mädchen zeigte.
,,Willst du dem nichts entgegen bringen, Lavandula?"

In diesem Moment machte sein Herz einen Aussetzer und ihm entflog jegliche Luft zum Atmen. Er drehte sich zu ihr um, um eine Erklärung von ihr zu hören. Er hatte einen irritierten, ängstlichen Blick erwartet, der hilfesuchend zu ihm aufsah. Doch das, was er stattdessen sah, nahm ihn jegliche Kraft. Die Crêpes, die er zuvor für sie und sich holte, glitten ihm aus den Händen. Man hörte nur noch, wie es zu Boden fiel und in sich zerfiel.

Und sie saß da. Mit gesenktem Blick. Die Blumenkrone, die zuvor noch schön auf ihren Köpfen saß, rutschte ab. Auch es zerfiel am Boden. Und da realisierte er es.

,,Du... hast mich angelogen?"
Doch sie schwieg nur. Sie beugte sich noch tiefer und reichte ihre Hand nach der Krone. Doch es war seine Hand, die ihrer zuvor kam.
,,Seit wann?! Seit wann kennst du deinen Namen?!"
Er nahm die Krone und ballte mit ihnen darin seine Hände zu Fäusten.
,,Seit ... heute morgen ...", gab sie mit zittriger Stimme nach.

Und da machte alles Sinn. Ihr merkwürdiges Verhalten, ihre ganzen Fragen und ihre Angst, die sich um ihr Dasein wog. Doch dieses unterdrückende Gefühl in seinem Herzen ließ ihn nicht mehr klare Worte fassen.
,,Ist das alles? Und du hast sicher nichts Anderes uns noch zu sagen? War auch der Rest gelogen? War heute alles gelogen?", fragte er und die Stärke in seiner kalten Stimme ließ das Mädchen aufschrecken.
,,Nein! Ethan, hör mir zu, ich ... ich kann es erklär-"
,,Brauchst du nicht! Weißt du, ich habe auch gelogen", unterbrach er sie, doch wich er ihren Augen aus. Jene, die ihn voller Entsetzen ansahen. Innerlich versuchte er sich vom Reden abzuhalten, doch der Schmerz trieb in diesem Moment seinen Mund voran. 

,,Ich war nur so nett zu dir, weil ich Mitleid hatte. Ich habe dir nur diese Versprechen gegeben, damit du nicht so viel Angst hast. Aber ich brauche nicht mehr so zu tun. Jetzt erinnerst du dich ja an Einiges und dein Verlobter ist da. Er wird deine Erinnerungen sicher in nur wenigen Tagen zurückholen. Dann kannst du endlich wieder heimkehren und mit ihm diese schwere Krone tragen", platzte es aus ihm und er drehte sich um, um fort zu gehen. ,,Du brauchst mich nicht mehr, Shiro", sagte er noch und ging. Doch dann, nach einigen Schritten hielt er inne.

,,Ach ... ich meinte, ich wünsche Ihnen eine schnelle Genesung, Prinzessin Lavandula von White Pearl."

Mit diesen letzten, ruhigen Worten entfernte er sich von ihr. Sie rief noch viele Male nach seinem Namen und sein Herz zog sich bei jedem Mal zusammen, doch er blieb nicht stehen. Im Gegenteil. Als er den Garten verließ, spürte er die ersten Regentropfen auf ihn fallen. Und so rannte er, so schnell er konnte. Weit weg.

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