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Kapitel 10

Eine Erkältung hatte den Jungen für ein paar Tage in sein Zuhause eingesperrt. Obwohl er am nächsten Tag nach der Aktion in der Bibliothek Shiro besuchen wollte, ließ sein schlechter Zustand ihn nicht zu. Er schlief die meiste Zeit bis er drohte das, was er an jenem Tag erfuhr, erneut zu vergessen. Doch als seine Körpertemperatur sich reguliert hatte, er sich wusch und fertig machte, um Shiro im Krankenhaus zu besuchen, fand er etwas auf seinem Schreibtisch. Es war das Notiz, worauf er ihren Namen notiert hatte. Darunter hatte er ebenso die Dinge notiert, die er gestern in Erfahrung brachte. Erleichtert erinnerte er sich wieder und ging hinunter in die Küche, um zu frühstücken. Dort traf er auf seinem Vater, dieser sich ein Vollkornmüsli zubereitete.

,,Guten Morgen, Paps'", begrüßte er seinen Vater.
,Ach, Morgen! Geht es dir besser?"
,,Ja, habe gerade meine Temperatur gemessen, wieder normale 37°C. Meine Kopfschmerzen sind auch weg."
Er stelle sich neben seinem Vater und machte sich ebenso eine Schüssel voll mit Vollkornmüsli. Doch der einzige Unterschied hierbei waren die Schokoraspeln, die Ethan in seine Portion hinein schüttelte.
,,Wie deine Mutter", kommentierte er, worauf Ethan ein wenig schmunzelte.
,,Du gehst das Mädchen, von das du mir erzählt hattest besuchen, oder?"
Ethan nickte und setzte sich mit seiner Schüssel am Esstisch.
,,Dann solltest du deiner Mutter im Blumenladen vorher einen Besuch abstatten", erwiderte er und setzte sich gegenüber von ihm.

Der Duft von Lavendel erreichte ihn, als er in den Blumenladen trat. Neben dem Eingang fand er den Ausstellungstisch neu dekoriert vor. Dieses Mal waren es Vergissmeinnicht und Rosalias, so wie Anthurien, die die Aufgabe hatten, die Kunden bei ihrer Ankunft zum Lächeln zu bringen. Er begrüßte seine Mutter, die gerade ein paar Sachen bei der Kasse einrichtete und erst dann bemerkte er die ältere Frau, die sich eine Anthurie gekauft hatte. Sofort wünschte er ihr einen wunderschönen guten Morgen und schenkte ihr ein Lächeln.
,,Ach, guten Morgen, Ethan! Miss, Sie können stolz auf sich sein, einen so höflichen und hübschen Jungen auf die Welt gesetzt zu haben", lobte sie seine Mutter, die es nur dankend, mit einem Lächeln zurückgab.
,,Geht es dir wieder gut? Möchtest du dich lieber noch ein paar Tage ausruhen?"
Sie kam zu ihrem Sohn und legte ihre Hand auf seine Stirn.
,,Mir geht es gut, Mam'. Brauchst du etwas Hilfe? Ich wollte nämlich sie besuchen gehen."
,,Könntest du für mich vorher die Orchideen gießen? Ich muss etwas erledigen."
Er ging ihrer Bitte sofort nach und bereitete ein paar geeignete Schalen vor, die er mit Wasser füllte. Darin stellte er die Orchideen ab, bevor er sie nach einigen Minuten wieder langsam herausholte. Doch bevor er sie wieder in ihre Vasen tat, trocknete er die nassen Wurzeln mit einem Tuch ab.
Gerade als er sich von seiner Mutter verabschieden wollte und nach ihr rief, trat sie mit einem recht großen Blumenstrauß zu ihm. Ein paar Zweige vom Schleierkraut, Asparagus Plum und Eukalyptus schmückten die cremefarbigen Rosen darin. Doch was den Strauß krönte waren die Lavendel, die mit ihrem Duft und ihrer Farbe herausstachen.
,,Gib ihr das bitte von mir. Es ist sicher lange her, seitdem sie Blumen von uns bekommen hat."

Ethan musterte überrascht den Strauß, ehe er seine Mutter zunickte.

,,Sicher ... aber Mam', ist der Strauß nicht etwas zu ... übertrieben?", versuchte er mit Vorsicht seine Worte auszuwählen.
,,Eigentlich wollte ich ihn sogar noch größer und schöner machen, aber es wäre zu schade, ihn im Krankenzimmer verwelken zu lassen."
,,Noch größer?!"
,,Nächstes Mal mache ich eins mit Perlen und ...-", dachte sie laut nach, doch ihr Sohn unterbrach sie verlegen.
,,Ich habe keine Ahnung, worum du dir da so viele Gedanken machst, aber ich gehe jetzt los!"
Er nahm ihre den Strauß ab und eilte aus den Laden heraus.
Sein Blick legte sich erneut auf den Strauß und er spürte, wie sein Körper sich unruhig benahm. Doch als er die gerade neu hinzugekommenen Kunden vor sich bemerkte, die seinen Strauß mit großen Augen musterten, zuckte er zusammen.
,,Willst du jemanden einen Heiratsantrag machen, Ethan?", kam es von einem der Stammkunden. Die Hitze stieg ihm augenblicklich zu Kopf.
,,Nein! Natürlich nicht! So ist es nicht! Guten Tag!"
So schnell und panisch wie er da sprach, genau so schnell hatte er sich auch auf dem Weg ins Krankenhaus gemacht.

Sein Weg führte die Straße entlang, neben dem Park, worin er mit James die Woche davor sich traf. Die Vögel zwitscherten leise im Hintergrund und einige Leute nutzten das selten vorkommende gute Wetter aus. Sie machten alle ein Spaziergang oder kümmerten sich um Erledigungen. Ethan blickte in den Himmel und merkte, dass aus der Ferne erneut ein paar graue Wolken aufzogen. Er hoffte, dass es nicht erneut stürmen oder regnen würde. Bei dem Gedanke, wie sehr das Wetter in den letzten Monaten verrückt spielte, entfloh ihm beinahe ein Seufzen. Doch als er wieder zum Blumenstrauß sah und den Duft von Lavendel vernahm, verflogen die negativen Gedanken.

Als er dann schließlich im Krankenhaus ankam und die Treppen hoch lief, musterte er noch einmal den Blumenstrauß. Das Lavendel stach so sehr heraus, dass er sich fragte, ob sie irgendeine Verbindung merken würde und, ob er und seine Mutter mit ihrer Intuition überhaupt richtig lagen. Noch bevor die zweifelnde Stimme in seinem Kopf weiter machen konnte, stand er schon vor dem Eingang, worauf er in den Flur trat. Vor der Tür ihres Zimmers stoppte er kurz und schluckte. Ständig schaute er auf die Zimmernummer und immer wieder guckte er auf seine Armbanduhr, worauf er 11 Uhr Morgens ablas. Schließlich atmete er tief ein und aus und klopfte an der Krankenzimmertür. Als dann ein nuschelndes ,,Herein!" zu hören war, sah der junge Mann erleichtert auf und trat mit einem erfreuten Lächeln herein, wobei er den Blumenstrauß hinter seinem Rücken verbarg.

,,Guten Morgen, Shiro!", begrüßte er sie wie ein Kind, worauf sie von ihrem Teller aufsah und ihn mit strahlenden Augen begrüßte.

Der Teller lag auf einer Ablage neben dem Bett, welches Räder besaß und so von Shiro näher ran gezogen werden konnte.

Sie biss noch ein weiteres Mal ins belegte Mohnbrötchen, ehe sie ihn fragend musterte.

,,Warum hast du die Hände denn hinter deinem Rücken?", fragte sie ihn und hielt sich mit der Hand vor dem vollen Mund.

Da fiel ihm wieder der Blumenstrauß ein und seine Wangen wurden ganz warm.

,,Ach – Das ist... Nun...", stotterte er und überlegte sich, wie er es ihr am besten geben sollte. Sie beobachtete ihn weiterhin neugierig, was ihm nur nervöser machte.

,,A-Achja!", kam es schließlich von ihm, als hätte er eine Idee ,,Rate, in welcher Hand es ist!"

Erstmals blinzelte sie überrascht, ehe sie überlegend ihren Finger an ihrer Wange stupste. Dann hielt sie ihm ihre beiden Hände entgegen.

,,Beide?", fragte sie ihn mit einem zugleich scherzenden Blick. Er schaute erstmals verblüfft auf, ehe er auflachte und näher heran trat.

,,Wie Sie es wünschen", lachte er und holte den Blumenstrauß langsam heraus, ehe er ihr diesen entgegenhielt. Ihre Augen hefteten sich auf die Blumen vor ihren Augen und ihr Mund war weit geöffnet. Schließlich leuchteten ihre Augen auf und ein rosa Schimmern legte sich auf ihre Wangen.

,,Was...?- Wie...? Sind die Blumen etwa für mich?", kam es von ihr worauf er beschämt nickte. Zögernd griff sie danach und nahm ihn schließlich an. Ethan beobachtete, wie sie den Strauß in ihre Hände nahm und ihn lächelnde musterte.

,,Das sind so wunderschöne Rosen. Aber das Lavendel ist immer noch am Besten."

,,Du magst Lavendel sehr, nicht wahr?"

,,Ich liebe Lavendel! Ich liebe sie schon seit ich denken kann", erwiderte sie strahlend darauf und nahm den zarten Duft der Blumen in sich auf.
,,In meinem Traum heute roch es auch nach Lavendel."
Als Ethan das hörte, schaute er sie überrascht an und musste an das Gespräch denken, dass er mit seiner Mutter vor einigen Tagen hatte.

,,Shiro, kann es sein, dass...", begann er zu reden, worauf sie fragend und abwartend zu ihm aufsah.

Genau in der Sekunde, als er fortfahren wollte, schlug die Tür auf und eine übermotivierte Stimme brach herein.

,,Einen wunderschönen guten Morgen Shiro!"

Es war Jasmine, die mit herzlichem Gelächter herein spazierte und einen kleinen Blumenstrauß in die Luft hielt. Beide schraken auf und blickten zu jener neu dazu Gekommene, die erfreut auf die Beiden zu kam. ,,Ich habe wunderschöne Blumen an diesem wunderschönen Morgen gesehen und dachte mir- Nanu?", stoppte sie und realisierte Ethan neben ihr stehen, dieser sie mit gehobenen Brauen musterte und schließlich den Blick abwandte. Dann sah sie fragend zu Shiro, die ein nervöses Lachen von sich gab. Mit einem Wimpernschlag erkannte sie den Strauß aus Lavendel und Rosen in Shiros Händen und erkannte auch an der Folienpackung das Symbol von Ethans Familienbetrieb. Mit einem Mal kam ein überraschter Ton von ihr und sie hielt sich ihre freie Hand vor ihren weit geöffneten Mund. Mit gehobener Braue drehte sie sich zu Ethan um, dessen Hitze ihm zu Kopf stieg.
,,M-Mutter hat mir den Strauß in die Hand gedrückt, okay?!", schrie er schon beinahe, wobei er aufgrund seines Tons für einen kurzen Schweigen sorgte. Er bemerkte schließlich vom Augenwinkel aus, wie Shiro das Lavendel musterte und ihre Mundwinkel ein wenig fielen. Peinlich berührt griff er sich am Hinterkopf und sprach weiter, aber viel ruhiger.
,,Ist es so merkwürdig, wenn ich auch mal Blumen vorbeibringe?"
Langsam sah er wieder zu Shiro, diese ihn verwundert ansah, dann aber mit einem lieblichen Blick wieder zum Strauß blickte.
,,So meinte ich das nicht", sprach Jasmine, worauf Ethan in ihr reumütiges Gesicht sah ,,Es ist echt lieb von dir, das ist alles...hoffe ich", murmelte sie, wobei er den letzten Teil nicht verstand und sie verwirrt ansah. Doch noch ehe er darauf eingehen konnte, zeigte sie ihr übliches Grinsen wieder. ,,Was mache ich nun mit meinen Blumen? Zwei Vasen auf einen kleinen Tisch sind definitiv zu viel."
Ethan erkannte das Problem, als er die Ablage musterte, auf der Shiros Essen sich befand. Diese kleine Ablage war aufklappbar und wurde für das Essen genutzt. Es wurde an einem kleinen Tisch dran gemacht, welches Räder unten hatte. Er sah sich schließlich weiter im Raum um, auf der Suche nach einer weiteren Ablage. Was er vorfand, waren Schränke, die Tür ins Badezimmer und ein weiterer Tisch für Besucher mit zwei Stühlen. Seufzend schlug er sich ins Gesicht, als er die Existenz dieses Tisches vernachlässigte.
,,Da ist noch ein Tisch. Da könntest du deinen Blumenstrauß stellen.", zeigte er darauf.
,,Warum? Ich will, dass mein Blumenstrauß Shiro am Nächsten steht."
,,Da ist aber nicht genug Platz für zwei Vasen.", kam es unbeeindruckt von ihm.
,,Dann tu dein Strauß doch auf den Tisch.", erwiderte sie Stur darauf.
,,Tja, wer zuerst kommt, malt zuerst!"
,,Achja? Mein Strauß ist aber viel ... ehm ... schöner!"
Man erkannte sofort, dass er selbstgemacht war. Schließlich bestand es größtenteils aus Butterblumen und Gänseblümchen.
,,Lüge. Der kommt nicht von uns."
,,Wow, du verstrahlst uns hier glatt mit deinen Stolz. James, bist du das?", misstrauisch näherte sie sich ihm und tippte mit ihrem Finger auf ihrer gerunzelten Stirn. Empört und beleidigt zugleich zog er die Brauen ebenso zusammen und wollte gleich in Position gehen, doch da stoppte sie Shiro, indem sie die Beiden bat, sich nicht zu streiten.
,,Beide sind doch ganz toll – ehm, wir finden sicher eine Lösung!"
Die Sturheit der Beiden verblasste, als sie nachlassend in die Gegend schauten. Schließlich seufzte Jasmine und trat zur Tür hinaus.
,,Ich hole uns zwei Vasen und tue meine auf dem anderen Tisch, einverstanden?"
Ethan und Shiro sahen verwundert zu ihr, doch dann seufzte auch Ethan.
,,Nein, gib mir die Blumen. Ich habe eine andere Idee", schlug er vor, worauf Jasmine ihn fragend ansah und wieder hereintrat. Dann überreichte sie ihm die Blumen.
,,Jasmine, hast du schon einmal irgendetwas aus Blumen gebastelt?"
,,Ich? Nein, niemals. So wenig, wie ich damals rausging, hatte ich nie mit Blumen zu tun."
Er schwieg für einen Moment und schlug sich innerlich für seine Frage. Jasmine hatte es als Kind nie leicht gehabt.
,,Setz' dich. Ich zeige dir etwas."
Er setzte sich an den Tisch und deutete auf den Platz vor sich. Sie setzte sich gegenüber von ihm und sah abwartend und verwirrt zugleich zu, wie er die Blumen voneinander trennte.
,,Shiro, magst du Armbänder?", fragte er sie, worauf sie hastig nickte.
,,Armbänder?...", Jasmine schaute überrascht und bemerkte schließlich, wie er die Blumenstiele zusammenknotete. ,,Das wird ein Armband aus Blumen?! Ich habe das als Kind sonst immer bei anderen Mädchen gesehen! Warum kannst du so etwas?!"
,,Ich habe als ich klein war immer verschiedene für meine Mutter gemacht", erklärte er, doch blieb sein Blick auf seine Arbeit heften. Nach einer Weile entfloh ihm ein Seufzen.
,,Ich weiß, total unmännlich."
,,Nein, überhaupt nicht! Das ist doch was schönes! Nicht wahr, Shiro?"
Shiro nickte.
,,Ich finde es total schön, dass du so etwas immer für deine Mutter gemacht hast. Sie hat sich bestimmt stets gefreut."
,,Ja ... schon."

Als dann das Armband fertig war, begutachtete Jasmine es erstaunt.
,,Aus so einem kleinen Blumenstrauß hast so etwas bezauberndes gemacht!"
,,Du hast zugeschaut, nicht wahr? Hast du verstanden, wie es geht?"
Jasmine nickte.
,,Nächstes Mal versuche ich es selbst."
,,Gut. Hier, mach es an ihrem Handgelenk dran."
Er reichte er das Band aus Blumen hin, doch sie schaute nur zögernd darauf.
,,Was ist ... wenn es wegen mir kaputt geht?"
,,So schnell wird das nicht passieren. Mach es einfach mit zwei Knoten an ihrem Handgelenk dran."
Jasmine gab schließlich nach und nahm es an. Dann ging sie zu Shiro, diese ihr ihre rechte Hand hinhielt. Dann legte sie ihr die Blumen um und machte die Knoten dran. Das Rotschopf musterte mit großen Augen die Blumen an ihrem Handgelenk.
,,Danke Jasmine", sagte sie hocherfreut und ihre Augen strahlten.
,,Es ist wunderschön."
Sie konnte nicht anders, als das liebliche Lächeln der Kleinen genauso zu erwidern.
Der Junge schaute zufrieden zu, ehe er zur Tür ging.
,,Ethan, wohin gehst du?"
Er hielt inne, als das Mädchen ihn so hastig fragte. Als er sich umdrehte, schaute sie ihn verwirrt, schon fast panisch an. Sie muss die Tage sehr einsam gewesen sein, kam ihm in den Sinn. Schließlich war sie hier an einem fremden Ort, alleine ohne Erinnerungen. Es tat ihm Leid, dass er sie nicht besuchen konnte.
,,Ich gehe eine Vase holen", antwortete er und deutete auf den Blumenstrauß hin, die auf der Ablage neben ihrem Bett ruhten. Sie blinzelte verwundert auf, ehe sie ein wenig beschämt lächelte und nickte.

Dann ging er hinaus in den Flur und ging ins übliche Zimmer, worin sich die Vasen befanden, die man für die Besucher ausstellte. Dort fand er auch schon eine Krankenschwester vor, die ein paar Sachen aus einer Box herausholte. Er erklärte ihr, dass er eine Vase bräuchte, worauf sie ihm erlaubte, sich zu bedienen. Schließlich entschied er sich für die kegelförmige Vase aus Glas, bevor er ins Krankenzimmer zurückkehrte.

,,...-, warum du nie wirklich rausgingst?"
Er hörte nur die halbe Frage, als er hineintrat. Die Mädchen sahen verwundert zu ihm und hörten augenblicklich auf zu reden. Shiro traute sich wohl, sie darauf anzusprechen, stellte er fest.
,,Soll ich kurz rausgehen?"
,,Ach, nicht doch. Du kennst es ja schon, also macht es mir nichts aus", erwiderte Jasmine worauf Ethan verständnisvoll nickte und zum Waschbecken ging, um die Vase mit Wasser zu füllen. Unterm Rauschen des Wasserhahns hörte er das Gespräch mit.
,,Mein Vater ist als ich noch zur Grundschule ging verstorben. Ich bin seither kaum rausgegangen und habe mich viel lieber mit dem Lernen beschäftigt, damit ich sehr viel Lob bekommen würde", erzählte sie, worauf Shiro für eine Weile schwieg.
,,Das ... das tut mir Leid. Ich hoffe er wird an einem besseren Ort ankommen."
,,Das hoffe ich auch, selbst wenn ich mich nicht mehr so genau an ihn erinnern kann."
,,Wie geht es denn jetzt deiner Mutter?"
,,Sie hat sich nach vielen Jahren erneut verliebt und hat ihn auch vor einem Jahr geheiratet. Natürlich war es für uns Beide schwer und sie hat mich auch nicht aufgezwungen, ihn Vater zu nennen oder dergleichen. Er ist eine sehr liebenswürdige und selbständige Person. Ich habe ihn deshalb akzeptiert. Weil er meine Mutter glücklich macht."
,,Das freut mich für sie."
,,Der einzige Haken an der Sache ist ... und da mag jetzt sicher etwas witzig daran klingen, zumindest tat es das für Ethan", sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick vor, als er mit der Vase an ihr vorbei lief. Er grinste nur etwas beschämt und stellte die Vase auf die Ablage ab, ehe er die Blumen von der Folie befreite und hinein legte.
,,Er ist der Onkel von James, der ihn vor vielen Jahren aufgenommen hat", teilte sie ihr mit, worauf sich Shiros Augen weiten. Sie wollte wegen dem letzten Teil nachfragen, doch Jasmine nickte nur.
,,Das ist keine sonderlich geheime Sache und ich bin mir sicher, er hätte es dir auch erzählt, wenn du gefragt hättest, falls er heute die Zeit zum Besuchen gefunden hätte. Seine Eltern sind als er klein war bei einem Unfall umgekommen. Sein Onkel hat ihn seither aufgenommen."
,,Also seid ihr so etwas wie ... Stiefcousins?"
,,Könnte man so sagen? Viele denken auch dass wir echte Cousins sind, weil wir mit dem selben Buchstaben anfangen und uns ähnlich sehen. Was ein Blödsinn."
Ethans Blick wich von den Blumen zu Shiro, diese tiefsinnig in Jasmines Augen sah. Er folgte ihrem Blick und erkannte, an der Art, wie sie ihre Augen dem Boden widmete, ihre Stirn runzelte und die Zähne zusammenbiss, dass es ihr nicht gefiel. Es gefiel ihr nicht, mit ihm unter einem Dach zu leben und auch nur ein bisschen als Verwandte bezeichnet zu werden. Das war auch verständlich. Dennoch haben die Erwachsenen hierbei bedacht, dass sie sich im Haus kaum begegnen würden. Schließlich hatten sie zwei Etagen im Haus. Jasmine lebte im Erdgeschoss, während ihre Mutter und James Onkel in der ersten Etage und James in der Zweiten lebten. Ethan war oft bei James und ist Jasmine meist nur im Treppenhaus über dem Weg gelaufen.

,,Ich finde es schön, dass ihr Zwei euch dennoch so gut versteht. Es wirkt oft so, als würdet ihr euch eine Ewigkeit kennen."
Shiros Worte brachte die Beiden zum Schweigen. Mit großen Augen und offenem Mund sahen sie die Kleine an, die Lächelnd in die Gegend schaute. Dann sah sie zu Ethan.
,,Deine Mutter hat diesen Blumenstrauß gemacht, nicht wahr? Bedanke dich bitte ganz herzlich bei ihr, wenn du wieder nachhause gehst. Ich mag es sehr."
Ethan nickte, doch sie schwiegen dennoch weiterhin.
,,Wisst ihr, ihr könnt echt froh sein, so tolle Menschen um euch zu haben. Ich weiß nicht, ob ich auch Freunde habe, die Zuhause auf mich warten oder Eltern, die sich um mich sorgen. Auch wenn ich mich nicht an all diese Menschen erinnern kann, vermisse ich sie sehr."
Sie vergrub ihre Hände in die Decke und verfiel einem schweren Schweigen.
Die zwei Älteren wussten nicht, was sie sagen sollten. Sie hätten jetzt jeglichen Trost aussprechen können, sie in den Arm nehmen und beruhigen können, doch ihr Körper erstarrte beinahe bei dem Anblick. Ihre grünen Augen waren ganz glasig geworden, worauf sie versuchte, sie durch das Senken ihres Blickes zu verbergen. Ihr rotes Haar fiel ihr ins Gesicht.
,,Es ... es tut mir .. so leid...", schluchzte sie. ,,Ich sollte ... nicht weinen..."
,,Shiro ...", brachte Jasmine nur heraus.
,,Kei..Keine Sorge! Ihr könnt ruhig ge..hen."
Ethan musterte sie und spürte, wie seine Hände zu zittern begannen. So wollte er sie nicht sehen. Er ballte seine Hände zu Fäusten, ehe er vor ihr in die Hocke ging.

,,Shiro", sprach er sanft ihren Namen aus.
,,Shiro, schau mich an."
Es kam noch einmal ein Schluchzen von ihr, bevor sie ein wenig aufblickte und in sein Gesicht sah. Ihr Gesicht war mit Tränen gefüllt und ein paar ihrer roten Strähnen klebten an ihrem Gesicht.

,,Ich werde dir deine Erinnerungen zurückbringen", sprach er zu ihr und ihre Augen weiteten sich. ,,Ich verspreche es dir. Du wirst nach Hause zurückkehren können und dich an alles erinnern."
Sie öffnete ihren Mund und setzte zum Sprechen an, doch die Tränen sprudelten nur so aus ihr heraus und sie presste ihre Lippen zusammen.
,,Du wirst dich erinnern können. An deine Eltern und an alle Anderen, die auf dich warten und dich lieben. Also weine nicht mehr, okay?"
Sie sah ihn nur an, bevor sie mit ihrem Handrücken über ihr Gesicht strich und ihm daraufhin ein leichtes Lächeln schenkte.

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