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Vierter Eintrag - Weiß beginnt, Schwarz gewinnt

Mit den ersten Sonnenstrahlen erwachte auch Senga. Die Schottländerin liebte ihren Schlafrhythmus im Freien; sobald es dunkel geworden war, schlief sie und wenn die Sonne aufging, wachte sie wieder auf. Zuhause in ihrem Dorf gab es Menschen, die erst ein paar Stunden vor Sonnenaufgang überhaupt zu Bett gingen.

Senga beeilte sich beim Anziehen ihrer alten, weiten Jeans und des dicksten Pullovers, den sie besaß. Mit ihrer Jacke und der zimtfarbenen Pudelmütze ging sie hinaus und wollte nach dem weißen Pferd sehen.

Jenes döste, mit dem Hals und Kopf nach unten gesenkt, beim Baumstamm, an dem Senga es angebunden hatte. Wegen des Halfters ging sie noch immer davon aus, dass es jemanden gehören musste.

Die Aschblonde überlegte kurz, wie sie es am dümmsten anstellte. Dann holte sie ihren Rucksack inklusive all ihrem Geld und führte das Pferd Richtung Stadt. Da der See nah an der Bahnstation lag, war auch die kleine Stadt daneben nicht zu weit entfernt.

,Es dauert höchstens eine Stunde zu Fuß. Und sonst habe ich nichts zu tun, was einen so guten Zweck hat.'

Senga hielt das Halfter richtig, denn sie wusste wie jede Person ihres Dorfes, wie man mit den unterschiedlichen Nutztieren umgang. Ihre Mutter hatte nur Schafe und Schäferhunde, aber auf anderen Grundstücken gab es Rinder und eben Pferde, um diese auf und von den Weiden zu treiben.

Das Pferd rührte sich dennoch kein Stück. Stur starrte es in die Luft und setzte seine Hufe nicht einen Millimeter nach vorn. Als Senga ein wenig am Strick zog, atmete es deutlich und empört aus, schlug mit dem Schweif und hob warnend ein Hinterbein an.

,Mist!', schoss es Senga durch den Kopf. Ihr Plan war super gewesen und sie wollte, dass er genauso aufging.

Da versuchte sie, sich selbst zu beruhigen.

,Was du fühlst, überträgt sich auf das Pferd.'

Mit ruhiger Hand und leerem Kopf streichelte sie den reinen Hals des edlen Tieres und machte sich an einen zweiten Versuch. Diesmal lief der Schimmel drei Schritte und stoppte dann wieder. Die eine Stunde, von der Senga ausgegangen war, würde wohl nicht ganz reichen...

Aber nachdem der Schimmel viele Meter vom Wasser entfernt war und damit aufhörte, sich ständig nach den Wellen umzuschauen, ging er zügiger voran.

,Was hat er nur mit dem See? Ist sein Reiter dort verunglückt und er hat am Fluss nach ihm gesucht?', überlegt die Entdeckerin. Hoffentlich nicht. Hoffentlich würde sie den Besitzer in der Stadt antreffen.

Dort angekommen fragte Senga die Leute auf dem Marktplatz und alle, die aus den Geschäften gestürmt kamen nach dem Schimmel, aber niemand konnte ihre Hoffnung erfüllen. Niemand hatte dieses Pferd je hier gesehen.

,Vielleicht lebt der Besitzer nicht auf dem großen Marktplatz sondern bei einem Stall, Idiotin... Das Pferd könnte Kilometer weit gelaufen sein.'

Die Aschblonde ging frustriert zum zweiten Teil ihres Plans über, schlenderte durch alle Lebensmittelläden. Sie nahm sich mehrere haltbare und kalt gut schmeckende Gerichte mit, außerdem Snacks mit viel Protein, damit sie lange satt bleiben würde.

Zusätzlich fand sie Angelblätter, welche sie sofort mitnahm. So etwas exotisches fand sich hier nicht alle Tage und sie wollte es probieren. Im Hinterkopf dachte sie dabei auch an die traurige Meerjungfrau.

Anschließend kaufte sie so viele Wasserflaschen wie neben dem Essen noch Platz in ihrem Rucksack war. Nach kurzem Zögern ging sie in eine Sattlerei und kaufte dem Schimmel die billigste Satteldecke, einen wahrscheinlich zu kleinen Sattel ohne Details und vier Satteltaschen. In diese passten noch vier kleine Fläschchen Wasser.

Vorsichtig gab die Grünäugige das Signal fürs Loslaufen. Der Rückweg war wesentlich einfacher, das Pferd wollte noch immer zum See und dort bleiben.

Nach und nach öffnete Senga alle Wasserflaschen und schüttete diese nacheinander in den zu wenig Wasser führenden Fluss. Zwei große Flaschen machten noch keinen Unterschied, aber es blieben ja noch welche. Es entspannte die Aschblonde, zu sehen, wie das Wasser Stück für Stück heraus kam und auf der Oberfläche des Flusses aufkam. Dabei spritzte kein einziger Tropfen in die Luft.

Nach den Litern aus den Flaschen sah das Ganze ein wenig besser aus, allerdings immer noch hoffnungslos für die Meerjungfrau.

Senga ließ sich nicht beirren und trat zu dem Schimmel, öffnete die Taschen an seinem Sattel. Eine kleine Flasche nahm sie heraus und schüttete sie an den selben Platz wie die vorherigen auch.

Da schnaubte das Pferd hinter ihr. Die Abenteurerin drehte sich langsam um und hob verwirrt eine Augenbraue.

Das Pferd hatte sich auf den Kiesboden gelegt und betrachtete sie mit bettelnden Hundeaugen. Vor Skepsis legte sich Sengas Stirn in Falten, während sie näher kam.

,,Geht es dir nicht gut? Findest du es anstrengend, die ganze Zeit mit den Flaschen am Körper zu stehen?", grübelte Senga. Versuchsweise nahm sie die anderen drei Flaschen vom Pferd und entfernte die Satteltaschen, sodass all die Sachen auf dem Boden lagen.

Das Pferd blieb liegen, was Senga dazu führte, den schweren Sattel abzunehmen.

,Es könnte auch ein Wildpferd sein. Dann ist es kein Wunder, dass es das Schleppen leid ist. Und vielleicht sieht es in diesem Fall den See als sein Zuhause an und möchte deshalb immer wieder zurück.'

Es folgte das Halfter. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen würde.

Die Aschblonde zögerte weiterhin. Wollte es, dass sie aufstieg? Das passte nicht zu seinem vorherigen Verhalten. Verwundert hob Senga ein Bein halb über den Rücken des beeindruckenden Tieres. Eine ganze Weile geschah nichts, also setzte sie sich ordentlich auf den Pferderücken.

,,Steh' ja nicht auf!", flüsterte sie und bereute ihre Tat bereits. Sie konnte nicht reiten und das fehlende Zaumzeug machte es ihr logischerweise nicht leichter.

Plötzlich erschienen schwarze Punkte und Pigmente auf dem Fell des Pferdes und überzogen daraufhin wie ein Schleier dessen gesamten Körper. Ein grüner Schimmer legte sich über das nun finstere Wesen, während sich dieses abrupt erhob.

Das Haar seiner Mähne und seines Schweifes wurde länger und grün, wabberte wie glitschige Algen um es herum. Es schritt zielstrebig auf den See zu.

,Es ist ein Kelpie! Es war die ganze Zeit über ein getarntes Kelpie!', erkannte Senga panisch. Sie wollte sich bewegen, wollte sofort abspringen, aber es ging nicht. Sie fühlte sich als wäre sie im Dezemberwetter erfroren und schon längst tot.

Das berüchtigte Fabelwesen kam am Rand des Sees an und warf die arme Senga, die ihren Körper nicht kontrollieren konnte, hinein. Sie sah die grün leuchtenden Augen des Kelpies und seine unzähligen spitzen, messerscharfen Zähne.

,Wow, hat das eine lange Zunge!'

Würde das Sengas letzter Gedanke jemals gewesen sein?

Extremer Druck belastete ihre Lungen und sie sank so lange, dass sie unter Wasser ausatmen musste. Ihr wurde schwindelig und ihr ach so toller dickster Pullover zog sie nach unten.

Doch da umfassten sie zwei schlanke Hände an der Taille und sie durchbrach die Wasseroberfläche. Ihre Sicht war verschwommen, aber sie konnte sich wegen eines orangenen Flecks denken, dass die Meerjungfrau sie gerettet hatte.

,Ariel, nur umgekehrt.'

So fühlte es sich tatsächlich an, denn Senga könnte für sie sterben vor Dankbarkeit. Ganz langsam schleppte sie sich zu den drei Flaschen, die sie noch auskippte.

Zumindest konnte sie ein paar lange grüne Haare des Kelpies, welche es verloren hatte, als Beweis aufsammeln. Sie brachte sich und die Haare in die Sicherheit des Zeltes.

Liebes Tagebuch,
erneut ist ein weiterer Tag angebrochen. Wie immer. Entschuldige, dass ich so durch den Wind bin. Es gibt einen guten Grund!

Das Pferd, mit dem ich heute auch in die Stadt gegangen und Wasser kaufen bin, hat sich beim Ausleeren der Wasserflaschen so seltsamen hingelegt. Ich habe lange gezögert und alles Zaumzeug abgestreift, falls das ihm zu schwer war. Das klingt doch plausibel bei einem Wildpferd!

Aber dann bin ich aufgestiegen und es hat sich von einem wunderschönen Schimmel in ein düsteres Kelpie verwandelt. Es hat mich ins Wasser geworfen und würde hier keine Meerjungfrau leben und von mir wissen oder hätte sie das Problem mit dem Feststecken aktuell nicht, wäre ich jetzt nicht mehr lebendig.

Ich kann es nicht fassen. Ich dachte, die meisten Kelpies wären Rappen, schwarz um sich in den Sümpfen zu tarnen, in denen sie leben.

Aber hier ist weit und breit kein Sumpf, sondern nur normaler Wald und ein Kiesstrand mit glasklarem See, von den Algengürteln abgesehen. Und das Pferd war reinweiß.

Ich schätze, Ausnahmen bestätigen die Regel. Meine neue Regel ab jetzt ist es, vorsichtiger zu sein.

Ich weiß, wo mein Fehler lag. Man kann das Kelpie zähmen und kontrollieren, solange es ein Halfter, eine Trense, ein Bosal oder ein Gebiss auf hat. Mutiger Mensch, der ihm das übergestreift haben muss...

Jedenfalls habe ich wie gesagt das Halfter abgenommen und danach ist es ausgeflippt...

Die Meerjungfrau ist übrigens noch nicht freiwillig heraus gekommen. Ich hoffe, das Wasser aus der Stadt hat gereicht.

Das würde sie aber erst morgen prüfen, denn nach den zwei Stunden zu Fuß gehen und der Katastrophe gerade sie war fix und fertig.


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