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Sechster Eintrag - Irrlicht im Glas, bitte!

Den nächsten Morgen verbrachten Senga und ihre neue Freundin damit, ein Gewässer zu finden, an welchem Senga ihre Thermoflasche auffüllen könnte.

Die Meerjungfrau hatte vor ihrem Aufbruch einen Proteinriegel probiert, ihn aber wieder ausgespuckt. Senga musste sich im Umkehrschluss also jetzt schon Sorgen darum machen, was die Meerjungfrau an Land essen würde.

Hier mitten im Wald gab es keine Wege. Vielleicht war das früher anders gewesen, aber nun waren keine mehr erkennbar. Das war bei den Unmengen an dichtem Moos, das den gesamten Waldboden bedeckte, denkbar.

Erst sah es für das Duo gut aus; der Boden wurde feuchter und feuchter und immer mehr und breitere Rinnsalen verliefen zwischen den Moosplatten, die viel Wasser aufgesogen hatten. Sie müssten nur einen schmalen Fluss finden. Jener müsste nur zehn Zentimeter breit sein, eben genug, um die Flasche hinein zu tunken.

Am Himmel zogen dunkelgraue Wolken auf und die Meerjungfrau blickte zu ihnen. ,,Wenn es auf mich regnet, werde ich wieder zum Fisch", sagte sie so trocken, dass Senga sich ein Lachen verkneifen musste, obwohl das eine berechtigte Sorge war.

,,Wir beeilen uns!", versprach Senga und lief schneller, analysierte die Erde mit den grünen Augen.

Ihre Chancen stiegen noch mehr, als die beträchtliche Summe des Mooses immer weiter schrumpfte. Irgendwann gab es gar nichts mehr davon und der Boden war frei, was die Suche nach kleinen Flüssen erleichterte.

Allerdings war dies nicht der Fall, weil der Boden trockener wurde. Im Gegenteil; er war zu schlammig und weich als dass irgendwelche Wurzeln hier verankert sein könnten. Senga und die Meerjungfrau sanken ein. Der Schlamm unter ihren Füßen gab nach, weswegen sie große Schritte machen mussten.

Die Abenteurerin bekam ein schlechtes Bauchgefühl, aber ignorierte dieses weitestgehend. Die Wolken blieben still und kein Gewitter oder sonstige Stürme schienen im Anmarsch zu sein.

Es erzeugte ein leises Geräusch, dass die Meerjungfrau sich eine Hand vor den Mund schlug. ,,Sieh nur!", animierte sie.

Die Entdeckerin folgte ihrem Blick. Geradeaus vor ihnen wurde der Boden von Wasser ersetzt. Nur wenige Brücken gab es zwischen den tausend Seen. Das Wasser war finster, weil es die Wolken spiegelte und abgestorbene Pflanzenreste trieben unheimlich darin umher.

Senga wollte sofort umkehren und damit die Meerjungfrau davon abhalten, sich versehentlich zu verwandeln und die Kleidung von Sengas Seanmhair, was Oma hieß, zu zerreißen.

Zwei bläulich leuchtende, kleine Punkte machten ihr einen Strich durch Rechnung. Die strahlenden Lichtpunkte flogen und schwebten anmutig und sanft über den Sumpf. Fast fühlte Senga sich, als würde deren Lichtschein sie rufen. Sie ging mit leerem Kopf ein paar Schritte auf die verwirrenden Lichter zu.

,Ja, das ist es! Das sind sie. Irrlichter!', begriff die Schottländerin.

Diese flogen weg vom Wasser und hin zu einer sicherer wirkenden Gegend und Senga folgte ihnen blindlings. Die Meerjungfrau umfasste ihren Arm, konnte sie aber nicht zurück halten und entfernte sich ebenfalls erst einmal vom Wasser.

Die Wolken wurden nicht schwärzer, aber insgesamt verdunkelte sich alles, da sich Nebel über den Sumpf legte.

,,Sie muss hier doch irgendwo sein! Schließlich war das der Weg, den sie gehen wollte und viel weiter kann sie gar nicht gekommen sein..."

Senga erkannte die angespannte Stimme sofort. Sie hätte wissen müssen, dass Irrlichter kein gutes Zeichen waren. Jetzt irrten Senga, die Meerjungfrau und ihr Vater im Nebel herum und wussten nicht, in welcher Richtung was lag oder woher sie gekommen waren. Für kurze Zeit wollte die Aschblonde zu ihrem Vater, Athair auf Gälisch, rennen und ihm helfen.

,Er würde dich für verrückt erklären, wenn du ihm von den Irrlichtern berichtest!'

Ihr Vater setzte seinen Monolog fort: ,,Wir holen sie wieder nach Hause, damit sie unserer Familie die Festtage nicht verdirbt."

,Ich verderbe niemandem etwas! Ich kehre doch rechtzeitig zurück und halte mein Wort', dachte Senga empört. Der Meerjungfrau fiel auf: ,,Wir? Sind es mehrere? Sind sie böse?"

,,Nein, nicht im Sinne von Wir-wollen-eine-Meerjungfrau-fangen-und-in-ein-Museum-stecken", beruhigte Senga und versuchte, durch den Nebel etwas zu erkennen.

Tatsächlich standen dort zwei männliche Silhouetten, die eine kleiner und schmächtiger als der Umriss ihres Vaters.

Senga wollte nicht nach Hause. Bisher lief alles hervorragend - mal vom Vorfall mit dem Kelpie abgesehen - und ihr Zeitmanagement war schon immer gut gewesen. Gut genug, um pünktlich wieder daheim zu sein.

Sie nahm die Meerjungfrau bei der Hand und schlug eine Richtung ein, die sie von ihrem Vater und der anderen Person wegführte. Zum ersten Mal zeigte sich ein Vorteil dieses Wetters; die Nebelschwaden tarnten und schützten Senga und ihre Begleiterin.

Irgendwie tippte ihr dennoch nach einer Weile des Laufens, während der sie es in den normalen Wald zurück geschafft hatten, jemand an die Schulter.

Innerhalb eines Herzschlages drehten sich die Meerjungfrau und Senga synchron um und wurden augenblicklich vom blauen Schimmer eines Irrlichts überrascht und geblendet.

Senga konnte gar nicht fassen, dass ihr bester Freund Douglas vor ihr stand - mit einem Glas in der Hand, mit dem er ein Irrlicht eingefangen hatte.

Er erklärte: ,,Ich bin wegen deinem Vater hier. Er macht sich riesige Sorgen und es wäre ihm lieber, wenn du während den kältesten Monaten im Haus bleibst." Währenddessen machte Senga Fotos von dem Irrlicht.

Sie wusste nicht wie sich fühlen sollte, war gespalten. Denn sie freute sich über den Irrlichtfang und die eindeutigen Beweise, hatte gleichzeitig aber eine ganz andere Meinung als ihr Vater zu dieser Reise.

Schlussendlich rollte die Tochter mit den Augen. ,,Hat er gesehen, wie du das Irrlicht gefangen hast?", sie drückte die Knöpfe ihrer Kamera, bis das Bild des Wolpertingers auf dem Display erschien, ,,Oder hat er die hier gesehen? Meine Meerjungfrauenschuppen oder Kelpiehaare?"

Die dunkelhaarige Meerjungfrau sah die Aschblonde geschockt von der Seite an, blieb aber wegen der Anwesenheit von Sengas Freund still.

,,Kelpiehaare? Wie bei Harry Potter?", meinte dieser nur belustigt.

,,Das hier hat einen Sinn und es läuft fabelhaft bisher, im wahrsten Sinne des Wortes! Du kennst mich und deshalb weißt du, dass ich kein Problem mit Deadlines habe. Ich werde rechtzeitig zurück sein."

,,Wenn du meinst."

Douglas, der in der sechsten Klasse in ihre Schule gewechselt war, schien zu erschöpft zum Diskutieren. ,,Dann zeige mir den Weg zur Bahnstation und ich gehe wieder."

,,Ich weiß nicht, wo es genau lang geht. Das würde mich so viel Zeit kosten!", beschwerte sich Senga, ,,Du kannst doch auch mit auf die Reise kommen. Dich würde ich auch rechtzeitig bei deiner Familie abliefern."

,,Vielleicht überlege ich es mir auch anders und schubse dich dann in die Bahn."

Bei diesem Spaß, der nicht sofort an der Tonlage erkannt werden konnte, zuckte die Meerjungfrau zusammen. Sie hatte sich hinter Senga gestellt und sagte: ,,Ich brauche ihre Hilfe noch!"

Da bemerkte Sengas Freund sie zum ersten Mal. Seine Augen glänzten kurz und er überlegte, ob Sengas Vorschlag gar nicht so dumm war.

,Will er sie kennenlernen?', fragte sich diese.

Douglas sah an seiner dicken Winterjacke hinab und willigte dann doch ein und der Tag endete wie jeder andere; sie suchten sich einen guten Ort für das Zelt, bauten es auf, aßen etwas und machten sich zum Schlafen bereit. Diesmal waren sie dabei nur zu dritt.

Senga und ihr Freund ließen das Irrlicht gemeinsam frei und sahen zu, wie es in die Dunkelheit verschwand.

Während ihr Freund eine Nachricht an ihren Vater verfasste, in der stand, dass er auf sie aufpassen würde, schrieb Senga die Ereignisse des Tages in das Buch der Challenge und ließ Platz für das Foto des Irrlichts.

Liebes Tagebuch,
wo das Kelpie ist, da sind auch Irrlichter nicht weit. Ich wollte meine Flasche heute auffüllen, was ich immer noch nicht geschafft habe, also haben wir nach einem guten Ort gesucht und dabei einen Sumpf mit Irrlichtern gefunden.

Wir sind ihnen gefolgt und sie haben ihre Aufgabe erfüllt; Unheil verkünden, uns verwirren und vom Weg abbringen. Dort, wo es uns hingeführt hat, war Nebel und mein Vater, der mich nach Hause hohlen wollte. Aber so schnell gebe ich nicht auf, keine Sorge, alles wird ausgefüllt.

Jedenfalls war Douglas bei meinem Vater und hat uns später gefunden. Er hatte ein Irrlicht in einem Glas gefangen! Und er wollte mich zu Athair bringen. Entweder ich oder der Anblick der Meerjungfrau konnte ihn umstimmen und jetzt sind wir drei Wanderer.

Die bekannteste Sage über die Herkunft von Irrlichtern kommt aus Irland und handelt von Jack O'Lantern, auf den auch der Brauch des Rüben und schließlich Kürbisse Schnitzens zurück geht. Die Legende von Will o' the Wisp ist dieser ähnlich.

Und damit Gute Nacht, hoffentlich hat niemand von uns Alpträume.


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