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1/4 Die Schwarze Priesterin

„Du wirst auch dieses Mal siegreich sein, Junge!" Die Schwarze Priesterin stand auf, ging um den niedrigen, runden Tisch, auf dem eine schäbige, giftgrüne Tischdecke aus einst teurer Seide lag, herum, und blieb an der klobigen Kommode aus Ebenholz stehen.

Kayos missbilligender Blick folgte der hochgewachsenen Frau, bis er sich in dem angelaufenen Spiegel, der auf dem abgewetzten Möbelstück stand, selbst sehen konnte, wie er auf dem stoffüberzogenen Diwan saß und seiner Gefolgsfrau nachsah. Seine silbrigen Augen glänzten vor Eifer. Und vor Wut, wie er zugeben musste. Er hasste es, wenn sie ihn einfach nur Junge nannte. Überhaupt hasste er es, von ihr und ihren Weissagungen abhängig zu sein. Dennoch war er auch an diesem Morgen zu ihr gekommen, um sich zu vergewissern, dass auch beim letzten Mal, wenn er loszog, alles nach Plan laufen würde. Er war nicht gerne in ihrer kleinen Kammer, deren nackte Steinwände mit Tüchern und Decken behängt waren und in der jede freie Fläche auf Tischen und Kommoden mit kleinen Fläschchen zugestellt war. Langhalsige, dickbäuchige, durchsichtige und welche aus getöntem Glas oder Porzellan. Ihr Inhalt war so vielfältig, wie ihre Formen. Kayo wusste, dass in einigen Kräutermixturen waren, die dazu dienten, unterschiedliche gesundheitliche Beschwerden zu behandeln. In wenigen schwammen Augen, die aus den Höhlen ihrer Besitzer geschnitten worden waren, als Opfergabe oder Bezahlung, dafür, dass Morssa das Leben eines Angehörigen gerettet hatte. Das war einer der Gründe gewesen, aus denen die Hexen sie verstoßen hatte. Sie hatte grausame und rachsüchtige Charakterzüge. Kayo würde das nicht vergessen. Aber noch brauchte er sie. Noch musste er gute Miene zum bösen Spiel machen, selbst wenn das bedeutete, dass sie seine Autorität ihr gegenüber untergrub, indem sie ihn Junge nannte.

Morssas glattes, schwarzes Haar, das ihr bis zur schmalen Taille reichte, schwang hin und her, als sie tadelnd den Kopf schüttelte. Der Stoff ihres dunkeln Kleides raschelte, als sie sich zu ihm umdrehte und einen filigranen Finger in seine Richtung ausstreckte. „Du kommst zu mir, um mich um Rat zu fragen, obwohl du deine Entscheidung längst getroffen hast." Ihre blasse Haut, wirkte wie über ihre Knochen gespanntes, sprödes, altes Leder. Sie hatte dem Tod schon immer ähnlicher gesehen als dem Leben. Ihre schwarzen Augen, die so stumpf wirkten, wie die Kieselsteine auf dem schlammigen Grund eines Flusses, verstärkten den Eindruck der Leere und Kraftlosigkeit noch.

Aber es war ein trügerisches Erscheinungsbild, wie der Halbelf wusste. Unbekümmert verzog er die Lippen zu einem ironischen Lächeln. „Ich frage nicht um Rat, Morssa. Ich drohe dir. Wenn etwas schief geht, ziehe ich dich dafür zur Rechenschaft."

Die Schwarze Priesterin wischte seine düsteren Worte mit einer fahrigen Handbewegung unbeeindruckt beiseite. „Der Drache wird sterben. Nichts wird mehr zwischen dir und dem Thron Taerins stehen. Aber mir passen diese beiden Weibsbilder nicht!"

Kayo hob überrascht eine Augenbraue. „Die Zwillinge? Sie haben mir bisher gute Dienste erwiesen."

Die Hexe runzelte die Stirn, ehe sie sich wieder von ihm abwandte und eine gläserne Phiole aus einer der Schubladen holte. Ihm den Rücken zugewandt, erwiderte sie bedächtig: „Weil sie glauben, dir etwas zu schulden. Immerhin hast du Zisi das Leben gerettet, indem du sie damals zur mir brachtest."

„Das reicht ihnen, um mir die Treue zu halten. Sie haben nicht vergessen, wer sie damals aufgenommen hat und ihnen medizinische Versorgung, Essen und ein Dach über dem Kopf gewährte."

Morssa fuhr zu ihm herum und musterte ihn mit hartem Blick. „Oh ja, sie haben nicht vergessen! Auch nicht, dass du auf meine Bezahlung bestanden hast, als Zara sich weigerte mir ihr Auge zu geben. Erinnerst du dich? Sie schwor dir Rache!"

Kayo lachte rau auf. „Das ist fünf Jahre her! Inzwischen weiß sie, dass es klüger ist, mir nicht zu trotzen. Ihre Vorteile liegen darin, mir zu folgen. Und das hat sie längst erkannt, Morssa."

„Wirklich? Du weißt, was man über die Amazonen sagt. Einen Schwur zu brechen, ist für sie schlimmer, als der Tod, denn es vernichtet ihre Ehre!"

Nun war es der Burgherr, der ihren Einwand beiseite fegte. „Die Zwillinge sind keine Amazonen mehr. Sie sind wie wir. Verstoßene."

Die Schwarze Priesterin schnaubte, griff nach der Phiole, füllte sie aus einer Karaffe mit einer schimmernden, roten Flüssigkeit und kehrte an den runden Tisch zurück. „Der Saft der Rubinfrucht", erklärte sie, als sie Kayo das Gefäß überreichte. „Er lähmt langsam das Herz, bis es gar nicht mehr schlägt. Sie werden einfach einschlafen und nicht mehr erwachen. Der Rückweg eignet sich hervorragend, um die beiden Weiber loszuwerden. Glaube mir, Junge, wenn du erst König bist und den Zwillingen zum Dank für ihre Dienste ein paar Privilegien gewährst, wird Zara einen Weg finden, dich für den Verlust ihres Auges bluten zu lassen. Besser du beseitigst dieses Problem, bevor es zu einem werden kann."

Der Herr des steinernen Fluchs musterte das Fläschchen nachdenklich. Dann nickte er bedächtig und ließ es in einem Stoffbeutel verschwinden, der an dem Gürtel seiner schwarzen, ledernen Rüstung befestigt war. Ohne Worte des Danks oder des Abschieds, erhob er sich und verließ die Kammer der Hexe. Erst würde er den Drachen töten. Dann die Zwillinge.

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