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Kapitel 31

„Lun Laqun Rinan Kligan", rief der Anführer laut und durchdringlich in die kühle Nachtluft hinaus. Den Arm reckte er siegesbewusst in die Höhe. Alle vor ihm stehenden fingen an zu grölen. Ruby starrte fasziniert zu den versammelten Chintah.

Als sie zurück ins Lager gekommen waren, hatten sich schon alle in der Mitte ihres provisorischen Lagers aufgestellt und der, der anscheinend das Sagen hatte, war flink auf eine hohe Eiche und deren untersten Ast geklettert. Da stand er nun und rief den Sieg aus. Die Feier. Und neben sich auf der einen Seite Ruby, auf der anderen seine Tochter, sprich die Chintah, die mit ihr in den unterirdischen Tunneln gewesen war.

Für einen kurzen Moment hörte man nur die Freudenschreie des so lange vertriebenen Volkes und eine Welle des Stolzes erfüllte Ruby. Zum ersten Mal seit langem hatte sie das Gefühl, wirklich nützlich zu sein; etwas Gutes getan zu haben. Ruby schloss die Augen und genoss es einfach. Bis auf einmal alle, immer noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht, anfingen in ihre Zelte zu verschwinden - ganz ohne Vorwarnung.

Verwirrt fand sich Ruby für einige Sekunden alleine auf dem großen Platz wieder und hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte. Dann kam einer nach dem anderen, mit all ihrem Hab und Gut an Stöcken befestigt und in einen simplen Leinenbeutel gesteckt, wieder heraus. Schnell huschte Ruby zu der ihr vertrauten Chintah.

„Was passiert da?", fragte sie erstaunt. „Sie wollen keine Zeit verlieren und ihre alte Heimat wieder bewohnen", sagte sie lächelnd. „Wir werden da wohl einiges wiederherstellen müssen!", setzte sie noch zwinkernd nach und war dann ebenfalls verschwunden.

Verloren stand Ruby zwischen all den herumwuselnden Stammesmitgliedern herum und wusste nicht, was sie nun tun sollte. Zu ihrem Glück wurde ihr diese Entscheidung allerdings bald abgenommen, als ein ihr Unbekannter zu ihr trat und ihr wortlos ein abgebautes und zusammengefaltetes Zelt in die Hand drückte.

Ohne große Ahnung was sie eigentlich tun sollte, ging sie einfach den anderen Chintah hinterher, die – mal wieder – ihren Weg in das unterirdische Gewirr aus Gängen fanden. Ruby seufzte. Wieso?, stöhnte sie, hatte aber mal wieder keine andere Wahl und ignorierte ihre eigenen Proteste. Was blieb ihr auch anderes übrig?

Ohne großes Theater stieg sie einfach durch das kleine Loch zwischen den Wurzeln. Resignation könnte man dies auch nennen. Schnell schloss sie zum letzten Chintah auf, den sie vor sich sehen konnte. Alleine fand sie sich leider noch nicht zurecht. Schon bald trafen sie wieder auf die große Höhle, wo schon sämtliche Chintah fleißig am Werkeln waren.

Als Ruby gerade ihre Last abgelegt hatte, spürte sie eine Hand an ihrer Schulter. Ruckartig drehte sie sich um und wollte schon nach ihrer Waffe greifen, als sie die Chintah erblickte, die sie am besten kannte. „Komm!", rief diese und raste zum hinteren Teil des großen Hohlraumes. Erst vor der Wand machte sie halt und zeigte wortlos auf ein paar Felsvorsprünge. Dann begann sie hinauf zu klettern.

Neugierig folgte Ruby ihr auf einen etwas größeren Felsvorsprung. Gut sieben Meter über dem Boden ließen sie nun ihre Beine baumeln und starrten in den großen Saal hinab. „Hier", sagte die Chintah und hielt Ruby ein Stück weiches Brot entgegen. Dankbar nahm Ruby es an. Sie hatte schon lange nichts mehr gegessen und erst recht nichts anderes als Beeren. Da war Brot mal eine willkommene Abwechslung.

Auch wenn sie gerade wahrscheinlich alles herunter bekommen hätte, was auch nur ansatzweise den Anschein machte, essbar zu sein. Gierig verschlang sie alles, während ihre Nachbarin nur stumm auf das rege Treiben unter ihnen hinab schaute. Und da sah Ruby ihre Chance gekommen: „Kannst du mir etwas mehr über euch erzählen?", fragte sie bettelnd. Sie wollte unbedingt alles über dieses Volk erfahren.

Zuerst schien die Chintah nicht sehr erfreut über ihre Frage, willigte dann jedoch ein. Leise begann sie zu erklären: „Mein Vater hat hier das sagen, wie du sicher schon bemerkt hast. Er wird bei uns Thikan genannt. Was eigentlich nichts anderes als Anführer heißt. Dann gibt es noch die Krukons. Erklärend zeigte sie auf die Chintah, die mit Lanzen Wache hielten und rund um den Thikan aufgestellt waren. Und als letztes gibt es noch die Dinath. Die Arbeiter. Die sind noch in Teilgruppen aufgeteilt, wie z.B. die Jihan oder die Nukun. Also die, die für die Nahrung zuständig sind, und die Näher."

Ruby versuchte angestrengt ihren Erklärungen zu folgen. Die ganzen außergewöhnlich klingenden Namen waren dann doch etwas zu viel für ihr überfordertes Gehirn, das ihr gerade unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie vielleicht doch etwas zu vergesslich war, um sich all diese Namen merken zu können. Dennoch strengte sie sich an.

„Und was bist du?", fragte sie neugierig. „Ich bin sechzehn. Erst ab siebzehn muss man sich entscheiden. Bis dahin kann man alles mal ausprobieren. Jedoch wäre ich gerne eine Jihan. Eine Jägerin. Da versauert man nicht die ganze Zeit hier drin. Jedoch muss ich sowieso die Nachfolge übernehmen, wenn mein Vater mal nicht mehr ist. Ich bin das Älteste Kind von ihm", sagte sie.

„Und willst du das?", bohrte Ruby vorsichtig nach. „Ich weiß nicht. Es ist eine große Ehre, doch ist sein Leben auch nicht gerade aufregend", sagte sie, ein wenig schief grinsend. Ruby nickte verständnisvoll. Sie hätte auch nicht gerne so eine große Verantwortung. „Okay, du hast noch eine Frage frei", behauptete die Chintah. Ruby überlegte. Es gab so vieles was sie noch wissen wollte, doch dann entschied sie sich für das, was sie schon, seit sie der Chintah zum ersten mal begegnet war, wissen wollte:

„Warum kannst du meine Sprache so gut?". Überrascht schaute die Chintah sie an. Sie hatte wohl nicht mit so einer Frage gerechnet. „Ich habe die Menschen eine Zeit lang beobachtet. Wir wollten mehr über sie erfahren. Schließlich sind wir uns ziemlich ähnlich. Mal abgesehen davon, dass wir uns unserer Umgebung anpassen und somit unsichtbar machen können. Dabei habe ich nach und nach eure Sprache immer besser verstanden und sie gelernt.

Wir alle können sie ein wenig. Wir lernen es schon früh. Die einen besser, die anderen schlechter. Vater jedoch hat sich schon immer gegen eure Sprache gestemmt und weigert sich, sie zu lernen", sagte sie belanglos. Auf einmal ertönte eine Männerstimme: „Nima!" „Jetzt hast du sogar auch noch meinen Namen erfahren", sagte die Chintah belustigt und kletterte flink zu ihrem Vater.

Eine Weile saß Ruby noch oben und beobachtete die Chintah einfach. Sie waren ein so faszinierendes Volk. Sie bewegten sich so anmutig und elegant als wären sie Schlangen. Gleichzeitig hatten sie aber auch eine kantige, grobe Sprache, die gar nicht zu ihrem Erscheinungsbild passte. Und auch diese Höhle kam ihr für sie komisch vor. In den Dschungel oben hatten sie so gut gepasst, doch die Natur machte es ihnen unmöglich dort gänzlich zu leben.

Sie konnte es nicht ganz verstehen, doch im Gesamten gaben die Chintah trotzdem ein freundliches Bild ab. Klar, sie hatten sie am Anfang gefesselt, doch sie war neu gewesen und sie hatten Angst gehabt. Die Menschen hatten, wenn man den Legenden glauben schenken mochte, den unbekannten Magier nicht nur aus Angst gefesselt. Da hatte sie es noch ganz gut erwischt. Grübelnd ging sie ebenfalls von dem Felsvorsprung. Sie konnte ja noch ein wenig mit anpacken.

Im Morgengrauen hatte dieses faszinierende Volk alles fertig. Sie wirkten nicht müde, sondern einfach nur glücklich. Froh ihr Zuhause wieder hergestellt zu haben. Und es sah wirklich um Längen besser aus als die leere, dunkle Höhle, die Ruby einst hier besichtigt hatte. Ein langes Bankett zog sich durch die Mitte des Raums und gipfelte beim riesigen Thron des Thikan.

Der Boden war mit Decken und Teppichen ausgelegt, die alle wohl selbst gehäkelt waren und die Wände waren wunderbar beleuchtet. Zum ersten mal konnte Ruby auch die spitz zulaufende Decke erkennen, aus dessen Spitze eine lange Laterne an einem stabilen Seil herunterhang. Das warme orangene Licht von den Fackeln tauchte den Saal in Freundlichkeit.

Es hatte hier Ähnlichkeit mit einem Festbankett beim König, doch fehlte dieser raue Umgangston. Hier war genauso ein Miteinander, wie sie es in ihrem Traum erlebt hatte. Diese Harmonie, die einem sofort ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Und dennoch redeten die Chintah immer noch nicht viel. Nur ihr Lächeln und ihre Körpersprache verrieten über ihre Emotionen. Es schien, als bräuchten sie die gesprochenen Worte einfach nicht, um sich verständigen zu können. Es war die Mimik, die hier ausschlaggebend war.

Ruby war dankbar, als sich Nima neben sie an die Tafel setzte. „Gleich wird Vater sprechen", flüsterte sie, als ein paar Chintah Essen auf dem Tisch bereit stellten. Und so kam es dann auch. Langsam erhob sich der eindrucksvolle Anführer. „Ka Plenon Danin Ruby. Gal Hantin Lon Punan Esran. Go Laqun Finin", fing er an, wobei sich alle Köpfe zu Ruby drehten.

„Ich möchte vor Augen aller Ruby danken. Sie hat uns von unserem Fluch befreit und wir stehen tief in ihrer Schuld", übersetzte Nima ihr schnell. Ein wenig schüchterte es Ruby ein, so im Mittelpunkt zu stehen, doch andererseits fand sie es auch schön Dank dafür zu bekommen, dass sie ihr Leben für diesen Stamm, den sie kaum kannte, riskiert hatte.

„Ka Glenon Wanun Untan", fuhr der Thikan fort und wieder übersetzte die Chintah neben ihr schnell: „Als Dank möchte ich ihr unser Herzstück anvertrauen". Unter Staunen aller, nahm er die wunderschöne Kette, die er trug, von seinem Hals. Das Medaillon glänzte in dem selben Grün, wie das seiner Augen. Wie das all ihrer Augen. In seiner Ungewöhnlichkeit hatte es etwas einzigartiges. Es sah so wertvoll aus, wie alles, was Ruby je gesehen hatte, zusammen. Und das war eine ganze Menge.

Sie war wie hypnotisiert von diesem Anblick. Doch der Thikan ging einfach weiter auf sie zu, machte vor ihr einen leichten Knicks und hielt ihr auf geöffneten Handflächen das Medaillon entgegen. Entgeistert starrte Ruby ihn an. Sie sollte es bekommen? Das ganze war so surreal, dass sie sich nicht zu rühren wagte. Zumindest so lange nicht, bis Nima ihr einmal kräftig in die Rippen stieß und hektisch auf die Kette zeigte.

Ruby schluckte einmal und nahm das wertvolle Stück dann langsam an sich. Gleichzeitig kühl und warm lag es auf ihrer Haut. Die Striemen, die den Stein im Inneren umschlossen, waren hart, schienen fest entschlossen dieses Wunder nicht preis zu geben. „Sinun Hin", waren die einzigen Worte, die noch aus dem Mund des Oberhauptes drangen, bevor er verschwand.

„Du sollst es gut behandeln", flüsterte Nima und Ruby nickte. Das würde sie. Ganz bestimmt. Noch nie hatte sie so etwas wertvolles besessen. Der Thikan nickte seiner Tochter zu und die zog Ruby kurzerhand auf die Beine und aus der Höhle hinaus, während die restlichen Chintah das Festmahl begannen. Manche mehr, manche weniger begeistert von dem, was gerade geschehen war.

Fragend stolperte Ruby der Chintah hinterher. Doch erst als sie außer Hörweite der restlichen Chintah in einem winzig kleinen Hohlraum angekommen waren, der von einem Durchgang mit einer maroden Tür getrennt war, fing sie ohne Umschweife an zu reden:

„Was viele nicht wissen, ist, dass dieser Stein uns alle verbindet. Es ist als wäre von jedem von uns ein Stück unserer Seele dort drin. Wenn einem Fremden, in diesem Fall dir, dieser kostbare Gegenstand anvertraut wird, hat diese Person zwei Wege frei. Entweder du verkaufst diesen Stein an den höchst bietenden und bist dein Leben lang steinreich oder du bewahrst ihn sicher auf. Bei ersterer Möglichkeit würdest du damit unsere gesamte Art auslöschen. Oder wir würden zu Sklaven werden. Denn wenn man drei mal längs und drei mal quer die Finger über den Stein gleiten lässt und dabei ganz fest an uns denkt, werden wir gezwungen zu kommen.

Wir werden zu dem Standort der Kette hingezogen. Das kann uns in eine Falle führen, wenn die falschen Leute ihn besitzen. Deswegen ist er immer sicher verwahrt. In dem mein Vater dir diese Ehre erwiesen hat, hat er dir gleichzeitig eine Aufgabe gestellt. Besser gesagt eine Probe. Eine Probe, um dich zu testen. So können wir unsere Schuld bei dir begleichen, wenn du uns einmal rufst und somit unsere Hilfe anforderst. Dann helfen wir. Kampfbereit. Denn jeder von uns kann gut kämpfen. Egal, wo unser Spezialgebiet im Alltag liegt. Doch danach musst du den Stein wieder zurückgeben.

Wenn du uns allerdings verrätst. Ja, dann wird es dir nicht gut ergehen und uns ebenso wenig. Für uns steht also viel auf dem Spiel. Es ist gewagt den Stein wegzugeben, doch dieses Risiko geht unser Stamm schon seit Jahrhunderten ein. Sorg nicht dafür, dass diese Tradition wegen deiner Entscheidung in die Brüche geht", redete sie hastig, aber eindringlich auf sie ein.

Schon bald schwirrte Ruby der Kopf voller neuer Informationen, doch sie begriff, wie wichtig es war, dass niemand von diesem Stück wusste. „Ihr habt mehr Geheimnisse, als es am Anfang scheint", murmelte sie leise vor sich hin. Und ihr redet nicht lange um den heißen Brei herum, fügte sie in Gedanken noch hinzu. Ihr wurde langsam klar, wie wenig sie doch über diesen Stamm wusste. Um nicht zu sagen, dass sie fast gar nichts wusste, bis auf ein paar oberflächliche Informationen. Nima lächelte.

„Wenn du mal wieder kommst, und uns bis dahin wohl gemerkt noch nicht verraten hast", sie stockte lächelnd, „dann erzähle ich dir gerne mehr über uns". Dieses Lächeln der gerade einmal ein Jahr älteren beruhigte Ruby. Sie mochte Nima, auch wenn diese tausendmal erwachsener klang als sie mit ihren fünfzehn Jahren. Lag wohl an ihrer Art zu leben. Jedenfalls war ihr Lachen ansteckend und Ruby wurde nur noch mehr in ihrem Standpunkt bestätigt.

Natürlich würde sie diese faszinierenden Wesen nie verraten. Sie würde auf das Medaillon genauso gut aufpassen, als wenn es ihr Schwert oder ihr Bogen wäre. „Gut, du hast es verstanden", merkte die Chintah an und führte sie aus der dunklen, kleinen Kammer hinaus. „Dann lass uns jetzt am Essen teilnehmen!", rief sie und raste los. Schnell folgte Ruby ihr. Wohl wissend, welche Last sie mit dieser Kette auf sich nahm.

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