Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 2

Mürrisch rührte Ruby in ihrer Suppe herum. Ausbilder Yengon konnte sie mal! Rot vor Wut pfefferte sie ihren Löffel in die Suppe - sofern man dieses konsistenzlose Zeug überhaupt noch als solche bezeichnen konnte.

Ein paar Tropfen der heißen Brühe flogen heraus und landeten mit einem leisen Platschen auf dem groben Holztisch. Doch das interessierte sie nicht weiter.

Aufgebracht fuhr ihr Blick durch das große Zelt. Die braunen Tische waren wie immer in einer langen Reihe aufgestellt. Die beigefarbene Plane bildete das Dach und ein großer Tisch am Eingang des Zeltes zeichnete die Essensausgabe.

Fahles Licht schien durch ein paar Löcher in der Seite, die notdürftig zu verschließen versucht worden, allerdings schnell wieder aufgegangen waren. Gegen die Sonne anblinzelnd, sah sie zu ihren Freunden.

Neo, Kayra und Alina waren gerade in irgendeinem Gespräch vertieft und nahmen sie kaum war. Stören tat sie dies im Moment jedoch nicht. Sie hatte keine Lust irgendwas zu erklären. Das war heute einfach nicht ihr Tag.

Unglücklich fischte sie ihren Löffel wieder aus der Suppe heraus - der ihr aber ziemlich schnell wieder aus der Hand glitt und mit einem leisen Klirren in der Schale landete. War ja klar.

Ruby gab den Versuch auf ihren Löffel zurück zu erobern. Es hatte sowieso keinen Sinn und den Hunger hatte sie schon vor Stunden verloren.

Nachdenklich sah Alina zu ihr herüber. "Wegen Yengon?", fragte sie mitfühlend. Ihre roten, gelockten Haare wippten bei ihren Worten kurz auf und ab. Schon das ein oder andere Mal hatte Ruby sie für jene beneidet, doch zu ihr würde so eine dichte Mähne gar nicht passen.

Sie nickte nur. "Vergiss den doch einfach", murmelte Neo. "Der ist nur ein Haufen Rattendreck und dabei sollte man es auch belassen. Ändern wird er sich sowieso nicht mehr", flüsterte er abfällig. Auch wenn seine Worte nur die Wahrheit sprachen, sollten sie trotzdem nicht die Ohren einer der anderen Ausbilder erreichen, die hier im Essenszelt Aufpasser spielten.

"Darauf können wir uns einigen", meinte Kayra sofort schmunzelnd. Sie bekam auch ziemlich oft von Yengon zu spüren, was er von ihr hielt. "Okay", sagte Ruby wenig überzeugt, fühlte sich aber schon ein wenig besser.

"Lasst uns lieber mal das Thema wechseln", schlug Kayra sofort vor und bedachte ihre beste Freundin mit einem Blick, der mehr als tausend Worte sagte. Sie wusste, dass Ruby keine Lust mehr hatte darüber zu reden.

"Hat eigentlich jemand von euch Flynn gesehen?", fragte Alina da auch schon und zeigte demonstrierend auf den Platz neben Ruby, der noch frei war. Dort saß der Junge sonst. Alle drei schüttelten sie verneinend ihre Köpfe. Das Flynn zu spät kam, war nicht ungewöhnlich. Pünktlichkeit war noch nie eine seiner ausgeprägtesten Eigenschaften gewesen.

Doch keiner wusste was von ihm, also herrschte wieder Stille. Bedrückende Stille.

"Was denkt ihr, machen wir heute beim Bogenschießen? Zielübungen oder jagen?", beschloss Kayra das Gespräch wieder in Gang zu bringen.

Sofort war Ruby wieder Feuer und Flamme. Sie liebte das Bogenschießen. Mit Schwert und Bogen fühlte sie sich wohl. Nur da war sie sicher, fühlte sich Zuhause.

"Ich denke, wir werden heute wieder jagen gehen. Ich habe zufällig ein Gespräch zwischen dem Koch und einem der Führungssoldaten mitbekommen, wo sich über die zu wenigen Essensvorräte beschwert wurde", warf Ruby aufgeregt ein.

"Du hast es "Zufällig" mitgehört", fragte Alina mit hoch gezogener Augenbraue skeptisch.
"Ähm, also, so ganz zufällig vielleicht dann doch nicht", räumte Ruby ein und wurde leicht rot. Kayra brach in Lachen aus. "War ja klar", brachte sie unter zwei Lachkrämpfen hervor. "Typisch du". Auch Neo fing an zu grinsen. "Kannst du eigentlich auch noch was anderes als lauschen?', fragte er sie neckend.

Doch noch bevor Ruby etwas zu ihrer Verteidigung erwidern konnte, sah sie, wie ein etwa mittelgroßer Junge mit pechschwarzen Haaren auf ihren Tisch zusteuerte. Auch er hatte ein breites Grinsen aufgesetzt und sah an etwas hocherfreut aus. Seine schwarzen Augen schienen schon zu glühen.

"Was gibt es denn hier zu lachen?", wunderte er sich, als er sich neben sie setzte.
"Die Frage ist eher, warum du so fröhlich bist, Flynn", meinte Ruby in unguter Vorahnung.

"Du siehst so aus, als hättest du mal wieder was angestellt", stimmte Kayra ihr sofort zu. "Was hast du getan?", fragte nun auch Neo interessiert. Alle vier hatten sie sich nun aufmerksam zu dem Neuankömmling hinübergebeugt. Mit wachen Blicken beobachteten sie ihn.

"Sagen wir es mal so: Die Ausbilder werden heute nicht sehr stabil sitzen", sagte Flynn verschwörerisch und zog unter hervorgehaltener Hand ein kleines Messer aus einem versteckten Fach seiner ausgetragenen, schwarzen Lederjacke hervor.

Generell alles an diesem Jungen war schwarz. Seine abgewetzte Jeans, seine alten Sneaker, seine Socken, sein T-shirt, alles. Nur seine Haut nicht. Die hatte einen hellen Weißton und hob sich so von seinem sonstigen Erscheinungsbild ab.

"Was hast du getan?", fragte Alina misstrauisch. "Ich hab nur den Stuhl von Ausbilder Yengon etwas instabiler werden lassen", antwortete Flynn mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht. Ruby starrte ihn ungläubig mit weit aufgerissenen Augen an.

"Das ist mega!", staunte sie. "Aber das wird auch eine Menge Ärger geben", prophezeite sie düster. Ihre Augen verdunkelten sich. "Das kann nicht gut gehen", flüsterte nun auch Neo schockiert. Schon bei kleineren Vergehen musste man mit harten Strafen rechnen, sowas hatte sich noch niemand geleistet.

Kaum hatte der Junge diese Worte über seine Lippen gebracht, betrat Yengon das Zelt. Mit langen Schritten und seinem üblichen, selbstgefälligem Gesichtsausdruck schritt er durch die Reihen an Sitzbänken, bis er schließlich beim Tisch der Ausbilder angekommen war. Schlagartig war es still geworden und alle Blicke hatten sich auf ihn gerichtet. Es war kein beabsichtigtes Verstummen eines einzelnen sondern mehr eine kollektive Entscheidung jetzt besser mal die Klappe zu halten.

Ganz langsam setzte Yengon sich hin. Es gab ein hässliches Knirschen, dann brach das Holz unter ihm und mit einem verblüfften Aufschrei fiel er geradewegs auf den harten Erdboden. Im Zelt waren die meisten so verschreckt, dass sie sich nicht zu rühren wagten, doch einige andere  konnten sich kaum das Lachen verkneifen, während Yengon vor Wut und Scham Rot anlief.

Ruby war nicht so fröhlich. Sie hatte einfach nur Angst. Denn den Schuldigen würden sie bestrafen. So viel war sicher. Und das würde Flynn sein. Mühsam schluckte sie. Das konnte nicht gut gehen.  

Die Ausbilder sprangen einer nach dem anderen von der langen Holzbank an ihrem Tisch auf und stapften mit lauten Schritten auf die Auszubildenden zu.
Schnell ließ Flynn das Messser wieder in seiner Jacke verschwinden und tat so, als wäre nichts geschehen.

Bewusst lustlos rührte er in seinem Essen herum. Die anderen machten es ihm schnell nach. Aufmerksamkeit sollten sie jetzt besser keine erregen. "Wer war das?", begann Yengon sofort loszubrüllen. Er war nun puterrot und hatte mehr Ähnlichkeit mit einer Tomate als der blassen Leiche, die er sonst so gerne vertrat.

Niemand rührte sich. Keiner gab auch nur den kleinsten Laut von sich. "W-E-R W-A-R D-A-S?!", brüllte ein anderer, stämmig gebauter Mann neben ihm noch einmal. Und das, noch aufgebrachter, als ersterer. Ein Wunder, dass dies überhaupt noch möglich war. Ein dritter kam hinzu. Auch er sah mehr als zornig aus. Die beiden hoch gewachsenen Männer sahen noch gefährlicher auf sie hinab, als Yengon es je vermocht hätte. Ihre kantigen Gesichter glichen sich wie ein Stein dem anderen.

Eingeschüchtert senkten alle Anwesenden die Köpfe. Die fröhliche Stimmung von vorhin hatte sich in ein bedrücktes Dasein verwandelt. Immernoch traute sich niemand etwas zu sagen.

"Das werdet ihr noch bereuen", zischte ein anderer Ausbilder, der sich bislang mit zwei anderen Ausbilderinnen nur im Hintergrund gehalten hatte und stapfte hoch erhobenen Hauptes nach draußen. Die anderen folgten ihm strammen Schrittes. Betretenes Schweigen folgte.

"Ich glaube, der Scherz hat nicht ganz so funktioniert, wie er sollte", murmelte Kayra und senkte ihr sonst so fröhliches Gesicht starr auf die dunkle Tischfläche hinab.

"Und?", fragte Flynn trotzig. "Yengon hat wenigstens mal das bekommen, was er verdient", setzte er noch nach. Er war anscheinend nicht der Meinung, dass er etwas falsch gemacht hatte. Yengon war mal ein wenig bloß gestellt worden und das war auch gut so.

Ruby wusste indes nicht, was sie sagen sollte. Und das war schon eine Premiere, die man sich farbig im imaginären Kalender anstreichen sollte. Einerseits hatte Flynn Recht, andererseits war das nicht gerade ein Weg, der viel Erfolg versprach.

"Lasst uns aufessen, damit wir pünktlich zum nächsten Training da sind!", brach Alina schließlich das Schweigen.
"Da hast du recht", seufzte Ruby. Beim Gedanken an Ausbilder Ghena ging ihre ganze Motivation schon wieder flöten. Naja, dafür hätte sie die erstmal haben müssen, aber trotzdem.

Schnell löffelten sie die letzten Reste in ihren Schalen aus. Die meisten ihrer Mitauszubildenden hatten das Essenszelt schon längst verlassen. So gelangten sie recht schnell zum Ausgang und schlüpften hinaus. Gerade als Ruby zum Trainingsplatz sprinten wollte, hielt sie etwas am Ärmel zurück.

"Hey, lass das!", schimpfte sie, in der Annahme es wäre Kayra, und kämpfte sich frei. Doch da sah sie ihre beste Freundin, Alina und Neo ein paar Schritte vor ihr stehen. Erstaunt drehte sie sich um und blickte geradewegs in Flynns besorgtes Gesicht.

"Ich muss noch das Messer wegbringen. Sonst bin ich erledigt", murmelte er besorgt. "Das ist nicht meins. Ich habe es aus der Küche genommen, als der Koch nicht aufgepasst hat".

"Bitte, komm mit!", flehte er "Ich brauche jemanden der den Koch ablenkt. Sonst funktioniert das nicht".

Zweifelnd schaute Ruby sich auf der großen Lichtung um. Sie waren die einzigen, die sich noch im Lager befanden. Alle anderen waren schon fort. "Kannst du das nicht nach dem Training machen? Du weißt doch, wie streng Ausbilder Ghena ist!", sagte sie hektisch und wollte eigentlich auf der Stelle umdrehen und zur üblichen Trainingsstelle im Wald rennen.

"Nein, das geht nicht!", beharrte Flynn und schaute sie aus großen Augen bettelnd an. Zweifelnd blickte Ruby zwischen ihm und dem Waldrand hin und her. Wenn sie pünktlich kommen wollte, musste sie eigentlich jetzt sofort los. Und zu spät kommen, war für sie normalerweise keine Option.

Sehnsüchtig starrte sie ihren drei Freunden hinterher, die, ohne ihr und Flynns Fehlen bemerkt zu haben, in Rekordtempo zum Waldrand preschten und auf dem ausgetreten Pfad verschwanden. Doch dann schaute sie in Flynns Augen. In seine Verzweiflung und da wusste sie, was sie zu tun hatte.

"Meinetwegen", stimmte Ruby zögernd zu. Sie konnte ihn nicht alleine lassen. Wenn man herausfand, dass er Schuld war, würde er mindestens mal einen Verweis kassieren, wenn nicht noch schlimmeres. Viel schlimmeres.

"Aber dann komm jetzt auch!", setzte sie noch nach. "Alles klar!", erleichtert nickte Flynn.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro