63. Kapitel: „Es geht hier doch nicht immer nur um Sam..."
63. Kapitel: „Es geht hier doch nicht immer nur um Sam…“
„Sie schläft jetzt…“, sagte die Krankenschwester, die an Sams Bett stand und die Infusion überprüfte. Goalie hatte den Schreck seines Lebens bekommen, doch der Arzt hatte ihm erklärt, nachdem er behauptet hatte, dass er Sams Bruder sei, dass Sam wohl an einer Art Psychotrauma leide. Die Geschehnisse hätten sie sehr mitgenommen und dies hätte wohl die Reaktion im Aufwachraum verursacht. Er hatte Sam noch niemals auch nur annäherungsweise so angeschlagen gesehen und dies hatte ihn fertig gemacht. Er wollte nicht, dass sie so litt und außerdem wollte er endlich erfahren, was denn nur geschehen war.
„Wissen sie denn, was mit ihr geschehen ist?“, fragte er die Schwester, die gerade dabei war den Raum zu verlassen. Diese schüttelte den Kopf.
„Nein, tut mir Leid. Ich bin gerade erst gekommen.“, erklärte sie ihm. Ohne sie anzusehen nickte er und betrachtete Sam, die jetzt ruhig atmend in ihrem Bett lag. Es sah so aus, als wäre nichts geschehen doch wusste er, dass die Geister dessen, was sie erlebt hatte, sie vermutlich auch in den Träumen verfolgen würden.
Die Ruhe wurde durchschnitten, als Janine fluchend in das Krankenzimmer kam und sich auf Sam stürzte.
„Sam…Was ist mit ihr??“, fragte sie Goalie mit hochrotem Kopf. Ihre Haare standen ihr wirr vom Kopf ab und die Angst spiegelte sich in ihren Augen und den zitternden Händen wieder, mit denen sie Sams Bettdecke fest krallte.
„Sie schläft, die Ärzte mussten ihr ein starkes Beruhigungsmittel geben weil sie einen Nervenzusammenbruch erlitten hat. Der Arzt vermutet, dass was auch immer geschehen ist, ein Psychotrauma bei ihr ausgelöst hat.“, erklärte Goalie ruhig, obwohl er am liebsten aufspringen und alles kurz und klein schlagen wollte.
„Aber von was?? Was ist hier passiert?“, fragte Janine ihn, doch da schüttelte er nur den Kopf und sie verstand, dass er keine Ahnung hatte.
Henry betrat einige Minuten später den Raum und trat hinter Janine, um ihr behutsam über den Arm zu streichen, während sie immer noch auf Sam hinabsah und ihr mit der Hand über die Stirn fuhr, um ihre die Haare aus dem Gesicht zu wischen.
„Was ist passiert?“, fragte Henry so leise, als habe er Angst die schlafenden Geister zu wecken.
„Das wissen wir noch nicht.“, erklärte Goalie erneut und blickte zur Seite auf den Gang hinaus, wo er gerade sah, wie Dennis hinter zwei Beamten hinterherlief.
‚Dennis??‘, fragte sich Goalie und sprang auf.
„Ich bin gleich wieder da!“, sagte er an Janine und Henry gewandt und lief auf den Gang. Dennis sah ebenfalls äußerst mitgenommen aus.
„Dennis, Alter!“, rief er aus und zog damit sämtliche Blicke auf sich. Dennis blieb stehen und wandte sich um, seine Augen weiteten sich als er Goalie erblickte, dann trat etwas Schuldbewusstes an Stelle der Überraschung.
Goalie lief auf ihn zu und blieb einen Meter vor ihm stehen, die Beamten in dessen Begleitung Dennis war, blieben in etwas weiterem Abstand stehen und warteten ab, was geschah, doch Goalie beachtete sie nicht einmal.
„Was tust du hier? Hast du das von Sam und Kyle gehört? Irgendwas ist offenbar passiert…Kyle befindet sich nach wie vor im Aufwachraum, Sam hatte einen Nervenzusammenbruch…“, erst jetzt wurde Goalie richtig bewusst, dass die Polizisten alles sehr genau mit anhörten und er hielt inne. Kurz sah er zwischen den Polizisten und Dennis hin und her, dann richtete er seine volle Aufmerksamkeit auf Dennis, dessen Gesichtsausdruck, wenn überhaupt möglich, noch schuldbewusster wirkte.
„Was weißt du??“, fragte Goalie, weil er sich sicher war, dass die Polizisten wegen dem, was mit Sam und Kyle geschehen war, mit Dennis sprechen wollten.
Dennis schüttelte den Kopf, so als wolle er Goalie sagen, dass er nicht darüber sprechen konnte, doch dies konnte und wollte Goalie nicht zulassen.
„Du wirst mir jetzt sofort sagen, was zum Teufel hier passiert ist! Kyle liegt mit einem zerschmetterten Knie da, Sam hat ein Trauma erlitten. Dennis komm schon, was ist passiert? Was weißt du??“, sagte Goalie sehr eindringlich und trat dabei auf Dennis zu, um ihn an den Armen zu packen. Einer der Polizisten schien in Bereitschaft zu sein, einzugreifen falls dies nötig werden sollte.
Dennis schien einen Moment zu überlegen, dann drehte er sich kurz um.
„Es tut mir leid, aber könnten wir die Befragung ein wenig später durchführen? Es ist wichtig!“, erklärte er den Beamten, die einen entnervten Blick austauschten. Schließlich sagte einer der Polizisten „Wir warten unten auf sie, lassen sie sich nicht zu lange Zeit!“, und schließlich gingen beide davon, während Dennis Goalie zur Seite zog und sich schließlich auf einem Stuhl niederließ.
„Du musst mir versprechen, dass du mir irgendwann verzeihst Alter, ok?“, sagte Dennis als allererstes und sah Goalie dabei flehend an.
„Warum sollte ich dir irgendwas verzeihen? Was hast du getan?“, fragte Goalie ihn stattdessen und als Dennis einsah, dass Goalie ihm nichts versprechen würde, solange er nicht alles von ihm erfuhr, atmete er resigniert aus und begann damit Goalie all das zu erzählen, was er nicht verstanden und aus diesem Grund zugelassen hatte, die letzten Monate. Er ließ nichts aus, nicht einmal seine eigene Rolle in der ganzen Geschichte und desto weiter er erzählte, desto bleicher wurde Goalie. Desto mehr Dennis erzählte, desto mehr verstand er, warum Sam sich bisher niemandem anvertraut hatte. Desto weiter Dennis erzählte, desto mehr wurde Goalie klar, dass diese Sache sie noch wesentlich länger begleiten würde, als er gedacht hatte.
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„Wie geht es ihnen Miss Raven?“, fragte die Frau, die Sam gegenüber saß. Der Arzt hatte ihr angeraten sich einer Therapie zu unterziehen und so besuchte Sam die Krankenhauseigene Psychotherapeutin heute bereits zum zweiten Mal. Die Geschehnisse lagen jetzt fünf Tage zurück und Sam realisierte erst mit sehr kleinen Schritten, was da tatsächlich geschehen war und was dies alles in ihr angerichtet hatte.
„Nicht so gut. Ich habe endlich mit Kyle gesprochen!“, sagte sie und dieser Satz versetzte ihr einen Messerscharfen Stich.
„Wie geht es Mr. Thompson?“, fragte die Pschotherapeutin weiter. Ihre Miene war undurchdringlich.
Sam zog die Beine auf den Stuhl, auf welchem sie saß und blickte nach draußen. Wie ging es Kyle?
Sie war in sein Zimmer getreten, nachdem sie stundenlang darüber nachgedacht hatte, was sie zu ihm sagen wollte. Sie hatte sich alles zurechtgelegt, wusste genau, was sie ihm mitteilen wollte, doch in dem Moment in welchem sie sein Zimmer betreten hatte und Carly und eine etwas ältere Dame dort vorgefunden hatte, war alles wie ausradiert gewesen.
„Sam!!“, hatte Carly gesagt und war sofort aus ihrem Stuhl aufgesprungen um auf sie zuzueilen.
Carly hatte Sam bereits am Tag ihrer Ankunft besucht gehabt doch sie in dem Moment neben Kyles Bett zu sehen, während er seinen Blick sofort ebenfalls auf sie gerichtet hatte, hatte Sam bewusst gemacht wie fehl am Platze sie doch eigentlich hier war.
„Entschuldigung, ich komme ein anderes mal wieder!“, hatte sie gemurmelt und sich abgewandt. Sie hatte nach wie vor die Schmerzen in der Schulter und in ihrem Knie gespürt und hieß den Schmerz willkommen, da dieser sie an die Realität band.
„Nein, nein! Bleib du hier, Mom und ich holen uns solange einen Kaffee!“, hatte Carly schnell gesagt und war aufgestanden. Die Frau, die wohl Kyles Mom war, blickte Sam lächelnd an, doch das Lächeln erreichte nicht ihre Augen.
„Los komm schon Mom, außerdem muss ich noch Alex anrufen und fragen, ob mit Jamie alles in Ordnung ist!“, sagte sie als zweiten Vorwand und gab Sam damit die Zeit, die Kyle und sie wohl brauchen würden.
Nachdem Carly und ihre Mutter das Zimmer verlassen hatten, legte sich die Stille über sie und ihr wurde bewusst, wie lange sie dieses Zusammentreffen vor sich her geschoben hatte. Sie war wieder einmal vor ihren Problemen davon gelaufen.
Sie war einige Schritte näher in den Raum getreten während Kyle sie lediglich beobachtet und keine Anstalten gemacht hatte auch nur ein Wort zu sagen. Sam hatte es bis jetzt nicht geschafft ihm in die Augen zu sehen. Stattdessen hatte sich ihr Blick an das bandagierte Bein geheftet, aus welchem, genau wie vor fünf Tagen, die Schrauben ragten und welches auf ein Kissen gelegt worden war. Offenbar, um Kyle eine gemütlichere Position zu ermöglichen.
Die Schuldgefühle arbeiteten sich langsam nach oben.
Anschließend wanderte Sams Blick immer weiter nach oben, bis sie schließlich bei Kyles Gesicht angekommen war, welches immer noch starke Anzeichen von den Verletzungen aufwies, die er erlitten hatte. Die blauen Flecken klangen langsam aber sich zwar ab, doch waren sie noch eindeutig zu sehen. Auch seinen Kopf hatte ein schneeweißer Verband geziert.
„Hey…!“, hatte sie schließlich rausgebracht, als sie am Fuß seines Bettes angekommen war. Genau die Stelle, an welcher sie beim letzten Mal den Nervenzusammenbruch erlitten hatte.
„Hey.“, hatte Kyle trocken entgegnet und sie mit seinem Blick festgenagelt, während sie sich bemühen musste, ihren Körper unter Kontrolle zu behalten.
Sie hatte nicht gewusst, was sie sagen sollte. Sie hatte ihn ja schlecht fragen könne, wie es ihm ging also hatte sie sich dafür entschieden, ausnahmsweise einfach ehrlich zu sein!
„Es tut mir Leid, dass ich nicht eher gekommen bin. Ich weiß nicht, ich denke ich hatte einfach Angst!“, hatte sie ihm erklärt, darauf hatte er jedoch nichts erwidert. Stattdessen hatte er gemerkt, dass ihr das Stehen Probleme bereitete.
„Setz dich hin Sam, du musst da nicht wie bestellt und nicht abgeholt stehen bleiben!“, hatte er gesagt. Seine Stimme hatte kalt gewirkt und Sam hatte sich in ihrer Furcht bestätigt gefühlt.
Sie war seiner Aufforderung nachgekommen und hatte sich auf dem Stuhl nieder gelassen, auf welchem Carly einige wenige Minuten zuvor noch gesessen war.
„Und, waren die Jungs schon da? Bestimmt, bei mir gehen sie auch ständig aus und ein, die Krankenschwestern sind schon total genervt!“, hatte Sam gemeint und gehofft, die Stimmung ein wenig auflockern zu können auch wenn sie gewusst hatte, dass diese Absicht in dieser Situation vollkommen absurd war.
„Du bist also hergekommen, weil du mit mir über die Jungs sprechen willst?“, hatte Kyle sie frei heraus gefragt und das erste Mal, seitdem sie das Zimmer betreten hatte, hatte sie ihm direkt in die Augen gesehen. Sie hatten verletzt, betrübt und allen voran wütend ausgesehen.
„Nein…“, hatte sie kleinlaut zugegeben und ihre Hände im Schoß verschränkt. Dann hatte sie ihren gesamten Mut zusammen genommen.
„Kyle es tut mir so unendlich leid. Ich hätte mit dir sprechen müssen, ich hätte es dir erzählen müssen! Wenn ich das getan hätte, dann wäre das alles nicht geschehen. Logan war damals der Meinung gewesen, dass wir zusammen sind, doch dem war nicht so und irgendwann ist er in mein Haus eingedrungen und wollte mich vergewaltigen. Ich habe es ihm heimgezahlt und er ist ins Gefängnis gewandert während ich eine Vorstrafe bekommen habe, doch die hat sich gelohnt. Ich habe nicht gewusst, dass er nicht mehr im Gefängnis ist, ich habe nicht gewusst, dass er Dennis‘ Bruder ist und auch habe ich nicht gewusst, dass er mich verfolgt. Ich hätte mich nach ihm erkundigen sollen, hätte besser aufpassen müssen, ich weiß es und jetzt ist es so weit gekommen, dass…“, sie hatte inne gehalten und auf Kyles Knie geblickt, welches er sohl so schnell nicht wieder verwenden würde können..
„Jetzt ist es dazu gekommen, dass ich nie wieder Fußball spielen werde.“, hatte Kyle ihren Satz beendet und sich dabei so wütend angehört, dass Sam unwillkürlich zusammengezuckt war.
„Warum hast du es mir nicht erzählt? Warum hast du niemals mit mir darüber gesprochen?“, hatte Kyle sie gefragt und dabei versucht sich ein wenig in seinem Bett aufzusetzen.
Sam hatte mit den Schultern gezuckt und sich und Kyle schließlich eingestanden, dass sie es nicht wusste.
„Kyle, du musst mich verstehen. Ich habe noch niemals jemanden wie dich getroffen, ich war und bin es nicht gewohnt, mich jemandem anzuvertrauen! Noch nicht einmal Janine weiß alles von mir und sie steht mir so nah wie niemand auf dieser Welt…“, hatte Sam versucht ihm zu erklären, doch hatte sie damit offenbar alles nur noch schlimmer gemacht.
„Sam, genau das ist das Problem! Ich muss mich immer noch beweisen, ich muss dir immer noch zeigen, dass du mir vertrauen kannst und dich auf mich verlassen kannst! Wenn du nur schon früher eingesehen hättest, dass ich anders bin, als all die Menschen die dich hängen lassen und verlassen haben, doch das hast du nicht. Du hättest es mir bist jetzt nicht erzählt, wenn das nicht geschehen wäre!“, er zeigte dabei auf sein zerstörtes Bein und Sam blickte zu ihm auf.
„Nein, das ist nicht so einfach Kyle…“, doch er unterbrach sie.
„Es ist alles nicht einfach mit dir Sam. Daran habe ich mich gewöhnt, doch ich kann einfach nicht akzeptieren, dass du mir nach wie vor nicht vertraust…“, Sam schluckte und fügte hinzu „Und du kannst mir nicht verzeihen, was aus diesem Grund mit dir geschehen ist…“
Kyle war stumm geblieben, seine Lippen hatte er aufeinander gepresst. Kurz hatte sich sein Arm erhoben, doch diesen hatte er gleich wieder fallen lassen. Für einen kurzen Moment war es vollkommen still gewesen. Die Ruhe vor dem Sturm.
„Sam, ich weiß nicht wie es weiter gehen soll…“, hatte er ihr mit stockender Stimme erklärt. Sam hatte es bereits gewusst und deswegen überraschte es sie nicht einmal sonderlich.
„Ich will damit nicht sagen, dass ich dir die Schuld an alledem gebe, sondern ich möchte damit sagen, dass ich erstmal Abstand brauche. Ich brauche Zeit zum nachdenken, ich brauche Zeit für mich und mein Knie.“, erklärte er ihr und sie nickte dabei, während sie ihre Tränen wegblinzelte.
„Das kann ich verstehen!“, hatte sie erwidert und sich währenddessen erhoben. Kyle hatte sein Gesicht abgewandt, so als sei alles gesagt.
„Ich will nur, dass du eines weißt: An dem Tag, an dem Logan mich entführt hat und dir das angetan hat Kyle, an diesem Tag wollte ich zu dir und mit dir reden! Ich hatte eine Entscheidung gefällt. Ich habe mich verändert und auch wenn du denkst, dass ich dir nicht vertraue, so kann ich dir nur sagen, das stimmt nicht. Du bist der erste Mensch, dem ich so sehr vertraut habe, dass es mir selber Angst gemacht hat. Ich habe mich selber daran gehindert, mich dir zu öffnen, weil ich Angst hatte, dass ich nicht genug für DICH sein könnte und nicht andersrum.“, hatte Sam von plötzlichem Mut gepackt gesagt.
„Ich werde morgen entlassen, danach bin ich erstmal für eine Zeit bei meiner Tante. Nimm dir die Zeit die du brauchst. Genauso wie du sie mir gegeben hast, so gebe ich sie jetzt dir! Aber bitte gib mich nicht ganz auf…“, waren die letzten Worte gewesen, die sie herausgebracht hatte, danach war sie gegangen und Kyle hatte sie nicht aufgehalten.
Die Psychotherapeutin saß ihr gegenüber.
„Das bedeutet, er kann nie wieder Fußball spielen, was löst das in ihnen aus?“, fragte sie Sam, die immer noch aus dem Fenster blickte. Gerade flog ein kleiner Vogel von Ast zu Ast.
„Naja, Schuldgefühle natürlich! Er hat ja Recht. Wenn ich mich ihm anvertraut hätte, wenn ich ihm nur davon erzählt hätte, dann wäre es vielleicht niemals so weit gekommen!“, erklärte Sam.
Sie hörte das Kratzen des Kugelschreibers auf dem Papier ihrer Therapeutin hatte jedoch nicht die Muße sie anzusehen.
Kyle brauchte seine Zeit, die würde sie ihm geben doch innerlich zerbrach sie an dem Gedanken, dass er erkennen könnte, dass sie nicht gut genug für ihn war. Dass er sich von ihr distanzierte und sie am Ende wieder alleine dastehen würde.
„Sam, ist ihnen klar, dass es sich hier um eine Annahme handelt? Sie sagten es gerade selber; es wäre vielleicht nicht passiert! Es gibt keinen Garant dafür! Und Kyle wird das mit Sicherheit auch noch einsehen!“, erklärte die Therapeutin was Sam doch dazu veranlasste aufzublicken.
„Sie dürfen keine Versprechungen machen, die vielleicht gar nicht eintreten…“, sagte Sam schockiert. Dabei lächelte die Therapeutin.
„Glauben sie mir Sam, ich mache hier keine Versprechungen! Ich habe sie nur darauf hingewiesen, dass so wie sie momentan mit den Nachwirkungen dieses Erlebnisses zu kämpfen haben, auch Kyle dies zu tun hat! Die Konsequenzen für ihn sind gravierend, doch es öffnet sich damit vermutlich eine neue Tür für ihn. Wenn er die erste Phase der Wut hinter sich hat, die nur nachvollziehbar ist in solch einer Situation, wird er einsehen, dass das alles nicht ihre Schuld ist. Was er daraus macht, kann ich ihnen nicht sagen, doch meine Erfahrung zeigt, dass diese Wut die Kyle im Moment verspürt und die auch in ihnen schlummert, irgendwann verebbt.“, sagte die Therapeutin zu Sam. Vielleicht hatte die Frau ja auch Recht?
Sam fehlte jedenfalls die Kraft das alles auseinander zu pflücken und zu bewerten. Stattdessen hoffte und betete sie, dass das was die Frau ihr gegenüber sagte auch der Richtigkeit entsprach und sie hoffte, dass Kyle nicht die falsche Entscheidung treffen würde.
„Ein Thema haben wir noch gar nicht besprochen Sam.“, sagte die Therapeutin, während sie mit dem Kugelschreiber leicht auf ihre Mappe schlug, die sie auf ihren verschränkten Beinen liegen hatte. Sam wusste sofort wovon sie sprach.
„Logan!“, spuckte sie seinen Namen aus und sofort verfinsterte sich ihr Blick. Wie sie diesen Menschen hasste. Was er Kyle angetan hatte war nur ein kleiner Teil dessen, weshalb sie ihn verfluchte. Doch sie musste es endlich wissen.
„Hat…hat Logan überlebt?“, fragte sie die Therapeutin, die kurz zu überlegen schien, was sie Sam sagen konnte.
Nach unendlichen Sekunden nickte sie schließlich und Sam richtete ihren Blick wieder nach draußen.
Gut, wenn er überlebt hatte, dann konnte sie es ihm endlich heimzahlen!
„Sam, mir ist bewusst, dass sich ihre Wut auf Logan richtet, doch dieser wird, sobald seine Schussverletzung ausgeheilt ist, hinter Gittern kommen und dort so schnell nicht wieder rauskommen!“, erklärte die Therapeutin.
„Das haben die Leute mir das letzte Mal auch gesagt! Wer garantiert mir, dass er nicht wieder rauskommt und mein Leben erneut zerstört? Vielleicht bringt er mich das nächste Mal um?“, fragte Sam mit ruhiger Stimme und erschrak dabei selber über die Energielosigkeit die in ihr herrschte.
„Das wird nicht geschehen, glauben sie mir!“, erwiderte die Therapeutin. Sam war sich nicht sicher, ob sie ihr glauben konnte.
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„Kyle, dir ist klar, dass du einen Fehler begangen hast, oder?“, sagte Carly am nächsten Tag.
Er hatte ihr kurz und knapp erzählt, was er zu Sam gesagt hatte und bereute es mittlerweile. Es war seine verdammte Entscheidung was er tat. Es war sein verdammtes Leben!
„Es geht hier doch nicht immer nur um Sam verdammt! Mein ganzes beschissenes Leben ist versaut! Ich kann nie wieder Fußball spielen! Das war das Einzige, was ich in meinem Leben richtig bewerkstelligen konnte und selbst das wurde mir genommen! Verdammt Carly, ich habe jetzt wichtigere Dinge zu tun als darüber nachzudenken, was ich mit Sam mache! Sie hätte mit mir sprechen müssen! Sie hätte uns zumindest die Chance geben müssen, das zu verhindern was geschehen ist, aber das hat sie nicht! Ich hab es satt immer zu kämpfen, mich zu beweisen und zu zeigen, dass ich eigentlich gar kein so schlechter Mensch bin! Ich hab es satt und jetzt, nach Jahren, möchte ich mich endlich mal nur auf mich selber konzentrieren!“, Kyle schrie beinahe und erschrak Carly damit zutiefst. Er war immer so gefasst gewesen in den letzten Jahren und so kannte Carly ihren Bruder so gar nicht mehr.
Kyle blickte zur Seite, weil er den Mitleiderfüllten Blick aller anderen einfach nicht länger ertragen konnte. Sie konnten ihm alle gestohlen bleiben! Er brauchte niemanden, der Mitleid mit ihm hatte und erst Recht, brauchte er niemanden der dachte er wäre nicht gut genug. Ungeachtet dessen, was Sam am Vortag noch zu ihm gesagt hatte, hatte er beschlossen, sich auf sich selber zu konzentrieren. Ordnung in sein Leben zu bringen. Was mit Sam war, das würde er dann irgendwann entscheiden.
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Ein neues Kapitel;D
Ich wollte euch nur kurz mitteilen, dass es vermutlich allerhöchstens noch fünf Kapitel werden...wenn überhaupt! Also auf auf...bald müssen wir Abschied von Sam und Kyle nehmen und ich kanne es kaum glauben!;D
Ich hoffe es hat euch soweit gefallen, freue mich (wie immer naütrlich;D;D) über viele Votes, Follower und Kommentare!;D
Ach nochwas, wegen den Kommentaren: Ich bemühe mich wirklich so vielen wie nur möglich zu antworten...beim letzten Kapitel hab ich nicht früh genug angefangen und jetzt sind es über hundert Kommentare auf die ich leider nicht komplett antworten kann. Aber eines wollte ich euch sagen: Ich freue mich so unglaublich über jeden einzelnen Kommentar!! Ich lese jeden mit größter Freude, muss dabei häufig lache und sie regen mich auch zum nachdenken an....das wollte ich hier nur mal betonen, falls es so wirkt, als würde ich darauf nicht reagieren oder sie nicht wertschätzen: Das tue ich auf alle Fälle!!!
Also bis denn und nun ja, ich freue mich dann darauf eure Kommentare zu lesen!;D
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