59. Kapitel: „It's Showtime...."
59. Kapitel: „It’s Showtime….“
Sam hatte sich sofort nach dem Gespräch mit Kyle auf den Weg nach Hause gemacht, weil sie die Blicke und das Getuschel der Menschen um sich herum nicht ertragen konnte. Sie sah in die fröhlichen Gesichter, erkannte deren Gedanken. Allesamt waren sie der Meinung, dass Sam nichts besseres passieren konnte in ihrem Leben, als dass Kyle Thompson ihr, der unscheinbaren grauen Maus, die Liebe gestand, doch all diese Menschen wussten nicht was Sam wusste.
Langsam aber mit sicheren Schritten näherte sie sich immer näher dem Wohnhauskomplex, doch mit jedem Schritt wurde ihr unwohler zumute. Sie wusste nicht woran dies lag und so drehte sie sich mehrmals um um nachzusehen, ob sich jemand hinter ihr befand, doch kein einziges Mal konnte sie auch nur eine einzige Person erspähen. Dennoch fühlte sie sich irgendwie beobachtet und so beeilte sie sich jetzt etwas mehr, um die Haustüre zu erreichen. Sie sah wirklich schon Gespenster! Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie Angst hatte die Person, von der Dennis gesprochen hatte, hätte den Kuss heute Abend gesehen. Diejenige Person könnte falsche Rückschlüsse ziehen!
Nochmal kam Sam die Frage in den Sinn, was ihr oder auch Kyle denn nur jemand antun konnte? Ihr fiel einfach nichts ein, was sie den beiden anhaben konnten, zumal Kyle sich heute sein eigenes Grab geschaufelt hatte bezüglich des Fußballspiels am Sonntag. Der Coach hatte ihn gesehen, hatte ihn gehört und hatte vermutlich längst seine Schlussfolgerungen gezogen. Sam wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass Kyle wegen ihr das Finale der Playoffs nicht mitspielen konnte, doch noch war gar nichts sicher. Noch hatte sie Hoffnung. Noch wusste sie nicht, was ihr noch wiederfahren sollte.
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„WIE BESCHEURT KANN MAN SEIN???? DREI TAGE VOR DEM FINALE???!“, schrie der Coach in der Trainerkabine, in welcher Kyle sich ebenfalls befand. Noch niemals hatte er einen solchen Anschiss vom Coach kassiert und dennoch schaffte er es nicht, das Lächeln, welches sich auf seinem Gesicht befand, verschwinden zu lassen. Er hatte es in Sams Augen gesehen! Sie war nicht abgeneigt von der Vorstellung eine Zukunft mit Kyle zu bestreiten und wenn sie erst einmal ausreichend Zeit bekommen hatte um sich Gedanken über alles zu machen würde sie diese Zweifel über Bord werfen, das sagte ihm sein Gefühl. Trotzdem blieb ein bitterer Nachgeschmack, denn den verzweifelten Blick Sams konnte er nach wie vor nicht deuten. Er vermisste es sich mit ihr zu unterhalten und zu versuchen zu ergründen, was in ihrem Kopf vor sich ging. Noch ein wenig Geduld und er hätte diese Möglichkeit womöglich für immer.
„Kyle, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte der Coach und kam Kyle dabei gefährlich nahe. Dieser war mit den Händen in den Hosentaschen lässig dagestanden und mit den Gedanken vollkommen abgeschweift.
„Ja na klar Coach!“, antwortete er, obwohl er nicht mit Sicherheit sagen konnte, was der Coach in den letzten fünf Minuten gesagt hatte.
„Kyle verstehst du, dass ich dich von dem letzten Spiel ausschließen muss? Ich habe euch alle gewarnt und du hast wissentlich meine Regeln missachtet…“, erklärte der Coach.
„Sam hat die Regeln ebenso missachtet!“, konterte dieser, doch der Coach schwang seinen Zeigefinger in der Luft hin und her.
„Oh nein mein Lieber das hat sie nicht. Für sie galt diese Regel gar nicht! Ich bin mir sicher, wenn ich ein wenig nachforsche werde ich herausbekommen, dass DU derjenige warst, der sich an Sam rangeschmissen hat, was auch alles nur halb so wild gewesen wäre, wenn du es doch nur noch drei verdammte Tage für dich behalten hättest. Kyle, ich habe euch dieses Ultimatum gestellt und du hast es wissentlich missachtet, ich mache mich lächerlich, wenn ich dich jetzt mitspielen lasse!“, erklärte der Coach, der sich währenddessen die Haare raufte.
„Verdammt! Warum nur? Hättest du nicht warten können? Das Spiel spielen können und danach diesen äußerst noblen Schritt wagen können? Kyle es wird wirklich schwer, wenn ich meinen besten Stürmer nicht auf dem Feld habe!“, sagte der Coach wütend.
Kyle wusste genau, was der Coach meinte und er hatte eigentlich die ganze Sache auch nicht ganz so offensichtlich geplant gehabt, doch hatte es ihn einfach übermannt. Dies versuchte er dem Coach ebenfalls zu erklären, doch dieser schüttelte resigniert den Kopf.
„Das hilft mir alles rein gar nichts Junge! Die jüngeren Spieler haben alles mitbekommen! Jeder hat es mitbekommen! Jeder kannte mein Ultimatum von euch Jungs und aus diesem Grund bleibt mir nichts anderes übrig, als dich auszuschließen!“, sagte der Coach schlussendlich und Kyle ließ resigniert den Kopf fallen.
„Wenn das ihre Entscheidung ist Coach!“, sagte er und wandte sich ab um die Tür zu öffnen.
„Das ist nicht meine Entscheidung Kyle, diese Entscheidung hast du selber für dich getroffen!“ , entgegnete der Coach. Kyle erkannte den Frust in dessen Stimme konnte jedoch leider nichts dagegen tun, denn er hatte Recht. Wenn er ihn nach solch einer Aktion und nach der ausdrücklichen Warnung, bevor Sam zu ihnen gekommen war, tatsächlich mitspielen lassen würde, so würde er seine eigene Autorität untergraben. Kyle hatte gewusst, dass dies geschehen konnte und somit musste er jetzt damit leben.
Er spürte den schweren Stich in seinem Herzen wenn er daran dachte, bei dem finalen Spiel nicht dabei sein zu können und so öffnete er enttäuscht die Tür.
„Ich erwarte natürlich, dass du trotzdem bei dem Spiel anzutreffen bist! Man weiß ja nie, ob man dich nicht doch noch irgendwie einsetzen muss!“, ertönte hinter ihm die Stimme des Coaches und so wandte sich Kyle doch noch einmal um.
„Ähm, Coach?“, erwiderte er verdattert, doch der Coach entgegnete nur „Ich habe gesagt, was zu sagen ist. Jetzt scher dich raus hier Junge!“, und setzte sich an seinen Schreibtisch als hätte er wichtigeres zu tun, als sich mit seinem besten Stürmer zu unterhalten.
Kyle war sich nicht sicher, was diese Aussage des Coaches zu bedeuten hatte, doch wenn er ihn richtig verstand, hatte er ihm gerade mitgeteilt, dass doch noch eine geringe Chance bestand, dass er eingesetzt wurde. Auch wenn es nur in der zweiten Halbzeit die letzten zehn Minuten sein würden, so wäre Kyle auch über dieses Entgegenkommen äußerst dankbar.
„Und???“, fragte Simmons und riss Kyle damit aus seinen Gedanken. „Was hat er gesagt?? Jetzt komm, spann uns hier nicht lange auf die Folter!!“, fügte er hinzu und überrumpelte Kyle damit beinahe. Er wusste selber noch nicht, ob er das was der Coach gesagt hatte richtig deutete, wie sollte er also den Jungs jetzt davon erzählen?
Neben Simmons befanden sich noch Martin, Danny und Goalie und mit einem mal stellte Kyle fest, dass aus ihnen fünfen irgendwie über die letzten zwei Monate ein eingespieltes Team geworden war. Sie fünf und Sam.
„Keine Ahnung. Zuerst meinte er, ich wäre ausgeschlossen von dem letzten Spiel!“, begann Kyle. Bei diesen Worten sogen alle vier Jungs die ihm gegenüberstanden scharf die Luft ein.
„Nicht ernsthaft, oder?“, meine Martin und kam auf Kyle zu, um ihm die Hand auf die Schulter zu legen. Dieser zuckte mit eben diesen und sprach weiter.
„Naja und dann meinte er, er erwarte ich solle bei dem Spiel dabei sein, da er nicht wüsste, ob er mich nicht doch irgendwie einsetzen MÜSSE!“
Für einen kurzen Moment war es still, dann sprach, wer sonst, Simmons das aus, was der Rest sich wohl dachte. „Und was hat das jetzt zu bedeuten?“
Erneut zuckte Kyle mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Das einzige was ich mit Sicherheit weiß ist, dass ich am Sonntag neben euch auf der Bank sitzen werde wenn es los geht, ob ich eingesetzt werde steht heute wohl noch in den Sternen!“, erklärte er und machte im Anschluss einen Schritt nach vorne. Die anderen fühlten sich ebenfalls animiert los zu gehen und so traten alle fünf Jungs nach zwei Minuten nach draußen an die frische Luft.
„Hat jemand von euch Sam gesehen?“, fragte Kyle die anderen, während er die letzten Besucher der Feier beobachtete, wie sie betrunken umhertorkelten.
„Sie ist wohl nachhause gegangen!“, meinte Goalie und Kyle nickte um ihm zu signalisieren, dass er ihn gehört hatte.
Sam war also nachhause gegangen ohne nochmal mit ihm darüber zu sprechen. Er hatte ihr zwar gesagt, dass er ihr alle Zeit gab die sie brauchte, doch hatte er gehofft, dass sie sich ihm gleich an den Hals werfen würde. Nun, dies war nicht geschehen und erst jetzt spürte er das beklemmende Gefühl, welches ihn in diesem Moment heimsuchte.
„Was ist, wenn sie sich gegen mich entscheidet?“, fragte er niemand bestimmten. Die Jungs wechselten einen Blick, der alles sagte. Keiner von ihnen hoffte, dass Sam sich gegen Kyle entschied, denn wenn sie dies tat, so wäre Kyle danach nicht mehr derselbe. Er würde noch so eine Enttäuschung nicht ertragen und wenn die Menschen dachten, dass Kyle vorher ein Mistkerl gewesen war, so würden sie Augen machen wenn sie ihn sehen könnten, wenn Sam ihm tatsächlich einen Korb gab.
„Jetzt warte erst mal ab Kyle. Wir wissen nicht, was Sam tun wird!“, meinte Simmons einfühlsam, besorgt war er jedoch dennoch. Er kannte Sam. Jeder von ihnen kannte Sam. Sie konnte stur wie ein Pferd sein, doch eigentlich hatte sie nur Angst davor irgendwie verletzt zu werden. So wie doch eigentlich jeder Einzelne von ihnen. Was war also, wenn diese Angst größer war als die Aussicht, ein Leben mit seinem Kumpel führen zu können?
Simmons konnte dies nicht zulassen. Er musste etwas unternehmen. Er musste ihr klar machen, dass sie endlich ihre hübschen Augen aufmachen und in die richtige Zukunft sehen musste. In eine Zukunft mit Kyle.
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„Ich verstehe ja wirklich ,dass ihr beide da seid…“, meinte Sam und blickte Janine und Kristy an, die beide auf ihrem Sofa saßen und gespannt darauf warteten, dass Sam ihnen erzählte, was gestern geschehen war. Sam hatte Janine angerufen, die sich sofort auf den Weg gemacht hatte und zeitgleich mit Kristy, die Sam nicht angerufen hatte, angekommen war. Kristy hatte wohl von dem Vorfall gehört und es sich zur Aufgabe gesetzt, Sam durch diese Zeit hindurch zu helfen. Wenn Sam ganz ehrlich war, dann war sie ihr sogar äußerst dankbar dafür, denn sie brauchte jetzt einen klaren Kopf und Janine und Kristy konnten für diesen sorgen.
„Was ich jedoch nicht verstehe ist, warum Simmons auch hier sein muss!“, meinte sie trocken und blickte auf den dritten Besucher, der kurz nach den beiden Frauen eingetrudelt war, hinab.
„Hey…“, sagte dieser und hob dabei abwehrend die Hände.
„Ich bin nur hier um zu helfen!“, fügte er hinzu, wobei Sam sofort die Augenbrauen nach oben zog.
„Um so zu helfen wie beim letzten Mal? Oder beim vorletzten mal?“, entgegnete sie immer noch trocken. Ein etwas schuldbewusster Ausdruck erschien auf Simmons Gesicht, doch war dieser viel zu sehr von sich überzeugt, als dass er sich von solchen Aussagen aus der Ruhe bringen lassen würde.
„Ich bringe doch nur noch mal eine ganz neue Perspektive in diese Runde!“, meinte dieser und brachte Janine dabei zum Lachen.
„Ach komm Sam, lass ihn hier! Er amüsiert mich immer so gut!“, erklärte diese. Sam fühlte sich ein klein wenig verraten von ihrer sogenannten Freundin, die ihre eigene Freude vor die Bedürfnisse von Sam stellte, doch da Sam kein Idiot war und sich durchaus dessen bewusst war, dass sie Simmons sowieso nicht loswerden konnte, fand sie sich mit der Tatsache ab und begann zu erzählen. Simmons, der alles mitbekommen hatte, nickte immer wieder zustimmend. Absichtlich ließ Sam einige Inhalte der Unterhaltung unter vier Augen mit Kyle aus, doch musste sie, der Vollständigkeit halber, von seinem Vorschlag erzählen, dass sie sich erst einmal Gedanken machen sollte und wenn sie sich entschieden hätte sollte sie auf ihn zukommen.
„Und was ist jetzt deine Frage?“, meine Janine, für die doch eigentlich alles ganz klar war. Sie war schon seit einiger Zeit überzeugt davon, dass ihre Freundin eigentlich doch unsterblich in den Player verliebt war, doch Sam wollte es sich nicht eingestehen. Sogar jetzt noch, wo er ihr seine Liebe gestanden hatte, war sie sich unsicher bezüglich ihrer Beziehung.
„Naja, ich weiß nicht was ich jetzt tun soll! Ich meine, seien wir mal ehrlich, warum hat sich Kyle genau mich ausgesucht?“, fragte sie in die Runde. Simmons hob den Finger und meinte „Dürfte ich ihr das erklären?“
Die beiden anderen Frauen nickten und Simmons legte los.
„Sam er hat sich das doch nicht ausgesucht, es ist einfach nur passiert. Ich kenne Kyle jetzt schon einige Zeit und glaub mir, der Typ hat selber eine Heidenangst vor dem was da gerade mit ihm passiert. Wenn wir aber mal ganz ehrlich sind, so seid ihr das perfekte Paar! Niemand anderes könnte es mit dir aushalten und ich kenne auch keine einzige Frau, die es tatsächlich mit Thompson aufnehmen könnte. Er hat sich dich nicht ausgesucht, das hat sich alles so ergeben weils einfach so perfekt passt!“, erklärte er und sah zu Janine und Kristy hinüber. „Hab ich etwas vergessen?“, fragte er die beiden, doch diese schüttelten den Kopf.
„Nein, du hast es ziemlich auf den Punkt gebracht!“, meinte Janine und sah zu Sam.
„Sam, was ist denn dein Problem?“, fragte sie sie, weil sie genau sehen konnte, dass Sam etwas bedrückte.
Sam hingegen wollte nichts von der Unterhaltung mit Dennis erzählen, weil sie befürchtete, dass Simmons sofort zu diesem gehen und ihm eine überziehen würde. Dennis hatte es jedoch auf seine eigene Art und Weise gut gemeint, als er sie gewarnt hatte und so befand sich Sam in einem ziemlichen Schlamassel.
„Naja, ich denke, dass Kyle und ich eben nicht perfekt zusammen passen. Über die gesamte Zeit in der wir uns jetzt schon kennen, haben wir uns mehrere Male so derbe zerstritten, dass ich ihn sogar zweimal niedergeschlagen habe!“ erklärte Sam und brachte so die anderen zum Lachen.
„Was zum Teufel ist daran denn so lustig?“, fragte sie biestig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Naja, die Vorstellung…“, begann Kristy hielt jedoch inne, als sie Sams Blick sah. „Ist nicht so wichtig…“, sagte sie schnell und räusperte sich im Anschluss. Außerdem vermied sie es Augenkontakt zu Sam aufzubauen.
„Sam, jeder streitet sich mal! Bei euch ging es meistens darum, dass ihr nicht ehrlich zueinander wart! Kyle hat sich überwunden und dir gesagt was er für dich empfindet, aber was empfindest du für ihn?“, fragte Janine sie jetzt vollkommen ernst und lehnte sich ein wenig nach vorne.
Sam sah sie direkt an, doch fehlten ihr die Worte. Was genau empfand sie für Kyle?
„Naja, er ist mir schon irgendwie sehr wichtig und es macht auch Spaß meine Zeit mit ihm zu verbringen! Aber genauso bringt er mich manchmal auch zur Weißglut!“, erläuterte sie nachdenklich. Janine nickte.
„Genau wie bei mir und Henry, weiter?“
Sam war verunsichert.
„Aber der Unterschied ist doch, dass ich ihn nicht Liebe!“, meinte Sam hilflos.
„Naja, du weißt es nur nicht. Du verdrängst es weil du der Meinung bist, dass Kyle etwas besseres als dich verdient hat, weil du auf eine bestimmte Art und Weise so kaputt bist, dass du Angst hast, Kyle damit irgendwann einmal weh zu tun!“, sagte Janine.
Simmons und Kristy hielten sich jetzt ganz ruhig, denn dazu konnten sie nichts sagen.
Sam ließ ihre Arme sinken und sah ihre Freundin hilflos an. Was wenn Janine Recht hatte? Was wenn Sam sich selber so stark im Weg stand, weil sie Angst hatte Kyle früher oder später wirklich zu schaden?
„Ich weiß nicht was ich machen soll….“, sagte Sam erneut hilflos und spürte, wie ihr schon wieder wegen Kyle Thompson die Tränen kamen.
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„Was hat sie gesagt??“, fragte Kyle als Simmons ihm erzählte, dass er vor zwei Tagen bei Sam gewesen war. Nach wie vor hatte Kyle nichts von ihr gehört und langsam aber sicher ging ihm sein Arsch auf Grundeis.
„Naja, sie hat angefangen zu heulen…“, sagte Simmons ein wenig zerknirscht.
Sam hatte geweint? Warum?
Darauf konnte Kyle wohl nur von ihr eine Antwort bekommen, doch noch hatte er sie nicht gesehen. Heute war der Finaltag, heute würde das Team gegen die New Yorker antreten und trotz allem war Sam das Einzige, was Kyle ständig im Kopf herum schwirrte.
„Drei Runden um den Platz Jungs!“, rief der Coach und die Spieler setzten sich langsam in Bewegung. Kyles Blick schweifte kurz über die Tribüne, doch von Sam war nichts zu sehen. Er zog sein Handy aus der Hosentasche, doch auch dort konnte er keine der ersehnten Nachrichten von ihr entdecken.
„Kyle komm schon, konzentrier dich. Sie wird schon auftauchen!“, sagte Goalie, der jetzt neben ihm lief und den besorgten Blick seines Freundes sah.
„Darum mach ich mir keine Sorgen. Natürlich kommt Sam, sie ist Pflichtbewusst und weiß, dass sie den Artikel schreiben muss. Ich mache mir mehr Sorgen darüber, dass sie aus irgendeinem verrückten Grund den sie sich in ihrem Kopf zusammenspinnt, das Falsche tut!“, entgegnete Kyle.
Er war sich sicher, wenn er Sam erst mal sah, konnte er aus ihrem Gesicht ablesen wie sie sich entschieden hatte. Er kannte Sam und sie kannte ihn. Sie wusste, dass er beinahe verrückt wurde durch diese Warterei. Wenn sie jetzt noch zu ihm gekommen war dann nur, weil sie selber noch nicht wusste was sie wollte.
Jubelrufe und Schreie ertönten von den Tribünen und erneut ließ er den Blick darüber schweifen. Die Seite mit den eigenen Fans war restlos ausgefüllt, während die Tribünenseite mit den New Yorker Fans nicht ganz so voll, dennoch nicht schlecht war dafür, dass die New Yorker doch eine relativ weite Anreise gehabt hatten.
„Es wird sich schon alles zum Guten wenden!“, hörte er Goalie sagen, war sich selber jedoch nicht ganz so sicher.
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Sams Herz schlug ihr bis zum Hals. Die letzten Tage hatte sie nichts anderes getan als an Kyle zu denken. Als sie sich einmal vorgestellt hatte, wie es sein würde ohne Kyle ihr Leben zu verbringen, nie wieder mit ihm sprechen zu können, ihn nie wieder berühren zu können, war es ihr eiskalt den Rücken hinab gelaufen. Vielleicht konnten sie beide es wirklich schaffen! Vielleicht würden sie die Chance wirklich nutzen können? Sie war sich nicht ganz sicher, was ihre Gefühle betraf doch wusste sie, wenn es jemand schaffte ihre Liebe für sich zu gewinnen, dann war es Kyle.
Sie hatte viel Zeit gehabt um sich einen Kopf darüber zu machen und so war sie heute mit der Absicht ins Stadion unterwegs, mit Kyle zu sprechen.
Was konnten ihr die Menschen schon großartig antun? Der Coach wusste bereits Bescheid über sie und Kyle, alle anderen ebenfalls. Was sollten irgendwelche Weiber oder auch Typen ihnen schon anhaben können, wenn sie beide zusammenhielten?
Sie überquerte gerade den Parkplatz und sah dabei auf die Uhr. Sie war viel zu spät dran! Sie würde Kyle vermutlich vor dem Anpfiff sowieso nicht mehr erwischen. Enttäuschung wallte in ihr auf. Seitdem sie den Entschluss gefasst hatte, Kyle endlich nachzugeben und es einfach zu versuchen konnte es ihr gar nicht schnell genug gehen doch hatte sie zu lange vor dem Kleiderschrank getrödelt bei dem verzweifelten Versuch etwas Angemessenes zum Anziehen zu finden. Was sollte man auch tragen, wenn man dem Traumtypen schlechthin mitteilen wollte, dass man es mit ihm versuchen wollte?
Auf dem Parkplatz hatte man das Gefühl, die Menschheit wäre ausgestorben. Sie konnte die Lichter der riesigen Strahler, die auf das Fußballfeld gerichtet waren erkennen, hörte die Jubelrufe und Schreie der Zuschauer bis hier her. Sie freute sich auf dieses Finale, sie würde Ewigkeiten an diesen Tag zurückdenken.
Sie hörte hinter sich ein Knacken und drehte sich kurz um, konnte jedoch nichts erkennen also wandte sie sich wieder nach vorne. Als sie gegen jemanden lief, der sehr robust gebaut war entschuldigte sie sich und wollte zurücktreten, doch die Person hielt sie in an den Oberarmen fest. Ihr kam es in diesem Moment nicht seltsam vor, dass auf einem verlassenen Parkplatz plötzlich jemand vor ihr stand, auch kam es ihr nicht seltsam vor, dass er sie festhielt. Sie war so abgelenkt gewesen, dass sie auf nichts anderes mehr als ihre Freude geachtet hatte.
Langsam blickte sie nach oben und mit jedem weiteren Zentimeter verschwand ihr Lächeln mehr. Die Finger die ihren Arm gepackt hatten verkrampften sich und fügten Sam so Schmerzen zu. Als sie bei den Augen angelangt war, begann Sam sich zu winden. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, sie wollte sich losreißen, doch ihre Kraft schien sie verlassen zu haben.
„Sie mal an, wen wir da haben!“, sagte Logan und brachte Sams Herz dazu einen Aussetzer zu haben. Sofort stiegen ihr Angsttränen in die Augen. Was machte Logan hier? Wie war er hierher gekommen? Woher wusste er wo er sie finden konnte? Musste er nicht im Gefängnis sein? Würde er sie jetzt umbringen?
All diese Fragen und noch viele mehr schwirrten ihr im Kopfe herum und verhinderten so, dass sie sich wehren konnte. Sie war wir erstarrt.
Logans Gesicht kam ihr immer näher, seine hellen blauen Augen bohrten sich in die ihren, seine schmierigen Hände krallten sich noch mehr in ihre Oberarme. So stark, dass Sam vor Schmerz kurz aufschrie.
„Was willst du von mir??“, war das Einzige, was ihr in diesem Moment einfiel. Ihr Verstand arbeitete nicht mehr vernünftig, sie hatte das Gefühl, als müsste sie sich eigentlich in einem bitterbösen Albtraum befinden.
„Oh Süße von dir will ich eigentlich nur das, was du mir damals verwehrt hast. Obwohl wenn ich es recht bedenke, vielleicht auch noch ein bisschen mehr!“, sagte er kalt und Sam erkannte den Zorn in seinen Augen.
„Lass mich los Logan! Wenn du mir etwas antust, dann wird dich die Polizei wieder schnappen!“, erklärte Sam so sicher es ihr nur möglich war, innerlich bebte jedoch ihr ganzer Körper.
„Oh wie süß, versuchst du etwa gerade mir Angst zu machen? Wenn niemand weiß wo du bist, woher soll die Polizei dann wissen, dass ich was damit zu tun habe?“, fragte er sie. Bei diesen Worten dauerte es einige Sekunden bevor Sam begriff und in dem Moment in welchem sie die Aussage seiner Worte verstand, begann sie zu schreien. Nur für einen kurzen Moment, bevor Logan ihr mit voller Wucht ins Gesicht schlug und sie so für einen kurzen Moment zum verstummen brachte. Mittlerweile hatte er sie an seine Brust gezerrt und hielt sie mit dem einen Arm fest, während er mit dem anderen nach irgendwas fischte.
„Logan bitte, lass mich gehen!“, sagte Sam und spürte schon die ersten Tränen die ihre Wangen hinabrollten. Ihr Gesicht schmerzte von dem Schlag, sie hatte das Gefühl, dass ihre Wange eigentlich aufgesprungen sein musste, von dessen Wucht. Was sollte sie nur tun? Sie wusste, dass Logan zu allem im Stande war.
„Oh nein meine Süße, nicht nachdem du mit diesem Penner in der Kiste warst und dich bei mir so angestellt hast! Zuerst du, dann er…“, murmelte er. Sam war sich nicht sicher, ob diese Worte überhaupt an sie gerichtet waren, doch erkannte sie sofort deren Bedeutung. Woher wusste Logan, dass sie mit Kyle zusammen gewesen war? Was hatte er vor?
Dennis Worte ertönten in ihrem Kopf und mit einem Schlag lichtete sich der Nebel, der sich um diese Unterhaltung herum gebildet hatte. Dennis hatte von Logan gesprochen. Von Anfang an war Logan zwischen ihr und Dennis gestanden! Diese Erkenntnis kam ihr jedoch zu spät, denn als sie ein zweites mal zu schreien begann, spürte sie einen heftigen Schmerz in ihrem rechten Oberarm.
„It’s Showtime! Und jetzt schlaf meine Süße, bald sind wir zuhause!“, hörte sie Logans Stimme. Sie versuchte mit aller Macht erneut zu schreien, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen.
Sie spürte Logans ekelhaften Körper an sich geschmiegt, während ihr langsam immer schwärzer vor Augen wurde. Ihr letzter Gedanke war, ob sie jemals wieder aufwachen würde.
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Kyle wurde langsam richtig unruhig. Wo blieb Sam?
Sie war noch niemals unpünktlich zu einem Spiel gekommen, hatte es sich noch niemals nehmen lassen, den Spielern viel Glück zu wünschen. Irgendwas stimmte da doch nicht! Kyle holte sein Handy aus der Tasche und wählte ihre Nummer, obwohl er ihr doch eigentlich gesagt hatte, dass er nicht mehr wieder auf sie zukommen würde, doch irgendwie hatte er ungutes Gefühl in der Magengegend.
Das Handy an sein Ohr haltend blickte er auf das Spielfeld, auf welchem sich zwanzig Spieler gerade einen erbitterten Kampf lieferten. Obwohl er sich nicht auf dem Spielfeld befand, sammelte sich der Schweiß auf seiner Stirn. Die Mailbox ging ran.
„Sam, hey ich bins. Meld dich doch bitte sobald du das abhörst. Das Spiel hat schon angefangen, wo steckst du??“, murmelte Kyle in den Hörer und legte schließlich auf. Das Spiel war schon zwanzig Minuten in Gange. Erneut drehte er sich um um die Tribünen abzusuchen, doch er konnte Sam nirgendwo entdecken.
Plötzlich klingelte sein Handy. Er hatte eine SMS bekommen.
„Hallo Kyle. Hol mich bitte in der Daltonstreet Hausnummer 6 ab. Stecke dort fest…“, war alles was die SMS enthielt. Sam wusste, dass das Endspiel in Gange war, wieso also bat sie ihn sie abzuholen? Warum befand sie sich überhaupt noch dort?
Kyle legte sein Handy zur Seite und überlegte kurz was er jetzt tun sollte.
Er sah den Coach der am Spielfeldrand auf und ab lief an, dann die Spieler die auf dem Feld ihr bestes gaben. Anschließend wanderte sein Blick die Ersatzbank entlang, auf welcher er selber saß. Es war niemand da, den er diesbezüglich wirklich um Hilfe bitten konnte.
Wenn Sam ihm jedoch schrieb, er solle sie abholen, dann musste es dringend sein also beschloss er, sich auf den Weg zu machen. Er würde heute, so wie es bis jetzt aussah, sowieso nicht mehr spielen also konnte er Sam, wenn sie ihn darum bat, genauso gut helfen.
Er stand auf und machte sich, ohne sich von irgendjemandem aufhalten zu lassen auf den Weg zum Parkplatz, wo er Carlys Auto stehen lassen hatte.
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Ich sags euch, mein Herz rast jetzt noch vom schreiben;D
Ich hoffe es hat euch soweit gefallen? Habt ihr das erwartet?? Ich warte gespannt auf eure Kommentare;D;D Und bitte Voten nicht vergessen!!
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