54. Kapitel: „Viel Spaß Kyle, denn den werde ich heute auch haben..."
54. Kapitel: „Viel Spaß Kyle, denn den werde ich heute auch haben…“
„Wo zum Teufel bleibt Thompson?“, fragte Simmons seinen Teamkollegen Danny, als Kyle auch eine halbe Stunde später immer noch nicht in der Bar angekommen war. Konnte denn wirklich niemals irgendetwas nach Plan laufen?
„Keine Ahnung, ich erreich ihn nicht auf dem Handy!“, sagte Danny schulterzuckend während er verwirrt auf sein Handydisplay blickte.
„Wenn er in zehn Minuten nicht hier auftaucht, dann fahr ich zu ihm und schleif ihn persönlich hier her, das kann doch nicht sein ernst sein! Wie kann man sich nur so zurückziehen wegen solch einer bescheuerten Sache?“, fragte Simmons laut. Erneut zuckte Danny mit den Schultern, Martin hingegen konnte Kyle sehr gut verstehen. Wenn man solche Angst hatte wie er, sich auf andere Personen einzulassen, dann konnte es einem noch mehr Angst machen, wenn man doch so abhängig von ihnen wurde. Und Kyle, war definitiv abhängig von Sam geworden.
Martin kannte seinen Kumpel mittlerweile ziemlich lange. Seit dem ersten Collegetag um genau zu sein und ab dem ersten Tag hatte er gewusst, dass Kyle ein Mensch war, auf den man sich voll und ganz verlassen konnte. Irgendwie hatte er jedoch in den letzten Jahren den Weg vor sich verloren und war auf Nebenstraßen entlang gegangen. Erst seitdem Sam aufgetaucht war, war Martin aufgefallen, dass Kyle sich langsam dem Hauptweg näherte und dies weit bevor Martin die Vermutung hatte, dass Sam und Kyle miteinander schlafen würden. Sie hatte einen guten Einfluss auf Kyle gehabt, hatte ihm den rechten Weg aufgezeigt und in ihm, wie wusste Martin selber nicht, die Vernunft geweckt. Seitdem Sam als Reporterin in ihre Mannschaft gekommen war, hatte Kyle sich nicht mehr Hals über Kopf in Abenteuer gestürzt, doch seine grundlegende Angst, die hatte er nach wie vor nicht ablegen können. Diese Angst wollten die Jungs ihm heute nehmen, doch dafür musste er erstmal auftauchen. Also stellte sich Martin die Frage, die schon einige Male an diesem Abend gestellt worden war: Wo zum Teufel blieb Kyle nur ab?
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Nachdem Janine gegangen war, hatte Kyle angefangen sich für den Abend fertig zu machen. Als er angezogen in seiner Wohnung gestanden war und festgestellt hatte, dass er noch massig Zeit übrig hatte, hatte er beschlossen sich an den Computer zu setzen um ein wenig das zu recherchieren was Janine ihm erzählt hatte. Er war sich sicher, dass sie einiges ausgelassen hatte, so hatte sie ihm schließlich nichts über die Zeit nach dem Tod von Sams Eltern erzählt. Kyle hatten diese ganzen Informationen vom Nachmittag noch länger beschäftigt und so hatte er, als er sich endlich aufgerafft hatte, zuerst „Unfalltod Raven“ eingegeben. Dabei war es ihm eiskalt den Rücken hinunter gelaufen. Diese zwei Wörter in Verbindung miteinander zu recherchieren, jagte ihm Angst ein. Doch als er den ersten Artikel anklickte, entdeckte er ein Bild von dem demolierten Auto. Ein schwarzer deutscher BMW lag vollkommen verschrottet auf dem Kopf. Daneben sah man einen Baum, an dem wohl Blut haftete. Die Überschrift besagte „Betrunkener Fahrer tötet Eltern von vier Kindern!“. Kyle las weiter.
Der Fahrer, der den Unfall verursacht hatte, war von seiner Spur abgekommen, Sams Eltern hatten das Pech gehabt zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Sams Vater hatte wohl noch ausweichen wollen, wurde jedoch von dem Fahrer dennoch gerammt. Dadurch hatte er die Kontrolle über den Wagen verloren, der sich mehrere Male überschlagen und schließlich in diesen Baum gekracht war. Beide Insassen waren sofort tot gewesen und so hatten die Rettungskräfte nur noch zwei Leichen bergen können. Der Unfallverursacher, war seinerseits von der Straße abgekommen, konnte jedoch mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Offenbar hatte dieser knapp überlebt, während unschuldige Menschen wegen ihm hatten sterben müssen. Kyle empfand bei diesem Artikel sofort Hass diesem Typen gegenüber und hoffte inständig, dass er seither keinen Frieden mehr gefunden hatte. Wieso hatte er sich betrunken ans Steuer gesetzt? Wieso hatte es genau Sams Eltern erwischt?
Kyle ertappte sich bei dem Gedanken, dass er in dieser Zeit sehr gerne für Sam da gewesen wäre, verwarf ihn jedoch schnell wieder. Man konnte die Zeit ja schließlich nicht zurückdrehen und wenn er es könnte, so würde er Sam ihre Eltern wieder geben, dann hätte es gar keinen Grund gegeben, warum sie ihn gebraucht hätte.
Kyle wusste, dass Sam noch drei weitere Brüder hatte und fragte sich, was mit diesen eigentlich war!? Sam hatte sehr selten über sie gesprochen und so kam er nicht umhin davon auszugehen, dass der Kontakt nicht der Beste war zwischen ihnen. Als Kyle auf die Uhr sah bemerkte er, dass es bereits zehn nach neun war und einen kurzen Moment wog er ab, ob er nicht doch einfach zuhause bleiben sollte. Andererseits hatte er den Jungs versprochen zu kommen und außerdem brauchte er einfach mal wieder eine Ablenkung.
Seitdem er sich mit Sam gezofft hatte, hatte er das Gefühl niemanden mehr zu haben mit dem er über alles sprechen konnte. Er hätte ihr gerne von seiner Mutter erzählt, von seinem Vater. Ihr erklärt, warum er so war wie er nun einmal war und so vieles mehr. Jetzt war Sam jedoch so weit von ihm entfernt wie noch nie vorher, obwohl sie doch nach wie vor nur ein Stockwerk über ihm lebte. Er blickte kurz an die Decke und atmete dann entnervt aus.
„So ein Schwachsinn Thompson….Schwing deinen Arsch jetzt endlich durch diese Tür!“, sagte er sich selber und sprang auf. Er klappte seinen Laptop zu, schnappte sich seine Schlüssel und Jacke und stürmte aus der Wohnung. Es tat ihm furchtbar Leid, was Sam alles zugestoßen war doch andererseits, konnte sie nicht ihn dafür verantwortlich machen! Er wäre für sie dagewesen, wenn er die Möglichkeit bekommen hätte, doch Sam hatte ihn so stark und schnell von sich weggestoßen, dass er gar nicht die Chance bekommen hatte. Warum also, sollte er sich weiterhin damit auseinandersetzen?
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Sam zog gerade ihre Jacke über, als es an ihrer Tür klopfte. Sie schnappte sich ihren Schlüssel und steckte ihn in die Umhängetasche, danach öffnete sie die Tür. Goalie stand vor ihr und sah einfach fabelhaft aus während sie ein etwas schlechtes Gewissen hatte, das sie seiner Bitte, etwas Schickes anzuziehen nicht nachgekommen war.
„Und das ist dein sexiestes Outfit?“, fragte er sie mit hochgezogener Braue und blickte einmal ihren Körper hinab. Sie trug ausgetretene Turnschuhe, eine etwas zu weit geratene Jeans und ein einfaches Shirt dazu. Das Einzige, wo sie sich Mühe gegeben war ihr Gesicht gewesen, doch auch da war das Make Up schon ein wenig verlaufen, da sie etwas zu früh fertig geworden war.
„Tja, find dich damit ab oder ich bleibe zuhause!“, erklärte sie und schloss hinter sich die Tür.
„Weißt du Sam, du warst in den letzten Wochen ganz klar schon mal über diesen biestigen Punkt hinweg. Es wäre schön, wenn du wieder die Alte werden könntest!“, sagte Goalie und überraschte Sam mit seiner Ehrlichkeit. Sie blickte zu ihm auf.
„Pech gehabt, denn das hier ist mein Altes Ich!“, konterte sie und ging einige Schritte voraus.
„Ich mein das Ich, das du wirklich bist! Du hast dich seit der Sache mit Kyle verändert!“, sagte er hinter ihr und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Bei Kyles Namen schlug Sams Herz ein wenig höher, doch ließ sie sich dies nicht anmerken.
„Ich weiß nicht wovon du sprichst!“, erwiderte sie ohne Goalie anzusehen. Stattdessen schlenderte sie in aller Gemütlichkeit die Treppe hinab und tat so, als hätte sie alle Zeit der Welt.
„Zwing mich nicht Tacheles zu sprechen!“, sagte Goalie warnend und Sam entschloss, die Spielchen zu lassen also wechselte sie das Thema.
„Ich hab heute richtig Lust auf viel Alkohol! Also jetzt komm und trödel nicht so!“, sprach sie deshalb und ging, als sie unten ankam, beschwingt durch die Eingangstür. Die Abendluft war kühl und man spürte, dass langsam aber sicher der Sommer sich zurückzog und Platz für den Herbst machte, der unweigerlich bald folgen würde.
Beide gingen still nebeneinander her und Sam fragte sich, was Goalie damit bezweckte sie in die Bar mitzunehmen. Zuerst war sie gar nicht begeistert von der Idee gewesen, Kyle dort über den Weg zu laufen doch Goalie hatte sie überredet indem er gesagt hatte, dass Sam Kyle nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Wo er Recht hatte, da hatte er wohl Recht. Auch früher waren sich Sam und Kyle oft über den Weg gelaufen, nur hatte Kyle Sam da nicht beachtet und Sam hatte sich nicht für Kyle interessiert. Es war aber eben nun mal eine kleine Stadt und sie war immer noch die Reporterin, die auch noch den letzten Artikel über das Finale schreiben musste. Also hatte sie entweder die Möglichkeit sich zu Hause einzuigeln um Kyle ja nicht über den Weg zu laufen, oder sie konnte sich ihm stellen und dann eventuell auch gleich irgendwann die Gelegenheit nutzen um mit ihm zu sprechen. Irgendwann. Wenn sie den Mut aufbrachte.
„Über was denkst du nach?“, fragte Goalie und riss sie damit aus ihren Gedanken.
„Fragen das nicht normalerweise Frauen die vermuten, dass ihr Freund grad an ne andere denkt?“, fragte Sam ihn ein wenig spöttisch. Dieser nickte, bevor er mit „Und Männer, die sich Sorgen um eine Frau machen, die in der letzten Zeit nur noch ihren Gedanken hinterherhängt, die sie auch noch in die Irre führen!“, konterte.
Sam entschloss sich, diese Aussage einfach unkommentiert zu lassen. So sehr sie Goalie auch mochte, heute und überhaupt in den letzten Tagen ging er ihr gehörig auf die Nerven. Was wollte er nur ständig mit diesem Psychogelaber?
„Ich werde bis zu der Bar jetzt nicht mehr mit dir sprechen, um einen größeren Streit zu vermeiden!“, sagte Sam nach kurzer Zeit. Goalie lächelte nur.
Wie konnte ein Mensch nur so stur und verbohrt sein?? Was fand Kyle nur an Sam? Sie war eine tolle Frau, ohne Zweifel, aber eine Beziehung würde Goalie mit ihr niemals führen können. Sie war ständig schlecht gelaunt, nahm nie ein Blatt vor den Mund, reagierte nie so, wie man es von ihr erwartete und legte Dinge auf die Goldwaage die eigentlich in die Tonne gehörten. Was stimmte nur nicht mit ihr? Und die noch wichtigere Frage war: Was stimmte mit ihm selber nicht? Schließlich riss er sich gerade den Arsch auf um dieses zickige Biest hier in die Bar zu bekommen um ihr endlich ihr Glück zu ermöglichen! Wieso tat er das nur, wenn sie es doch offensichtlich nicht wollte? Ganz einfach, sie war seine Freundin, sie war ihm wichtig und er wollte, dass dieses blöde Theater zwischen Sam und Kyle endlich wieder aufhörte.
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„Alter, du hast ganz schön lang gebraucht!“, sagte Simmons, schien jedoch dennoch glücklich darüber zu sein, dass Kyle gekommen war. Dieser zog seine Jacke aus, schmiss sie auf die Bank und sagte „Sorry, hatte noch was zu erledigen!“
Simmons lächelte und zog dann seine Augenbrauen nach oben.
„Früher war das das Codewort für: Du hast jemanden flachgelegt!?“, die Andeutung verstand Kyle sofort.
„Und wenns so wäre, ginge es dich nichts an, oder?“, antwortete dieser und ließ Simmons dann stehen. Da Simmons ein Mensch war, der einem sehr selten Dinge wirklich übel nahm, sah er einfach über den Kommentar hinweg und setzte sich zu den anderen an den Tisch. Kyle würde schon auf sich selber aufpassen können. Als Simmons gerade einen großzügigen Schluck von seinem Bier nahm, schaute er sich gleichzeitig im Raum um und als er Kyle entdeckte der gerade am Decollté von Mallory herumnestelte, spuckte er den großzügigen Schluck wieder aus.
„Alter, was ist los mit dir??“, rief Kevin, der neben ihm saß, empört aus und betrachtete seinen Hemdsärmel angewidert.
„Sorry Mann, ich zahl dir die Reinigung!“, sagte Simmons schnell, stand auf und eilte durch den Raum. Je näher er kam desto mehr bekam er mit um was es ging.
„Ich dachte du wärst vom Markt Kyle?“, fragte Mallory, schien sich jedoch darüber zu freuen, dass es offensichtlich nicht so war.
„Ach was vom Markt, wer erzählt denn so was? Ich habe mir lediglich eine kurze Pause gegönnt um danach wieder voll und ganz für meine Lieben da sein zu können!“, antwortete er. ‚Oh Fuck!’, dachte Simmons. Das war gar nicht gut. Jetzt wollte Kyle sich also Mallory krallen, während Sam jeden Moment reinkommen würde in Begleitung von Goalie und am Ende würde das wahrscheinlich ein riesengroßes Durcheinander geben.
„HEEYYY!!“, rief Simmons fröhlich aus und stellte sich neben Kyle um seine volle Aufmerksamkeit zu erlangen.
„Simmons, was willst du?“, fragte dieser ihn trocken und nein, die Aufmerksamkeit hatte er nicht erhalten, denn Kyles Blick war immer noch auf Mallorys Brüste geheftet, die, das musste man wirklich zugeben, in diesem weißen Oberteil einfach göttlich aussahen.
„Ich dachte wir genehmigen uns mal einen Kurzen!“, sagte Simmons und sah Mallory eindeutig an. Diese zog die Augenbrauen nach oben, trat einen Schritt zurück und machte sich daran, die zwei Schnäpse einzuschenken. Oben drauf legte sie jeweils eine Zitrone und reichte sie dann den Beiden. Offenbar war ihr jetzt auch klar geworden, dass sie zu arbeiten hatte und so ließ sie Kyle und Simmons alleine an der Bar stehen und bediente stattdessen zwei weitere Kunden, die wohl schon warteten.
„Auf uns!“, sagte Simmons und hob das Glas an. Kyle sah ihn skeptisch an.
‚Verdammt, er weiß, dass wir was aushecken!’, dachte sich Simmons und setzte sein breitestes Lächeln auf.
‚Wenn der rausbekommt, was wir vorhaben und es klappt nicht, dann wird der Typ mich grün und blau schlagen, so wie der momentan drauf ist!’, war sein nächster Gedanke.
„Auf uns!“, antwortete Kyle, hob das Glas an, stieß es gegen Simmons seins, doch gerade als er es an die Lippen führen wollte, erstarrte er in der Bewegung. Simmons folgte seinem Blick und da entdeckte er Goalie und Sam, Arm in Arm, durch die Türe treten. Perfekt!
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„Was zum Teufel ist nur los mit dir? Lass mich gefälligst los!“, sagte Sam, während sie Goalies klammernden Griff an ihren Schultern spürte. Leider war Goalie zu groß und zu kräftig für sie und so hatte sie keine Chance ihn einfach niederzustrecken und ihn dazu zu zwingen.
„Mach dich mal locker Sam, wir sind doch Freunde oder etwa nicht? Darf ich dich da nicht umarmen? Kyle durfte das immer!“, erklärte er ihr gerade und als ihr Blick nach oben wanderte erkannte sie sein hinterhältiges Lächeln.
„Doch, natürlich darfst du mich umarmen aber ich fühle mich gerade wie in einem Schraubstock!“, erklärte sie und versuchte erneut sich loszumachen, doch mit jedem Versuch den sie unternahm wurde sein Griff fester.
„Sam, jetzt tu mir den Gefallen und hör endlich auf so rumzuzappeln, das hält man ja nicht aus! Jetzt entspann dich endlich und lass den Abend auf dich zukommen!“, Goalies Blick wanderte durch die Bar und Sam folgte ihm. Als ihr Blick jedoch den von zwei tiefgrünen Augen streifte, die sie böse anfunkelten, blieb ihr Herz stehen und sie vergaß, dass sie sich hier in Goalies Griff äußerst eingeengt fühlte. Es schien für eine Sekunde so, als wären nur Kyle und sie in diesem Raum. Sie wusste, was Kyle denken musste, sie wusste genau, dass er ein Problem mit Goalie hatte. Sie wusste auch, wie das alles hier aussah und aus diesem Grund wollte sie am liebsten rüber zu ihm gehen und ihm erklären, dass er sich zumindest in diesem Punkt irrte. Sie war keine, die mit ihm schlief und dann ein paar Tage nachdem das, was man kaum als Beziehung bezeichnen konnte, beendet worden war gleich zum nächsten sprang. Doch Kyle hatte ihr dies schon einmal unterstellt und er würde es wieder tun. Vielleicht nicht mit seinen eigenen Worten aber definitiv mit seinem Blick und gerade jetzt erkannte sie, dass er einen von ihnen beiden am liebsten umbringen wollte. Ob es Goalie war, oder ob es sich um Sam selber handelte, konnte sie jedoch nicht deuten!
Goalie schleifte sie zu dem Tisch der anderen und Sam verlor den Blickkontakt zu Kyle, stattdessen ließ sie sich jedoch nichts anmerken und begrüßte den Rest der Mannschaft, Coach K. der mittendrin saß, und auch die Cheerleader, die sie wesentlich wohlwollender begrüßten als noch vor ein paar Wochen. Natürlich sprang Kirsty gleich auf, kämpfte sich über ein paar Spieler, stand schließlich etwas wacklig neben Sam und riss sie Goalie aus den Armen nur um sie selber in ihre zu schließen.
„SAAMMM!! Schön dass du da bist!“, sagte Kirsty und man konnte sehr genau heraushören, dass Kirsty bereits ein wenig angetrunken war.
„Naja, schön dass du dich so darüber freust!“, sagte Sam etwas verunsichert. Kirsty schnappte sich ihre Hand und zog sie hinter sich her, direkt auf die Bar zu, an der auch Kyle und Simmons saßen. Sie spürte seinen Blick, weigerte sich jedoch standhaft aufzublicken und ihn anzusehen.
„Kirsty zum Kuckuck, was willst du hier? Ich hätte auch auf die Bedienung warten können!“, zischte Sam ihr zu und war froh darüber, dass noch ein paar Leute zwischen ihr und Kyle standen. Sie drehte sich kurz um: Naja, gestanden waren, denn plötzlich schien Kyle ihr viel Näher als noch vor ein paar Sekunden und die Menschen waren verschwunden. Kyle hatte sich in diesem Moment ebenfalls umgedreht und so trafen sich ihre Blicke erneut, nur dass sie sich diesmal so nah waren, das zumindest eine Begrüßung drinnen sein musste, wenn man die Begegnung nicht als vollkommen kalt bezeichnen wollte.
„Hallo…“, nuschelte Sam und war sich nicht sicher, ob Kyle sie überhaupt gehört hatte. Er riss den Kopf kurz nach oben und antwortete „Hey!“, bevor er sich abwandte und wieder auf Simmons konzentrierte. So würde Sam das niemals aushalten, das stellte sie in diesem Moment fest. Kirsty, die gerade dabei war, Drinks zu bestellen, bemerkte also nicht, dass Sam auf Kyle zuging. Sam konnte selber nicht erklären, was sie in diesem Moment ritt, doch plötzlich hatte sie den Mut sich Kyle zu stellen. Sie hatte nur nicht mit folgendem gerechnet.
„Kyle, hör mir mal bitte kurz zu!“, sagte Sam und Kyles Blick schoss in ihre Richtung. Sie stand direkt neben ihm und hatte, wie selbstverständlich, ihre Hand auf seinen Arm gelegt. Das bemerkte auch Kyle in diesem Moment und so wanderte sein Blick nach unten. Simmons hingegen, saß etwas betreten da und wollte gerade aufstehen, als Kyle „Nein, bleib da! Das hier wird nicht lange dauern!“, sagte und Sam damit sämtlichen Mut nahm, den sie gerade eben noch aufgebracht hatte.
„Kyle bitte, können wir uns nicht kurz irgendwo alleine unterhalten?“, fragte Sam ihn und für einen kurzen Moment hatte sie geglaubt, dass er zustimmen würde, doch stattdessen wandte er seinen Blick ab und meinte „Nein, sorry. Kein Bedarf. Das letzte Mal hast du mich als einen Betrüger hingestellt und auch bei dieser Unterhaltung würde vermutlich nichts besseres rauskommen, also lassen wirs am Besten gleich und genießen den Abend!“, dann zwinkerte er Mallory zu, die gerade zu ihnen getreten war. Auch Kirsty stand mittlerweile daneben und merkte offenbar die Anspannung trotz ihres Zustandes.
„Ähm, ich nehm den mal mit und wir trinken später, ok?“, sagte sie zu Sam, die jedoch schüttelte vehement den Kopf, riss Kirsty den Drink aus der Hand und sagte an Kyle gewandt „Nein, wir trinken gleich. Auf einen erfolgreichen Abend, so dass jeder von uns genau das Richtige für sich findet!“, dann trank Sam das Glas schnell aus und knallte das Schnapsglas auf den Tresen.
„Viel Spaß Kyle, denn den werde ich heute auch haben!“, flüsterte sie ihm wütend ins Ohr und verschwand dann. Während Kirsty und Simmons dastanden, beziehungsweise saßen, schaute Kyle erstarrt auf den Tresen. Bei Sams Worten, ihrer Nähe, hatte sich eine Gänsehaut auf seinem Körper breit gemacht. Eine Gänsehaut, die sich gar nicht gut anfühlte.
Er kannte Sam. Sie war stur, sie war bockig und sie würde das Gefühl haben, es Kyle zeigen zu müssen. Warum hatte er nicht einfach mit ihr gesprochen? Warum hatte er sie nicht zumindest reden lassen anstatt sie so abzuweisen?
Ganz einfach, sie hatte ihn verletzt, wie noch niemals jemand anderes ihn verletzt hatte und als sie plötzlich neben ihm gestanden war, war ihm bewusst geworden, wie sehr er sie eigentlich brauchte. Das hatte ihm eine Heidenangst eingejagt und so hatte er Sam stattdessen lieber ziehen lassen, als sich den heutigen Abend mit diesen blöden Gedanken zu verderben. Jetzt jedoch saß er da und spürte immer noch Sams Hand an seinem Arm, ihren Atem an seiner Wange und wollte sich dafür am liebsten selber eine mitgeben, denn er hatte es gehörig versaut!
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Tada!!:D Ich habs geschafft, ein Kapitel fertig zu schreiben diese Woche und habe sogar noch Zeit mit dem nächsten zu beginnen;D Mal schauen, vielleicht schaffe ich es noch ein zweites hochzuladen, aber fürs Erste muss das hier genügen!;D Ich hoffe ihr hattet euren Spaß beim Lesen:D
Bitte Kommentieren, Voten, Folgen....würde mich sehr darüber freuen!;D
glg
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