
33. Kapitel: „Sage mir Sam, was genau empfindest du für Kyle..."
33. Kapitel: „Sage mir Sam, was genau empfindest du für Kyle…“
„Hey mein Großer. Du bist ja ganz schön in die Höhe geschossen, mein Lieber!“ sagte Kyle und drückte Jamie an seine Brust. Währenddessen atmete er den vertrauten Geruch von ihm ein und spürte, wie seine Brust in seinem Inneren zu schwellen begann. Er hatte diesen kleinen Racker so sehr vermisst, dies wurde ihm jedoch erst in diesem Moment wirklich bewusst.
„Wir sind dich besuchen gekommen!“ sprach der kleine Kerl in seinen Armen und Kyle drückte ihn ein wenig von sich weg, ließ ihn jedoch noch nicht herunter.
„Das sehe ich. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen?“ fragte Kyle, jedoch mehr in die Richtung der blonden Schönheit, die immer noch an seiner Tür gelehnt dastand und zu ihnen hinübersah. Wie immer, trotz aller Erlebnisse, ein Lächeln auf den Lippen.
„Das wirst du noch früh genug erfahren. Wir haben einiges zu besprechen Kyle…“ sagte Carly und klang dabei wesentlich ernster, als es ihre Miene erlauben würde. Nach diesen Worten kam sie auf Kyle zu und nahm ihm anschließend Jamie ab. „Wir waren ziemlich lang unterwegs und es ist schon recht spät. Jamie muss dringend ins Bett!“ erklärte sie ihm und erst in diesem Moment entdeckte Kyle zwei große Reisetaschen vor seiner Haustüre. Er zog die Augenbrauen zusammen und fragte sich, was nur passiert war? Wieso hatte Carly ihr gemeinsames Zuhause verlassen und war hierher gekommen? Sie wusste doch eigentlich, dass Kyle während der Saison wenig Zeit hatte. Früher oder später, wäre er schon wieder nach hause gefahren, so wie er es jedes Jahr getan hatte. Irgendetwas stimmte also offenbar nicht.
Er hörte ein leises Räuspern und drehte sich um, wo er Sam vorfand, die er doch tatsächlich für einen Moment vergessen hatte. Ihr Blick war starr, ihr Gesicht und ihre Körperhaltung angespannt.
„Hallo ich bin Carly, das ist mein Sohn Jamie.“, sagte Carly an Sam gewandt, die einen Schritt nach vorne trat und sich ebenfalls vorstellte. Währenddessen war ihr Blick jedoch stetig auf den kleinen Jungen in Carlys Armen gerichtet. Kyle hatte irgendwas verpasst, das wusste er genau. Doch seit dem Augenblick, in welchem er Jamie und Carly erblickt hatte, waren seine Gedanken nur noch Achterbahn gefahren und er konnte nicht mit Sicherheit sagen, was währenddessen geschehen war.
„Schön dich kennenzulernen, Sam!“ entgegnete Carly höflich und wandte sich dann zu Kyle um.
„Würde es dir was ausmachen, mir deinen Schlüssel zu geben? Ich muss Jamie wirklich dringend ins Bett bringen!“ sagte Carly standhaft und Kyle fischte in seinen Jeans nach seinem Wohnungsschlüssel.
„Das Gepäck nimmst du dann mit rein, oder?“ vergewisserte sich Carly und nachdem Kyle nickte, wandte sie sich von den beiden ab und ging auf die Haustür zu. Kurz bevor sie eintrat, sah sie noch einmal zu Sam hinüber und sagte „Eine Gute Nacht wünsche ich!“
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Sam beobachtete die Schönheit, wie sie auf Kyles Wohnungstür zuging, wie selbstverständlich. Ihr Sohn hing in ihren Armen, hatte seine Augen jedoch noch geöffnet und beobachtete Sam und Kyle, die im Gang zurück blieben. Der kleine Mann war Kyle wie aus dem Gesicht geschnitten und das verängstigte Sam sehr. Warum hatte er ihr nicht gesagt, dass er einen Sohn hatte? War er etwa auch schon verheiratet? Sam hatte niemals einen Ring an seinem Finger entdeckt und auch hatte er niemals Anzeichen in diese Richtung gemacht. Sam hatte viel von Kyle gehalten, doch als einen Betrüger hätte sie ihn nicht eingestuft. Aber weshalb, sollte dieser Junge Kyle Daddy nennen, wenn nicht aus dem naheliegenden Grund, dass Kyle tatsächlich sein Daddy war? Hatte Kyle diese Carly etwa tatsächlich die ganze Zeit über immer wieder betrogen? Oder vielleicht waren sie gar nicht mehr zusammen? Aber wieso war es dann so selbstverständlich, dass sie sich bei ihm einquartierte?
„Eine Gute Nacht wünsche ich!“, hörte sie Carly sagen und im gleichen Moment, begann auch Jamie zu sprechen.
„Mommy? Wieso heißt die Frau Sam? Sam ist doch ein Jungenname!“ Die Antwort auf diese Frage, hatte Sam nicht mehr hören können, da Carly die Wohnung betreten und hinter sich die Tür geschlossen hatte.
„Sag mal, was geht denn jetzt hier ab?“, fragte Sam und sah zu Kyle hinüber, der immer noch die mittlerweile verschlossene Tür betrachtete. Sein Gesichtsausdruck war ruhig und entspannt und das schmerzte irgendwie, denn Sam sah genau, dass diese Frau ihm äußerst wichtig zu sein schien.
„Was soll abgehen? Ich weiß es selber noch nicht so genau! Keine Ahnung was Carly hier will…“, sagte er schulterzuckend und ging dann automatisch einen Schritt auf seine Wohnung zu. Sam spürte genau, dass Kyle schnell hinterherwollte um sich noch weiter mit dieser Schönheit zu unterhalten. Da es sie im Grunde genommen auch gar nichts anging, weil sie keinerlei Anspruch auf Kyle hatte und auch kein Recht dazu hatte, sich eine Meinung zu erlauben, so lange er ihr nicht erklärt hatte, wer genau diese Frau war, entschied sich Sam ihn für heute, ohne weitere Konfrontation gehen zu lassen. Doch irgendwann, müsste er ihr Rede und Antwort stehen, weil sie ansonsten nicht wüsste, wie sie damit umgehen sollte. Ihr schlechtes Gewissen zerfraß sie beinahe. Natürlich wusste sie, dass Kyle auch vorher schon einige Affären gehabt hatte, doch keine davon war Sam gewesen. Wenn Kyle und diese Frau tatsächlich zusammen waren, vielleicht sogar verheiratet, dann wäre Sam nichts anderes als eine der vielen dreckigen Nutten, die mit einem Mann rumgemacht hatten, der vergeben war. Doch eigentlich war das ja dann Kyles Schuld, oder etwa nicht? Er hätte schließlich etwas sagen sollen! Vielleicht hätte Sam jedoch auch einfach etwas ahnen können.
„Naja, wie dem auch sei. Ich geh dann mal! Wir sehen uns dann…“, murmelte Sam, da sie ihren inneren Monolog nicht vor Kyle halten wollte und so drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und ging auf die Treppenstufen zu, die nach oben in ihr Stockwerk führten. Bevor sie diese erreichte, spürte sie jedoch eine Hand an ihrem Arm, die sie davon abhielt weiter zu gehen.
„Sam, ist alles in Ordnung?“ fragte Kyle und sie drehte sich doch zu ihm um.
„Klar, was soll denn auch nicht in Ordnung sein?“, entgegnete sie und legte dann ihre Hand auf die seine, jedoch nur um ihren Arm dadurch frei zu bekommen. Sie ging zügig die Treppe hinauf, damit Kyle keine weitere Chance hatte sie aufzuhalten.
Sie fühlte sich wie betäubt in ihrem Inneren und konnte es immer noch nicht glauben. Selbst wenn dieses Kind Kyle nicht Daddy genannt hätte, so würde sie keinen Moment daran zweifeln, dass es seines war, denn sie sahen sich so verdammt ähnlich, dass es schon beinahe gruselig war.
Sie spürte Zorn in sich aufwallen. Wieso nur, musste ihr immer so ein Mist passieren? Es war nicht so, dass sie Kyle für sich haben wollte, doch irgendwie schmerzte es sie schon zu wissen, dass er in der Hinterhand immer eine ganz besondere Frau gehabt hatte. Für einen kurzen Moment, hatte Sam bisher gedacht, dass sie vielleicht in seinen Augen etwas besonderes sein könnte, doch da hatte sie sich vermutlich geirrt.
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„Und, was hat sie gesagt deine Schnalle?“ fragte Carly, nachdem Kyle seine Wohnung betreten hatte. Sie saß mit übereinandergelegten Beinen und verschränkten Armen lässig auf seiner Couch.
„Wo ist Jamie?“, fragte Kyle anstatt zu antworten. Er wusste genau, was Carly bisher von seinen weiblichen Bekanntschaften gehalten hatte und er hatte in diesem Augenblick keine Lust ihr zu erklären, dass es mit Sam etwas anderes war. Dass sie seine Freundin war! Also eine gute Freundin, natürlich.
„Der liegt bereits in deinem Bett und schläft. Es war ein anstrengender Weg, wir sind von einem Stau in den nächsten geraten, waren viel länger unterwegs als geplant. Er braucht seinen Schlaf.“, erklärte Carly und lächelte ihn an.
Er liebte dieses Mädchen, doch konnte sie ihn auch zur Weißglut bringen.
„Dann hättest du vielleicht früher losfahren sollen, dann hätte Jamie nicht mitten in der Nacht auf mich warten müssen. Warum zum Teufel hast du nicht angerufen Carly?“ fragte Kyle und spürte seine stetige, unterschwellige Wut wenn Carly in der Nähe war.
„Weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe zuhause. Deine Mutter treibt mich noch in den Wahnsinn!“, sagte sie und erhob energisch ihre Arme. „Ständig ist sie viel zu gut, oder viel zu schlecht gelaunt. Sie fällt Entscheidungen, die nicht mehr angemessen sind! Vor ein paar Tagen hat die Polizei sie nach Hause gebracht, weil sie mit einem vollen Einkaufswagen, ohne zu bezahlen, aus dem Supermarkt gegangen ist und das Essen dann an Obdachlose verteilt hat. Am nächsten Tag kam Mrs. Lort rüber und meinte, ich solle mal nach ihr sehen, da sie gerade auf der Straße Geld verteile. Ich kann nicht mehr Kyle, das wächst mir alles über den Kopf. Jamie ist momentan auch in einer äußerst schwierigen Phase, er vermisst seinen Daddy, er braucht ein männliches Vorbild!“, bei diesen letzten Worten, zog sich Kyles Herz zusammen. Ja er war nicht mehr sonderlich oft dort gewesen, doch war es nicht seine Schuld, dass Jamie seinen Daddy nicht sehen konnte. Er entschied, diesen Teil ersteinmal zu übergehen.
„Carly, sie ist auch deine Mutter!“, sagte Kyle und fühlte sich mit einem Mal müde und kraftlos.
„Du warst ihr aber schon immer wichtiger als ich. Weißt du wie es ist, ständig mit dir verglichen zu werden? Carly, du hättest etwas aus deinem Leben machen sollen! Carly, sieh deinen Bruder an, er hats doch auch geschafft. Carly, wieso ist aus Kyle nur was geworden und aus dir nicht? Oder Carly, dieses Balg hättest du damals lieber abtreiben sollen. Sie beachtet Jamie noch nicht einmal, außer sie ist gerade in einer Hochphase! Wir haben damals vereinbart, dass ich mich um Mom kümmere und dafür das Haus bekomme, doch ich kann mich nicht wegen ihr zugrunde richten. Ich habe Jamie für den ich sorgen muss!“, erklärte Carly und Kyle sah seiner Schwester genau an, wie fertig sie die ganze Situation machte.
Früher war er wesentlich regelmäßiger vorbei gefahren, daraus hatte seine Mom dann immer zehren können, auch während der Saison, hatte er es häufiger geschafft als jetzt. Seit über zwei Monaten war er nicht mehr zuhause gewesen und das nagte an seinem Schuldbewusstsein.
„Und was soll ich jetzt tun?“, fragte er Carly und fuhr sich aufgeregt durch die Haare.
„Keine Ahnung Kyle, aber anstatt dich hier mit irgendwelchen Weibern zu amüsieren, solltest du vielleicht lieber mal nach hause kommen und selber nach Mom sehen. Sie hat stark abgebaut Kyle!“
„Halt mal, ich amüsiere mich doch nicht mit irgendwelchen Weibern! Das hier ist meine letzte Saison im Collegefußball. Glaubst du nicht, ich habe besseres zu tun?“ fragte er Carly empört.
„Ach bitte Kyle, bisher hat dich das alles nicht davon abgehalten ständig mit irgendwelchen Frauen ins Bett zu springen. Und erzähl mir keinen Scheiß…wer war denn die Schnalle da draußen? Hast sie schnell ins Taxi bugsiert oder? Oder hat sie dir erstmal eine geknallt, weil sie dachte du wärst Jamies Vater?“. Carlys Stimme klang giftig und Kyle konnte sich nicht erklären, was mit seiner Schwester geschehen war.
„Vater?“, das war das Einzige, was wirklich hängen geblieben war.
„Du bekommst echt gar nichts mit. Jamie hat dich Daddy genannt und die Frau da draußen hat es ihm definitiv abgekauft.“
„Oh man Carly, dieser Scherz wird wirklich langsam alt.“, sagte Kyle, bevor ihm bewusst wurde, was sie da gerade gesagt hatte. Fuck, Sam dachte er wäre Jamies Vater. Womöglich dachte sie sogar, dass Carly seine Freundin, Frau oder was auch immer war. Sam hatte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, wenn sie das wirklich glaubte, was da gerade passiert war, dann hätte er ein dickes, fettes Problem.
„Ach komm, ich hab dich doch nur vor einer weiteren, sinnlosen Nacht beschützt!“ sagte Carly und sah ihn dabei so an, als würde sie das glauben, was sie da gerade sagte.
„Ach verdammt Carly, du musst endlich aufhören dich in Dinge einzumischen die dich nichts angehen. So einen scheiß hast du früher schon abgezogen und langsam aber sicher, vergeht mir die Lust daran. Das Mädchen da draußen, war mit Sicherheit keine dahergelaufene Schnalle. Sie war eine gute Freundin!“
Carly blinzelte ein paar Mal, bevor sie darauf antwortete.
„Eine Freundin? Ich hab mir doch gleich gedacht, dass sie nicht deinem Typ entspricht!“, sagte sie abfällig. Carly wusste genau, welche Frauen früher Kyles Beuteschema entsprochen hatten, doch es wurmte ihn, dass Carly so von Sam sprach.
„Ich hab gar keinen bestimmten Typ, ok? Das was du da draußen gebracht hast, kannst du Sam selbst erklären. Gleich morgen in der Früh! Hast du mich verstanden?“ Kyle spürte, wie er langsam wütend wurde. Das erklärte jetzt natürlich auch Sams enttäuschten Gesichtsausdruck von vorhin.
„Wieso sollte ich? Geh hin zu ihr, erkläre es ihr, sie wird das schon verstehen! Ich konnte das doch nicht ahnen…“, sagte sie und zog sich jetzt in Verteidigungsstellung.
„Du verstehst das nicht. Die Frau wird mir in den Hintern treten wenn sie denkt, dass ich dich mit einem Baby sitzen gelassen habe. Und Zweifelsohne, wird sie gerade in ihrer Wohnung sitzen und sich sehr viele Gedanken machen. Da sie mich kennt und weiß, wie ich früher war, wird sie zu dem Entschluss kommen, dass ich ein ekelhafter, feiger Bastard bin, der eine junge Frau mit seinem eigenen Kind sitzen gelassen hat!“, Kyle spürte wie die Aufregung in seinem Inneren stieg. Verdammt, er war geliefert. Er selber könne Sam erzählen was er wollte, wenn sie ersteinmal einen Entschluss gefasst hatte, dann wäre dieser sehr schwer wieder rückgängig zu machen. Er setzte sich auf einen Sessel, der am Fenster in seiner Wohnung stand und versuchte alles noch mal Revue passieren zu lassen. Er hatte sich so sehr gefreut, seinen Neffen und Carly zu sehen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass dieser ihn Daddy genannt hatte. Dann hätte er dieses Missverständnis nämlich auch gleich aus dem Weg räumen können.
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Carly fragte sich, was denn jetzt schief lief. So hatte sie ihren Bruder noch niemals erlebt. Naja, doch einmal als er um die 16 gewesen war, doch kurz darauf war er so geworden, wie er heute nun einmal war. Ein Player und ein Arschloch, zumindest anderen Frauen gegenüber. Warum also lag ihm so viel daran, dass sie dieser Sam erklärte, dass das alles nur ein Missverständnis sei. Naja, ein Missverständnis wäre wohl der falsche Begriff, schließlich hatte Carly das alles genauestens geplant und zwar in dem Moment, in welchem sie ihren Bruder mit dieser Sam nach oben hatte kommen sehen. Sie hatte sich zwar gleich gedacht, dass diese Frau nicht unbedingt Kyles bisherigen „Freundinnen“ glich, doch wer wusste schon, ob Kyles Geschmack sich nicht verändert hatte. Doch jetzt, da sie ihm so zuhörte, wie er ihr erklärte, dass Sam ihm in den Hintern treten würde sobald sie zu dem Entschluss kommen würde, dass Kyle sie und Jamie verlassen hatte, erkannte sie ihren Bruder nicht wieder. Wieso nur war ihm das so wichtig? Außer, nein, das konnte Carly sich nicht vorstellen. Doch jetzt, da er so von Sam sprach schien es ihr beinahe so, als würde sie diese Frau kennen. Als er geendet hatte und sich auf den Sessel am Fenster niedergelassen hatte, vermied es Carly irgendetwas zu sagen, stattdessen betrachtete sie ihren Bruder, der mit gerunzelter Stirn, tief in Gedanken versunken nach draußen blickte. Vielleicht war das ja doch nicht so abwegig.
„Sag mal Kyle, kann es sein, dass dir ziemlich viel an dieser Sam liegt?“, fragte sie ihren Bruder, der sofort Kerzengerade dasaß und zu ihr hinüber blickte.
„Ach was, sie ist ne Freundin, wir verstehen uns ganz gut und naja…“, dass Kyle so herumdruckste, anstatt das was ihm im Kopf herum ging einfach auszusprechen, war für Carly so neu, wie seine Furcht einen schlechten Eindruck bei einer Frau hinterlassen zu haben.
„Kyle, komm. Ich bin deine Schwester. Was ist hier los? Ich kenn dich so gar nicht.“, fragte sie ihren Bruder, der seinen Fensterplatz jetzt aufgab und stattdessen wieder aufstand.
„Ich weiß es nicht, ok? Ich mag sie echt gern, nicht so wie du jetzt vielleicht denkst… Aber sie ist mir wichtig und ich will nicht, dass wir schon wieder Stress miteinander haben. Weißt du eigentlich, wie viel Arbeit es war, diese Freundschaft so aufrecht zu halten??“, er stand hilflos vor ihr und Carly konnte sehen, wie wichtig es ihm war, dass dieses Missverständnis aufgeklärt wurde. Doch eine Sache, wollte sie vorher noch von ihm wissen.
„Hast du mit ihr geschlafen?“ Kyle erhob seinen Blick und sah sie überrascht an.
„Spinnst du jetzt? Natürlich nicht? Ok ich gebs zu, wir haben und zwei Mal geküsst, aber mehr im Eifer des Gefechts. Sam ist nicht so eine, die springt nicht einfach so mal mit jedem ins Bett.“
„Und trotzdem liegt dir so viel an ihr?“, fragte Carly ihn und konnte sich ein Lächeln jetzt nicht mehr verkneifen.
Kyle sah den Blick seiner Schwester genau und hob abwehrend die Arme.
„Jetzt denk ja nicht in die falsche Richtung, ok Carly. Wir sind Freunde, mehr nicht. Ich kann sie gut leiden, das Team kann sie gut leiden. Es macht Spaß seine Zeit mit ihr zu verbringen…“
„Dann ist sie wohl auch der Grund, weshalb du es nicht geschafft hast vorbei zu kommen, oder?“ unterbrach Carly ihren Bruder. Als dieser sie schuldbewusst ansah wusste Carly, was sie am nächsten Morgen zu tun hatte. Ja so hatte sie ihren Bruder noch niemals erlebt und sie hatte das Gefühl, dass da wesentlich mehr dahinter steckte, als Kyle gerade gewillt war preiszugeben. Sie hätte es gleich erkennen müssen. Sam sah nicht umsonst nicht so wie Kyles typische Mädels aus. Sie war noch nicht mal im Ansatz so wie sie. Ihre Vermutung, Kyle hätte sich wohl in Sam verliebt, die äußerte sie erstmal nicht, denn sie kannte ihren Bruder. Wenn jemand ihn jetzt mit dieser Tatsache konfrontieren würde, dann würde er auf stur schalten und nur irgendeinen Mist bauen. Sie musste sich also erstmal bei Sam entschuldigen und rausfinden, wie sie zu ihrem Bruder stand.
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„Ich werde ihn Vierteilen!“, sagte Sam in den Telefonhörer. Auf der anderen Seite der Leitung war Janine am Apparat, die sich jetzt seit einer geschlagenen halben Stunde anhören musste, was Sam alles mit Kyle anstellen wollte, wenn sie ihn in die Finger bekam. Sie war zu dem Entschluss gekommen, dass Carly keinen Grund hätte, Kyle so in die Pfanne zu hauen. Also war er tatsächlich der Vater des kleinen Jamie. Anstatt sich den Gefühlen, die sie tatsächlich plagten hinzugeben, versank sie jetzt in ihrer Wut und schimpfte Janine damit das Ohr voll.
„Du hast ihn doch noch gar nicht gefragt, was da dahinter steckt!“, warf Janine zum gefühlten tausendsten Mal ein, doch Sam überhörte ihren Einwand einfach. Janine hingegen konnte sich nicht vorstellen, dass Kyle mit solch einer Information hinterm Berg gehalten hätte, oder, sogar noch schlimmer, seine Frau betrogen hätte. Kyle war vieles, doch so ein Mensch garantiert nicht. Außerdem hatte Janine ihn und Sam mittlerweile oft genug miteinander erlebt und sie wusste, dass Kyle dann immer nur Augen für Sam hatte. Sie glaubte an die Treue in einer Ehe und deswegen glaubte sie keine Sekunde lang, dass an dieser Geschichte irgendwas dran war. Ihre Freundin hingegen, war in diesem Moment verletzt und wütend und so konnte sie nicht mehr logisch denken.
„Ich brauche ihn auch gar nicht zu fragen, denn ich habe gesehen, wie er gestrahlt hat als er diesen Jungen in die Arme genommen hat, Janine. Ich weiß einfach, dass da irgendwas dahintersteckt. Das sagt mir meine weibliche Intuition!“, konterte Sam.
„Naja, nimms mir nicht übel Süße, aber deine sogenannte weibliche Intuition hat dich schon so manches Mal hinters Licht geführt!“, entgegnete Janine, vermied es dabei ihrer Freundin zu sagen, dass es eigentlich noch niemals vorgekommen war, dass Sam sich darauf hatte verlassen können.
„Auch wenn es früher vielleicht der Fall war, so bin ich mir sicher, dass ich diesesmal richtig liege!“
Genau diesen Moment suchte sich jemand aus, um an ihrer Türe zu klingeln. Kyle hatte bisher noch niemals geklingelt…er hatte ihr lieber die Tür eingehämmert anstatt das Knöpfchen neben der Tür zu benutzen und so sagte Sam stirnrunzelnd zu ihrer Freundin.
„Janine, ich ruf dich zurück. Da ist jemand an der Tür!“
Schnell ging sie auf diese zu, öffnete sie und entdeckte Carly davor, die ein wenig unsicher zu sein schien.
„Hallo Sam, ich hoffe dir geht’s gut? Ich hätte da was mit dir zu besprechen. Hast du was dagegen, wenn ich kurz reinkomme?“ fragte sie dennoch mit zuckersüßer Stimme. Sam kam sich im Vergleich zu Carly plump vor, sie hatte niemals eine solch gewählte Ausdrucksweise an den Tag gelegt und sie war auch niemals so charmant gewesen. Kein Wunder, dass Kyle dieser Frau verfallen war.
„Klar!“, sagte Sam und öffnete die Tür, so dass Carly eintreten konnte. Carly war etwas größer als Sam und ihr rötlich blondes Haar hing ihr offen über die Schultern. Wie es glänzte! Wenn Sam ihr eigenes ansah, dann stellte sich immer nur fest, dass ein Friseurbesuch ihr mal ganz gut tun würde.
Obwohl Carly keine Schuld traf, so hegte Sam doch einen gewissen Groll gegen sie. Warum, das wusste sie selber nicht so ganz.
„Kann ich dir irgendetwas anbieten?“, fragte sie so höflich wie nur möglich und hoffte, dabei zumindest nur ansatzweise so anmutig zu klingen wie Carly selber.
„Ein Kaffe, falls du schon welchen aufgebrüht hast!“, antwortete Carly und ging weiter in die Wohnung hinein, wo sie sich schließlich, wo auch sonst, in Kyles Sessel niederließ. Kyles Sessel! Pahh…der hatte die längste Zeit einen Sessel in ihrer Wohnung gehabt.
Sam musste zugeben, dass sie enttäuscht und wütend und noch etwas war, was sie nicht so ganz benennen konnte oder auch wollte. Durch diese Gefühle, kam jedoch auch der Wunsch zustande, Kyle einen dicken fetten Arschtritt zu verpassen und ihn dann zum Teufel zu jagen!
Sie kehrte mit zwei Tassen ins Wohnzimmer zurück und stellte Carly eine Tasse hin, ihre eigene behielt sie in der Hand, damit sie etwas hatte, woran sie sich festklammern konnte.
„Also Sam, ich glaube ich muss mich erstmal entschuldigen!“, begann Carly und Sam zog überrascht ihre Augenbrauen nach oben, vermied es jedoch etwas zu sagen.
„Du musst wissen, dass Kyle und ich einfach eine sehr besondere Beziehung haben. Nicht so wie man sie eben gewohnt ist.“, sprach Carly weiter und Sam spürte einen kurzen Stich im Herzen. Auch sie und Kyle hatten eine besondere Beziehung zueinander, doch war sie offenbar nicht so besonders wie sie bisher gedacht hatte, ansonsten hätte Kyle ihr die Wahrheit gesagt.
„Seit dem Kyle so geworden ist, wie er heute nun mal ist, habe ich ein Problem mit den Weibern die um ihn herumschwirren. Die wollen doch alle nur dasselbe von ihm. Ich bin jedoch der Meinung, dass Kyle etwas ganz anderes will, etwas ganz anderes braucht! Verstehst du ungefähr was ich sagen will?“, fragte Carly Sam und betrachtete sie dabei hoffnungsvoll.
„Nein, ich habe keine Ahnung wovon du da sprichst!“, sagte Sam und schüttelte kurz den Kopf. Was sollte sie auch um den heißen Brei sprechen?
Bei diesem Satz, lachte Carly plötzlich los.
„Ich verstehe ja schon jetzt, was mein Bruder an dir findet!“, und nahm dann ihre Tasse in die Hand um davon zu nippen, während Sam selber gerade in der Bewegung erstarrte.
„Bruder???“, fragte sie verwirrt und setzte ihrerseits, ihre Tasse auf dem Tisch ab um Carly ihre volle Aufmerksamkeit schenken zu können.
„Naja, das war der Grund, warum ich hergekommen bin. Jamie ist nicht Kyles Sohn. Diesen Scherz erlaube ich mir mit Kyle seitdem Jamie sprechen kann. Vorher, nun ja, ist ja auch egal. Ich weiß was du denkst. Wahrscheinlich meinst du, dass eine etwas obsessive Ader bezüglich meines Bruders in mir trage, doch ich wollte ihn immer nur vor dem Fehler beschützen, den ich einmal begangen habe. Also Sam, sei ihm bitte nicht böse, denn Kyle ist der Letzte, der eine Frau sitzen lassen würde, samt Kind. Er hat sich auch um mich und Jamie gekümmert soweit es ihm möglich war. Ich habe Jamie bekommen, da war Kyle bereits auf dem College, aber er kam so oft es ihm nur möglich war.“
„Bruder?“, fragte Sam erneut, da sie diesen Zusammenhang noch nicht so ganz verstanden hatte. Sie stand ganz klar auf dem Schlauch.
„Ja ich bin Carly Thompson, Kyles jüngere Schwester!“, erklärte Carly ihr, schien dabei überhaupt nicht genervt von Sams Planlosigkeit.
„Aber, wieso erlaubt man sich so einen bescheuerten Scherz?“, fragte Sam jetzt direkt und brachte Carly damit wieder zum lachen.
„Nun ja, es ist einfach so, dass ich gedacht habe du wärst eine dieser Schnallen, die mein Bruder regelmäßig abschleppt. Wenn er eine Nacht verpatzt bekommt ist Kyle zwar wütend, aber naja, es macht nicht wirklich was. Leider bist du eben keine dieser Schnallen und so hab ich mir letzte Nacht noch so einiges anhören dürfen. Ich hoffe du kannst mir verzeihen?“, fragte Carly und sah Sam dabei fordernd an.
„Klar, glaube ich.“, sagte Sam immer noch verwirrt.
„Dann hat Kyle also einen Neffen!“, schlussfolgerte Sam und versuchte so das Thema dennoch zu wechseln, da sie das andere ersteinmal verdauen musste.
„Ja hat er. Ich habe Jamie mit 17 bekommen, schwanger wurde ich mit 16. Es ist nicht Kyles Kind versprochen.“, sagte Carly lächelnd.
Sam konnte nicht in Worte fassen, wie erleichtert sie sich in diesem Moment fühlte. Es schien beinahe so als könne sie fliegen. Es hätte alles so viel komplizierter gemacht, wenn Kyle tatsächlich Vater gewesen wäre. Wenn Carly tatsächlich die Mutter SEINES Kindes gewesen wäre. Hätten Sam mit diesem Wissen weiterhin mit Kyle befreundet bleiben können? Sie bezweifelte es.
Ihre Gedanken wurden von Carly unterbrochen, die sich jetzt ihre Beine übereinander legte und sich im Sessel zurücklehnte. Anschließend legte sie ihre Hände ebenfalls aufeinander und betrachtete Sam.
„Jetzt, da wir das geklärt hätten, hätte ich eine wichtige Frage…“, sagte Carly und Sam bemerkte sofort den Wechsel in ihrer Tonart.
„Was für eine denn?“, fragte Sam etwas stutzig.
„Sage mir Sam, was genau empfindest du für Kyle?“
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Soo ich hoffe es gefällt euch...aufgrund meiner Erkältung, müsst ihr euch auf das nächste jedoch wieder etwas gedulden. Hinterlasst mir eure Meinung und Votet doch bitte, wenn es euch gefallen hat;D
Ach ja, ------------------------> Rechts von hier findet ihr ein Bild: Soo stelle ICH mir Kyle vor, sagt mir Bescheid was ihr davon haltet oder ob ihr bessere Vorschläge habt;D
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