28. Kapitel: „Das ist ein absolut bescheuerter Plan..."
28. Kapitel: „Das ist ein absolut bescheuerter Plan…“
Eine Woche später hatte sich alles wieder einigermaßen beruhigt und so stand Sam am Spielfeldrand und beobachtete die Rückrunde gegen die Mannschaft von Knoxville. So spannend es beim ersten Spiel gewesen war, so klar war der Sieg ihrer eigenen Mannschaft heute. Kyle und die anderen Jungs waren in Topform und gaben den Knoxville Jungs in keinster Weise eine Chance. Der Sieg war schon so gut wie in der Tasche.
Was jedoch noch nicht so gut wie in der Tasche war, waren Sams Gedanken und deren Ordnung. Seit einer Woche, sah sie Kyle täglich. Mal besuchte er sie in der Wohnung, oder er lud sie, natürlich mit den anderen Jungs, ins Kino ein, mal überredete er sie dazu, einen Spaziergang mit ihm zu machen. Jawohl, einen Spaziergang! Mit solch einem Humbug hatte sie noch nie etwas anfangen können und sie war sich ziemlich sicher, dass auch Kyle nichts damit anfangen konnte, doch wusste sie nicht, was in seinem Kopf vor sich ging. Sie konnte es sich noch nicht einmal vorstellen! Sie hatte zwar irgendwie das Gefühl, dass er sie nicht aus dem Auge lassen wollte, sicher war sie sich jedoch nicht. Gestern hatte sie ihn beispielsweise gerade noch davon abhalten können, sich für die Nacht in ihrem Wohnzimmer breit zu machen!
„Warum kann ich nicht hierbleiben? Wäre ja nicht das Erste Mal!“ hatte er gesagt, als sie ihn aufgescheucht und mit dem Kissen in Richtung Tür gejagt hatte.
„Weil du, mein lieber, heute in der Früh um acht Uhr auf der Matte gestanden bist und mich zum Frühstücken eingeladen hast, mich Mittags dazu überredet hast dir beim Training zuzusehen weil du gesagt hast, du bräuchtest jemanden der deine Zeit stoppt, dann hast du mich am Nachmittag dazu gebracht mit dir shoppen zu fahren, wobei ich selber viel zu viel Geld für mich ausgegeben habe und du dich nun, seit sieben Uhr in meiner Wohnung breit machst und jetzt sogar den vierten Film ansehen möchtest! Ich will nur noch duschen und ins Bett und du mein lieber, störst mich dabei!“ hatte Sam ihm erklärt und ihn dabei immer weiter zur Tür getrieben.
„Was ist denn dabei? Ich wollte einfach nur Zeit mit dir verbringen, schließlich sind wir ja Freunde!“ hatte er unschuldig geantwortet und war dabei stehen geblieben.
„Freunde ja! Aber wir müssen doch nicht tagtäglich jede freie Minute aneinander hängen! Gestern hast du mich sogar dazu überredet nach Northbrook zu fahren, weil es nur dort deine Lieblingsmarmelade gab!!!“ hatte Sam weiter erklärt, doch Kyle schien den Knackpunkt ihrer Argumentation noch nicht so ganz verstanden zu haben.
„Magst du es etwa nicht, Zeit mit mir zu verbringen?“ hatte er gespielt empört gefragt und sich an die Tür gelehnt.
„Nein Kyle, ich mag es schon Zeit mit dir zu verbringen, nur gibt es Dinge, die ich ohne dich erledigen muss. Schließlich sind wir kein verheiratetes Pärchen! Ich möchte gerne endlich mal in Ruhe baden, ohne dass du an meine Tür klopfst und fragst wie lange ich noch brauche, oder Janine! Die hat auch schon gefragt, wann sie mal wieder vorbei kommen kann, aber du würgst das alles ja ab! Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, dass du entweder was angestellt hast und meinst es damit wieder gut zu machen ODER du bist doch ein psychopathischer Stalker, was mich mehr als nur enttäuschen würde ODER du willst nicht, dass ich alleine in meiner Wohnung bin. Wenn du mir also dein Verhalten lieber nicht erklären möchtest, gehst du jetzt, damit ich meine wohlverdiente Dusche genießen kann und wir sehen uns morgen zum Spiel!!“
Da Kyle offenbar tatsächlich nicht scharf darauf gewesen war, Sam sein Verhalten zu erklären war er abgedampft und hatte sie heute dafür in Ruhe gelassen. Bereits zu Beginn des Spiels, als sie sich mit Derek unterhalten hatte, hatte er sie einfach ignoriert und sie fragte sich, ob sie gestern vielleicht doch zu hart gewesen war. Nein war sie nicht! Seit einer Woche, spielte er verrückt. Seit der Sache in der Umkleidekabine war es beinahe undenkbar irgendetwas ohne ihn zu erledigen. Am Montag war es sogar soweit gekommen, dass Kyle raufgekommen war um Sam zu fragen, ob er ihr etwas aus dem Supermarkt mitbringen solle. Als sie sagte sie bräuchte Zucker und Milch war er plötzlich auf die Glorreiche Idee gekommen, sie könnten doch einfach gemeinsam gehen! Eine Chance nein zu sagen, hatte sie nicht gehabt, denn er hatte sie so aus ihrer Wohnung gezerrt, wie sie die Tür geöffnet hatte. Zum Glück hatte sie ihre Schuhe immer noch getragen, ansonsten hätte sie vermutlich barfuss gehen müssen. Doch was war dann mit ihm los? Die letzten Male, hatte er sich vorher noch mit Sam unterhalten, hatte seine Scherze gemacht und sich so abgelenkt, doch dieses mal war er einfach Kommentarlos an ihr vorbei gegangen. Sie hatte Goalie gefragt, ob irgendwas vorgefallen sei, doch der hatte nur den Kopf geschüttelt und seinem Kumpel verwirrt hinterher geblickt.
„Sam? Alles in Ordnung mit dir?“ fragte sie Derek, der neben ihr stand und etwas erzählt hatte. Erst nach einigen Minuten hatte er festgestellt, dass er genauso gut mit einer Wand hätte sprechen können, die hätte vermutlich mehr reagiert als Sam selber.
„Ja klar, alles super!“ antwortete sie ihm und ärgerte sich, mal wieder, über sich selber. Ständig war sie in Gedanken und diese Gedanken drehten sich ständig um Kyle. Die logische Schlussfolgerung daraus war, dass wenn Kyle nicht gerade in ihrer Gegenwart war, er dennoch immer da war und somit verbrachte Sam im Grunde doch jede Minute ihres Tages mit Kyle.
„Also steht die Sache mit heute Abend?“ fragte sie Derek, der sich mehr als nur zu freuen schien. Die ganze Woche über, hatten die beiden sich schon SMS geschrieben, da Derek, obwohl eigentlich Semesterferien waren, einen Kurs besuchte, der nur in diesen angeboten wurde. Dieser war äußerst wichtig für sein Journalistik Studium und so hatten sie eher selten telefonieren können. Kyle wäre ja sowieso jeden Tag dagewesen und so hatte es Sam wesentlich besser in den Kram gepasst, dass Derek ihr geschrieben hatte.
Sie hatte Derek letzte Woche in der Bar kennengelernt und sich von Anfang an blendend mit ihm verstanden. Er war ein netter, höflich und vor allem unkomplizierter Mann, der einfach gerade heraus sagte was er dachte. Sie hatten sich sehr gut unterhalten und auch wenn Dereks Berührungen an diesem Abend eher wie Streicheleinheiten ihres Bruders gewirkt hatten, so hatte er sie zumindest auf andere Gedanken gebracht. Sie war zu ihm hingegen, nachdem Kyle angefangen hatte die Geschichte über Rachel zu erzählen. Das war an dem Abend gewesen als sie ihn kennengelernt hatte. Als sie ihn noch für einen verwöhnten, reichen, komplizierten, launischen, sehr selbstbewussten und viel zu gut aussehenden Schnösel gehalten hatte, der dringend einmal einen Arschtritt brauchte. Heute konnte sie zumindest zwei Sachen wegstreichen. Er war weder verwöhnt, auch wenn gewisse Verhaltensweisen durchaus davon zeugten, dass er ab und an mal etwas zu sehr bemuttert worden war, und er war nicht reich! Nachdem sie also der Geschichte ein wenig gelauscht hatte, war sie aufgestanden und zu Derek gegangen, der desöfteren zu ihr hingeblickt hatte und sie schließlich wortlos aufgefordert hatte, sich doch zu ihm zu setzen. Es hatte sich herausgestellt, dass er sie als die Journalistin erkannt hatte, die die momentane Favoritenmannschaft bei ihren Spielen begleitete. Sie hatten sich jedoch wider erwartend so gut miteinander verstanden, dass sie ihre Nummer ausgetauscht und sich geschrieben hatten.
Dieser blöde Vollidiot von Reporter war doch tatsächlich mitgekommen und trotz Kyles Bemühungen, Sam davon abzuhalten mit ihm in Kontakt zu bleiben, hatten sich die beiden prompt gesehen und gefunden. Kyle war stocksauer gewesen, als er diesen Typen am Spielfeldrand gesehen hatte und war aus diesem Grund einfach nur an beiden vorbei gegangen, ohne wie üblich noch ein paar Worte mit Sam zu wechseln. Die gesamte Woche hatte er jede freie Minute mit Sam verbracht und sie so sehr genossen, wie selten etwas anderes. Es war so einfach seine Zeit mit Sam zu verbringen und es machte beiden noch nicht einmal mehr etwas aus, wenn sie mal nichts zu besprechen hatten. So waren sie bei der Fahrt nach Northbrook über eine Stunde stillschweigend im Auto gesessen und Kyle hatte sich dennoch so wohl gefühlt wie sonst nur mit seiner Schwester Carly oder seiner Mutter! Die Anziehung die Sam auf Kyle ausstrahlte war jedoch nicht geringer geworden. Im Gegenteil. Mittlerweile musste er sich zusammenreißen, sie nicht jeden Moment an ihrem Shirt zu packen, es ihr über den Kopf zu ziehen und sie an die nächstbeste Wand zu drücken. Seinen ursprünglichen Plan, sich mit einem der Mädchen abzulenken, hatte er an dem Abend verworfen, als er Sam mit Derek gesehen hatte. Er war sich sicher, dass dieser Typ kein Mann für Sam war und so hatte er seine Energie lieber darauf verschwendet, sich zu überlegen, wie er Sam und ihm die Suppe versalzen konnte. Schließlich wollte er für Sam nur das Beste und auch für Derek wäre Sam einfach zu schwer zu händeln. Das wusste Kyle mit absoluter Sicherheit.
Anscheinend war jedoch seine sämtliche Mühe umsonst gewesen, denn Derek und Sam verstanden sich prächtig.
Kyle hörte den Schlusspfiff und begann damit, sich langsam auszulaufen, bevor er zu seinem Team zurück kehrte wo sich alle schon gegenseitig gratulierten. Er entdeckte Sam, dieses Mal alleine, am Spielfeldrand und ging auf sie zu. Kurz bevor er bei ihr ankam, gab ihm einer der Ersatzspieler eine Trinkflasche die er dankend entgegennahm. Verschwitzt und schmutzig trat er Sam gegenüber, die ihn anlächelte und sich dann streckte um die Arme um seinen Hals zu legen.
„Herzlichen Glückwunsch Kyle, du warst fantastisch!“
Kyle war ein wenig überrascht, da Sam es die letzten Tage vermieden hatte ihn zu berühren und immer zusammengezuckt war, wenn er aus Versehen, oder auch nicht aus Versehen, irgendwo seine Hände platziert hatte. Er genoss die Umarmung und legte seine Arme um ihren Rücken und hob sie dann ein wenig an, setzte sie dann wieder ab und sagte „Danke, das ist nett vor allem da ich drei Fehlpässe, vier verpasste Torchancen und eine gelbe Karte aufzuweisen habe!“ sagte er lächelnd und löste sich dann von ihr, bevor er es zu sehr genoss in ihrer Nähe zu sein.
Sie standen sich gegenüber, peinlich berührt und schienen nicht zu wissen, was sie sonst sagen sollten. Glücklicherweise kamen Simmons und Goalie auf die beiden zu und retteten die Situation.
„Bekomm ich auch solch eine Umarmung, oder sind die nur für Thompson reserviert?“ fragte Simmons frech und Sam lächelte ihn an, bevor sie auch ihm eine Umarmung schenkte, abschließend war Goalie dran. Jetzt da dieser Derek auf der Bildfläche erschienen war, sah Kyle Goalie plötzlich wieder als guten Kumpel an, während er ihm noch vor knapp einer Woche am liebsten, zumindest für einen kurzen Augenblick, den Kopf abgerissen hätte.
„Wir sehen uns doch später, oder?“ fragte er Sam und diese nickte.
„Ja ich und Derek haben ausgemacht, dass wir uns heute Abend dort treffen!“ sagte Sam und versetzte damit Kyle einen unsichtbaren Schlag, der sich dennoch schlimmer anfühlte als die, die er bisher tatsächlich von ihr kassiert hatte.
„Derek?“ fragte Simmons, der natürlich keine Ahnung hatte, wer das war.
„Ja Derek, der Journalist, der mit der gegnerischen Mannschaft gekommen ist.“ Erklärte Sam und sah sich suchend um. Simmons brachte sie wieder ins Hier und Jetzt.
„Du lässt dich also mit dem Feind ein? Sam, Sam, Sam…das hätte ich nun wirklich nicht von dir gedacht!“ sagte er und legte Sam einen Arm um die Schultern, dann ging er ein paar Schritte mit ihr bevor er wieder stehen blieb und auf die Gegner zeigte, die auf der anderen Seite des Spielfeldes standen.
„Das da drüben, sind unsere Gegner…“ dann drehte er sich mit Sam gemeinsam um und blickte zu der eigenen Mannschaft „Das hier, ist DEINE Mannschaft. Verstehst du? Mit dem Feind zu schlafen hat nur dann etwas Gutes, wenn du es mit dem RICHTIGEN tust. Der poplige Journalist bringt uns gar nichts. Wenn dann musst du ran an die richtig harten Fälle. Der Stürmer zum Beispiel. Am Besten hingegen ist es jedoch, wenn du dir einen von uns aussuchst, zur Motivationssteigerung, wenn du verstehst!“ endete Simmons mit seiner Rede, zwinkerte Sam zu und zeigte auf die zwei Jungs und am Ende auf sich selbst. Sam verschränkte ihre Arme vor der Brust, während Kyle sich einfach zurück hielt, auch wenn er von Simmons Idee rein gar nichts hielt.
„Aber was würde es bringen, mich mit einem von euch Chaoten einzulassen? Die meisten von euch bringen nur Ärger, können ihren Schwanz nicht in der Hose behalten weil sie alles, was bei drei nicht auf einem Baum ist, nageln müssen und…“ sie erhob ihren rechten Zeigefinger und beendete ihren Satz „ihr könnt es sowieso nicht mit mir aufnehmen!“ dann wandte sie sich von ihm ab und ging wieder zu den anderen beiden, die gerade dabei waren, sich ins Fäustchen zu lachen, während Simmons das, was Sam gerade gesagt hatte, verarbeitete. Doch Sam fiel anscheinend noch etwas ein, denn sie drehte sich noch einmal zu ihm und sagte „Ach und nur so nebenbei. Ich habe nicht vor, mit irgendjemandem zu schlafen. Weder mit dem Feind, noch mit einem von euch!“
„Tja Kumpel, ich würd sagen eins zu null für Sam!“ sagte Goalie lachend und wandte sich anschließend wieder an Sam.
„So und jetzt noch mal zum mitschreiben. Du triffst dich also heute Abend mit Derek in unserer Bar?“ fragte er und schien davon ebenfalls nicht begeistert zu sein. Kyle sagte wohlweißlich gar nichts, da er sich zum einen, nicht wie ein Idiot anhören wollte und zum anderen befürchtete er, dass Sam ihm dies übel nehmen könnte.
„Ja ich treffe mich heute Abend mit ihm in der Bar. Problem damit?“ fragte Sam ein wenig pampig doch Goalie hob abwehrend die Arme und sagte nur „Hey, nein ICH hab kein Problem damit!“ Die Betonung war ein wenig zu sehr auf dem ich gelegen und so sah Kyle zu seinem Kumpel hinüber und fragte sich, was er damit meinte.
„Ok, dann hast du ja noch mal Glück gehabt!“ sagte Sam jetzt wieder lachend und verabschiedete sich dann von den Jungs, da sie dringend nach Hause musste.
„Alles klar bei dir?“ fragte Goalie Kyle als Sam außer Sichtweite war, dieser blickte jedoch nur irritiert zu ihm hinüber.
„Klar wieso auch nicht?“ entgegnete er. Goalie bekam jedoch nicht mehr die Möglichkeit darauf zu antworten da Simmons neben die beiden trat, diesesmal ihnen jeweils einen Arm um deren Schultern schmiss und seine eigene Meinung darlegte „Also wisst ihr Jungs, irgendwas gefällt mir an dieser Sache überhaupt nicht!“
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Seitdem Derek sie heute gefragt hatte, ob sie Lust hätte heute Abend etwas trinken zu gehen, saß Sam wie auf Kohlen. Nicht unbedingt, weil sie sich so sehr darauf freute, sondern mehr, weil sie nicht wusste ob sie sich überhaupt darüber freuen sollte! Das Gespräch mit den Jungs heute, war sowieso schon mehr als nur seltsam gewesen und Sam hatte keine Lust, ständig von 20 Augenpaaren darin beobachtet zu werden, was sie tat! Im Moment wäre der wohl schlechteste Augenblick, sich einer festen Freund zu suchen, denn schließlich war sie stets umzingelt von einer Horde von Männern, die durchaus in jedem Kalender als Motiv Platz finden könnten. Kein Mann würde dies so mir nichts, dir nichts zurück stecken.
Wenn Sam jedoch ehrlich zu sich war, dann störte sie eine andere Sache wesentlich mehr: Sie wollte vor allem, dass ein bestimmtes Augenpaar nicht den ganzen Abend auf ihr lastete und sie in dem beobachtete was sie tat. Simmons und seine blöden Sprüche, den konnte sie verkraften. Goalie und sein Misstrauen dem Neuen gegenüber, ebenfalls. Doch Kyle hatte absolut gar nichts dazu gesagt, schien aber ebenfalls nicht sonderlich begeistert zu sein. Sam kannte ihn mittlerweile so gut, dass sie wusste, wenn Kyle mit einem Typen nicht einverstanden war, dann würde das der Kerl auch zu spüren bekommen. Sie hatte das Gefühl, dass Kyle nur deshalb so anhänglich war, weil er in ihr so etwas wie eine kleine Schwester sah, die er beschützen müsste. Das bewies der Vorfall damals mit Goalie und auch den Vorfall in der Umkleidekabine letzte Woche, wo sie erneut, diesesmal vor sämtlichen Spielern, von Kyle gewarnt worden war. Ihre Reaktionen auf ihn waren zwar ganz und gar nicht geschwisterlicher Natur, doch davon wusste Kyle ja glücklicherweise nichts.
Sam musste sich also überlegen, wie sie den Jungs verständlich machen konnte, dass sie sich nicht in ihr Liebesleben einzumischen hatten. Es ging sie schlicht und ergreifend nichts an, weder Kyle noch den Rest der Jungs. Schließlich hatte Kyle sich letzte Woche selbst erst mit einer äußerst attraktiven Frau unterhalten. Nicht das Sam dem allzu viel Beachtung geschenkt hätte. Sie sagte ja nicht, dass sie mit Derek auch nur irgendwas in der Art anfangen wollte, denn ganz klar bestand zwischen ihnen beiden keine Anziehungskraft, doch wenn es anders gewesen wäre, hätte sie sich nicht vor der Mannschaft rechtfertigen müssen und auch nicht wollen.
Sie beendete ihren Artikel, speicherte ihn ab und schickte ihn anschließend an die Redaktion wo Kelly mit Sicherheit schon voller Eifer auf sie wartete, damit sie die letzten Layoutlücken schließen konnte und der Entwurf der Ausgabe somit an die Druckerei gehen konnte. Als Sam auf die Uhr sah, bemerkte sie, dass es bereits 19.00 Uhr war und sie eilte schnell ins Bad, wo sie sich duschte, ihre Haare trocknete, die Fingernägel lackiert und sich schließlich ihre Unterwäsche überzog. Dann verließ sie das Badezimmer und ging in ihr Schlafzimmer, wo sich auch ihr Kleiderschrank befand. Sie zog als aller erstes einen Rock hervor, der ihr bis übers Knie gehen würde. Sie überlegte kurz und entschied sich dann dazu, heute mal etwas Neues auszuprobieren, also streifte sie ihn über. Zum Schluss holte sie sich ihr weißes Lieblingsshirt aus dem Schrank, zog es an und stellte sich dann vor den Spiegel. Es war nicht zu viel und auch nicht zu wenig, in Sams Augen perfekt für diesen Abend. In dem Moment in dem sie sich zu ihrer Kommode drehte, damit sie zumindest ein wenig Make Up auflegen konnte, klopfte es an der Wohnungstür. Sie hatte schon einen leisen Verdacht, wer das sein könnte und ging mit leichten Schritten auf sie zu, um sie zu öffnen.
„Hallo Jungs…“ sagte sie lächelnd und schwang so die Tür auf, damit Simmons und Kyle eintreten konnten. „Ich weiß nicht warum, aber ich hab mir schon gedacht, dass wir uns früher wieder sehen als erwartet!“
Kyle zog eine Augenbraue nach oben, während Simmons seine Augenbrauen sinken lies und miesmutig drein schaute. „Wieso bist du so gut drauf?“ fragte er direkt wie er nun mal war und ging ins Wohnzimmer. Auch er fühlte sich offensichtlich mittlerweile wie zuhause bei Sam.
„Darf ich nicht gut drauf sein oder was?“ fragte Sam, ließ sich dadurch jedoch nicht ihre Laune verderben. Zu Kyle sagte sie „Komm schon rein, ich beiße auch nicht, versprochen!“ und da lächelte sie schon wieder.
Kyle ging wortlos in die Wohnung, aufs Wohnzimmer zu, versetzte Simmons einen Tritt weil er in seinem Sessel saß und setzte sich schließlich auf die Couch, wo sich auch Sam, einige Sekunden später niederließ. Ihr Rock wehte mit ihr und so landete ein Teil von ihm auf Kyles Bein, was Sam jedoch nicht bemerkte. Stattdessen starrte sie auf Simmons, der immer noch ein wenig missgelaunt schien.
„Was ist los mit dir? Üben wir jetzt einen Rollentausch wir zwei?“ fragte Sam ihn und Kyle sah zu ihr hinüber. Das war nicht die Sam die er kannte! Sie lächelte, sie trug einen Rock, hatte sie etwa lackierte Fingernägel??? Er senkte seinen Blick etwas mehr und entdeckte tatsächlich auf ihren Nägeln irgendwas das rosa schimmerte.
„Kyle, was ist los?“ fragte Sam ihn und senkte ihren Blick ebenfalls.
„Trägst du etwa Nagellack?“ fragte Kyle sie und nahm ihre Hand in die seine. Wie klein sie im Vergleich zu der seinen doch wirkte.
„Ja ich trage Nagellack und auch einen Rock. Meine Güte ich bin halt einfach irgendwie gut drauf! Ganz im Gegensatz zu euch beiden…“ beantwortete sie Kyles Frage und zog schließlich ihre Hand aus der seinen heraus. Kyles Blick wanderte einmal kurz über Sams gesamten Körper und blieb schließlich an ihrem Gesicht hängen.
„Wer bist du und was hast du mit Sam gemacht?“ fragte Simmons, anstatt Kyle, wobei er zugeben musste, dass er sich das selbst gerade auch gefragt hatte. Hoffentlich tat Sam das alles nicht für diesen Derek.
„Da mache ich mich mal für euch alle hübsch und dann kommt so ein Theater bei raus. Dann geh ich mich halt wieder umziehen…“ pampte Sam die anderen beiden an und stand auf.
„Nein! Das musst du nicht. Sorry, wir haben es nicht so gemeint, ok?“ sagte Simmons, der wieder schneller war als Kyle. Langsam wurde ihm bewusst, warum er es hasste, mit Simmons in Sams Wohnung zu sein. Er kam nie dazu auch nur ein Wort zu sagen, wenn der Typ dabei war!
„Ich gehe jetzt dennoch schnell und mache mich fertig, wenn die Herren nichts dagegen haben!“ sagte Sam und verschwand in der Tür.
„Alter, den Typen müssen wir heute dringend im Auge behalten. Ich hab bei dem kein gutes Gefühl!“ sagte Simmons und Kyle fragte sich, weshalb er seine Befürchtungen einfach so, mir nichts dir nichts, äußern konnte, während Kyle vor den Jungs immer jedes Wort abwog, dass er über Sam verlor.
„Du benimmst dich, als wärst du eifersüchtig!“ sagte Kyle und schnappte sich die Fernbedienung, die auf dem Sofatisch stand.
„Ich bin doch nicht eifersüchtig, spinnst du jetzt oder was? Sag mir nicht, dir ist es scheißegal, was Sam so treibt. Du und ich wissen genau, dass sie saucool drauf ist. Was glaubst du passiert, wenn sie einen Alten abschleppt und der stellt ebenfalls fest, dass sie gar nichts so übel ist? Dann wird sie einen scheißdreck noch Zeit mit uns verbringen!“
„Ich sagte doch, du bist eifersüchtig!“ sagte Kyle schulterzuckend, auch wenn ihm das was Simmons da sagte durchaus einleuchtete. Er würde es nicht zugeben, aber nein, es war ihm natürlich nicht scheißegal was Sam tat, dies bewiesen seine momentan ständig stattfindenden Inneren Monologe. Auch der zweite Punkt, den Simmons anbrachte, war gar nicht so weit hergeholt. Selbst wenn Sam doch einen Kerl finden sollte, dieser Typ würde sie ihnen eindeutig wegschnappen! Wo kamen auf einmal diese ganzen Männer her, die vorhatten Sam für sich zu erobern? Zuerst dieser mysteriöse Kerl, über den die Frauen gesprochen hatten, dann dieser Derek. Ehe sie sich versahen, wäre Sam noch umzingelt von ihnen.
„Ok, was schlägst du vor?“ sagte Kyle schließlich und wandte sich in Simmons Richtung. Dessen Gesichtsausdruck erhellte sich und er legte los.
„Heute Abend, geht jeder von uns einmal zu Sam, ich meine wir sind ja schließlich ziemlich viele, und machen uns an sie ran!“ sagte Simmons begeistert, während Kyle beinahe die Augen rausfielen vor Überraschung.
„Sag mal spinnst du jetzt komplett oder wie? Sie soll kein anderer Typ anmachen, aber dafür wir, die gesamte Fußballmannschaft?? Was soll uns das denn bringen?“
„Na ganz einfach. Wenn der Typ erstmal sieht, mit was der konkurrieren muss, was glaubst du was er dann tut?“ fragte Simmons ihn und streckte dann seinen Daumen nach oben.
„Das ist ein absolut bescheuerter Plan…“ sagte Kyle trocken und wandte sich wieder ab. Dennoch musste er wohl oder übel noch etwas hinzufügen. „Aber er könnte tatsächlich funktionieren…“
„Jaa, ich wusste es doch!“ sagte Simmons und holte sein Handy raus. „Ich sag gleich allen Mal Bescheid. Am besten wir machen es zur Begrüßung, du, Goalie und ich vielleicht so mittendrin, dann fällts nicht weiter auf!“
„Ich finde den Plan immer noch bescheuert…“ sagte Kyle, doch selber fiel ihm nichts Besseres ein. Wenn dieser Derek sehen würde, wie gut sich Sam mit den Spielern verstand, dann würde er zwangsläufig die Flucht ergreifen. Keiner der Männer dachte daran, dass Sam und Derek vielleicht gar nicht so etwas im Sinn hatten. Niemand glaubte daran, dass die beiden sich vielleicht einfach nur nett unterhalten wollten. Die Jungs kannten für sich nur eine einzige Sache, was Männer und Frauen taten, wenn sie gemeinsam etwas trinken gingen: Sex miteinander zu haben. Und ebendies befürchteten sie. Da beide der Meinung waren, dass Sex bei Frauen nicht möglich war, ohne dabei Gefühle zu entwickeln, war ihre logische Schlussfolgerung nun mal die, dass Sam in Derek höchstwahrscheinlich ihren potenziellen zukünftigen Ehemann sah.
Kyle hatte seine ganz eigenen Gründe, warum er verhindern wollte, dass dies geschah. Simmons? Ebenfalls!
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Stempelt mich jetzt bitte nicht als verrückt ab, aber wahrscheinlich kommt heute, oder morgen noch ein Kapitel;D Ich habe irgendwie angefangen zu schreiben, das ist dann aber zu lang geworden, also hab ich es durch zwei geteilt;D Der zweite Part muss zwar noch fertig geschrieben werden, aber sooo viel fehlt da nicht mehr^^ Falls ihr euch fragt: Nein ich bin keine einsame Frau die nichts besseres zu tun hat, als zu schreiben sondern habe im Moment einfach meinen Spaß dabei:D
Wenn ihr Spaß beim lesen hattet, dann schreibt doch bitte eure Kommentare und stimmt auch ab für das Kapitel;D Am besten auch noch für das vorher!!! Und natürlich freue ich mich auch über jeden neuen Fan, weil dieser immer auf dem Laufenden sein möchte;D Also ihr Lieben schönen Tag noch und bis bald, wenn ihr eure Kommentare hinterlasst;D glg
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