21. Kapitel: „Ist es das was ihr glaubt..."
21. Kapitel: „Ist es das was ihr glaubt…“
Auch die nächsten zwei Spiele gewann das Team mit links und Sam freute sich mittlerweile mit ihnen mit, anstatt nur über sie zu berichten. Die Artikel über Goalie und Martin waren eingeschlagen wie eine Bombe und hatten die verkaufte Stückzahl ihrer Zeitung nach oben getrieben. Wie erwartet, liefen vor allem die Frauen des Colleges, jedoch auch diejenigen die bereits fertig waren damit, mit der Zeitung in der Hand rum. Einige der Studentinnen die Sam kannten, sprachen sie darauf an, fragten wie es war mit solchen heißen Männern unterwegs zu sein. Sam hatte jedoch die Fragen mit einem Schulterzucken abgetan, denn für sie war es erstens, nichts besonderes und zweitens, sah sie nicht die heißen Kerle in ihnen die sie waren, sondern sie sah sie immer mehr als Freunde. Die Jungs kamen mittlerweile sogar schon zu ihr, wenn sie irgendwelche Probleme hatten. Mit Frauen, mit Freunden und mit den restlichen Dingen die Männer so beschäftigten.
Sam merkte sehr genau, dass die Frauen des Colleges ihr nicht nur bewundernde Blicke zuwarfen, sondern auch missbilligende. Sie waren eifersüchtig, ganz klar, doch konnte Sam dafür rein gar nichts. Sie war in diese Sache irgendwie mit rein gerutscht und versuchte sich nur anzupassen. Dass sie auch noch gut klar kam mit den Jungs, war reiner Zufall. Sie glaubte es selbst nicht, wie leicht es war mit ihnen zu sprechen und die Zeit zu verbringen, doch es war als wären all diese gutgebauten und teilweise äußerst notgeilen Jungs, ihre Brüder. Denn genauso verhielten sie sich auch in Sams Gegenwart. Sie hatten es endlich aufgegeben, nicht mehr zu fluchen, Gespräche über Frauen einzuschränken, oder unangemessene Gesten zu unterlassen. Nein sie verhielten sich ganz natürlich, was den Umgang untereinander wirklich sehr stark vereinfachte. Nur Dennis schien ein Problem mit ihr zu haben und distanzierte sich zusehends von der Gruppe, doch konnte sie sich nicht erklären was sein Problem war. Sie hatte ihm nie was getan, nicht einmal mit ihm gesprochen, doch sie sah es ihm direkt schon an, dass er ein Problem mit ihr hatte. Mittlerweile jedoch war es ihr schon egal, denn wenn er etwas von ihr wollte, dann solle er zu ihr kommen, sie würde den ersten Schritt mit Sicherheit nicht machen.
Somit waren es mit Dennis und Kyle bereits zwei, die bei dem Portrait nicht mitmachten. Ja Kyle hatte ihr in einem vier Augen Gespräch mitgeteilt, dass er lieber keinen Artikel von sich allein in der Zeitung haben wollte. Sie hatten heftig diskutiert, doch Sam hatte eingesehen, dass es seine Entscheidung war und ihn somit in Ruhe gelassen. Das eine hatte mit dem anderen nichts zu tun und Sam stellte immer mehr fest, dass Kyle und sie tatsächlich Freunde sein konnten. Sie gingen immer gemeinsam nach Hause und sprachen in dieser Zeit über Gott und die Welt, er hing oft bei ihr rum und sie sahen sich irgendwelche DVDs an, mittlerweile hatte Kyle sogar Janine und Henry kennengelernt und sich seltsamerweise prächtig mit ihnen verstanden. Über zwei Wochen waren jetzt seit dem Abend, an welchem Kyle vor ihrer Tür gestanden war, vergangen und Sam fragte sich, wo die Zeit nur blieb. Als nächstes würden die Portraits von Simmons und Danny erscheinen, die hatte sie bereits fertig. Heute nach dem Spiel würde sie den Artikel verfassen, wohl wieder mit Kyles Hilfe und danach hatte sie den Jungs versprochen sie in ihre Lieblingsbar zu begleiten und mal anständig mit ihnen zu feiern. Das war sie ihnen schuldig, denn sie erleichterten ihr das Leben ungemein. Sie waren Stützpfeiler auf die sie sich verlassen konnte, auch wenn das seltsam klang, denn wer konnte sich schon auf Player verlassen?
„Woah Shit, das war knapp!“ sagte Danny, der auf der Ersatzspielerbank direkt neben ihr saß und gerade kommentierte was auf dem Platz geschah. Die Jungs lieferten sich gerade ein Match gegen die Phillipes Soccers, so nannte sich die Collegefußballmannschaft, und taten sich überraschend schwer dabei. Eigentlich galten die Soccers als eine äußerst unauffällige Mannschaft, doch sie kämpften auf dem Platz was das Zeug hielt. Es stand 2:1 und es waren noch rund fünf Minuten zu spielen. Kyle tauchte in Sams Blickfeld auf, dieser schrie gerade einem Teamkameraden zu, dass er frei stehe. Sie hatte einmal bemerkt, dass Kyle bei den Spielen immer ein langärmliges Oberteil trug um seine Tattoos zu verdecken. Als sie darauf angesprochen hatte, hatte er ihr erzählt, dass wohl der Vorsitzende dieses Turniers ein ziemlich reservierter Mann war und somit dies angeordnet hatte. Normalerweise reichte es die Tattoos abzukleben, doch bei Kyle würde dies nichts helfen, da sein gesamter Arm voll damit war. Bis jetzt hatten die beiden jedoch noch nicht über die Bedeutung gesprochen und Sam hatte das Gefühl, dass sie auch nicht einfach so fragen konnte. Sie hatte nämlich festgestellt, dass Kyle einige Themen hatte, über die er überhaupt nicht sprechen wollte. Zu diesen gehörte vorwiegend seine Familie. Egal was man ihn fragte, ob über seine Mom, seine Geschwister, seinen Dad, er blockte ab und wechselte das Thema. Im Gegenzug jedoch wollte auch er nichts darüber wissen, was Sam ganz lieb war, da sie nicht wusste wie sie ihm erzählen sollte. Vielleicht, dass ihre Eltern bei einem Autounfall gestorben waren und ihre Brüder beschlossen hatten, ihre eigenen Leben zu leben und sie dabei zu vergessen? Seit Monaten hatte keiner von ihnen angerufen und Sam hatte auch nicht das Bedürfnis es zu tun. Im Moment war sie mit ihrem Leben so glücklich wie es war und da brauchte sie niemand anderen. Sie hatte ihre Brüder vielleicht auf eine Art und Weise verloren, doch hatte sie das Gefühl, 19 neue dazu gewonnen zu haben. Dennis ließ sie absichtlich außen vor, denn nicht nur dass er nicht mit ihr sprach, er hasste sie regelrecht den Blicken nach zu urteilen.
„Wuhu!!!“ schrien auf einmal alle los und Sam blickte sich überrascht um. Als sie jedoch sah, wie die Spieler das Feld verließen wurde ihr klar, dass sie gewonnen hatten. „Strike!“ murmelte sie und klatschte dann einen der Spieler ab, der auf sie zukam und beide Hände nach oben hielt.
„Sehr gut Jungs!“ sagte sie lachend und fühlte sich in keinster Weise bedroht von den 20 Männern, von denen die meisten sie um mindestens einen Kopf überragten. Plötzlich wurde sie von ihren Beinen gerissen und beinahe schon in der Luft umhergeschleudert, bevor sich zwei feste und starke Arme um ihren Rücken legten und sie an den dazugehörigen Körper aus Stahl zogen.
„Hast du das gesehen! Zwei Tore Baby, das ist Saisonrekord von mir!“ jubelte Kyle ihr ins Ohr, während er sie immer noch an seine Brust gedrückt festhielt und ihr beinahe schon die Luft zum atmen nahm. Obwohl er geschwitzt hatte und klatschnass war, stellte Sam für sich fest, dass sie in keinster Weise ekelerregend fand. Im Gegenteil!
„Ich hab nicht alles gesehen, aber ich freu mich auf jeden Fall für dich!!“ sagte Sam lachend und genoss die Umarmung, war jedoch auch froh als er sie wieder sicher auf dem Boden absetzte. Er legte beide Hände auf ihre Schultern und sah sie an „Sam Raven, du bist mit Sicherheit unser Glücksbringer!“ Kyle war ja vollkommen außer sich, stellte Sam fest und lachte einfach, anstatt ihm zu widersprechen. Goalie kam auf die beiden zu und legte seinen Arm um Sams Schultern und sagte „Da stimme ich dir voll und ganz zu Thompson! Seid sie dabei ist läuft alles noch besser als normal!“ Sam sah zu dem knapp eins neunzig großen Riesen hinauf und sagte „Ich glaube eher das ist Zufall, oder glaubst du etwa ich und meine Engelsgleiche Ausstrahlung sorgen dafür, dass ihr gewinnt?“ Sie verzog ihr Gesicht so, dass es aussah als wäre sie gerade äußerst genervt.
„Nein nicht deine Engelsgleiche Ausstrahlung!“ sagte plötzlich ein dritter hinter ihr und alle drei sahen in die Richtung „Einfach deine Art!!“ sagte Simmons und stellte sich zu ihnen.
„Na da seid ihr euch ja anscheinend einig!“ sagte Sam und hob eine Augenbraue nach oben. Sie sah sich kurz um und entdeckte die Frauen die um die Spieler herum verteilt bereits auf dem Rasen standen und ihr einen giftigen Blick zuwarfen. Naja, wer konnte es ihnen auch verübeln? Nach Kyle waren wohl Goalie und Simmons die begehrtesten, danach kam der Rest der Mannschaft so ziemlich auf dem gleichen Platz.
„Gut herausbekommen Miss Marple und vergiss nicht, dass du uns was versprochen hast!“ sagte Simmons und zwickte ihr kurz in die Wange bevor er sich entfernte und ins Getümmel stürzte. Im Vergleich zu Goalie, der im Allgemeinen nicht so schlimm wie die anderen Jungs war und Kyle der, wie er sagte, seine ruhige Phase hatte, hielt sich Simmons in keinster Weise zurück bei den Frauen und genoss seine momentane Pole Position.
„Der Junge ist einfach unverbesserlich!“ sagte Goalie kopfschüttelnd und auch Kyle sah ihm lachend hinterher.
„Naja, glaubt mir, den wird’s bald erwischen, das hab ich irgendwie im Gefühl!“ sagte Sam mit dem Blick auf Simmons, sicher. „Wie kommst du darauf?“ fragte Goalie sie und ließ dabei ihre Schultern los, um sich auf Kyles Seite zu stellen. Mit dem Blick, der immer noch auf Simmons gerichtet war, antwortete sie „Naja, Simmons ist nun mal ein Bad Boy und die erwischts ja bekanntlich immer als erstes!“ dann zuckte sie mit den Schultern, wandte sich ab und ließ die beiden Jungs einfach mit ihren Gedanken alleine stehen.
„Naja, Simmons ist nun mal ein Bad Boy und die erwischts ja bekanntlich immer als erstes!“ sagte Sam und rührte dabei in Kyle etwas, was er noch nicht so ganz verstand. Bei dieser Aussage hatte sein Herzschlag auf jeden Fall ein wenig zugenommen und er hatte Sam einfach nur angesehen und darauf gehofft, dass sie irgendeine Erklärung von sich gab. Doch das tat sie nicht, stattdessen drehte sie sich um und ließ ihn und Goalie alleine stehen. „Was meint sie damit?“ fragte Goalie verwirrt, doch da Kyle ebenfalls keine Ahnung hatte, zuckte er nur mit den Schultern und sagte „Keine Ahnung!“ während er Sam dabei beobachtete, wie sie zu Danny ging und ihm dann was sagte. Sam hatte einen frischen Wind in die Truppe gebracht, das mussten beide Jungs zugeben doch sie und ihre Weisheiten, verstand nicht jeder auf Anhieb.
„Ich glaube die Mädels haben ein Problem mit Sam…“ sagte Goalie zu Kyle, der immer noch neben ihm stand und Sam beobachtete.
„Wie kommst du darauf?“ fragte Kyle ihn und wandte sich in seine Richtung.
„Shirley ist letztens zu mir gekommen und hat mich gefragt, was denn die langweilige Kuh eigentlich die ganze Zeit bei uns macht. Als ich sie gefragt habe, wen sie meint, sagte sie, dass Sam nicht zu uns passen würde. Dann hat sie mich gefragt, ob sie vielleicht jedem kostenlose Dienste anbiete, denn sie könne nicht verstehen, was wir an der finden!“ erzählte Goalie. Bei diesen Worten wurde Kyle wütend. Wie konnten Frauen nur so sein? Schon bald würde sich wahrscheinlich auf dem gesamten Campus das Gerücht verbreiten, Sam wäre eine Schlampe die sich die Freundschaft zu den Spielern erkaufte.
„Eine andere meinte, dass eine so unscheinbare Person wie Sam nicht für dieses Leben gemacht sei…“ fügte Goalie hinzu und beobachtete Sam jetzt ebenfalls, diese ging gerade auf die Ersatzbank zu und holte ihren Rucksack.
„Wie für ‚dieses Leben’?“ fragte Kyle ihn. „Ich denke, die Frauen sind der Meinung, dass Sam vom Typ her einfach zu unwichtig erscheint, um tatsächlich Fuß zu fassen in unserer Gruppe. Ich bin zwar nicht ihrer Meinung, denn Sam passt wie die Faust aufs Auge hier rein, doch die Frauen fangen jetzt schon an gegen sie zu keifen. Ich denke wir sollten ein Auge auf Sam behalten, denn du weißt wie grausam eifersüchtige Frauen sein können!“ sagte Goalie, der sich offenbar wirklich Sorgen machte.
Oh ja das wusste Kyle, doch er hatte keine Zeit darauf noch etwas zu erwidern, denn er entdeckte Sam inmitten der Menschenmenge die gerade auf eine direkte Konfrontation mit den noch kurz vorher genannten Personen zusteuerte. Shirley, Jenniffer und Abby warteten bereits auf sie.
Sam war sichtlich erleichtert, dass die Jungs gewonnen hatten, machte sich jetzt jedoch langsam auf den Heimweg, da sie unbedingt mit dem Artikel beginnen wollte. Sie wollte nicht nur, sie musste sogar, wenn sie tatsächlich heute noch mit den Jungs in die Bar gehen wollte. Sie verstaute die letzten Dinge unterm gehen in ihrem Rucksack und blieb dann jedoch abrupt stehen, da ihr jemand im Weg stand. Als sie nach oben blickte, standen Shirley, Jenniffer und Abby vor ihr. Drei der Mädels, mit denen sie überhaupt nicht zurecht kam.
„Hallo…“ sagte Sam freundlich und wollte um sie herum gehen, doch die Mädels ließen ihr keine Möglichkeit vorbei zu kommen und so blieb Sam entnervt stehen.
„Kann ich euch irgendwie behilflich sein?“ fragte sie während sie ihren Blick auf die drei richtete. Alle drei waren gute 10 cm größer als sie, doch einschüchtern ließ sie sich dadurch nicht.
„Weißt du Saam…“ Shirley hatte das Wort ergriffen und zog Sams Namen in die Länge, so als wolle sie damit zeigen, dass sei weniger Wert war, als der Boden auf dem Shirley lief.
„Du gehst uns langsam ein wenig auf die Nerven!“ beendete sie ihren Satz. Shirley hatte diesen Satz ausgesprochen, als wäre es ein Kompliment gewesen, lächelte dabei sogar noch! Sam stand teilnahmslos da und blickte sie einige Sekunden lange einfach nur an.
„Weißt du Shirley…“ auch Sam zog ihren Namen ein wenig in die Länge „Das ist mir scheißegal!“ Erneut wollte sie sich an den dreien vorbei drücken, doch sie ließen es nicht zu und langsam aber sicher kam sich Sam so vor, als befände sie sich in der High School. Was für ein Kindergarten.
„Mädels, lasst mich vorbei und es passiert nichts.“ Sagte Sam mittlerweile vollkommen genervt und sah die drei erneut an. „Was hast du den Jungs geboten, dass sie so scharf auf dich sind? Bläst du ihnen nach den Spielen immer einen?“ fragte jetzt Abby, die ja anscheinend vollkommen bekloppt war.
„Vielleicht? Eifersüchtig?“ fragte Sam sie schnippisch. Mit dieser indirekten Zustimmung hatte Abby wohl nicht gerechnet und geriet kurz aus dem Konzept. Natürlich sprang Jenniffer in die Bresche.
„Also wenn dem so ist, kann ich es nicht nachvollziehen. Ein so unwichtig erscheinender Mensch wie du es bist hat keinerlei Qualitäten die die Spieler auch nur annähernd interessant finden könnten…“ sagte Jenniffer und wickelte sich dabei eine Haarsträhne um den Finger.
„Ja du bist flachbrüstig, hast keinen Arsch…“ sagte Shirley, doch Sam unterbrach sie und sagte nachdenklich „Mache nicht sofort die Beine breit, wenn danach verlangt wird…“ während sie sich dabei den Zeigefinger an die Oberlippe legte. „Wisst ihr was Mädels, es interessiert mich wirklich einen Scheiß was ihr von mir haltet. Ich mache hier meinen Job und fertig aus. Ihr seid doch nur eifersüchtig, weil ihr zu dumm seid um zu verstehen, dass mit jedem Spieler ins Bett zu hüpfen euch zu genau dem macht, was ihr mir hier unterstellen wollt. Ihr seid nur ihre Betthäschen, nicht mehr und nicht weniger. Also lasst mich jetzt durch, denn dieser Kinderkram geht mir gewaltig auf die Nerven. Und das nächste Mal, wenn ihr mit mir sprechen wollt überlegt euch vorher was ihr sagen wollt, denn diese Unterhaltung hat mich mehr als nur gelangweilt!“
Ein drittes Mal drückte sich Sam jetzt an den drei Grazien vorbei und schaffte es auch, da sie sich nicht mehr zurückhielt. Sie ging einige Schritte, als sie einen kleinen Aufschrei hinter sich hörte. Als sie sich umdrehte, sah sie Kyle wie er Jenniffers Hand in der seinen hatte und sie nach oben hielt. Was war denn jetzt los?
„Wage es ja nicht, nocheinmal zu versuchen ihr von hinten etwas drüber zu schütten, hast du mich verstanden?“ fragte Kyle sie wütend. Sam sah auf den Boden, wo eine Coladose lag, die langsam auslief und so einen dunklen Fleck auf dem Rasen hinterließ. Der kleine Streit erregte langsam die Aufmerksamkeit der restlichen Leute die auf dem Platz noch standen und einige der Spieler gesellten sich zu Sam, die noch nicht so ganz wusste, was da gerade geschah.
„Lass mich los Kyle!“ sagte Jenniffer und riss ihren Arm aus seinen Fängen, dann rieb sie sich die Stelle am Handgelenk die er noch einige Sekunden zuvor fest in seiner Hand gehabt hatte.
„Was geht ab?“ fragte Simmons, der gerade dazu gestoßen war.
„Die liebe Jenniffer hier, war der Meinung, sie könnte Sam eine Dose Cola drüber schütten, während diese ihr den Rücken zugedreht hatte…’“ sagte Kyle mit verschränkten Armen. Sein Blick jedoch war auf Sam gerichtet.
„Was habt ihr eigentlich für ein Problem?“ fragte Sam plötzlich in die mittlerweile vorherrschende Stille hinein. „Ich mache lediglich meine Arbeit und verstehe mich gut mit den Jungs, also was ist euer Problem?“ fragte sie jetzt in die Runde. Kyle erkannte, wie einige der Mädels den Blick abwandten. Mit Sicherheit hatten auch sie geeifert, nur hatten sie sich im Vergleich zu den anderen Mädels zurück gehalten.
Eine tiefe dunkle Stimme zerschnitt die Stille und Coach K trat in die Mitte. „Was zum Teufel ist hier los?“ er sah zuerst Sam an, die doch mitgenommener aussah als sie wahrscheinlich zeigen wollte und dann zu Jenniffer, die immer noch ihr Handgelenk in der Hand hielt.
„Kyle hat mich verletzt!“ sagte Jenniffer bevor auch nur eine weitere Person etwas sagen konnte. Der Blick vom Coach glitt von Jenniffer zu Kyle, der sich nicht verteidigte, der eigentlich gar nichts tat außer dazustehen und Sam anzusehen.
„Kyle, stimmt das?“ fragte der Coach seinen besten Spieler schockiert.
„Blödsinn!“ sagte Dennis plötzlich, was wohl alle am meisten überraschte.
„Kyle hat Jenniffer nur aufgehalten weil sie ihr eine Dose Cola drüber schütten wollte. Weil Sam meint rumhuren zu müssen, treibt sie einen solchen Keil zwischen die Gruppe. Wenns nach mir geht, hättest du Jenniffer einfach mal machen lassen sollen!“ sagte Dennis und kehrte dann allen den Rücken. Kyle erkannte seinen Freund nicht wieder. Was war nur los mit ihm?
„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.“ Sagte der Coach mit gerunzelter Stirn. Da Sam lieber ersticken würde, als Kyle die Schuld auf sich nehmen zu lassen, entschied sie die Sache aufzuklären und dann zu verschwinden. Der Tag hatte so gut begonnen nahm jetzt langsam jedoch einen katastrophalen Lauf.
„Jenniffer ist wohl ein wenig sauer, weil ich zu viel Zeit mit den Jungs verbringe, oder so. Keine Ahnung. Anscheinend hat sie die Fassung verloren und wollte mir eben diese Coladose überschütten, doch Kyle hat sie aufgehalten. Er hat also nichts getan und da ich keinen Anlass sehe, hier noch weiter rumzustehen, werde ich jetzt gehen!“ sagte Sam schließlich und ließ die Meute hinter sich zurück.
‚Warum nur musst du immer so tun, als wäre es dir egal?’ fragte sich Kyle in diesem Augenblick, ließ sie jedoch ziehen, denn er wollte noch eine Sache klar stellen und so drehte er sich zu Jenniffer, die ihn aus finsteren Augen ansah, um.
„Solltest du noch mal ein Problem mit Sam haben, dann komm das nächste Mal lieber zu mir. Und noch was, wenn du Sam auch nur die geringste Chance geben würdest, dann wüsstest du, dass sie wirklich nicht übel ist!“ sagte Kyle und ging dann davon.
„Du hättest mich nicht aufhalten sollen Kyle! Das ist eine Sache zwischen mir und ihr, verstanden!?“ bei diesen Worten lachte Kyle laut auf und drehte sich doch noch mal zu Jenniffer um. „Ach Liebes, wenn du wüsstest. Du hast nicht einmal den Hauch einer Chance gegen Sam!“
‚Oh dieses Miststück! Wie konnte sie nur meine Rolle im Team einnehmen??’ Jenniffer rauchte vor Wut. Sie wollte am liebsten auf etwas oder jemanden einschlagen. Sie hätte auf Sam einschlagen sollen! Seitdem diese blöde Sau aufgetaucht war, lief nichts mehr so wie vorher. Kyle wehrte sich immer noch gegen die ihr versprochene Nacht, die anderen Jungs schienen immer beschäftigt zu sein, keiner hatte mehr Zeit und zu allem Überfluss, sprachen sie auch noch ständig von dieser Schlampe! Jenniffer hatte Sam noch niemals wirklich leiden können, schon als sie kurzzeitig in der Redaktion gearbeitet hatte und für die Bilder zuständig gewesen war. Sam dachte wohl, sie wäre irgendetwas Besseres und genauso ging sie mit ihren Mitmenschen um. Sie war kühl, distanziert und sprach kaum mit einem. Doch ganz plötzlich kam sie aus sich heraus und begann mit den Jungs zu sprechen, zu feiern, ihnen Tipps zu geben! Eine verrückte Wandlung? Das glaubte Jenniffer nicht, da steckte mit Sicherheit mehr dahinter! Die führte irgendwas im Schilde und Jenniffer würde herausbekommen was. Sobald sie das hätte, würde sie Sam den Schlag verpassen den sie benötigte um ihr blödes Mundwerk zu halten!
„Sam komm schon, mach die Tür auf!“ rief Kyle der seit einer Minute an ihre Türe hämmerte. Neben ihm standen Goalie, Danny, Martin und Simmons die ebenfalls nachsehen wollten, ob es Sam einigermaßen gut ging.
„Oh Mann die wird sich doch nichts angetan haben, oder?“ fragte Simmons, der gerade wohl dabei war den Teufel an die Wand zu malen.
„Ernsthaft, Mann?“ fragte Martin ihn mit einem abfälligen Blick, bevor er selber die Hand erhob und gegen die Tür klopfte.
„Naja, wer weiß das denn schon mit Sicherheit? Vielleicht hat sie eine Depression und liegt jetzt im Badezimmer, hat sich Pillen eingeschoben oder die Arme aufgeschlitzt…“
„Alter, das Psychologie Fach tut dir nicht gut!“ brachte Goalie seinen Kollegen zum verstummen.
„Wenn was dran ist und ihr habt nichts getan, dann werdet ihr meine Freunde an mich denken!“ sagte Simmons ein wenig beleidigt und schritt einen Schritt zurück. Die restlichen vier sahen sich gegenseitig an und erhoben dann gleichzeitig die Arme um erneut gegen die Tür zu hämmern.
„Sam!“ riefen sie in regelmäßigen Abständen doch es tat sich nichts. Gerade als sie besprachen, wie sie am besten die Tür eintreten könnten, öffnete sie sich doch keiner bekam es wirklich mit.
„Jungs?“ fragte Sam sie vollkommen überrascht und starrte die fünf an, die sich in einen Kreis gestellt hatten und gerade den Plan schlechthin ausheckten.
„Sofort!“ sagte Simmons mit einer wegwerfenden Bewegung in ihre Richtung. Sam verzog die Augenbrauen und lächelte. Was taten die da nur?
„Jungs??“ sagte sie erneut, jetzt jedoch etwas lauter und sofort wendeten sich die Blicke der Fußballer in ihre Richtung.
„SAM!!“ sagten sie alle auf einmal und kamen auf sie zu.
„Dir geht’s doch hoffentlich gut oder?“ fragte Martin, während Simmons ihre Hände bzw. ihre Handgelenke genauer inspizierte.
„Was tut ihr hier?“ fragte sie die fünf, ohne genauer auf Simmons zu achten, da sie ihn wohl noch am wenigsten von allen einschätzen konnte. Irgendwas in seinem Kopf war nicht richtig verkabelt, was genau wusste sie nicht.
„Ähm, ja…“ sagte Kyle und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Also…“ sagte Danny und wandte dann seinen Blick auf den Boden.
„Wir dachten dir geht’s vielleicht nicht gut?“ sagte, beziehungsweise fragte Martin sie vorsichtig.
„Warum zum Henker sollte es mir nicht gut gehen? Was tust du da eigentlich?“ Sam fühlte sich mittlerweile verpflichtet Simmons das zu fragen, denn er war gerade dabei ihr langärmliges Shirt an den Armen nach oben zu schieben.
„Ich suche nach Schnittverletzungen!“ sagte Simmons, so als wäre es das logischste der Welt.
„Ok?!“ Sam wusste nicht was sie dazu sagen sollte.
„Ist es das was ihr glaubt? Dass ich mich in meine Wohnung zurück ziehe und mich selbst verstümmle?“ fragte sie jetzt ein wenig erbost.
„Nein, auf keinen Fall!“ sagte Danny vorsichtig und Kyle rettete die Situation, indem er einfach ihr die Schuld in die Schuhe schob.
„Warum hast du nicht aufgemacht? Wir hämmern hier seit bestimmt zehn Minuten gegen die Tür!“ sagte er vorwurfsvoll.
„Entschuldige bitte? Ich habe den Artikel geschrieben und dabei Musik gehört, mit Kopfhörern!!“ sagte Sam und stemmte ihre Arme in die Hüften, was wie die Jungs wussten, nichts gutes verheißen konnte.
„Oh…“ sagte Kyle und blickte sich in der Runde um, schließlich hatte er den wahren schuldigen gefunden.
„Siehst du Simmons, wir haben doch gleich gesagt, dass alles in Ordnung ist!“ sagte Kyle und stemmte jetzt ebenfalls die Hände in die Hüften. Wenn es bei Sam bedrohlich wirkte, dann ja wohl bei ihm erst Recht, oder?
„Entschuldige bitte? Wer ist denn gekommen und hat gesagt ‚Meint ihr ihr geht’s gut? Sollen wir nicht vielleicht lieber mal nach ihr sehen??’ Du hast dich wie eine Pussy aufgeführt!“ sagte Simmons zu Kyle, der ein klein wenig rot anlief.
„Schwachsinn Mann! Außerdem warst du der Erste der sich gemeldet hat mitzukommen!“ sagte Kyle.
Sam merkte sehr wohl, dass diese Diskussion wohl ins Nichts führen würde und wandte sich dann an die anderen drei, die relativ unschuldig herumstanden. „Ihr wolltet also nach mir sehen ja? Hier bin ich, mir geht’s gut und jetzt muss ich weiter machen, sonst wird das heute nichts mehr mit dem Artikel!“ bei diesen Worten verstummten die anderen beiden und sahen sie an.
„Wir helfen dir dabei!“ sagte Simmons begeistert und hatte schon einen Fuß in der Tür. Bevor Sam sich versah, standen fünf Riesenkerle in ihrer Wohnung und machten es sich auf dem Sofa und den beiden Sesseln gemütlich. Sie schloss hinter sich die Tür und ging auf das Wohnzimmer zu, wo bereits nach nur einer Minute, Jacken auf dem Boden lagen, Füße auf dem Sofatisch und Kissen herumgeschleudert wurden. Und dennoch schaffte sie es nicht, die Jungs wegen ihrer übermäßigen Sorge zusammen zu pfeifen, denn schließlich hatten sie es nur gut gemeint! Sie war sich ziemlich sicher, dass sich nicht einer dieser Jungs jemals Gedanken um die Gefühle einer Person gemacht hätten und jetzt saßen sie hier, in ihrem Wohnzimmer und es schien beinahe so, als würden sie genau hier her gehören!
Niemals würde sie ihnen sagen, dass Sam diese Sache die geschehen war doch etwas mehr zu schaffen machte, als sie zugab. Doch ihr Innenleben ging niemanden etwas an! Sie würde nicht das schwächliche Mädchen spielen, nur um das Interesse der Jungs warm zu halten! Sie verstand jedoch immer noch nicht, wo genau Jenniffers Problem eigentlich lag und sie hatte natürlich auch einen großen Teil der letzten zwei Stunden darauf verwendet zu überlegen, wie sie den Mädchen zeigen konnte, dass man sie lieber nicht unterschätzen sollte! Wie sie den Mädchen zeigen konnte, dass sie doch im Grunde genommen auch eine von ihnen war. Vor einer Stunde hatte sie Janine angerufen und sie zu sich bestellt, denn sie wollte heute Abend in der Bar einen Auftritt hinlegen, der den Mädchen zumindest zeigen würde, dass mehr in ihre steckte als nur das kleine unscheinbare Mauerblümchen, welches sie in ihr vermuteten.
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