~Kapitel 73~
Langsam beugte er sich zu mir hinüber, legte eine Hand an meinen Hals und zog mich ein Stückchen zu sich, sodass er mich problemlos küssen konnte.
Und es fühlte sich an wie die Erlösung, auf die ich so lange gewartet hatte.
Obwohl wir uns nur ein paar Tage aus dem Weg gegangen waren, war ich bereits süchtig nach ihm, seiner Nähe und seinen Küssen und die letzte Woche fühlte sich wie ein Entzug an, den ich nie wieder ertragen wollte.
Seine Lippen fühlten sich weich an auf meinen, seine Berührungen allgemein waren immer weich und sanft, obwohl man das bei seiner Erscheinung kaum glauben konnte.
Er berührte mich, als wäre ich das Wertvollste, dass er je in den Händen halten durfte, als könnte ich jede Sekunde zerbrechen. Doch anstatt mich davon beleidigt zu fühlen, dass er dachte ich wäre zu schwach, schmeichelte es mir und ließ mich wichtig fühlen.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich wirklich das Gefühl geschätzt zu werden und am richtigen Platz zu sein. Ich fühlte mich frei und gleichzeitig Zuhause.
Unsere Lippen bewegten sich perfekt aufeinander, als hätten sie ihr Leben lang aufeinander gewartet. Von der anfänglichen Unsicherheit, die ich bei unserem ersten Kuss noch verspürt hatte, war nichts mehr übrig und ich konnte ihn in vollen Zügen genießen.
Auch als er vorsichtig mit seiner Zunge über meine Unterlippe strich, erschrak ich nicht, sondern öffnete die Lippen und stellte mich dem Kampf, den unsere Zungen begannen.
Meine Hände vergrub ich in seinen Locken, während seine rechte Hand noch immer an meinem Hals lag und die Linke meine Taille umfasste. Ich hatte mich nie zuvor so sicher und geborgen gefühlt.
Kurz löste er sich von mir, um mir in die Augen zu sehen, dann senkte er wieder die Lippen auf meinen Mund und ich hatte absolut keine Ahnung, wie lange wir damit beschäftigt waren uns zu küssen.
Der Tag könnte perfekter nicht sein. Die Sonne schien warm auf uns hinab, die Umgebung war wunderschön und der Blick über die Stadt einfach unglaublich.
Doch am Glücklichsten war ich wegen Shawn, ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal denken würde, doch er war das Beste, das mir hätte passieren können.
Ich weiß, es war vermutlich absolut naiv und dumm diesem unheimlich wirkenden Mann zu vertrauen, mich in ihn zu verlieben und mich ihm hinzugeben, doch es war das schönste Risiko, das ich je eingegangen bin.
Ich konnte die Verbindung zwischen uns nicht beschreiben, es war einfach unmöglich. Je mehr ich darüber nachdachte, was das zwischen uns war, desto verwirrter war ich.
Ich wusste nur, dass da etwas zwischen uns war. Etwas sehr starkes, das ich nicht kannte.
"Du bist so wunderschön", hauchte Shawn, nachdem er sich von mir gelöst, mich jedoch noch nicht losgelassen hatte.
Röte stieg mir in die Wangen und ich senkte den Blick kurz, bevor ich ihm wieder in die Augen sehen konnte.
"Ich dachte.. ich wäre nicht dein Typ", flüsterte ich, behielt jedoch einen provokanten Unterton bei. Shawn lachte kurz auf und schüttelte schmunzelnd den Kopf.
"Du merkst dir echt Alles, was?", wollte er lachend wissen und ich zuckte mit den Schultern.
Auch wenn ich nur einen Spaß machen wollte, wunderte es mich trotzdem. Immerhin hatte er es mir von Anfang an gesagt.
Jedoch hatte ich auch nie gedacht, dass er mein Typ war.
Hatte ich überhaupt einen Typen? Schließlich verliebte ich mich nicht in die Hülle vor mir, sondern in den Menschen.
"Tut mir leid, es war nur ein..-", begann ich, doch Shawn drückte mir einen kurzen Kuss auf den Mund, um mich damit zum Schweigen zu bringen.
Er küsste sich von meiner Wange bis zu meinem Ohr, bevor er mir eine Haarsträhne hinters Ohr strich.
"Es war mein Ernst. Du warst nicht mein Typ. Immerhin waren naive, billige Tussen mein Typ. Und da willst du doch nicht dazu gehören, oder?", fragte er provokant und sah mir tief in die Augen.
Ich verdrehte die Augen und setzte zu einer Antwort an, doch Shawn redete einfach weiter.
"Ich wollte dich fern halten, okay? Ich wollte nicht, dass du denkst ich sei ein guter Mensch und dass du mir zu nah kommen solltest.
Du bist so viel wertvoller weißt du? Du bist wie ein unbeschriebenes Blatt, so unschuldig und rein. Ich wollte das nicht kaputt machen mit meiner abgefuckten Art.
Und diese Sorge hab ich nach wie vor, nur kann ich mich nicht von dir fern halten. Du veränderst etwas in mir. Durch dich fange ich an, ganz andere Dinge im Leben zu sehen, auch in mir selbst.
Es ist, als würde mein Selbsthass und der Hass auf die Welt immer ein Stück weit sinken, wenn ich dich ansehe. Und das macht mir fucking Angst", erzählte er weiter und mein Herz schlug so heftig gegen meine Brust, dass ich befürchtete, es könnte einfach rausfallen.
Zu sehen, dass er sich mir gegenüber öffnete war ein unglaubliches Gefühl.
"Wer bist du nur, Shawn? Du bist so anders", antwortete ich lediglich lächelnd und legte den Kopf schräg.
"Ich versuche richtig für dich zu sein", antwortete er ohne den Hauch von Ironie in seiner Stimme.
"Du musst dich nicht für mich ändern", erwiderte ich ehrlich und sah ihm standhaft in die Augen, denn das sollte er wirklich nicht.
Natürlich genoss ich diesen Moment gerade in vollen Zügen, doch wenn das nicht der wahre Shawn war, musste er es mir nicht vorspielen, um mich besser fühlen zu lassen. Wenn das mit uns etwas werden sollte, was auch immer, musste es echt sein.
"Das tue ich nicht. Ich hab keine Ahnung, was mit mir los ist. Wahrscheinlich werde ich immer dieser provokante Idiot sein, der mit Schimpfwörtern um sich wirft.
Aber ich spiel dir nichts vor, Angel. Das hier bin genauso ich, es war nur irgendwo versteckt, wo mich Niemand verletzen konnte. Ich genieße es mit dir hier allein zu sitzen und über meine Gefühle zu reden.
Nur werde ich das Niemals nach außen hin zugeben. Vielleicht streite ich vor den Jungs sogar ab, dass ich Gefühle hab", gab er gegen Ende arrogant von sich und ich musste kurz lachen.
Das war eine Sache, die ich tatsächlich sehr an ihm schätzte. Er hatte dieses Talent ein ernstes Gespräch zu führen und im richtigen Moment eine dumme Bemerkung einzubauen, sodass das Gespräch aufgelockert wurde und man sich trotzdem ernst genommen fühlte.
Er konnte besser mit Menschen umgehen, als ich es für möglich gehalten hatte.
Aber offensichtlich nur, wenn er es auch wollte, denn genauso gut konnte er ein Arschloch sein.
"Kann ich dich was fragen?", wollte Shawn wissen und ich nickte.
Es war so unglaublich entspannend mit ihm hier zu sitzen und die Natur zu genießen, obwohl wir absolut ernste Themen behandelten.
"Hattest du Jemals wirklich Angst vor mir?", wollte er wissen und ich verkrampfte mich ein wenig.
Ich wusste, wenn ich ihm ehrlich antworten würde, würde es ihm vermutlich weh tun, doch genauso wenig wollte ich ihn anlügen.
"Naja..", begann ich skeptisch "Ich denke das Problem war ganz einfach, dass..", wieder ließ ich eine Pause und legte den Kopf in den Nacken, weil ich nicht wusste, wie ich es ihm erklären sollte.
"Du kannst ganz ehrlich zu mir sein, Baby", flüsterte er und ergriff meine Hand, um mich dabei zu unterstützen die richtigen Worte zu finden.
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Wieso sagt mir keiner, dass ich vergessen habe zu uploaden? 🙃😶 Was denkt ihr, wird Nova antworten?
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