~Kapitel 11~
"Before I met you, I never felt good enough
Before I let you in, I'd already given up"
~Boys Like You - Anna Clending~
"Nova.. Hey, wach auf." ertönte eine sanfte Stimme neben mir und ich öffnete zaghaft meine Augen.
Wie lang hatte ich geschlafen? Was war passiert? Ich erinnerte mich nur noch an die Schläge und dass ich danach Connor angerufen hatte.
Dieser tauchte vor meinem Gesicht auf und lächelte leicht. Ich erwiderte sein Lächeln und versuchte mich aufzusetzen, was noch immer höllische Schmerzen in meinem Rücken hevorrief, sich jedoch trotzdem schon besser anfühlte. Ich konnte mich immerhin allein bewegen.
"Hier, du solltest was essen. Ist nichts Besonderes aber.." sprach Connor schüchtern, setzte sich zu mir auf die Matratze und hielt mir eine gelb-weiße Papiertüte entgegen. Ein Croissant kam zum Vorschein und wieder lächelte ich leicht.
"Danke.. Nicht nur dafür. Für Alles." bedankte ich mich und nahm das Hörnchen, um davon abzubeißen. Er beobachtete mich beim Essen doch es störte mich nicht. Es war zur Abwechslung mal schön, nicht alleine zu sein.
"Du.. Hast da.." murmelte er und starrte mich an.
"Hm?" fragte ich unsicher und beobachtete dann, wie er langsam die Hand hob und mir mit dem Daumen ein paar Krümel aus dem Mundwinkel strich. Ich lächelte ihn schüchtern an.
"Es tut mir leid, dass du die Party wegen mir verpasst hast." sagte ich nach einer Weile in der wir uns angeschwiegen hatten.
"Ach die war nicht so wichtig. Shawn hat es auch überlebt." lachte er leise und machte eine abfällige Handbewegung.
"Shawn?" wollte ich panisch wissen. Shawn war hier?
"Ja er.. Sag mal erinnerst du dich gar nicht?" unterbrach sich Connor selbst.
"Naja es ist alles so verschwommen in meinem Kopf. Die Schmerzen haben mich wohl ganz schön benebelt." gab ich zu und versuchte die Bilder des Abends zu ordnen.
Er hatte recht, Shawn war hier, er hatte mir geholfen.
"Das kann ich verstehen. Willst du mir erzählen, was da Vorgestern passiert ist?" fragte er und mit einem Mal riss ich erschrocken die Augen auf.
"Vorgestern?!" stieß ich erschrocken aus.
Wo war die Zeit hingegangen? Ich dachte es wäre gestern Abend gewesen. Wie konnte ich so lange schlafen?
"Du bist echt ziemlich verwirrt, oder?" fragte er sanft lächelnd. Ich nickte nur, woraufhin er zu erzählen begann.
"Ich habe dich beim Sinners abgeholt, hab dich hierher gebracht und Shawn hat sich dann um deine Verletzungen gekümmert. Die Schmerzen haben dich sehr müde gemacht und du bist eingeschlafen. Als Shawn gestern nach dir sehen wollte, hattest du Fieber und er hat dir etwas gegen die Entzündung an deinem Rücken gegeben. Zum Glück hat es angeschlagen. Aber du warst den ganzen letzten Tag nicht ansprechbar. " erzählte er und ich nickte überfordert.
Shawn hatte mir also wirklich geholfen? Vermutlich hatte Connor ihn dazu gebracht.
"Danke.."
"Erzählst du mir jetzt, was passiert ist?" wollte er wissen und ich haderte mit mir selbst.
Sollte ich es ihm wirklich erzählen? Ich konnte doch selbst nicht verstehen, was passiert war.
"Ich.. Äh.. Ich sollte nach Hause gehen, meine Eltern machen sich bestimmt Sorgen und ich.." plapperte ich darauf los, doch allein Connors Blick hätte mich zum Schweigen gebracht, hätte er mich nicht unterbrochen.
"Nova.. Bitte erzähl mir was passiert ist. Das war wirklich heftig, ich kann dich nicht einfach so gehen lassen, ohne zu wissen was da los war. Du hast wirklich schwere Verletzungen." bat er und berührte meine Hand. Ich biss mir auf die Unterlippe und wich seinem Blick aus.
"Aber du musst mir versprechen, mich nicht zu verurteilen. Versprichst du es mir?" fragte ich unsicher.
"Natürlich." versicherte er mir und ich nickte.
"Mein Chef.." begann ich. Ist mein Vater. Er wollte mich zur Prostitution zwingen. Er hatte mich mit einem Gürtel geschlagen.Er hat mich bestraft, weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich habe das ..verdient. Es ist meine Schuld.
"Ich muss anders anfangen." verbesserte ich mich.
Aber wie sollte ich anfangen? Wo sollte ich anfangen? Ich konnte es ihm nicht erzählen und ich wusste nicht einmal wieso.
Irgendwie schämte ich mich für die Tatsache, dass er mein Vater war. Immerhin hatte ich seine Gene. Ich war doch kein Deut besser als er. Connor sollte mich nicht so ansehen.
"Ich tanze dort nur. Nicht mal das mache ich gerne aber ich muss es tun. Ich kann's dir nicht erklären aber ich würde niemals.." ich atmete tief durch, versuchte seinen Blick zu deuten, doch seine Miene war undurchschaubar.
"An dem Abend hat mein Chef.. Er wollte mich verkaufen.. Also ich meine er.. Er hat Geld von einem Mann bekommen und ich.. Ich sollte dafür.. mit ihm.." stotterte ich beschämt umher und zuckte mit den Schultern.
Mal wieder stiegen mir Tränen in die Augen, ich wollte diese Bilder nie wieder sehen.
"Es tut mir so leid, Nova. War es.. das erste Mal, dass du..Naja.." stammelte er nun vor sich hin und ich hasste mich, ihn in eine so unangenehme Lage gebracht zu haben.
"Ja! Also nein.. Doch aber.. Ich Habs nicht gemacht. Ich bin weg gerannt. Der Mann wollte sein Geld zurück und dann.. Hat mein Chef mich geschlagen." beendete ich meine Erzählung. Connor starrte mich fassungslos an. Eine Träne lief über meine Wange.
"Ich hätte wohl einfach..nachgeben sollen." wisperte ich und nickte mit gequältem Gesichtsausdruck. Das war der Grund für mein Dasein. Das war er schon immer, oder?
"Auf gar keinen Fall! Niemand hat das Recht dich zu verkaufen, noch dich zu schlagen! Kannst du da nicht kündigen? Du musst da rauskommen, Nova." sagte er doch ich schüttelte sofort den Kopf. Ich würde da niemals rauskommen. Nie.
"Was ist mit deinen Eltern?" fragte er und mein Herz begann zu schmerzen. Es zog sich zusammen.
"Darüber will ich nicht reden." sagte ich plötzlich überzeugt und klang dabei ein wenig sauer, doch versuchte mich wieder zu beruhigen. Connor war der letzte Mensch an dem ich meinen Hass auslassen sollte.
"Okay. Wenn du willst, bringe ich dich nach Hause. Du hast recht, deine Eltern müssen krank sein vor Sorge." sagte er nun leicht enttäuscht und ich nickte. Krank waren meine Eltern, doch sicher nicht vor Sorge.
Connor half mir beim Aufstehen, beim Anziehen und schließlich auch beim Laufen. Wir setzten uns in sein Auto und schwiegen uns die Fahrt über an. Ich erklärte ihm den Weg zu einem Haus, in der Nähe meines Zuhauses.
Ich wollte nicht, dass er wusste wo ich wohnte. Die Gefahr war viel zu groß, dass er irgendwas rausfand.
"Hier kannst du mich rauslassen." sagte ich schließlich und sein Auto kam zum Stehen.
"Danke nochmal.." murmelte ich und schämte mich dafür, was er alles hatte für mich tun müssen.
"Wir finden einen Weg. Ich überlege mir was. Ich will nicht, dass du weiterhin dort arbeiten musst. Sieh doch was er dir angetan hat, es wird sicher nicht besser werden. Es muss doch einen Weg geben.."
"Connor!" unterbrach ich ihn. "Ich komme schon klar. Du hast mein Wort, ich rufe dich an, wenn irgendwas passiert."
"Aber wie soll ich dich gehen lassen wenn Ich weiß, wie er dich behandelt?" fragte er.Mein Herz zog sich auf eine unbekannte Weise zusammen und sah zu dem Jungen, der zu meinem persönlichen Schutzengel geworden war.
Ich lehnte mich langsam über die Mittelkonsole und küsste sanft seine Wange. Wo wäre ich ohne ihn?
"Danke, Connor." sagte ich noch, lächelte und stieg aus dem Auto aus, um auf das fremde Haus zuzulaufen. Als ich hörte wie Connor davon fuhr, änderte ich die Richtung und lief die restlichen Minuten zu meinem wahren Zuhause.
Dort sperrte ich die Tür mit dem Ersatzschlüssel unter der Fußmatte auf und wünschte mir keine Sekunde später, wieder bei Connor zu sein.
"Wo zum Teufel warst du, hm?!"
++++
Wer wird sie Zuhause erwarten? Wie findet ihr das Verhalten von Connor? Könnt ihr Nova's Gedanken verstehen oder ist sie einfach nur blöd? Wie wird es weiter gehen? Spamt mich zu :D
Ich mache jetzt erstmal Sport, weil wir gestern nachdem wir auf einem Konzert waren noch um halb 1 Nachts bei Burger King gehalten haben und das natürlich gar nicht in meine Diät passt. Also muss Sport herhalten und für die, die mich noch nicht kennen. ICH HASSE SPORT.
Love you, T.
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