54-Ein leichter Akkord
Später am Abend löste sich unsere Gruppe immer mehr auf, bis nurnoch Macey, mein Bruder, Shawn und ich am Feuer saßen.
Wir redeten nicht viel.
Shawn spielte immer wieder schöne Melodien auf seiner Gitarre und mein Bruder hatte seinen Arm um seine Freundin gelegt.
Jedes Mal wenn ich die Beiden ansah, musste ich lächeln.
Das muss schrecklich schön sein, wenn man weiß, dass der Andere das Selbe empfindet.
Mein Blick fuhr zu Shawn, der mal wieder auf das Feuer starrte.
Es schien ihn zu faszinieren, aber das konnte ich verstehen.
"Wir gehen rein, gute Nacht." sagte mein Bruder schließlich und die Beiden standen auf und gingen auf das Haus zu.
"Möchtest du auch schlafen gehen?" fragte Shawn und ich schüttelte den Kopf.
Ich bin wirklich noch gar nicht müde, obwohl es weit nach Mitternacht sein musste.
Außerdem wollte ich die Zeit mit ihm genießen.
"Bringst du mir was bei?" fragte ich schließlich und setzte mich neben ihm, da wir davor gegenüber gesessen waren.
"Klar, ich versuch es." er gab mir seine Gitarre und zeigte mir wie ich einen leichten Akkord, das G spielen kann.
Wie sehr ich es auch versuchte, meine Hände sind einfach zu klein, ich konnte den Akkord nicht spielen.
"Komm schon, so schwer ist das nicht. Nehm den Finger hier hin und den da und.." er versuchte meine Finger auf die richtigen Saiten zu legen.
"Hallo? Die sind da festgewachsen, die kann man nicht beliebig verschieben." lachte ich und ließ die Gitarrensaiten los.
"Man Kylie, du hattest es fast. Nochmal." er stand auf und ging hinter mich.
Er legte seine Arme um meinen Körper und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
Mein Herz schlug unglaublich schnell, doch es fühlte sich gut an.
Wieder versuchte er meine Finger auf die Saiten zu legen.
"Los, spiel!" sagte er hecktisch und ich fuhr über die Saiten, bevor meine Finger wieder verrutschten und den Ton verunstalteten.
"Uh. Das war mies." sagte er lachend und meine Schulter vibrierte.
"Ein leichterer Akkord?" fragte ich und er versuchte mir ein C zu zeigen.
"Bist du schwer von Begriff? Leichter, nicht schwerer."
"So schwer ist es nicht!" wehrte er sich, doch ich bekam es nicht hin.
"Du bist ein hoffnungsloser Fall, bleib bei deinem Klavier mit deinen zu klein gerateten Händen." er ließ mich los und setzte sich wieder neben mich.
"Die sind nicht so klein!" protestierte ich, doch er zog eine Augenbraue nach oben und streckte mir plötzlich seine Hand entgegen.
Ich legte meine dagegen und erkannte, dass sie wirklich sehr viel kleiner war, als seine Hand.
"Na schön, vielleicht sind sie etwas klein." ich verdrehte die Augen und wollte meine Hand wieder weg nehmen, doch er schloss seine Hand und somit waren sie verschränkt.
Wir sahen uns in die Augen und begannen schließlich beide zu lächeln.
"Unser Lied ist nächste Woche fällig und wir sind nicht fertig." fällt mir plötzlich ein.
Nächste Woche war der schreckliche Moment gekommen, wo wir unseren Song der Klasse zeigen müssten.
Ich könnte echt darauf verzichten, aber Shawns Note ruinieren will ich noch weniger.
"Wir sind echt weit gekommen, der Rest lässt sich schnell schreiben. Schreiben wir doch jetzt und dann können wir es singen. Wir sehen schon ob es gut klingt."
"Let's write our Story
And let's sing our songs
Let's hang our pictures on the wall
All these precious moments
That we carved in stone
Are only memories after all"
schoss es mir plötzlich durch den Kopf.
"Das ist gut!" sagte er sofort, was mich erschreckte.
"Denkst du wirklich, dass das Alles nur noch Erinnerungen sind?" fragte er schließlich.
"Naja, ja. Auch wenn wir immer neue Erinnerungen schaffen, können wir sie trotzdem nicht mehr verändern oder nochmal erleben. Also sind das doch alles nur Erinnerungen.
Sie sind nur in unserem Kopf oder auf Bildern festgehalten." erklärte ich.
"So hab ich da noch nie drüber nachgedacht. Dann ist das ja total traurig." warf er nach einer kurzen Stille ein.
"Nein, das meine ich nicht.
Nur weil man Erinnerungen nicht wiederrufen kann heißt das nicht, dass sie nicht passiert sind. Das ist doch eine super Fähigkeit, wenn man das Alles speichern kann. Erinnerungen machen uns zu dem, was wir sind.
Der Fehler liegt nur darin sich zu sehr in den Erinnerungen zu verlieren, dann nehmen wir uns doch selbst die Chance das Leben zu realisieren und zu spüren in Allem was wir tun.
Manchmal müssen wir Erinnerungen loslassen um zu sehen, dass diese Momente immer und immer wieder im Leben auf uns zukommen."
"Du bist genial Kylie." lächelt er breit und spielt unser Lied auf seiner Gitarre.
Natürlich klang es anders, weil wir es normalerweise mit dem Klavier begleiten, doch als seine Stimme einsetzte, achtete ich sowieso auf nichts anderes mehr.
"Let's write our story
And let's sing our songs
Let's hang our pictures on the wall
All these precious moments
That we carved in stone
Are only memories after all
Memories after all
Memories after all
You know, you gave me hope
But I've got to let go
I've got to let go
It's taking it's toll
Deep in my soul
Now I've got to let go
We wrote our story
And we sang our songs
We hung our pictures on the wall
Now those precious moments
That we carved in stone
Are only memories after all
Memories after all"
Als er fertig gesungen hatte, klatschte ich in die Hände.
"Wie machst du das nur? Du schreibst einfach so einen halben Song." gab ich begeistert von mir strahlte über das ganze Gesicht.
"Bist du jetzt blöd? Du hast das geschrieben, nicht ich" lachte er und legte seine Gitarre weg.
"Was? Nein. Hab ich nicht." Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn verwirrt an.
"Na vielleicht nicht wörtlich, aber es drückt genau das aus, was du mir gerade gesagt hast. Man muss manchmal los lassen."
Noch immer war ich verwirrt, das hatte ich zwar gesagt, aber den schönen Text mit Melodie hatte immernoch er gerade gezaubert.
"Man muss nur wissen, was man festhalten muss." flüsterte er und nahm erneut meine Hand in seine.
Ich lächelte, er lächelte, wir waren glücklich.
"Los, gehen wir rein und schreiben es auf, bevor wir es vergessen." sagte ich und zog ihn an der Hand nach oben.
"Schon in meinen Erinnerungen gespeichert." scherzte er und ich schlug ihm auf den Oberarm.
"Idiot."
Wir gingen also rein und suchten uns ein Zettel und einen Stift und setzten uns damit auf das Sofa im Wohnzimmer, vor den großen Kamin.
Er schrieb etwas und ich beobachtete ihn dabei, bis mein Kopf immer schwerer wurde und auf seine Schulter fiel.
"Na, doch müde?" fragte er leise und ich nickte nur.
Er legte den Zettel weg und legte dann seinen Arm um mich bevor er sich dann zur Seite fallen ließ und mich in seinen Armen mitriss.
Nun lagen wir da auf dem Sofa.
Mein Rücken an seiner Brust, sein Arm um meine Taille.
Es dauerte nicht lang bis ich einschlief, sein ruhiger Atem an meinem Nacken beruhigte mich und ich fiel in einen beruhigsamen Schlaf.
"Mendes, Ich sag's nicht nochmal, weg von meiner Schwester." war das erste, das ich am nächsten Morgen hörte.
Oh Oh..
Das war sooo gruselig Leute, ohne Witz.. Ich hör halt meistens Shawns Musik während dem Schreiben und hab ne Youtube Playlist.. und genau in dem Moment wo ich die erste Zeile von Memories schreiben will, fängt genau dieses Lied an.
Das, meine Kinder, sind Zeichen :D
Bisschen Romantik und so.. hoffe euch gefällt's <3
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