
37 - Nicht schon wieder Party
Ruckartig setzte ich mich im Bett auf und fegte mit besagtem Schwung auch noch mein Laptop zu Boden. Der Knall riss dabei Shawn aus dem Schlaf, der nun wie ich ebenfalls aufschreckte und sich orientierungslos umsah. Und dabei natürlich wie immer zuckersüß aussah.
Kurz musterten wir uns gegenseitig ungläubig, bevor wir mit dem selben Blick zu Nash sahen. Dieser beäugte uns zuerst skeptisch und erschrocken, bevor sich ein breites Schmunzeln in seinem Gesicht ausbreitete und er den Blick abwendete.
Zu allem Überfluss tauchte nun auch noch mein Bruder neben Nash auf und sah uns einen Moment lang ausdruckslos an, während er sich die Zähne putzte. Doch dann hielt er inne und man konnte die Zahnräder in seinem Kopf regelrecht rattern sehen.
"Warum um Alles in der Welt hast du mein Pulli an, Mendes?", fragte er verschlafen und undeutlich auf Grund der Zahnbürste in seinem Mund. Der Pulli? Nicht was ich erwartet hatte aber definitiv das kleinere Problem.
"Warte.. Was machst du im Bett meiner Schwester!? Bist du völlig verrückt geworden? Sofort raus da!", rief er plötzlich aufgeregt und stieß vor Schock Nash etwas zur Seite. Er kam großen Schrittes auf mein Bett zu, weshalb Shawn erschrocken aufstand und vor meinem Bruder flüchtete.
Dieser griff sich ein Kissen aus meinem Bett und begann damit auf Shawn einzuschlagen. Ich konnte nicht einmal reagieren, zu perplex war ich.
"Was fällt dir ein? Du bist mein bester Freund! Neulich hast du noch gesagt, da würde nichts laufen und jetzt liegst du bei ihr im Bett? Und das Ganze dann noch in meinem Pulli?", meckerte Cameron weiter und ich konnte wirklich nicht einschätzen, ob es ihm gerade ernst war oder ob er das Alles aus einem Spaß heraus sagte.
"Beruhig dich Cam, es ist doch überhaupt nicht wonach..", begann ich, wurde jedoch von meinem Bruder unterbrochen.
"Jetzt aber, huh? Komm mir mal nicht mit solchen Ausreden. Also los, alle raus hier!", forderte er aufgebracht und ich hielt mir beschämt eine Hand vor die Augen. Konnte das nicht Alles nur ein Traum sein? Ein Albtraum?
Cameron begann tatsächlich meinen besten Freund aus dem Zimmer zu schieben. Shawn blickte hilfesuchend über seine Schulter und hob eine Hand um mir zu winken, bevor die Beiden verschwunden waren.
Nash musterte das Ganze belustigt und ich wollte einfach nur im Erdboden versinken.
Nash kam mit langsamen Schritten auf mein Bett zu, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich vorwurfsvoll an.
"Oh bitte, nicht dieser Blick", flehte ich und nahm mir ein Kissen, um es mir gegen das Gesicht zu drücken und hinein zu brummen.
"Gibt es da vielleicht etwas, das du mir erzählen möchtest?", harkte er nach und begann mit den Augenbrauen zu wackeln.
"Nein", brummte ich und stand auf, um meine Mathesachen zusammen zu kramen.
"Bist du sicher? Ihr saht ziemlich vertraut aus, wie ihr aneinander gekuschelt da lagt. Eure Beine waren sogar miteinander verwoben. Und dann noch das Bild gestern auf Instagram", kombinierte er und ich verdrehte die Augen. Schön wäre es, wenn es die Wahrheit wäre, doch er und mein Bruder hatten es wirklich fehlinterpretiert.
"Da war nichts. Rein gar nichts", murmelte ich und machte mir bewusst, dass das gelogen war. Um ehrlich zu sein, war gestern Abend viel passiert zwischen Shawn und mir und ich war mir nicht sicher, was das zu bedeuten hatte. Zwar hatten wir uns nicht geküsst oder sowas, trotzdem fühlte ich mich ihm wieder näher und ich konnte noch nicht so wirklich einschätzen, ob das nun etwas Gutes oder etwas Schlechtes war.
"Machs dir bequem, ich geh nur kurz meine Zähne putzen", murmelte ich bevor ich im Bad verschwand.
Als ich zurück kam, saß Nash auf meinem Bett, musterte ein Bild, das er in den Händen hielt.
Es war ein Bild von der Magcon Gruppe, Macey und ich waren auch mit drauf und wir strahlten alle in die Kamera.
Ist jetzt über ein Jahr her.
"Wir waren alle so unbeschwert Kylie." flüsterte er und stellte das Bild zurück in mein Regal.
Ja, wir waren unbeschwert und glücklich, da hat er Recht.
"Denkst du wirklich, es ist so eine gute Idee mit Shawn in einem Bett zu schlafen, du weißt schon, aufgrund der Umstände?" fragte er und obwohl ich gehofft hatte, das Thema wieder los zu sein, konnte Nash wie immer nicht locker lassen.
"Und welche Umstände sollen das sein?"
"Denkst du, ich bin so blöd? Denkst du wirklich, ich weiß nicht, dass du Shawn seit Jahren hinterher rennst? Kylie, ein Blinder sieht das."
Er verdrehte die Augen und sagte das, als wäre es irgendwie das Offensichtlichste auf der Welt.
"Das stimmt garnicht!" protestierte ich, doch Nash schüttelte nur lächelnd den Kopf.
"Wir machen jetzt Mathe!" zischte ich und warf ihm das Buch aufs Bett.
Er stöhnte genervt auf und ich versuchte ihm 3 Stunden lang zu erklären, wie das so ablief, in der Welt der Zahlen.
"Ich kann nicht mehr!" jammerte er und ließ sich rückwerts fallen, sodass sein Kopf nun über die Bettkante hing.
"Du hast dich gar nicht blöd angestellt." versuchte ich ihn aufzumuntern.
"Essen?" fragte ich schließlich und er nickte, bevor er aufsprang.
Wir gingen gemeinsam in die Küche und ich war heilfroh endlich was zu Essen zu bekommen.
Immerhin musste ich direkt nach dem Aufstehen Mathe ertragen, das reichte mir eigentlich schon in der Schule.
Wir beschlossen uns Pancakes zu machen, mit Erdbeeren und vieeeel Sahne.
Man konnte sich schon mal ein paar Kalorien gönnen.
Ist ja nicht so als hätte ich erst gestern eine halbe Familienpizza verdrückt.
Aber gut ich schreibe das mal als Cheatday ... Naja Cheatwochenende ab.
"Ich bring Mum und Cameron auch schnell was, du kannst schon anfangen, wenn du willst." sagte ich und schnappte mir zwei Teller, legte etwas vom Essen drauf und rannte damit die Treppen hoch.
Meine Mutter war verwirrt, dass ich so spät noch Frühstück machte, doch sie freute sich trotzdem darüber.
Wahrscheinlich nur, weil es sie vom Wäsche zusammenfalten ablenken würde.
Und Cameron freute sich natürlich immer über essen.
"Gehts dir gut?" wollte er wissen, als ich den Raum gerade wieder verlassen wollte.
"Ja, wieso?"
"Naja, wegen Shawn. Was war das? Ich will nicht, dass er dir weh tut. Ich weiß er ist ein guter Kerl aber du bist sensibel und ich will nicht, dass du verletzt wirst."
Aaw, das war ja mal sowas von niedlich von ihm.
Das klang wie ein richtiger Bruder.
Ich ging zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Danke Cam." sagte ich nur und ging wieder nach unten.
Ich konnte nicht mehr sagen, was denn auch?
Wir lagen nur zusammen, weil wir beim Filme schauen eingeschlafen sind. Früher war das überhaupt nichts Besonderes wir schliefen andauernd bei ihm oder bei mir.
Aber es hatte sich eben viel verändert und jetzt da Cam von meinen Gefühlen für Shawn wusste, konnte ich verstehen, dass er sich Sorgen machte.
Ich weiß doch selbst nicht, was das gestern war.
Diese Spannung zwischen uns.
Naja, muss ich mir wohl eingebildet haben.
"Nash, wie läufts eigentlich mit Eda? Hast du ihr geschrieben?" fragte ich als ich die Küche wieder betrat, da ich ihm in der Schule noch ihre Nummer gegeben hatte.
"Ja, hab ich. Wusstest du, dass sie an unserer Schule ist? Ich hab sie nie gesehen ehrlich gesagt. Und das ist echt komisch, weil.." er hörte plötzlich auf zu reden und stopfte sich von seinem Essen in den Mund.
"Weil?"
"Ach nichts. Also, wusstest du es?" fragte er erneut.
Ich zog eine Augenbraue hoch, ließ es jedoch einfach mal so stehen.
"Nein, ich bin aber auch noch nicht sonderlich lang zurück. Ihr auch nicht. Also.. wie läuft es?" fragte ich nochmals mit mehr Nachdruck.
"Naja, sie ist echt nett und so aber wirklich sehr schüchtern. Es ist schwer mit ihr zu schreiben, weil sie ziemlich verschlossen ist. Ich hab sie gefragt, ob sie auf ein Date mit mir gehen würde, aber sie hat nicht geantwortet. Vielleicht bin ich zu weit gegangen.. Ich weiß es nicht."
Er schüttelte den Kopf und aß weiter.
"Ja, sie scheint wirklich schüchtern aber sie ist ein herzensguter Mensch. Du solltest aufjedenfall dran bleiben oder willst du einfach aufgeben?" fragte ich.
"Ich will sie nicht verscheuchen oder ihr zu nah kommen, wenn sie das nicht will."
Er zuckte mit den Schultern und ich konnte ihm ansehen, dass ihm das Thema unangenehm war.
"Ich kann mit ihr reden, wenn du willst. Sie möchte bestimmt gerne mit dir ausgehen, glaub mir."
Ich lächelte ihm aufmunternd zu und schnappte mir eine Erdbeere von seinem Teller.
Es störte ihn nichtmal, mein Bruder hätte mir schon wieder längst die Gabel in die Hand gerammt. (by the way.. das ist mir tatsächlich mal passiert)
"Okay, wenn du das machen würdest, wäre ich echt froh."
"Klar, kein Ding." ich nickte und wir aßen unsere Pancakes zuende.
Als ich gerade die Teller in die Spülmaschine räumte, klingelte das Handy von Nash und er ging direkt ran.
Ich verstand nicht sonderlich viel vom Gespräch, weil er ins Wohnzimmer gelaufen war und als ich ihm folgte, legte er gerade auf.
"Wir gehen auf eine Parteeeey."
Er begann zu tanzen und das ohne Musik.
Was echt lustig aussah.
"Du vielleicht, ich sicher nicht." antwortete ich und hörte wie jemand die Treppen runter lief.
"Yo, wir gehen heute auf eine Party!" rief Cameron hinter mir und ich drehte mich erschrocken um.
Haben die jetzt miteinander telefoniert oder was für Störungen haben die schon wieder?
"Ich kann wirklich nicht, wir waren neulich schon feiern, ich kann nicht schon wieder auf eine Party, wir haben genug für die Schule zu tun und.."
"Blah blah blah, zieh mal den Stock aus deinem Arsch Schwesterherz. Du hast dein Leben lang noch arbeit vor dir, aber jetzt sind wir jung, jetzt müssen wir etwas erleben und deshalb machen wir heute Party." während er in seinem Redefluss war, begann er meinen Nacken zu massieren.
"Du bist so ein Idiot. Das klang ja schon fast poetisch."
"Ist das ein Ja?" fragte er aufgedreht.
"Ach ich weiß nicht.."
"Kylieeee.." drängelte Nash und wie hätte ich den beiden jetzt wiedersprechen können?
Also.. gehen wir eben auf eine Party und hoffen, dass wir unser Leben genießen können.
Parteeeey.. was meint ihr? Kann das gut gehen
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