
86 - Alltag
"Na los, wach auf. Du kommst zu spät." Shawn rüttelte nun schon zum 3 Mal an mir, um mich aus dem Bett zu bekommen.
Zwei Wochen sind vergangen, noch immer konnte ich nicht über das Reden was passiert war, allerdings kehrte etwas Normalität zurück.
Soweit man es eben so betiteln konnte.
Shawn hatte mich überzeugt in die Schule zu gehen.
Eigentlich wollte ich das natürlich nicht, doch ihm zu liebe würde ich Vieles tun.
Er hat leicht reden.
Nachdem er mir gesagt hat, dass er schon 3 Jahre älter ist als er vorgegeben hat zu sein, musste er auch nicht länger so tun, als würde er noch zur Schule gehen.
Denn in Wahrheit hatte er bereits vor 2 Jahren seine Ausbildung bei der Polizei angefangen.
Das erklärte mir dann auch, wieso er andauernd Connections hatte.
Mich soll es nicht stören solange er nicht wieder mit kranken Killern in Berührung kam.
Und sind wir mal ehrlich, Männer in Uniformen haben echt was.
"Stehst du jetzt auf?" fragte er lachend und ich spürte wie sich das Bett neben mir senkte.
Shawn legte den Arm um meine Taille und küsste meinen Nacken entlang.
"Ich versteh nicht, wieso ich da wieder hin soll.
Wirklich Shawn.. Bald sind Sommerferien, ich muss das Jahr sowieso wiederholen, ich kann doch einfach Zuhause bleiben." quängelte ich genervt.
Das macht doch überhaupt kein Sinn.
"Es wird dir gut tun, Baby. Vertrau mir einfach." er stand wieder auf und zog mich einfach mit sich, sodass ich kurz darauf auf dem Boden stand.
"Okay.." murmelte ich und ging ins Bad, um mich fertig zu machen.
Ich wagte es endlich wieder mich leicht zu schminken, Band meine Haare zusammen und zog mich an.
Ich wählte eine schwarze Jeans und ein dunkelgraues Shirt aus.
Manche Sachen ändern sich einfach nicht.
Aaliyah und Karen saßen bereits am Tisch, um gemeinsam zu frühstücken, während Manuel schon außer Haus war.
Allein beim Gedanken in die Schule zu müssen wurde mir unglaublich schlecht. Vielleicht lasse ich das Frühstück besser aus.
Trotzdem setzte ich mich an den Tisch und begrüßte die Beiden freundlich.
Shawn setzte sich neben mich und begann wie immer reinzuhauen, als hätte er wochenlang nichts zu Essen bekommen.
Ich nahm mir ein paar Cornflakes und stocherte darin herum.
"Alles in Ordnung, Violet?" fragte Karen und ich zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht, was es bringen soll, in die Schule zu gehen." erzählte ich und sie lächelte mich sanft an.
"Ich weiß. Aber glaub mir, es wird das Beste sein. Du bist ja nicht allein, Aaliyah ist dabei." versuchte sie mich aufzumuntern und ich nickte.
"Wenn's dich beruhigt, ich hab auch keine Lust, aber es muss eben sein." sagte Liyah lachend und brachte damit auch mich zum Schmunzeln.
Nach dem Essen nahm ich meinen Rucksack, packte ein block und Stifte ein, was zu trinken und verließ dann mit Aaliyah zusammen das Haus.
Shawn hatte zwar angeboten uns zu fahren, doch Aaliyah konnte ihn irgendwie überzeugen, sie mit seinem Auto fahren zu lassen, somit waren wir in einigen Minuten schon an der Schule angekommen.
Zögerlich schnallte ich mich ab und griff nach meinem Rucksack.
"Hey, bleib einfach ganz locker. Es war tagelang in den Nachrichten, Jeder hier weiß jetzt was passiert ist, Niemand wird dich blöd anreden, da bin ich mir sicher." sprach meine beste Freundin sanft und ich versuchte etwas runter zu kommen, doch es gelang mir nicht.
Zitternd stieg ich aus dem Wagen und wartete auf Aaliyah, sodass wir kurz darauf gemeinsam in das große Gebäude laufen konnten.
Und sie hatte recht, Niemand hatte mich angesprochen, sie hatten nur über mich gesprochen und mich angestarrt, als würde ich von einem anderen Planeten kommen, was auch nicht unbedingt viel schöner ist.
Wir gingen gemeinsam zu englisch und nach wie vor fiel es mir unglaublich schwer aufzupassen.
Wie surreal ist das denn auch?
Vor 3 Wochen hätte mich mein eigener Bruder fast umgebracht und jetzt soll ich hier sitzen und etwas über englische Literatur lernen?
Das ist krank.
Ich verstehe nicht, was das soll.
Alltag hin oder her, wieso können sie mir nicht wenigstens noch ein paar Tage Zeit geben, um mich davon zu erholen?
Wenn man sich davon überhaupt erholen kann.
Wahrscheinlich bleibe ich mein Leben lang ein verstörtes kleines Mädchen.
Die Doppelstunde zog nur an mir vorbei und als sie endlich vorbei war, trennten sich Aaliyah's und meine Wege.
Sie ging direkt zu ihrem nächsten Kurs, ich suchte den Pausenhof nach meinen Freunden ab, die ich kurz darauf rauchend neben dem Schulgelände auffand.
"Oh mein Gott, Vi! Du bist ja wieder da!" rief Malibu aufgeregt, warf ihre Kippe weg und schloss mich in eine liebevolle, jedoch schmerzhafte Umarmung.
Sie hielt mich bestimmt zwei Minuten fest, bis sie sich wieder löste und auch meine anderen Freunde mich umarmten.
Sogar Ryan war da und sagte, dass er froh sei mich gesund wieder zu sehen. Wahrscheinlich würden wir keine besten Freunde mehr werden, doch vermutlich werde ich ihm irgendwann verzeihen.
"Hat Jemand eine Zigarette für mich? Das ganze Theater da drin geht mir schon wieder auf die Nerven.." murmelte ich und bekam schließlich von meiner Schwester, die egal was passiert war in meinem Herzen immer meine Schwester bleiben würde.
Durch das Rauchen kam ich endlich ein bisschen runter, immerhin war das seit Wochen die erste Zigarette, die ich rauchte.
Doch ich hatte es bitter gebraucht.
Danach war ich für die nächsten qualvollen Schulstunden vorbereitet.
Als die letzte Stunde endlich vorbei war, traf ich erneut meine Freunde vor der Schule und wartete mit ihnen gemeinsam auf Aaliyah, die mich wieder mit Heim nehmen wollte.
"Oh Hey, hab ich total vergessen, Aaliyah ging es vorhin in Geschichte nicht so gut, deshalb ist sie schon früher heim gegangen." sagte Bacardi nun, nachdem sie sich mit der Hand auf die Stirn geschlagen hatte.
"Oh.. achso.. naja dann werde ich wohl laufen." sagte ich verwirrt und zuckte mit den Schultern.
"Ich kann dich auch mitnehmen, wenn du möchtest." schlug Jack vor, doch ich lehnte ab.
Mal etwas Zeit nur für mich würde mir wohl ganz gut tun, außerdem musste Jack in die komplett andere Richtung.
"Okay dann.. verabschieden wir uns mal." sagte Bacardi und zog mich plötzlich in eine ziemlich feste Umarmung.
"Du erdrückst mich." krächzte ich und sie lies mich wieder los.
Ich sah wie Tränen in ihren Augen glitzerten.
"Was ist denn los?" fragte ich besorgt und sie lächelte mich sanft an.
Ist sie irgendwie durchgeknallt?
"Ich bin einfach nur so froh, dass es dir gut geht. Und dass du mit Shawn glücklich bist und.. ich bin froh deine Schwester zu sein." sagte sie und eine Träne lief ihr über die Wange.
Obwohl ich verdammt verwirrt war spürte auch ich die Tränen aufkeimen.
"Ich bin auch froh, deine Schwester zu sein." antwortete ich und strich ihr die Träne von der Wange.
"Ich wünsche mir einfach nichts mehr, als dass du endlich glücklich wirst, weißt du? Du verdienst das.
Wir lieben dich Alle so sehr, du bist ein viel besserer Mensch, als du es von dir selbst denkst, okay? Bitte vergiss das nie.
Wir sind immer bei dir und immer für dich da, Tequila." sagte sie und ich biss mir auf die Lippe.
"Sie hat recht, wir haben so viel zusammen erlebt und durchgemacht, das wird uns für immer verbinden." lächelte Jack und auch er umarmte mich fest.
"Es tut mir so leid, was Alles zwischen uns vorgefallen ist, ich hoffe du verzeihst mir irgendwann und ich wünsche dir wirklich aufrichtig alles Gute mit deinem Sunnyboy." mit diesen Worten trat Ryan mir gegenüber und er klang wirklich ehrlich.
Auch wenn ich beim Wort Sunnyboy mal wieder schmunzeln musste.
Wenn Ryan nur wüsste, wie wenig Sunnyboy eigentlich in Shawn steckt.
"Ich verzeih dir." sagte ich schließlich und umarmte ihn.
"Oh Leute, Gruppenkuscheln!" rief Malibu aufgeregt und stürmte auf uns zu, sodass wir alle in einer riesen Umarmung landeten.
"Ich kann so nicht atmen! Was stimmt nur nicht mit euch?" fragte ich angestrengt und kurz darauf lösten sie sich von mir.
"Können wir ein Selfie machen?" fragte Bacardi und ich zog lachend eine Augenbraue hoch.
Seit wann machen wir denn Selfies?
"Wieso?" harkte ich nach.
"Ich weiß nicht, einfach so als Erinnerung. Wir haben doch in letzter Zeit gesehen, wie schnell sich alles ändern kann.
Ich möchte mich einfach für immer an diesen Moment erinnern können." sagte sie und schon wieder brach sie beinahe in Tränen aus.
"Ja.. okay.." murmelte ich und wir machten zu fünft ein paar Selifes, bevor ich die Runde nochmal verabschiedete und schließlich los lief.
Ich drehte mich nochmal zu meinen Freunden und sah, wie sie mir wanken.
Ich hob ebenfalls kurz meine Hand und lief dann verwirrt zurück nach Hause.
++++
Ratet Wer keine Lust hat gleich zur Arbeit zugehen und irgendwann heute Nacht heim zu kommen? Korrekt. Ich 🤷♀️😂
Also meine Freunde.. Das nächste Kapitel wird das Letzte sein.. Und deshalb dachte ich mir ihr könnt hier nochmal alle möglichen Fragen stellen, die ich in nächsten Kapitel beantworten werde. Weil einiges vielleicht doch unklar ist oder verwirrend war 💕 also stellt gerne Fragen ❤️
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