66 - Fehler
Kurze Zeit später war ich tatsächlich eingeschlafen.
Eigentlich wollte ich nicht wirklich schlafen, weil ich genau wusste dass Shawn nicht geschlafen hatte und mit Sicherheit müde war.
Ich würde ihn ja ablösen nur war ich mir ziemlich sicher dass er mich ohne Führerschein nicht mit seinem Auto fahren lassen würde.
Wahrscheinlich nicht mal mit Führerschein.
Und mit den ganzen wirren Gedanken fiel ich schließlich doch ins Land der Träume.
Ich rannte als ginge es um mein Leben. Ich rannte, denn es ging um mein Leben.
"Violet bleib stehen!" schrie die Stimme hinter mir.
Den Teufel werde ich tun, Bastard. Ich habe es bis hierhin geschafft also werde ich einen Weg finden zu überleben.
Die Schritte hinter mir wurden immer lauter und obwohl ich wusste wie dumm dieser Reflex war, konnte ich nicht anders als mich umzudrehen.
Er trug schwarze Kleidung.
Er war groß.
Er war angsteinflößend.
Er war direkt hinter mir.
Er war bewaffnet.
Die tiefschwarze Schusswaffe brannte sich in meine Gedanken und weckten erneut mein Überlebensgeist.
Ich stieß einen heftigen Schrei aus und rannte noch schneller als zuvor.
Mein nackten Füße brannten auf dem Waldboden und spürte wie mein Körper aufgab.
Tu mir das jetzt nicht an.
Wir sind so weit gekommen.
Wir haben so viel überstanden.
Wir können nicht aufgeben.
Wir müssen überleben.
Wir müssen dem horror ein Ende setzen.
Tu es für deine Eltern.
Mein rechtes Bein verharkte sich in einer Wurzel und mit einem Ruck lag ich längs auf dem Waldboden.
"Nein!" schrie ich, doch meine Stimme war weit weg von etwas Menschlichen.
"Hör endlich auf weg zu rennen!" schrie die Stimme und er holte mich ein.
Er kam immer näher.
Ich konnte nur die Waffe betrachten.
Meine Sicht verschwamm. Die Bäume wurden zu umrissen, der Mann zu einer Shillouette.
Ich will doch nicht sterben.
Der Mann kam bei mir an und lehnte sich in Zeitlupe über mich.
"Nein. Nein! Nein!" schrie Ich mit letzter Kraft bevor ich endgültig das Bewusstsein verlor.
"Wach auf. Hey.." Jemand rüttelt an meiner Schulter und ich schreckte augenblicklich hoch.
Meine Knochen Taten weh.
"W-wo bin ich?" fragte ich panisch und sah mich um.
Es war dunkel, nichts war zu sehen.
Das Licht im Auto blendete mich. Was ist wenn er da draußen ist?
Wenn er auf mich wartet und es zuende bringen will?
"Er ist irgendwo hier. Shawn wir müssen hier weg. Bitte ich will nicht sterben." atmete ich hektisch und zitterte am ganzen Körper.
"Hier ist niemand. Hey sieh mich an ich bin da. Ich lasse nicht zu dass dir jemand weh tut. Alles ist gut." sprach mir Shawn gut zu und Strich über meinen Oberschenkel.
So langsam klärten sich meine Gedanken und mir wurde bewusst dass meine Panik grundlos war.
Hier ist niemand. Du bist in Sicherheit.
"Geht's wieder?" fragte shawn und ich nickte erschöpft.
Wow Das war heftig. Dieser Traum fühlte sich so real an.
"Ich fange an zu zweifeln Vi, ich habe das Gefühl je näher wir der Sache kommen desto schlechter geht es dir. Ich weiß nicht ob es so eine gute Idee.."
"Warte, was? Wir sind noch nicht mal da und du willst jetzt schon aufgeben?
Ich habe diese Albträume ewig und das hier ist der einzige Weg endlich Gewissheit zu haben!" unterbrach ich ihn schnell.
Shawn fuhr sich nervös durch die Haare weil er wusste dass ich das nicht hören wollte.
"Ich meine ja nur dass unsere Flucht vielleicht überstürzt war.
Vielleicht sollten wir zurück gehen und der Wahrheit anders auf die Spur kommen. Mein Dad wird uns sicher helfen." schlug er vor.
"Damit ich zurück ins Heim muss? Nein danke, da wäre ich lieber im Wald gestorben." zischte ich und schnallt mich ab.
"Ich besuche dich auch und du kannst so oft zu uns.. Halt was machst du denn jetzt?" fragte er, als ich die Tür öffnete und ausstieg.
"Klar Besuch mich. Vielleicht erwischst du die perversen Betreuer ja selbst, wie sie uns kleinen Mädchen anfassen und schlagen. Ich gehe jetzt." zischte ich.
"Warte!" rief er und stieg aus, weil ich meine Tür zu geknallt hatte.
"Nein ich warte nicht.
Was denkst du wieso ich mit jedem schlafe?
Wieso mir mein Körper nichts wert ist? Weil sie mir schmerzhaft beigebracht haben, dass dieser Körper nicht mir gehört.
Dass wir Frauen nur da sind um ekelhafte Männer zu befriedigen.
Ich bin verdammt nochmal nur das Produkt einer Reihe äußerer Eindrücke die mich geschaffen haben. Ein reines Experiment der Gesellschaft.
Also lass mich verdammt nochmal zumindest rausfinden wer ich einmal war bevor ich diesem Jämmerlichen Drecksleben ein Ende setze!" schrie ich mit immer lauter werdender Stimme, bis ich mir erschrocken den Mund zuhielt.
Fuck. Was hab ich nur gesagt.
Er schwieg.
Ich schwieg.
Wir schwiegen uns nur an.
"Das.. Es tut mir.. Du weißt doch ich wollte nicht.." stotterte er darauf los und ich sah zum ersten Mal pure Unsicherheit in seinem Blick.
Er war immer locker und gefasst. Wusste immer was zu tun oder zu sagen war.
"Es tut mir leid." sagte er schließlich.
"Naja weißt du.. Mir auch." murmelte ich und kickte ein paar Steinchen mir dem Fuß weg.
"Ich wusste ja nicht.."
"Solltest du auch nicht." ich zuckte mit den Schultern.
"Du bist die taffste, stärkste, atemberaubenste und wunderschönste Frau die ich kenne, Violet Cooper." sagte er mit bloßer Bewunderung in den Augen.
"Du kennst nur nicht genug Problemfälle." überspielt ich sein Kompliment.
"Wir fahren da hin, finden deine Eltern und dann treten wir dem Waisenhaus derart in den Arsch, dass sie sich wünschen werden, dich Niemals gekannt zu haben. Deal?" schlug Shawn vor und das Grinsen kam zurück auf mein Gesicht.
"Deal"
"Gut und jetzt komm her." bat er erleichtert, weshalb ich auf ihn zuging und mich seiner gefühlvollen Umarmung hingab.
Ich kuschelte mich an seine Brust und genoss, wie er mir sanft über die Haare fuhr.
"Es tut mir leid dass ich immer gleich.. ich weiß nicht.." entschuldigte ich mich und klammerte mich an ihm fest.
Er gab mir Halt, von der ersten Sekunde an. Ich habe es nur nicht gleich gemerkt.
"Sag das nicht, du machst viel durch, ich verstehe das." flüsterte er und küsste meine Stirn.
Ich frage mich, wann ich so schrecklich sentimental geworden bin.
Das war doch so nie geplant.
Aber hatte ich überhaupt einen Plan für mein Leben?
Erst seit Shawn hier aufgetaucht ist, begann ich mir Gedanken zu machen, wie Alles weitergehen sollte, wie ich der Wahrheit auf die Spur kommen könnte.
Davor war mir Alles egal.
"Danke.." flüsterte ich und nahm Abstand von Kalifornien.
"Wofür?" fragte er lächelnd.
"Dafür, dass du dich nicht hast blenden lassen.
Dafür, dass du dir dein eigenes Bild gemacht hast und geblieben bist, obwohl ich dich so von mir gestoßen habe." erklärte ich und er lächelte mich ehrlich an.
"Ich würde es immer wieder tun. Du bist Alles was ich will, Vi." er nahm mein Gesicht in seine Hände und lehnte seine Stirn gegen meine.
"Du hast mich gerettet.."
"Weißt du, vielleicht hast eigentlich du mich gerettet." sagte er und anstatt zu antworten genoss ich den Moment zwischen uns Beiden.
"Ich hab eine Idee, los komm mit." er grinste mich plötzlich schelmisch an und nahm schließlich meine Hand, um mich durch die Dunkelheit zu ziehen.
++++
Wie wird es weiter gehen? 🌺
Livestream Morgen ab 19 Uhr meine Lieben. Bin sau nervös 😂 jetzt muss ich erst mal in die Uni. Bei kühlen 38° 🤷♀️😂
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