"Wie.." murmelte ich und senkte mein Blick wieder auf das Bild. Es zeigte eine Familie.

Einen großen braunhaarigen Mann, eine blonde Frau und in der Mitte ein Mädchen.

In der Mitte stand ich.

"Violet.. das.." begann Shawn vorsichtig und holte mich damit aus meiner Schockstarre zurück. Ich sah wieder zu ihm auf und spürte wie mir Tränen in die Augen schossen.

"Woher hast du das?" fragte ich aufgebracht und mit gehobener Stimme.

"Ich.." zögerte er, doch in mir staute sich eine enorme Wut.

Vielleicht nicht mal wirklich auf Shawn, das kann ich schlecht einschätzen, doch die Situation ist so absurd.

"Wie kommst du an ein Familienbild von mir, hm? Wieso stecken hinter dir so verdammt viele Geheimnisse? Sei ehrlich zu mir, woher hast du das Bild?" sagte ich nun noch lauter.

Wie kann er von mir erwarten mich in so vielen Punkten für ihn zu ändern, mich ihm zu öffnen und mit ihm zu reden, wenn er das Selbe nicht ansatzweise tun möchte?

"Es ist gestern aus der Akte gefallen. Ich hab es aufgehoben und wollte es dir eigentlich geben, wenn wir da raus sind aber.." wieder zögerte er und wich meinem Blick aus.

"Aber was?" fragte ich laut nach.

Die restlichen Schüler, die sich noch hier aufhielten sahen uns neugierig an, doch das war mir im Moment so egal.

"Ich wollte nicht, dass du das siehst!" verteidigte er sich nun und wurde auch etwas lauter.

Denk ja nicht, du kannst mich jetzt anschreien Mendes. Du hast scheiße gebaut, nicht ich.

"Was? Das ist meine Familie Shawn! Es ist das erste Bild das ich von meinen Eltern sehe und du willst es mir vorenthalten?" fragte ich vorwurfsvoll und spürte wie mir Tränen über die Wange laufen.

Meine Eltern. Ich habe ein Bild von ihnen.

"Denk doch mal nach! Was bedeutet das, Violet?" fragte er und breitete die Arme aus.

"Wovon sprichst du?" nun verwirrte er mich noch mehr, als die Situation mich sowieso schon verwirrte.

"Wenn sie doch Bilder von dir und deiner Familie haben, dann wissen sie auch wer du bist und wo du herkommst. Wieso erzählen sie es dir also nicht?
Es gibt Menschen, die dir Etwas verheimlichen wollen, Violet. Und ich denke das hat auch seinen Grund." seine Stimme hatte sich wieder gesenkt und er sprach normal mit mir.

So langsam begann ich zu verstehen, was er mir damit sagen wollte.

"Also gibt es Menschen die wissen was passiert ist, doch sie wollen verhindern, dass ich es rausfinde?" fragte ich erschöpft nach.

Wieso muss die Suche nach meinen Eltern ein einziges Auf und Ab sein? Kann nicht endlich mal etwas gut laufen?

Shawn sah mir traurig in die Augen und senkte dann seinen Blick. Das war wohl Antwort genug.

"Dreh es um."

"Was?" fragte ich verwirrt.

"Dreh das Bild um und sieh dir die Rückseite an." murmelte er, woraufhin ich das Bild in meiner Hand drehte und die Rückseite betrachtete.

Erst jetzt sah ich, wie meine Hände zitterten.
Kleine zittrige Hände, die ein Stück Papier in der Hand hielten, das so viele Emotionen in mir auslösen konnte.

"Hör auf zu suchen, Violet.." las ich leise vor.

Es war keine Handschrift, es sah viel mehr nach einer Schreibmaschine aus.

Wer zum Teufel benutzt heute noch eine Schreibmaschine. Und was soll das bedeuten?

"Wieso schreibst du so ne scheiße da drauf?" zischte ich Shawn erneut an.

"Was? Ich hab das nicht da drauf geschrieben und genau deshalb wollte ich es dir nicht zeigen! Ich habe keine Ahnung wie das da drauf kommt und wieso genau diese Worte da stehen.
Denkst du das beunruhigt mich nicht? Doch, verdammt. Das tut es.
Ich wollte dir einfach keine Angst machen." seine Stimme war wieder lauter, doch er klang nicht wütend, sondern verzweifelt.

Ich musste die ganzen Informationen in meinem Kopf erst Mal ordnen. Ich wusste nicht mehr wo vorne und hinten war.

Langsam wischte ich mir einige Tränen aus dem Gesicht.

"Also.. weiß Jemand dass wir nach Antworten suchen." schloss ich.

Shawn nickte.

"Und scheinbar gefällt es diesen Menschen nicht." ergänzte er.

Nun nickte ich.

"Aber wieso? Das ergibt doch Alles keinen Sinn. Woher sollten sie wissen, dass wir die Akte suchen werden?" fragte ich verstört und zugegebenermaßen baute sich eine leichte Angst in mir auf.

"Keine Ahnung, vielleicht hat uns Jemand belauscht?"

"Wer denn? Und wie? Ich hatte nicht mal das Gefühl verfolgt zu.." ich hielt inne und spürte eine plötzliche Gänsehaut aufkommen.

"Was?" fragte Shawn direkt als er sah, dass es mir ganz Anders wurde.

"Kurz nachdem ihr hierher gezogen seid.. der Tag an dem ihr zum alten Bahnhof gekommen seid. Da war doch diese Sache mit Nate.." begann ich, stoppte dann jedoch da ich versuchte mich zu erinnern.

Mittlerweile dämmerte es und ich sollte langsam nach Hause gehen. Wahrscheinlich würde sich meine Schwester fragen, wo ich bleibe und ich will ihr keine Sorgen bereiten.

Ich hielt mir kurz den Kopf, bevor ich den Heimweg antrat. Zu Fuß natürlich, ich hätte zwar den Bus nehmen können, doch das ist einfach nicht so Meins.

Urplötzlich fühlte ich mich nicht mehr alleine. Und zwar nicht im positiven Sinne, nein ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Ich sah über meine Schulter, konnte jedoch Niemanden erkennen.

Einbildung. Ich werde verrückt.

Ein Auto fuhr an mir vorbei, wurde dann jedoch langsamer und das Gefühl beobachtet zu werden wuchs mit jeder Sekunde. Durch die dunklen Scheiben des Wagens konnte ich nichts erkennen, doch das beunruhigte mich noch mehr.

Ich beschloss kurzerhand meinen geplanten Weg zu ändern, und bog schnell nach rechts in eine Seitengasse ab. Unumgänglich beschleunigte sich mein Gang und ich eilte durch die Gasse, bis ich am anderen Ende ankam.

"Hey." sagte Jemand und ich fuhr erschrocken umher, bis ich den Übeltäter fand. Es war Nate der mich nun breit grinsend ansah.

"Hey." erwiderte ich schlicht und erholte mich von dem kurzen Schrecken, den er mir eingejagt hatte. Was ist nur los mit mir? Entweder sollte ich schleunigst nach Hause und mich vom Restalkohol erholen oder auf der Stelle weiter trinken.

"Warst du gerade mit dem Auto hinter mir?" fragte ich, um mich selbst etwas zu beruhigen, doch als er den Kopf schüttelte, durchfuhr mich ein Hauch von Angst.

Ach was, es wird nichts gewesen sein. Nur Einbildung.

"Vi?" fragte Shawn vorsichtig und ich spürte, wie er mich an den Schultern festhielt.

"Was ist los?" fragte er, nachdem ich ihn nur fassungslos angestarrt hatte.

"Ich weiß nicht, ob.. also kann sein, dass ich mir das eingebildet habe aber vielleicht habe ich doch gemerkt dass mich Jemand verfolgt hat." gab ich leicht panisch von mir.

"Was?"

"Was wollen die von mir, Shawn? Warum hört das nicht endlich auf? Ich kann die Suche nach ihnen doch nicht aufgeben. Jetzt noch viel weniger.
Was ist, wenn sie in Gefahr sind? Was ist wenn sie denken, ich würde nicht mehr leben? Wieso will Jemand verhindern, dass ich die Wahrheit kenne?
Ist die Wahrheit denn so schlimm?" fragte ich und schluchzte schließlich, weshalb Kalifornien seine Hände an meine Wangen legte, mir ein paar Tränen aus dem Gesicht wischte und mich schließlich an seine Brust drückte.

Ich krallte mich in seinem Shirt fest.

"Ich weiß es nicht." flüsterte er und strich mir sanft über die Haare. "Ich weiß es wirklich nicht. Aber vielleicht.." begann er, stoppte dann jedoch.

Ich drückte mich von ihm weg und sah ihm fragend in die Augen.

"Vielleicht was?"

"Vielleicht ist das echt zu gefährlich und eine Nummer zu groß für uns. Wenn es wirklich ein Grund hat, weshalb du die Wahrheit nicht erfahren sollst, ist es möglicherweise das Beste es ruhen zu lassen.
Oder zumindest die Polizei einzuschalten. Wenn du willst, kann ich mal.." schnell unterbrach ich ihn.

"Die Polizei? Weißt du was die in den letzten zwei Jahren für mich getan haben?
Sagt es nicht schon genug aus, dass meine Akte die nicht Mal 5 Jahre alt ist schon vergraben in einem Archiv liegt, anstatt weiter zu forschen, was passiert ist?
Ich scheiß auf die Polizei. Es ist ihnen doch komplett egal, was mit mir passiert ist oder passieren wird." zischte ich und entfernte mich einen Schritt von Shawn.

Will er mir gerade wirklich sagen, dass wir aufgeben?

"Aber wenn es doch wirklich Jemanden gibt, der dich beobachtet und weiß was du vorhast, dann.." wieder unterbrach ich ihn, denn ich wollte seine Argumente nicht hören.

Ich würde nicht aufgeben. Ich komme an mein Ziel, koste es was es wolle.

"Vergiss es, Shawn! Ich werde meine Eltern finden, egal was kommt. Und das schaffe ich notfalls auch ohne dich, wenn du mir nicht mehr helfen willst." sagte ich und versuchte dabei standhaft zu klingen, doch ehrlich gesagt könnte ich direkt wieder losheulen beim Gedanken das Alles ohne ihn durchstehen zu müssen.

"Aber Vi.." begann er, redete jedoch nicht weiter.

"Nichts Aber. Ich geb nicht auf. Wenn du das nicht mehr willst, naja.. okay." ich zuckte mit den Schultern, ging an ihm vorbei und lies ihn auf dem Schulflur stehen.

Ich brauche einfach etwas Abstand von der Situation und irgendwie auch Abstand von ihm.

Es ist ein komisches Gefühl zu merken, dass ihn scheinbar irgendwas daran hindert ehrlich zu mir zu sein.

Was steckt nur hinter ihm?
Was hat er zu verheimlichen?

Ich werde dahinter kommen. Und ich werde meine Eltern finden. Ich werde das schaffen. Notfalls alleine.

+++++

Ich geb die Fragen mal so weiter : Was steckt nur hinter ihm? Was hat er zu verheimlichen?

Hello Guys.. ugh der Tag war elendig. Es ist schon heavy wenn man von 8 - 19 Uhr in der Uni sitzt.. und dazu hat es auch noch geschüttet wie aus Eimern ich kam Zuhause an, wie ein nasser Pudel xD

Ich hab Mal ne Frage an euch und weiß aber nicht, wie ich sie stellen soll. Ich hatte es neulich mit einer Leserin unten in den Kommentaren davon dass ich es lieben würde, mal ein "Konzert" zu spielen für euch. Ach das klingt bescheuert ich weiß.
Aber irgendwie kam mir die Idee ich könnte mal nen Karaoke Live Stream auf Instagram machen. Dann könnte sich jeder der zuschaut ein Lied wünschen.
Ich hätte voll Bock drauf aber es wäre peinlich wenn ich dann allein im Stream gammel und nicht weiß was ich machen soll.
Würde sich das Jemand von euch geben? :D

UND OMG... 60K bei Mute und 91K bei ikwydls? VERRÜCKT... <3<3<3