21 - Fallende Mauern
Also lief ich durch die Straßen mit dem Ziel irgendwann Zuhause anzukommen und schüttete mir nach und nach die Flasche Alkohol in den Hals.
Ich weiß es ist traurig, dass ich mein Leben ohne Alkohol nicht ertragen kann.
Ich weiß was ihr denkt.. hör doch einfach auf zu trinken.. das würde ich. Aber es geht nicht.
Keine Ahnung, wo ich mittlerweile bin.
Ich glaube, das hier ist der Park, es ist Alles verschwommen und ich torkelte ziemlich hin und her.
"Ich hasse dieses Leben." murmelte ich in den Nachthimmel und erwartete, dass es nun auch noch zu Regnen begann, doch zumindest das blieb mir erspart.
Noch immer starrte ich in den Sternenhimmel, als ich plötzlich gegen Etwas rempelte und auf dem Boden landete.
"Oh wieso immer.." lallte ich und hielt mir den Kopf, denn mir wurde ziemlich schwindelig.
"Was machst du hier, Violet?" fragte eine Stimme und ich sah nach oben.
Wer ist das denn jetzt? Und was will er von mir?
"Ich laufe nach Hause." antwortete ich und sah weiterhin nach oben in das verschwommene Gesicht.
Aber diese Stimme kenne ich doch. Ist das nicht mein kalifornischer Vampirkumpel?
Ich rappelte mich mühsam auf und erkannte, dass es tatsächlich Shawn war.
"Du willst mich doch komplett verarschen.. wieso bist du schon wieder hier?" fragte ich und versuchte nicht allzu betrunken zu klingen, doch ich war mir sicher zu scheitern.
"Ich darf ja wohl hier sein. Was ist los?" fragte er und ich hörte die Sorge in seiner Stimme.
"Lass mich einfach in Ruhe.." murmelte ich und sah bedrückt zu Boden.
Wieso sollte er mich unterstützen wenn es nicht mal meine Freunde tun?
"Was ist los, Vi?" fragte er erneut ernster und ich war nicht mehr in der Lage meine Mauer aufrecht zu erhalten.
Ich legte meine Hände in mein Gesicht und begann bitterlich zu weinen.
So hemmungslos, wie ich es wahrscheinlich zuletzt als Kind getan hatte.
"Sie.. wollen mir nicht..helfen und ich.. aber ich.. muss es .. ich brauch.. ich kann es nicht allein aber.. ich brauch Gewissheit.. Ich muss doch.. meine Eltern.. sie.." schluchzte ich vor mich hin und war mir sicher, dass das Niemand verstehen würde.
"Ganz langsam, was ist mit deinen Eltern?" fragte er und hielt mich leicht an den Schultern fest, da ich hin und her schwankte.
"Ich muss sie finden. Ich brauche die Wahrheit und sie.. wollen mir nicht helfen!"
"Wer?" fragte er nach.
"Meine Freunde. Und ich.. kann das nicht mehr.. Jeder hasst mich.
Es ist doch nicht meine Schuld, oder? Ich weiß ich.. ich mach sehr viele Fehler und.. bin alles Andere als.. ein guter Mensch aber Shawn ich.. bin das nicht.
Ich brauch Hilfe." weinte ich und nahm schließlich die Hände von meinem Gesicht.
Ich zeigte ihm meine Schwäche.
Was ich versucht hatte 3 Jahre zu verbergen zeigte ich ihm nun einfach.
Die harte Arbeit eine Mauer um mich zu errichten, Alles für den Arsch.
Mein ganzer Körper zitterte und ich sah diesem eigentlich fremden Jungen mit so viel Schmerz in den Augen entgegen, dass ich mich dafür schämte ihm diesen Anblick anzutun.
Ich kann es nicht mehr.
Ich kann nicht mehr so tun, als wäre mir Alles egal.
Ich kann mich nicht mehr hinter meiner Lederjacke verstecken und Alles und Jeden abblocken.
"Ich weiß, dass das nicht wirklich du bist.. das merke ich Violet. Du bist kein böser Mensch." ermutigte mich Shawn, doch seine Worte hatten keine Wirkung.
"Ich trink mir das Hirn aus dem Kopf, ich scheiß auf die Schule und ich bin eine Schlampe.
Diese Gerüchte entstehen nicht grundlos Shawn. Ich bin so ein schlechter Mensch!" zischte ich ihn an, denn es war neu für mich, soetwas zu hören.
"Sag das nicht." bat er mich.
Ich sah still schluchzend zu Boden und merkte wie sich immer mehr Alles in meinem Kopf drehte.
Ohne diese Menge Alkohol hätte ich nie mit Kalifornien geredet.
Oder ich hätte ihn angeschrien, doch ich war nicht Herr über meinen Körper.
Ich konnte Nichts dagegen tun.
"Ich kann dir helfen. Lass mich sehen, was hinter deiner Fassade steckt und ich helfe dir deine Vergangenheit rauszufinden." sagte er und sah mich mitleidig an.
"Sie hassen mich. Jeder hasst mich. Wenn sie dich mit mir sehen.." begann ich weinend.
"Es ist mir egal, was sie sagen. Die wissen doch nicht, was du durchmachen musstest.
Ich behandel dich nicht so, ich verspreche es."
Plötzlich hielt er mir seine Hand entgegen.
Die Hand, die ich sonst immer weg geschlagen hatte, als er mir helfen wollte.
Ich hatte immer gesagt, ich würde alleine klar kommen und ich bräuchte seine Hilfe nicht.
Ich starrte auf seine Hand, die hin und her schwankte.
Oder war ich das?
Langsam ergriff ich seine Hand und spürte diese Wärme durch meinen Körper fließen.
"Ich.." begann ich, doch bevor ich den Satz zuende bringen konnte tanzten schwarze Flecken vor meinem Auge rum und der Alkohol hatte mich wieder einmal besiegt.
Ich verlor die Kontrolle komplett und Alles um mich herum wurde schwarz.
"Bist du komplett übergeschnappt? Was ist wenn Mum nach Hause kommt?" hörte ich eine weibliche Stimme, wie durch Watte.
Mein Kopf dröhnte und ich traute mich nicht einmal meine Augen auf zu machen.
Was ist überhaupt passiert?
"Jetzt beruhig dich, sie wird schon nicht auftauchen." als ich seine Stimme hörte, entspannte sich mein Körper für einen Moment und ich atmete tief durch.
Mir kann nichts passieren.
Langsam öffnete ich meine Augen und versuchte mich an das Licht zu gewöhnen, das an der Decke des Zimmers brannte.
Ich lag auf einem weichen Untergrund, wahrscheinlich ein Bett und eine angenehme Wärme umgab mich.
"Beruhigen? Bist du völlig.." begann Aaliyah, die Shawn gegenüber an der Tür des Zimmers stand, doch sie wurde von ihrem Bruder unterbrochen, dessen Blick auf Meinen traf.
"Gut, du bist wach." sagte er schlicht und lief auf das Bett zu.
Ich setzte mich schweren Herzens auf und sah ihm in seine wunderschönen Augen.
Wunderschön? Drehst du durch? Beruhig dich mal.
"Wie geht's dir?" fragte er schließlich und sah mich besorgt an.
Besorgt?
War er wirklich besorgt um mich? Wieso sollte er sich für mich interessieren?
"Scheiße." krächzte ich ehrlich und Shawn begann zu schmunzeln.
Ich weiß genau was er denkt, selbst Schuld wenn man zu viel trinkt, das denke ich ja selbst immer.
Aber gestern war es etwas Anderes.
"Kann ich verstehen."
"Wie viel Uhr ist es?" fragte ich, da ich es meinen Augen absolut nicht antun wollte, auf mein Handy zu schauen.
"Halb 4." antwortete Aaliyah, die noch immer an den Türrahmen gelehnt stand und das Ganze zwischen Uns beobachtete.
+++
Okay, wer hat dra6uf gewartet? 😅was denkt ihr, was in der Zwischenzeit bei ihren freunden passiert ist?
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