23. When You're Ready Part 1
Shawn's Sicht :
Ich betrat gelangweilt das Klassenzimmer und setzte mich zu meinen Freunden in die letzte Reihe.
Noch nie konnte ich verstehen, wie man sich freiwillig in die ersten Reihen setzen konnte, doch Lily hatte genau das getan. Seit der ersten Klasse an.
Unsere Eltern sind gut befreundet, deshalb hatte ich mein Leben lang das Gefühl auf sie Acht geben zu müssen und mich um sich zu kümmern.
Das "Problem" daran ist, dass ich zu den beliebten Schülern gehöre und sie eher weniger. Untertrieben gesagt.
Mein Blick war auf Lily gehaftet und sie drehte sich mit einem durchschautem Blick zu mir um, als hätte sie genau gemerkt, dass ich sie beobachtet hatte.
Vielleicht ist das ja so, wer weiß.
Plötzlich begannen wir beide leise zu lachen, als ob Jemand einen Witz erzählt hätte, den nur wir Beide verstehen konnten.
Es war schön mit ihr zu lachen. Sie ist ein so herzensguter Mensch und ich kann nicht verstehen, wieso Andere das nicht erkennen.
Und was mich noch viel mehr an ihr reizt, ist ihre fröhliche Ausstrahlung. Obwohl sie jeden Tag keine sonderlich schöne Zeit in der Schule hat, verliert sie nie ihr Lächeln, lässt sich nicht von dem unterkriegen, was Andere zu oder über sie sagen.
Das macht mich ziemlich stolz.
Es ist jetzt nicht so, als wären wir beste Freunde. Wir unterhalten uns eigentlich kaum. Aber durch unsere gemeinsame Vergangenheit und unsere Eltern ist es, als würden wir zusammen gehören.
Als gäbe es mein Leben nicht ohne sie, und ihr Leben nicht ohne meins.
Das klingt verrückt, das weiß ich auch selbst, doch dieses Mädchen hat Etwas an sich, was mich gepackt hat und scheinbar nicht mehr loslassen will.
Ich weiß, ich könnte mich mehr für sie einsetzen, wenn sie mir so viel bedeutet. Aber einerseits weiß ich, dass sie das nicht möchte und andererseits.. wäre es einfach komisch weil wir nicht wirklich Freunde sind.
Versteht man das irgendwie? Ich denke nicht.
"Was grinst du so blöd?" fragte mich mein Kumpel Alec. Ich verdrehte die Augen und widmete mich dem blonden Jungen neben mir.
"Ich bin eben ein fröhlicher Mensch, darf ich nicht grinsen?" entgegnete ich leicht genervt und brachte es endlich auf die Reihe, meine Schulsachen aus der Tasche zu tun.
"Als ob ich nicht gesehen habe, wie du mit Lily geflirtet hast." sagte er nun abwertend, fast angeekelt und ich atmete laut aus.
"Selbst wenn, kann es dir egal sein, mit wem ich flirte. Und nur um das klar zu stellen, ich hab nicht mit ihr geflirtet."
"Was war das dann, wenn's kein flirten war?" Um ehrlich zu sein, kann der Junge mir ziemlich schnell auf die Nerven gehen, aber gut, er ist mein Freund das muss ich wohl oder übel ertragen.
"Verstehst du nicht." antwortete ich schlicht und versuchte daraufhin dem Unterricht zu folgen, der begonnen hatte.
Nach der Schule fuhr ich wie immer nach Hause und sah Lily auf dem Gehweg stehen. Sie schien sich mit zwei Mädchen aus unserer Schule zu unterhalten.
Ich hielt neben ihr und ließ das Fenster nach unten.
"Soll ich dich mitnehmen?" fragte ich über den Beifahrersitz drüber. Sie drehte sich zu mir und begann zu lächeln.
Oh man, dieses Lächeln lässt mich so weich werden, ich könnte durchdrehen.
"Nein Shawn, ich laufe gerne." sagte sie freundlich und lächelte nochmal, was auch mich zum Lächeln brachte.
Sie wank kurz und ich ließ daraufhin das Fenster wieder hoch und fuhr den restlichen Weg nach Hause.
Dort angekommen setzte ich mich ins Wohnzimmer aufs Sofa und dachte wie sooft an Lily. Ich weiß ehrlich nicht was sie mit mir macht, dass ich diese Gefühle im Bauch habe.
Ist sie wie eine Schwester für mich? Habe ich Mitleid? Mag ich sie vielleicht mehr als ich dachte?
"Ist nicht auszuhalten.." brummte ich vor mich hin und ließ mich zur Seite fallen, um auf dem Sofa zu liegen.
"Was ist los?" hörte ich plötzlich die Stimme von meinem Vater und ich erschrak leicht, weil er normal noch auf der Arbeit sein sollte.
"Kompliziert." brummte ich erneut.
"Ich bin sicher, ich kann dir folgen. Also?" wollte er wissen und ich setzte mich wieder auf. Er kam aufs Sofa zugelaufen und ließ sich neben mich fallen.
"Du kennst doch Lily.." begann ich, obwohl das total unnötig war, da ich weiß, dass er sie kennt und ich wieder nur versuchte, um den heißen Brei herum zu reden.
"Natürlich." antwortete er.
"Okay, also das Problem ist, ich glaube ich mag sie. Weißt du was ich meine? Nicht dieses krass verliebt sein, sondern einfach ein gutes Gefühl haben, wenn sie in der Nähe ist und alles Andere vergessen." erzählte ich ihm und er schmunzelte mich an.
"Dann bitte sie doch um ein Date, dann wirst du schon sehen, was sich daraus entwickelt." schlug er vor und bei jedem anderen Mädchen wäre das auch kein Problem gewesen.
"Ja aber Dad.. das ist nicht so einfach. Meine Freunde sagen mir, dass sie nicht gut für mich ist und mein Ansehen zerstören würde. Ich weiß darauf sollte ich nichts geben, aber.."
Plötzlich unterbrach mich mein Vater.
"Nein, kein aber. Du solltest darauf nichts geben Shawn. Überleg doch mal, das ist die High School, dir kommt es vielleicht so vor als wäre Beliebtheit alles, aber das sichert dir nicht deine Zukunft.
Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber 75 Prozent deiner Freunde werden dich wahrscheinlich nach der High School vergessen und noch mehr, mit denen du nicht gut befreundet bist.
Aber wenn du ein Mädchen findest, dass es dir wirklich antut, dann kann das möglicherweise für immer halten. Und was ist dir dann lieber?
Hundert Freunde in der High School, die sich später einen Scheiß für dich interessieren, oder eine Frau, für die du möglicherweise Alles bist." erklärte mein Vater und brachte mich damit zum Schweigen.
Irgendwie weiß ich, dass er recht hat, aber das ist als Erwachsener nach der Schule immer ein bisschen leichter gesagt, als wenn man da selbst noch drin ist.
"Denk einfach drüber nach, du weißt du kannst mich immer um Rat bitte. Oh und wenn ich das anmerken darf, deine und Lily's Mutter besprechen schon seit dem Kindergarten eure Hochzeit." sagte er noch abschließend und ich begann zu lachen.
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