22. Aftertaste
Ich weiß, ich hatte einen Fehler gemacht und ich weiß, das kann man nicht rückgängig machen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich es bis zum heutigen Tag nicht bereut meinen Freund derartig hintergangen zu haben.
Doch nun bereue ich es.
Jetzt, wo die ganze Schule weiß, was ich getan habe, beginnt es weh zu tun.
Jetzt wo ich sehe, dass er mich scheinbar nicht braucht, fange ich an zu begreifen, dass ich ihn vermutlich doch brauche.
Ob es wirklich nötig war, es an die Öffentlichkeit zu bringen? Ich meine okay, es war nicht in Ordnung ihn zu betrügen, doch es gleich in der ganzen Schule rumzuerzählen ist wohl ziemlich unter Shawn's Niveau.
Immer wieder muss ich an diesen Freitag Abend denken.
Ich war immer der Meinung in unserem Alter kann der Partner unmöglich dahinter kommen, wenn er betrogen wird. Man wohnt schließlich nicht zusammen, hat durch die Schule mit allen möglichen Leuten zutun.
Doch wenn man so dumm ist und sich für seine Affäre genau den besten Freund seines Partners raussucht, sieht die Sache ganz anders aus.
Shawn's Blick als er mich erwischt hat, wie ich mit seinem besten Freund geschlafen habe.. das war schon nicht ganz ohne.
Ich hohle Nuss habe auch noch direkt mit ihm Schluss gemacht anstatt zu versuchen, ihn zu beruhigen. Hinterher ist man immer klüger.
Dann würde es jetzt vielleicht zumindest nicht die ganze Schule wissen. Wobei das war bestimmt seine dumme Freundin Camila. Sie war mir schon immer ein Dorn im Auge.
Und jetzt - gerade einmal zwei Wochen später tut er so als wäre nie etwas gewesen. Es scheint als würde es ihm gut gehen, doch das kann gar nicht sein.
Mir geht es nämlich absolut scheiße. Ich bin komplett alleine in dieser scheiß Schule, weil alle den armen kleinen Shawn umsorgen, dessen Schlampenfreundin ihn betrogen hat.
Nach den ersten vier unerträglichen Stunden beschloss ich Shawn aufzusuchen und mit ihm zu reden. Wenn wir einen Schlussstrich darunter setzten könnten, würden vielleicht auch alle Anderen aufhören über uns zu reden.
Oder besser gesagt über mich.
Und seinem Freund hat er immerhin auch schon verziehen, also wieso sollte er noch immer auf mich sauer sein? Da gehören immernoch zwei dazu.
"Hey, können wir kurz reden?" fragte ich ihn direkt, als ich bei ihm ankam.
Er stand mit seinen Freunden auf dem Schulhof und redete lachend, als wäre nie etwas passiert.
"Was willst du denn?" fragte Camila abwertend und fuhr methaphorisch die Krallen aus, doch das kann ich auch Kleine, glaub mir.
"Na gut." Shawn zuckte mit den Schultern und folgte mir in die Schule, denn aufgrund des schönen Wetters hielten sich die Meisten draußen auf.
Und ich kann echt kein Publikum ertragen.
"Also, was willst du?" fragte er und biss von seinem Apfel ab, den er in der Hand hielt.
Okay, durchatmen.
"Ich wollte mich entschuldigen und mich endlich mit dir aussprechen. Ich bereu was ich getan habe und ich vermisse dich. Ich wollte einfach fragen ob wir die Sache irgendwie klären können.." begann ich und setzte den unschuldigsten Blick auf, den ich drauf hatte.
Shawn begann zu grinsen, biss erneut von seinem Apfel ab und sah mich abwartend an, als würde er auf mehr warten.
"Du fragst dich wirklich ob wir das klären können? Du meinst sowas wie es ungeschehen zu machen? So tun als wäre nie was gewesen?
Vergiss nicht, dass du Diejenige bist, die Alles weg geworfen hat, was wir hatten." fragte er und ich atmete tief durch, denn wenn ich ehrlich bin, ist es genau das was ich mir erhoffe.
"Naja du könntest mir vielleicht noch eine Chance geben und ich beweise dir, dass das eine totale Ausnahme war. Ich weiß wirklich nicht, was mit mir los war. Glaub mir, ich liebe nur dich, Shawn."
Er zog die Augenbrauen zusammen und sah aus, als wären das die ersten Worte die ihn trafen, doch er riss sich schnell wieder zusammen.
"Du hattest deine Chance und hast mich hintergangen. Ich hab dir zweimal gesagt, dass du es bereuen wirst und genau das ist jetzt passiert.
Du bist allein und ich weiß das ist für dich das Schlimmste.
Also denkst du, du entschuldigst dich und alles ist gut?" fragte er lachend und begann hin und her zu laufen was mich extrem nervös machte.
"Naja.. nicht direkt aber.. ja.." sagte ich, da mir die Argumente ausgingen.
Ich will doch nur, dass Alles wieder normal ist. Ich ertrage es nicht mehr von Allen so angesehen zu werden und darunter zu leiden, was passiert ist, während ich Shawn jeden verdammten Tag sehen muss und ihn dabei beobachte, wie er ganz normal weiter lebt.
"Okay, ich sage dir was. Egal was du versuchst, du wirst den Gedanken an mich nicht los. Denn ich bin permanent, du kannst mich nicht einfach aus deinem Kopf streichen. Und ich werde dir jeden Tag zeigen, was du verloren hast." sagte er grinsend und wollte von mir weg laufen, doch ich zog ihn am Arm zurück.
"Das ist nicht fair."
"Nein, ist es nicht, denn was du getan hast, war viel schlimmer. Ich zeige dir lediglich, dass ich dich nicht brauche um glücklich zu sein.
Aber glaub mir, wenn du mich wirklich liebst, wird dir schnell auffallen, dass mich niemand ersetzen kann." sagte er und seine Worte gingen mir mächtig auf die Nerven, denn das ist absolut nicht das, was ich mir aus dem Gespräch erhofft hatte.
Er klingt ja fast so, als würde er mich hassen. Das ist unmöglich.
"Jemanden wie dich finde ich überall Shawn. Denk nicht du bist etwas Besonderes. Dich vergesse ich schnell." konterte ich und wollte ihn damit einschüchtern.
"Du kannst ja versuchen mich zu vergessen. Aber denk dran, ich bin quasi überall, wo du auch bist, also wird das vorerst ein bisschen schwer, denkst du nicht?" er lachte wieder und ich war kurz davor die Fassung zu verlieren.
"Du wirst das bereuen, wenn du mich jetzt einfach hier stehen lässt Shawn Mendes!" sagte ich laut und er drehte sich erneut grinsend zu mir.
Plötzlich kam er auf mich zu, schob mich sanft gegen die Wand und legte seine weichen Lippen auf meine.
Es entstand ein leidenschaftlicher Kuss, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt hatte. Kurze Zeit später löste er sich von mir und grinste mich an.
"Ich wusste du kannst mir nicht wiederstehen." sagte ich und biss mir auf die Lippe.
"Falsch gedacht. Das hier war nur, um dich daran zu erinnern, was du verloren hast. Viel Spaß mit der Erinnerung und dem Nachgeschmack. Bis dann." sagte er und ging zwei Schritte rückwerts, bevor er sich umdrehte und davon lief.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro