10. Nervous
Nash und ich gingen zusammen in ein Cafe. Er war jetzt lange Zeit nicht Zuhause gewesen und wollte mir unbedingt von diesem Mädchen erzählen, das er kennen gelernt hatte, als er unterwegs war.
Und wie zerstört er jetzt ist, wo er wieder nach Hause fliegen musste.
Ich hatte an diesem Sonntag eigentlich überhaupt keine Lust aus dem Haus zu gehen, aber einen meiner besten Freunde zu sehen, war es mir dann doch wert mein Zimmer zu verlassen.
Und wer weiß, vielleicht würde sich ja heute die Chance meines Lebens ergeben.
"Du führst schon wieder Selbstgespräche in deinem Kopf, hab ich recht?" fragte Nash und wir betraten das Cafe. Ich schüttelte lachend den Kopf, immerhin hatte er recht, weil er mich einfach zu gut kannte.
Ich blieb wie angewurzelt stehen, als ich am anderen Ende des Cafe's zwei Mädchen sitzen sah, die ich hier zuvor noch nie gesehen hatte.
Das brünette Mädchen sah hoch und blieb mit ihrem Blick bei mir stehen.
Wow.
Plötzlich rannte Nash in mich, weshalb ich einen Schritt nach vorne stolperte und den Blick von dem Mädchen abwendete.
Wir setzten uns an einen Tisch und Nash begann mir zu erzählen, was er die letzten Wochen alles unternommen hatte.
Und ich versuchte ihm zuzuhören, versuchte ich wirklich.
Trotzdem wurde meine Aufmerksamkeit immer wieder zu dem Tisch der zwei Mädchen gelenkt, die trotz der wenigen Besucher genau am anderen Ende des Cafe's saßen.
Sie lehnte sich zu ihrer Freundin, flüsterte Etwas und plötzlich sahen sie Beide zu mir, weshalb ich meinen Blick schnell abwendete und in mich hinein grinste.
Hatten sie ernsthaft über mich gesprochen? Jetzt fühle ich mich auch noch beobachtet.
"Hallo Jungs, was darf ich euch bringen?" fragte eine freundliche Bedienung und ich bestellte mir einen Kaffee und einen Schokomuffin.
Nash bestellte nur einen Kaffee. Irgendwie konnte er meine Liebe zu Muffins nicht teilen.
"Auf jedenfall hatten wir eine sehr schöne Zeit, auch wenn wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen werden. Aber vergessen werde ich sie nie." schwärmte mein bester Freund und ich sah ihn verwirrt an.
Seit wann schwärmt er denn so? Schien ziemlich ernst zwischen den Beiden gewesen zu sein.
"Was macht dich so sicher? Ihr könnt euch doch besuchen?" Manchmal muss man eben Hindernisse wie Entfernungen überwinden, um glücklich zu sein.
"Weil das ja auch so einfach ist." er verdrehte die Augen und ich beschloss nicht weiter nachzufragen.
Nicht, dass seine Laune noch sinkt, wenn er an sein Mädchen denkt.
Die Bedienung brachte uns unsere Getränke und wieder fuhr mein Blick zum anderen Tisch. Sie sah zu mir. Schon wieder.
Und ich konnte nicht erklären was es war, doch mein Herz begann schneller zu schlagen als sonst, was ein ziemlich seltsames Gefühl in meiner Brust hervorrief. Meine Hände begannen leicht zu zittern und Alles an dieser Situation war ungewohnt.
Es war fast als wäre ich.. nervös. Wegen einem Mädchen.
Nein, nein das kann nicht sein. Ich werde nicht nervös wegen Mädchen. Sie werden wegen mir nervös, aber doch nicht andersrum.
"Alles okay, Bro?" fragte Nash und riss mich aus meinem Gedanken. Ich nickte nur.
"Wie sieht's bei dir mit Mädchen aus. Immer noch nichts Ernstes?" fragte er mit abwertendem Unterton, denn er ist absolut nicht davon begeistert, wenn man was mit einem Mädchen hat, für das man nicht wirklich Etwas empfindet.
"Nein aber wenn wir schon Mal dabei sind, kennst du das Mädchen da drüben?" fragte ich und nickte unauffällig mit dem Kopf in die Richtung des Tisches.
Und als ob Nash der erste Mensch auf Erden wäre, sah er übertrieben auffällig zu dem Tisch und fragte mich dann welche ich meinen würde.
"Die mit den braunen Haaren." nuschelte ich.
"Nö, kenn ich nicht, aber lass uns doch einfach hingehen." schlug er vor, nahm seine Tasse und stand auf.
Oh gott, Nash. Das kannst du mir doch nicht wirklich antun.
Trotzdem folgte ich ihm schließlich, denn wenn ich Jemanden gut fand, konnte ich sie selbst ansprechen und musste nicht meinen besten Freund vorschicken.
"Hallo Lady's, ist hier noch Platz?" fragte Nash charmant, was die Blondine zum Lachen brachte. Sie bejahten und ich setzte mich der Brünette gegenüber.
"Hey" sagte sie sanft und lächelte schließlich.
Ihr Lächeln ist ziemlich süß, es entstanden Grübchen an ihren Wangen. Ich spürte einen Stoß ich die Rippen und schreckte auf.
"Ehm.. Hey. Ich bin Shawn." stellte ich mich vor und sah danach wütend zu Nash, der mich offensichtlich geschubst hatte.
"Alison." sagte sie grinsend und rührte mit dem Strohhalm in ihrer heißen Schokolade herum. Ich begann endlich meinen Muffin zu essen und versuchte dabei nicht ganz so bescheuert auszusehen.
"Alison ist ein schöner Name, das klingt wirklich schön und auch nicht so alltäglich. Aber auch nicht zu ausgefallen, weißt du was ich meine?" begann ich zu reden wie ein Wasserfall als ich bemerkte, dass Stille eintreten wollte. Was zur Hölle..
Sie hob langsam eine Augenbraue und musterte mich grinsend, bevor sie eine Hand nach mir ausstreckte und mir einen Krümel des Muffins vom Mundwinkel strich.
"Danke." sagte ich überfordert und musste mir eingestehen, ich war absolut nervös. Allein der Gedanke bei ihr zu sein macht mich nervös.
Es verging einige Zeit, in der wir uns alle gut unterhalten hatten.
Ihre Freundin hieß Amber und ist wirklich sehr nett. Auf den ersten Eindruck schien sie mir etwas eingebildet, aber das hatte sich schnell als falsch heraus gestellt.
Und Alison.. sie ist ziemlich speziell. Und ich weiß überhaupt nicht, wie ich speziell erklären soll. Sie ist so außergewöhnlich, ohne komisch zu sein. Und total ruhig, ohne langweilig zu sein.
Nash und Amber sind schon vor einer halben Stunde gegangen und hatten uns somit allein gelassen, doch wenn ich ehrlich sein soll, war ich ihnen nicht unbedingt böse deshalb.
"Shawn es tut mir echt leid, aber ich sollte langsam nach Hause gehen. Meine Eltern kommen Morgen von einem Ausflug zurück und ich sollte noch Einiges erledigen, bevor sie ankommen und mir den Kopf abreißen." sagte sie plötzlich und ein leichtes Gefühl der Enttäuschung machte sich in mir breit.
"Aber es regnet draußen." versuchte ich zu argumentieren, weshalb Alison kurz lachte.
"Ich bin nicht auch Zucker, Shawn."
"Aber so süß." antwortete ich, was sie erneut zum Lachen brachte. "Lass mich dich nach Hause bringen."
"Keine Angst vor dem Regen?" fragte sie gespielt ernst.
"Für dich gehe ich das Risiko ein."
Ich bezahlte für uns Beide, was Alison komischerweise dankend annahm, anstatt wie jedes andere Mädchen einen Aufstand zu machen, weil sie selbst zahlen wollte.
Wir verließen das Cafe und liefen gemeinsam durch den leichten Regen zu ihr nach Hause. Sie wohnte nicht sonderlich weit weg, weshalb wir schnell bei ihr ankamen.
Als wir vor ihrer Tür standen drehte sie sich lächelnd zu mir um und fragte nach meinem Handy. Sie speicherte ihre Nummer ein und sperrte die Tür auf.
"Kommst du noch mit rein?" fragte sie und hielt mir die Tür auf.
Normalerweise würde ich jetzt eher auf Abstand gehen, das Mädchen zappeln lassen, doch bei Ali ist es anders. Ich möchte sie nicht zappeln lassen. Und irgendwie gefällt es mir.
Ich betrat also ihr Haus und spürte erneut die Nervosität in mir hochkriechen.
Das Herzrasen, die zittrigen Hände. Es war als würde ich das Alles hier zum ersten Mal machen. Doch irgendwie werde ich mich mit diesem Gefühl arrangieren.
Denn Alison ist es wert.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro