Chap 5: Panic attack
Taehyung
Leicht überfordert knie ich vor dem zitternden Jungen, der erst versucht von mir weg zukriechen. Meine Augen weiten sich überrascht, als mir auffällt, dass ich ihn nicht kenne. Ist er neu?
Ich stocke leicht, als ich seine aufgeschürfte rechte Wange bemerke. Aus den Wunden sickert Blut auf seine Wange und vermischt sich mit seinen Tränen. Das sieht echt schlimm aus... Das sollte verarztet werden...
Ich lege meine Hände auf seine Schultern, woraufhin er stark zusammenzuckt und versucht sich aus meinem Griff zu wenden.
Seine dunklen Haare hängen ihm leicht vor seinen Augen, die weit aufgerissen sind. Ich kann Angst darin entdecken, aber wovor? Wovor hat er denn Angst? Und wer ist er überhaupt? Ich hab ihn hier noch nie gesehen... Mache ich ihm vielleicht Angst?
Ich schiebe die Gedanken schnell beiseite. Darüber sollte ich jetzt echt nicht nachdenken! Ich sollte versuchen, ihm zu helfen! Es sieht echt nicht gut aus, wie er verzweifelt versucht von mir loszukommen und wie er schwer nach Luft schnappt.
Ich habe vorhin echt kurz überlegt, ob ich einfach weitergehen soll und jetzt bin ich echt froh, es nicht getan zu haben...
„Ganz ruhig!", kommt es von mir und ich versuche, meine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen. Ich schaue ihm tief in seine riesigen Augen und drücke seine Schultern etwas stärker. Hoffentlich hört er mich überhaupt und lässt sich von mir helfen...
Er hält einen Moment inne, bevor er sich so stark in meine Arme krallt, dass seine Knöchel weiß hervortreten. Es schmerzt leicht, aber ich sage nichts und drücke seine Schultern nur noch stärker, weil er so stark zittert, dass ich Angst habe, dass er mir jeden Moment zusammenklappt. Er klammert sich so sehr an mich, als wäre ich das letzte, was ihn retten könnte...
„H-hilf m-mir...", wimmert er leise und seine Stimme bricht zum Ende hin immer mehr, genau wie mein Herz. Er wirkt so verzweifelt, dass es mir schon fast weh tut, auch wenn ich ihn nicht einmal kenne... Ich habe das Bedürfnis, ihn an mich zuziehen und ihn nie wieder los zulassen...
Meine Arme umschlingen automatisch seine zitternde Silhouette und ich lehne ihn an die Wand. Ohne den Körperkontakt mit ihm zu unterbrechen, lasse ich mich ihm gegenüber nieder. Wie kann er nur so zerstört aussehen in diesem Moment..? Er scheint sogar jünger zu sein als ich, aber seine Augen wirken so extrem leer und verzweifelt. Als würden sie zeigen, wie es tief in ihm aussieht...
Dieser Gedanke lässt mich stocken und ich schaue ihn unsicher an. Ich hoffe, dass es nicht so ist... Das hat keiner verdient...
Ohne, dass ich es will, schleichen sich Bilder von ihr in meinen Kopf und ich schließe kurz meine Augen. Ihre Augen wirken genauso...
Ich schlucke schwer und beiße mir leicht auf die Lippe. Konzentrier dich Tae! Ich schüttele kurz meinen Kopf, um die Gedanken beiseite zu schieben und ich konzentriere mich wieder auf den Jungen vor mir.
Sein Versuch, nach Luft zu schnappen, scheitert und langsam wird es echt ernst. Meine komplette Aufmerksamkeit liegt auf ihm. Wenn er mir jetzt kollabiert, weiß ich nicht, was ich machen soll...
Ich versuche meine Überforderung und Bedenken beiseite zuschieben und murmele: „Sieh mich an und atme tief ein und aus!"
Man sieht ihm die Anstrengung an und einige Schweißperlen lösen sich von seiner Stirn. Er wird immer blasser und seine Augen fallen langsam zu. Nein! Er darf jetzt nicht ohnmächtig werden! Er muss wach bleiben!
„Hey, bleib bei mir!", fordere ich ihn auf und klopfe leicht gegen seine Wange, worauf er aber nicht reagiert. Scheiße! Meine Nervosität steigert sich langsam. Ich komme mir so nutzlos vor, weil ich dem Jungen vor mir nicht helfen kann... Wenn ich ihr schon nicht helfen konnte, als sie in so einer Situation war, dann muss ich wenigstens versuchen dem Jungen vor mir zu helfen...
„Hey, bleib wach! Sieh mich an", versuche ich es weiter und bekomme langsam echt Angst. Was soll ich nur tun... Was ist mit ihm..?
Ein kaum hörbares klägliches „B-bitte..." kommt erneut von ihm und ich atme erleichtert auf, dass er noch nicht ohnmächtig ist.
Ich schaue zu dem Jungen vor mir, dessen tränenüberströmtes Gesicht schon fast komplett weiß ist und mir geht ein Licht auf. Was...Was wenn er eine Panikattacke hat?
Meine Arme schlingen sich automatisch um seinen Körper und ziehen ihn nah an mich. Aus irgendeinem Grund will ich, dass es ihm gut geht... Tae, was ist mit dir los? Er ist ein ganz gewöhnlicher Junge auf deiner Schule und du siehst ihn grade zum ersten Mal...
Ich drücke seinen Kopf sanft gegen meine Brust und streichele ihm beruhigend über den Rücken. Ich hoffe so sehr, dass das bei ihm auch hilft... Sie wurde danach immer ruhiger...
„Du bist nicht allein", hauche ich nah an seinem Ohr. Ich drücke ihn so nah an mich, dass er meine Nähe spüren kann und kein Blatt Papier mehr zwischen uns passt. Ich kaue leicht auf meiner Lippe herum. Soll ich vielleicht doch einen Lehrer holen? Nein, schlechte Idee, ihn jetzt einfach alleine zu lassen!
Er rührt sich immer noch nicht und ich schlucke schwer. Was soll ich denn jetzt machen..?
Zaghaft schlingen sich im nächsten Moment seine Arme um meinen Rücken und ich atme erleichtert auf. Es scheint ihm doch zu helfen!
Allerdings verlassen jetzt wieder mehr Tränen seine Augen und er vergräbt seinen Kopf an meiner Schulter. Ihm geht es echt mehr als schlecht und ich sitze daneben und weiß nicht, wie ich ihm helfen soll...
„D-doch... D-das bin ich...", flüstert er kaum verständlich und er schluchzt auf. Was? Ich schaue ihn besorgt an. Er ist alleine? Das kann doch nicht stimmen...
Ich drücke ihn näher an mich, als Zeichen, dass er das nicht ist. Ich bin bei ihm! Er muss das jetzt nicht alleine durchmachen! Bei einer Panikattacke alleine zu sein,ist das schlimmste...
„Nein... Ich bin bei dir! Sieh mich an...", fordere ich ihn sanft auf, aber daraufhin versteckt er sein Gesicht nur noch mehr in meiner Schulter. Dieser Anblick zerreißt mir echt das Herz und erinnert mich nur noch an die Zeit, als sie auch Panikattacken hatte. Als sie sich genauso an mich geklammert hat und mich um Hilfe gebeten hat. Das hat mich jedes Mal zerstört, sie so zu sehen...
Ich lege meine Hand behutsam an sein Kinn und drücke es leicht nach oben. Ich schaue in seine Augen, die blutunterlaufen sind. Sie strahlen so eine Verzweiflung, Leere und Schmerz aus. Er wirkt so verletzlich...
Er wendet seinen Blick allerdings so schnell es geht wieder ab und kaut auf seiner Unterlippe herum. Ist es ihm peinlich, dass ich ihn so sehe?
„Geht es wieder?", frage ich beruhigend und lächele leicht. Das Zittern ist schon wesentlich besser geworden und er wird langsam ruhiger, auch wenn ihm immer noch unzählige Tränen über seine Wangen fließen. Ich will sie ihm so gerne wegstreichen... Aber dazu müsste ich ihn loslassen und es sieht noch nicht so aus, als würde er das schon schaffen, wenn ich ihn jetzt loslasse.
Er löst eine Hand, die er in mein Shirt gekrallt hatte und wischt sich damit die Tränen weg, die unaufhörlich weiter seine Augen verlassen. Er schluchzt erneut leise auf und ich drücke ihn wieder näher an mich. Dass seine Tränen mein Shirt durchnässen, ist mir egal. Ich kann ihn so nicht alleine lassen...
Er haucht ein leises „Danke..." und ich streiche ihm über den Rücken. Irgendwie fühlte es sich gut an, ihn so festzuhalten, auch wenn er die Umarmung nicht einmal erwidert. Aber ich wüsste nur zu gern, warum er die Panikattacke hatte und was er damit meinte, dass er allein ist...
Ein leises Wimmern unterbricht meine Gedanken und ich schaue leicht besorgt zu ihm. Warum hört er denn nicht auf zu weinen? Es scheint irgendwas schlimmes passiert zu sein und ich will ihm so gerne helfen, aber mehr kann ich momentan nicht machen. Es wäre unhöflich, jetzt zu fragen, auch wenn er mir so leid tut...
„Shhh... Es ist alles in Ordnung", sage ich leise und unterdrückt den Zwang, ihm einen Kuss auf den Scheitel zu geben. Das habe ich bei ihr immer gemacht...
Ich schlucke schwer und schaue zu ihm. Sein Kopf liegt am meinem Hals und seinen Lippen sind leicht geöffnet. Seine tiefbraunen Augen hat er geschlossen und seine Tränen versiegen langsam aber sicher. Er macht allerdings keine Anstalten sich von mir zu lösen, weshalb ich ihm die unausgesprochene Bitte gerne erfülle.
Ich streiche ihm mit einer Hand jetzt doch sanft die Tränen weg, woraufhin er überrascht seine Augen öffnet und mich anschaut. Ich lächele ihn leicht an. Irgendwie sieht es niedlich aus, wie er mich so ansieht...
Ich löse mich leicht von ihm, woraufhin er sich leicht auf die Lippe beißt. Ich beobachte ihn, wie er sich langsam aufrichtet und sich mit noch leicht zitternden Händen einige Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht.
„Hey, da bist du ja!", höre ich eine mir sehr bekannte Stimme und ich wende Jimin meinen Blick zu. Was macht er denn hier? Und wie lange saßen wir jetzt hier?
Er kommt auf uns zu, aber ich bemerke, wie sich der Junge neben mir anspannt. Ich schaue fragend zu ihm, aber er springt nur auf und rennt an mir vorbei zum Ausgang.
„Hey, bleib doch hier..!"
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Sorry, dass das Bild oben nicht ganz zum Text passt. Ich hab leider kein anderes gefunden, was gut passen würde und meine Bildbearbeitungskünste sind nicht die besten.
Tae hat in meiner Story übrigens auf Wunsch von ThalitaRedwood
die Haare von Idol.
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