Chap 10: Insecurity and lies
Jungkook
Ich entferne mich vor Schreck etwas von der Tür und lande auf dem Boden. Boar, habe ich mich jetzt erschreckt... Okay ja, ich bin selber Schuld.
„Was..? Jungkook? Was machst du denn hier? Was ist denn passiert“, ein besorgter Jin kniet sich von mich und mustert meine Wunde an der Wange, die eigentlich nicht weiter der Rede wert ist. Dabei ignoriert er gekonnt die braunen Strähnen, die ihm ins Gesicht hängen.
„Wer war das?“, fragt er mich und zeigt mit seinem Blick in die Richtung der Aufschürfung und dreht meinen Kopf so, dass er sie besser sehen kann und ich ihm in seine dunklen Augen schauen musste.
„Niemand...“, nuschele ich, „Das... war ich selber.“
Ich zucke mit meinen Schulter, aber er scheint nicht ganz zu verstehen, was ich damit meine.
Ich seufze leise: „Bin hingefallen und ja...“
Sollte ich ihm Details liefern? Er weiß, dass ich ab und zu eine Panikattacke habe, aber den genauen Hintergrund kennt er nicht. Also ich kann ihm schlecht den Grund meiner Panikattacke liefern.
„Komm mal mit. Ich sollte das reinigen und dabei kannst du mir erzählen, was genau passiert ist... Denn wie ich sehe, hast du geweint“, macht er mir klar und zieht mich auf die Beine. Ich nicke leicht, bevor ich nach meinem Rucksack greife und ihn mit ins Haus nehme. Jin schiebt mich voran und schließt dann die Tür hinter uns.
Ich streife meine Schuhe von den Füßen und lasse meinen Rucksack gleich neben der Tür stehen. Meine Jacke hänge ich an die Garderobe und werde dann von Jin schon weiter zum Wohnzimmer geschoben, mit dem Befehl, ich solle mich auf das Sofa zu setzen.
Ich komme seiner Aufforderung nach und lasse mich auf das Sofa sinken. Es ist so unfassbar weich... So eins hatten wir früher auch mal. Es ist mit rotem Stoff bezogen und besitzt viele gemütliche Kissen.
Ich höre noch, wie Jin mit irgendjemandem einige Worte wechselt, bevor er kurz darauf zu mir kommt. In seiner Hand befinden sich Desinfektionsmittel, ein Pflaster und ein kleine Schüssel mit Wasser.
„Das brauchst du wirklich nicht machen... Es ist halb so schlimm“, winke ich ab. Ich will nicht, dass er sich wegen mir irgendwelche Umstände macht...
„Keine Widerrede! Und du erzählst mir jetzt mal bitte, was du hier machst. Solltest du heute nicht in deiner neuen Schule sein?“, sein prüfender Blick durchbohrt mich förmlich und ich senke meinen Blick.
„Mir... geht's nicht so gut...“, murmele ich vor mich hin.
„Ja, Jungkookie, das sehe ich. Aber warum geht es dir denn schlecht?“, will er wissen und bei dem Spitznamen werde ich etwas trauriger. Ich bin es nicht mal mehr gewöhnt, mit einem angesprochen zu werden...
„Ich...“
Soll ich es ihm erklären? Ich weiß es nicht...
„Raus mit der Sprache!“, er merkt, dass es mir sichtlich schwer fällt, ihm das jetzt zu sagen. Aber wenn er nicht dranbleibt, werde ich es nie erzählen, das hat er inzwischen mitbekommen.
„Ich... hatte eine... Panikattacke...“, ich senke meinen Kopf nochmal etwas weiter und starre auf meine Hände, die wegen der Kälte und dadurch, dass sie extrem trocken sind, eingerissen sind. Ich will da nicht drüber reden... Was wenn ich wieder falle?
„Was? In der Schule?!“, ich kann seinen Blick deutlich auf mir spüren, aber ich reagiere nicht weiter darauf. Er kennt die Antwort eh...
„Weshalb?“
Bei diesem einen Wort spannt sich mein Körper schlagartig an und ich schlucke schwer. Ich kann ihm den Grund nicht sagen... Ich hab ihm noch nie einen wirklichen Grund dafür verraten. Er war in dem Jahr, seitdem wir uns kennen bei drei-fünf Panikattacken dabei. Das war aber relativ am Anfang noch und in dem Moment fällt mir auf, was ich da grade eigentlich gesagt hatte...
Er musste doch denken, dass es inzwischen besser geworden war...
„Jungkook? Weshalb?“, fragt er mich nochmal und ich höre deutlich die Überraschung und die Besorgnis aus seiner Stimme heraus. Aber ich bin unfähig auch nur irgendwas zu sagen. Ich bin zu geschockt, dass ich meine Probleme, grade halb auf den Tidch gelegt habe...
Ich versuche sie doch sonst immer so gut es geht zu verstecken...
„Ich... weiß es nicht...“, lüge ich und kaue mir leicht auf meiner Lippe herum. Wieso muss ich nur so kompliziert sein? Es tut mir leid, dass ich ihn anlüge, aber die Wahrheit behalte ich für mich...
„Bist du dir sicher? Hast du das immer noch öfter?“, will er weiter wissen und ich schüttele nur leicht mit dem Kopf und schon wieder log ich...
„Nein... Es ist nur noch selten...“, versuche ich ihm weiß zu machen und scheinbar glaubt er mir das auch.
„Ist es immer noch, weil dein Bruder... tot ist?“, fragt er vorsichtig, worauf ich ebenfalls erneut nicke und mit leeren Augen den Boden anstarre. Ja, das ist der Grund, den er nur kennt. Ich habe ihm nie etwas gesagt, außer dass mir mein Bruder fehlt, weil er umgekommen ist. Kein einziges Wort, dass ich gesehen hab, wie er starb, hat meinen Mund verlassen...
„Ach Jungkook...“, er legt mir eine Hand auf die Schulter, „Aber sag mal, warst du dann alleine? Was hast du gemacht?“
Ich schlucke schwer und atme tief durch. Jin weiß, dass ich jetzt etwas Zeit brauche, um mich zu sammeln und diese gibt er mir auch, wofür ich ihn echt dankbar bin...
Ich atme nochmal tief durch und setze dann an: „Ich bin weggerannt... Und dann... Ich... hab geweint und bin halt gestolpert... Dann lag ich auf dem Boden... Und dann war da ein Junge, der mir geholfen hat... Er... hat mich in den Arm genommen...“
Ich lasse meinen Kopf gesenkt, da mir das jetzt doch irgendwie peinlich ist und ich merke, wie ich rot werde. Ich verstehe immer noch nicht, warum er das gemacht hat.
„Hast du dich bei ihm bedankt? Kanntest du ihn?“, fragt er und ich schüttele auf beides nur mit dem Kopf.
„Ich... können wir dieses Thema jetzt bitte lassen...“, frage ich und weiche ihm somit aus. Ich bin nicht wirklich bereit, ihm mehr darüber zu erzählen...
„Ja... Wenn du nicht darüber reden willst, lasse ich es“, ich kann heraushören, dass er leicht überrascht von meiner plötzlichen Meinungsänderung ist. Aber ich gehe nicht weiter darauf ein und warte, was jetzt passiert.
Etwas nasses berührt meine Wange und streicht über meine Wunde. Ich zucke leicht zusammen, weil ich das in dem Moment nicht erwartet hatte.
Ich spiele vor Nervosität wieder mit dem Saum meines Hoodies und starre ins Leere. Es brennt, zwar leicht, als er die Wunde vom getrockneten Blut befreit, aber es ist auszuhalten.
Kurz darauf ist der Lappen auch schon wieder verschwunden und ich streiche mit dem Ärmel meines Hoodies darüber und trockne es ab.
„Nicht! Da soll kein Dreck rein“, belehrt er mich und ich nicke leicht. Meine Hand lasse ich wieder sinken.
Ich zische leicht auf, als er eine brennende Flüssigkeit auf meiner Wunde verteilt. Desinfektionsmittel.
Ich kaue leicht auf meiner Lippe herum und warte darauf, dass das Brennen wieder verschwindet.
„Und jetzt? Was ist wegen Schule?“, fragt er mich und ich zucke mit den Schultern. Für heute bin ich eh entschuldigt, also werde ich mich auch nicht weiter darum kümmern...
„Hab ne Entschuldigung für heute, sie hat mich nach Hause geschickt“, fasse ich kurz zusammen und lehne mich auf dem Sofa zurück.
„Bist du in dem Zustand alleine hierhergekommen? Und warum bist du überhaupt hier? Ich meine, nicht dass es mich stören würde, aber normalerweise solltest du ja im Waisenheim sein.“
Ich zucke leicht zusammen, als meine Gedanken wieder zu Jimin schweifen... Ganz ruhig Jungkook, du bist mit ihm her gelaufen. Er ist nett, er hat dir nichts getan. Es ist alles okay... Du hast nur überreagiert...
Ich ziehe scharf Luft ein und warte einen Moment, bevor ich spreche: „Einer aus meiner neuen Klasse hat mich hergebracht...“
„Okay, aber ist alles okay? Du siehst auf einmal so fertig und blass aus und irgendwie... ängstlich?“
„Nein... Mir geht's gut“, winke ich ab und senke meinen Blick erneut auf meine Hände. Er soll mich deswegen nicht weiter fragen...
„Bist du dir sicher?“
Ich nicke nur und stehe auf: „Danke Jin, für deine Hilfe... Aber du hast vielleicht recht, ich sollte ins Waisenheim zurück...“
„Warte“, er dreht sich nochmal zum Tisch und greift nach dem Pflaster und klebt es noch auf meine Wunde. Ich wusste jetzt schon, dass es nicht lange dort kleben würde...
„So jetzt kannst du gehen“, er lächelt mich leicht an, was ich gezwungenermaßen erwidere. Ich will nicht, dass er denkt, dass ich seine Hilfe nicht zu schätzen weiß, aber ich bin momentan einfach immer noch nicht in der Lage zu einem echten Lächeln. Aber ihm scheint es zu genügen, also drehe ich mich um und verschwinde in den Flur.
Jin folgt mir und beobachtet mich dabei, wie ich meine schwarzen Sneaker anziehe.
„Danke... Hyung“, meine ich, was ihn erneut lächeln lässt. Ich sage sowas nicht oft, aber ich meine es genauso...
„Kein Problem Jungkookie. Das ist doch mein Job.“
Ich streife mir meine Jacke über und greife nach meinem Rucksack, bevor ich mich zur Tür abwende.
„Bis später“, meine ich noch, bevor ich auch schon nach draußen verschwunden bin. Ich muss erstmal kurz durchatmen. Es ist so schwer, mit jemandem zu reden, der wissen will, was los ist. Aber ich kann es einfach nicht erzählen... Ich bringe diese Worte nie über meine Lippen, so sehr ich das auch will...
Aber wenn es um dieses Thema geht, sind meine Lippen wie zugeklebt und ich hab einen Kloß im Hals...
Meine Gedanken schweifen zu dem Jungen und meinen Worten an ihn... Wieso... Hatte ich ihm gesagt, dass ich alleine bin? Wieso hatte ich ihn angefleht mir zu helfen..? Wieso war er für mich da..? Wieso hatte er mich umarmt?
Er ist so sanft mit mir umgegangen... Jin hat vielleicht recht... Auch wenn ich Angst vor Fragen oder ähnlichem hab, sollte ich mich bei ihm bedanken...
Das ist das Mindeste, was ich tun kann und auch sollte...
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Hey,
Hier ein kleines late night Update. Und ich möchte mich bei euch bedanken. Vielen Dank für die 200 Reads😊💜. Ich freue mich echt drüber, auch wenn das für einige wahrscheinlich als nicht viel angesehen wird, ich bin euch dankbar dafür.💜
Ich hoffe euch hat das Chap gefallen.
Horse_girl
PS: So sieht Jin ungefähr aus.
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