Alex PoV

Das Grinsen auf meinem Gesicht konnte ich mir nicht verkneifen, auch wenn Henry es auf der anderen Seite der Leitung nicht sehen konnte, als er von seinem Tag mit Phillipp erzählte.
"Ich sage dir, ich glaube er ist adoptiert."
"Oder genetisch erstellt worden", überlegte ich laut mit und brachte ihn zu einem Lachen, das mehr Atem als Stimme war und das ich so gut kannte.

Es war schwer so lange und so weit von ihm entfernt zu sein und dazu noch ein Geheimnis, aber er war es wert. Das sagte ich mir jedes Mal, wenn ich traurig wurde und in seinen Armen liegen wollte.

"Aktuelles Lied ganz oben auf deiner Playlist?", fragte er dann und ich hörte, wie David sich neben ihn ins Bett kuschelte. Henrys Handy lag sicher wieder mit Lautsprecher auf dem Kissen neben ihm, so wie meines auf meiner Brust lag.
"Taylor Swift's come back, be here."
Ich musste ihn nicht sehen, um zu wissen, dass er sich ein Lachen verkniff. "Und bevor du mich verurteilst, sie ist eine Königin der Songtexte!"

"Ich würde dich nie verurteilt Liebling, nur sagen wir mal, ich bin noch nicht so weit in die Welt der Popmusik eingedrungen, um ein Fan zu werden. Du weißt, der Palast bevorzugt klassische Musik."
Mit einem Augenverdrehen holte ich meinen Laptop vom Nachttisch auf meinen Schoß und öffnete Spotify.
"Aber Lana del Ray hören", murmelte ich vor mich hin.
"Wie war das?", hakte er nach.

"Ich möchte dir das Lied zeigen", lenkte ich dann ab, stellte den Laptop neben mich auf das Bett und setzte mich etwas auf.
Das Lied hatte ich vor wenigen Tagen erst entdeckt und seitdem konnte ich nicht mehr aufhören, dabei an Henry zu denken. Ich war nervös es ihm zu zeigen, weil es mir so viel bedeutete.
"Aber du darfst nicht lachen", drohte ich dann aufgeregt und er musste spüren, dass es mir ernst war.
"Ich werde nicht lachen", erwiderte er ebenfalls ernst und sanft und ich biss mir auf die Lippen.
"Du musst es versprechen- schwören, auf David", forderte ich leise und knetete meine Hände, als er zögerte.
"Das ist sehr drastisch Alex."
"Schwör es."
"Ich schwöre auf meinen geliebten Hund, dass ich nicht lachen werde."
"Okay", seufzte ich.

"Sweetheart?", drang es aus dem Handylautsprecher, während mein Finger über dem Startknopf schwebte.
"Ich suche noch."
Dann drückte ich play.

You said it in a simple way
4:00 a.m. the second day
How strange that I don't know you at all
Stumbled through the long goodbye
One last kiss, then catch your flight
Right when I was just about to fall

I told myself, don't get attached
But in my mind, I play it back
Spinning faster than the plane that took you

And this is when the feeling sinks in
I don't wanna miss you like this
Come back, be here
Come back, be here

I guess you're in New York today
I don't wanna need you this way
Come back, be here
Come back, be here

...

Taxi cabs and busy streets
That never bring you back to me
I can't help but wish you took me with you

And this is when the feeling sinks in
I don't wanna miss you like this
Come back, be here
Come back, be here
I guess you're in London today
And I don't wanna need you this way
Come back, be here
Come back, be here

This is falling in love in the cruelest way
This is falling for you and you are worlds away
In New York, be here
But you're in London, and I break down
'Cause it's not fair that you're not around
...
Come back, be here

Henry PoV

Die Qualität durch das Handy war nicht optimal und ich hatte nicht viele Lieder von Taylor Swift gehört, doch dieses eine stach mir direkt in die Brust.
Während ich dem Song und Alex' Atem lauschte begann mein Herz schneller zu schlagen, ein Kloß bildete sich in meinem Hals, der mir das Atmen erschwerte und ich wusste erst, dass ich weinte, als die Tränen einzeln meine Wange hinab kullerten.

Zum einen war ich froh, dass er mich nicht so sah, nicht schon wieder, zum anderen hätte ich nichts lieber getan als mich in seine Arme fallen zu lassen und ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebte und wie sehr ich schätzte, dass er an mich dachte.

Einige Sekunden Stille folgten, als das Lied geendet hatte, dann räusperte er sich leise.
"Und?", fragte er hoffnungsvoll. Doch was es in mir auslöste war kaum in Worte zu fassen.
"Ist ein gutes Lied", hauchte ich heiser und schniefte dann, als ich mir mit dem Handrücken über die feuchte Wange wischte.

"Weinst du?", hakte er zaghaft nach, als wäre es ihm nicht schon klar. Als würde ich nicht genau das fühlen, was sie in dem Text beschrieb, eine Sehnsucht die einen von innen heraus zerriss.
"Auf keinen Fall", gab ich sarkastisch zurück, als würde es etwas ändern.
"Ach Baby", seufzte er mitfühlend, weil es ihm genauso ging.
Wieso sonst hatte er mir das Lied gezeigt?

"Ich bin in London und ich vermisse dich, Alex. Ich hab dich gerade erst wieder bekommen, ich habe mir gerade erst erlaubt mich in dich zu verlieben, da musstest du bereits gehen und jetzt sind wir einen Ozean voneinander entfernt und es schmerzt mich", entkam es mir, während ich dem Beagle durch das weiche, kurze Fell strich, um mich selbst zu beruhigen. Dieser gab nur ein zufriedenes Grummeln von sich.
"Noch dazu weiß keiner, wie sehr ich dich liebe, ich kann es dir nicht einmal so zeigen, wie du es verdienst, mit Bannern am Himmel und Blumen und...", fuhr ich fort und stellte mir vor, was ich ihm alles geben würde, würde er bei mir sein.

"Ich liebe das an dir, weißt du?", hauchte er ins Telefon und seine Stimme war ruhig und samtig. "Wie viel du geben willst, der Welt, deiner Familie, mir. Dabei reicht es mir, wenn du die Arme um mich schließt und wenn du mich küsst bin ich der glücklichste Mann der Welt. Also halte durch Henry, Baby. Bitte gib nicht auf und teile deine Sehnsucht mit mir."

Alex fand einfach immer die richtigen Worte, nicht nur bei der Presse oder bei Wahlen, sondern auch mich konnte er einwickeln und für sich gewinnen.
"Ich denke an all die Dinge, die ich mit dir tun möchte, wenn ich dich sehe. Ich gebe nicht auf, ich liebe dich von London bis Washington, solange bis wir wieder am selben Ort sind."
"Und ich liebe dich von Amerika bis England."