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I. Fortuna

Im Vorhinein möchte ich hier noch erwähnen, dass ich mich nach einigem hin und her entschieden habe, mich bei der Anrede näher am Lateinischen zu orientieren. Nicht nur in der Schreibweise, sondern auch, was die Höflichkeitsformen betrifft. Also kein "Sie" und kein altmodisches "Ihr", sondern wie damals ein simples "du". 

Diese ganze Geschichte fühlt sich für mich immer noch sehr...anders an und ich bin mir wirklich unsicher, ob ich zufrieden bin, mit dem, was ich fabriziere. Umso mehr würde ich mich über Rückmeldung freuen! :)

Apropos bin ich unglaublich begeistert wie viele den Prolog bisher schon mochten und damit geholfen haben, dass die Geschichte jetzt schon gute Rankings hat!


I. Fortuna

» Aduaces fortuna adiuvat «

Den Tapferen hilft das Glück

Rom, die ewige Stadt. Die Hauptstadt des Imperium Romanum. Gefüllt von unzähligen Eindrücken, imposanten Gebäuden, edel gekleideten Menschen und tausenden Verheißungen. Doch was Runa sah, waren bloß Gefahren und die brennenden Blicke reicher Männer auf ihrer Haut. Einer von ihnen könnte ihr neuer Herr sein oder - sehr zum Missfallen des Mannes, der sie mit einer feurigen Energie jedem einzelnen anpries und wie ein hübsches Schmuckstück darbot - keiner davon. Sie wusste nicht, was ihr lieber gewesen wäre. Länger in den Fängen dieses Mannes oder wieder im Besitz eines anderen. 

In der Luft hingen neben den warmen, angenehmen Düften auch beißende Gerüche, die sich mit ersteren auf eine merkwürdige Art vermischten und zu einem einzigen, unglaublich intensiven anschwollen, der hier allem anzuhaften schien. Während der immer weiter anschwellenden Hitze, in der er ihr nun noch schwerer wirkte, flüchteten sich die meisten Römer in den Schatten. Nur ihr, wie auch den anderen Sklaven, war dieses Glück nicht vergönnt. Im Gegensatz zu den anderen hatten sie nichts, was sie vor der Sonne hätte schützen können und so brannte sie erbarmungslos auf sie hinab.
Für eine Sekunde erlaubte sie sich, sich zu fragen, wie es wäre wie die reichen Römerinnen zu leben, oder wie der Stamm ihrer Mutter - wild, frei in Wäldern weit weg von hier, unter anderen Gestirnen. Doch wie sollte sie? Sie wusste nicht einmal wie es war einen einzigen Schritt, einen einzigen Atemzug zu tun, ohne sich in fremden Händen, in der Macht jemand anderes zu befinden. Freiheit - was wusste sie schon davon?

Wieder brannten sich neugierige Blicke in ihr Fleisch, jeden Zentimeter Haut, über ihr langes blondes Haar - mitunter ein Grund für ihren hohen Preis. Ja, sie war jung, stark und hübsch, oder zumindest für die Römer exotisch, und das machte sie wertvoll. Ein Umstand, von dem nur der Mann hinter ihr, der sie unsanft in die Richtung des Römers stieß, profitierte. Sie selbst war ein Nichts. Eigentum.

„Vielleicht wärst du an dieser jungen Sklavin interessiert, ehrenwerter Herr?‟, begann der Händler mit charmanter Stimme.
Die Blicke aus dunklen Augen, die hungrigen über ihren Körper glitten, ließen sie beinahe erschaudern. Nur beinahe, weil sich alles in ihr sträubte, nun Schwäche und Angst zu zeigen.
„Eine junge Germanin von außergewöhnlicher Schönheit und besten Fähigkeiten, egal wofür du sie einsetzen willst. Sie dient schon ihr Leben lang und erfüllt alles, was das Herz begehren kann.‟ Diese oder ähnliche Worte hatte sie schon oft gehört und wie immer weckten sie die Aufmerksamkeit der Interessenten.
„Was kann sie denn? Arbeiten? Unterhalten - singen, tanzen...?‟, fragte der reiche Mann mit dunkler Stimme, doch Runa nahm bloß noch seine Erscheinung wahr.
Ihn, diesen Römer mit den dunklen kurzen Locken, den groben Gesichtszügen mit diesem grausamen Zug um die Lippen, und gefährlichen Blicken, die spürbar waren wie tatsächliche Berührungen. Irgendetwas sagte ihr, dass er nicht zu der Art Herren zählte, denen man gehören wollte.

Wodan, der Gott, von dem ihre Mutter ihr einst erzählte, oder Jupiter, oder welcher aller Götter sie auch immer erhören könnte - ein einziges Mal in ihrem Leben solle er Gnade zeigen und sie nicht in die Fänge dieses Menschen übergehen lassen. Doch die Götter, egal welche, würden sich wohl kaum um die Geschicke bedeutungsloser Sklaven kümmern. Somit blieb ihr nur zu hoffen, dass das Glück einmal auf ihrer Seite stand. Nur ein einziges Mal...

Der Mann schritt näher an sie heran, umkreiste sie langsam mit aufmerksamen Blicken und umfasste schließlich ihr Kinn. Seine Hände fühlten sich rau an und ihre Wärme sickerte wie Gift in ihre Haut. Eiskalt bohrte sich sein Blick in sie, als besehe er sich einen Gegenstand, ein neues Erwerbnis, das fortan sein Haus schmücken sollte, und frage sich, ob es denn wirklich seinen Geschmack treffe. Zu der undurchdringlichen Härte in seinen Augen mischte sich ein Funken Abscheu, eine Überlegenheit mit der ein stolzer angesehener Mann auf etwas in seinen Augen so bedeutungsloses blickte wie eine Sklavin, die noch nicht einmal das Recht auf Freiheit besaß.
„Wie viel?‟, fragte er und sein stinkender Atem schlug ihr ins Gesicht.
„70.000 Sesterzen.‟
Hoffentlich ist er nicht ganz so reich wie er aussieht. Hoffentlich war er nicht bereit so viel Geld für sie zu bezahlen.
Doch das dreckige Grinsen auf den Lippen des Mannes verriet ihr etwas ganz anderes. 

„Claudius!‟, erklang eine Stimme hinter ihm und erstickte somit die Antwort des Mannes.
Sogleich verfiel der Sklavenhändler in eine Haltung, die Runa nur zu gut kannte. Es war ein einflussreicher, geschätzter Freund, der ihn da gerade angesprochen hatte und ebenso fiel auch die beinahe demütige Begrüßung aus.
„Na, was haben wir denn da?‟, die Stimme des Fremden klang warm und samtig, als er nun vorbei an dem Interessenten in ihr Sichtfeld trat.

„Ein Prachtstück, nicht wahr, ehrenwerter Centurio?‟
Nichts ließ einen Zweifel daran, dass der Mann, der nun direkt vor ihr stand, bedeutend war. Ein Feldherr. Eben eine solche Autorität strahlte er auch aus. Sie umgab ihn wie ein unsichtbarer Schleier und spiegelte sich in jedem einzelnen seiner Gesichtszüge wider. Die Narbe, die sich quer über seine Lippen und sein Kinn zog, erinnerte schließlich daran, dass „Centurio‟ nicht bloß ein Rang war, mit dem er sich schmückte, zeugte von den Schlachten, in denen er bereits an vorderer Front gekämpft haben musste. 
Seine bernsteinfarbenen Augen musterten sie eingehend, ehe sie bei ihren dunklen, beinahe schwarzen, verharrten. Nur für einen Augenblick, denn wie man es ihr beigebracht hatte, senkte sie respektvoll den Blick, obwohl sie zu gerne das Kinn gehoben und den seinen stolz erwidert hätte. Doch sie spürte bereits die warnenden Blicke Claudius' in ihrem Rücken, ein strenges "Benimm dich!".
Die Finger des Centurios zwirbelten eine Strähne ihres blonden Haares.
„Eine Germanin? Dafür sieht sie sehr... ungewöhnlich aus.‟ Zweifellos sprach er von ihren dunklen Augen und diesem Hauch Vertrautheit in ihren Zügen.

„Man sagt, sie wäre die Tochter einer germanischen Sklavin und eines Griechen", erläuterte der Händler, „neben ihrem wilden, fließt auch das Blut dieses kultivierten und viel gesitteteren Volkes durch ihre Adern.‟
„Nur, ehrenwerter Centurio‟, mischte sich nun der düstere Mann in das Gespräch ein, „hat diese Sklavin bereits einen Herren.‟ Seine dunklen Augen blitzten und in seinen Worten lag ein Zischen wie das einer wütenden Schlange, die nur darauf lauerte vorzuschnellen und ihre giftigen Zähne in ihren Gegner zu schlagen, käme er der begehrten Beute auch nur einen Millimeter zu nahe.

„Salve, Calpurnius‟, begann der Centurio mit nur schwach vorgetäuschter Freundlichkeit, als hätte er ihn überhaupt erst jetzt bemerkt. „Du hast sie also gekauft?‟
„Salve, Atius‟, erwiderte der Mann ebenso wenig erfreut über diese Begegnung. „Nein, aber-"
„Wie viel kostet sie?‟, unterbrach ihn eben jener Atius, der Centurio, kurzerhand.
Der Sklavenhändler wiederholte ruhig die Zahl, doch am Zucken seines Mundwinkels erkannte Runa sofort, wie sehr ihm diese Situation zusagte, ihm in die Hände spielte. Ein geschickter Händler - und das war er ohne Zweifel - würde wohl kaum zögern diese Spannung zwischen den Männern bis aufs Letzte auszunutzen, um den Preis weiter und weiter in die Höhe zu treiben.

„Ich gebe dir fünftausend Sesterzen mehr‟, entgegnete der Centurio gelassen, ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. Diesmal erwiderte sie ihn. Was darin lag vermochte sie nicht zu sagen, doch es waren weder Kälte noch Abscheu. Einer seiner Mundwinkel hob sich, was eine schwache Andeutung eines Lächelns hätte sein können, vielleicht aber bloß eine Täuschung aus Sonnenlicht und Schatten.
Die Ader an Calpurnius' Stirn trat ein wenig hervor, als er mit zusammengepressten Zähnen „Zehntausend‟ zischte.
Ein Spektakel für Claudius und ein unglaubliches Szenario für Runa. Atius... Atius... Atius... Lass es Atius sein, der dieses Spiel gewinnt.
Alles und jeder musste besser sein als dieser Calpurnius, der sie an eine giftige aggressive Cobra erinnerte, die sich nun fauchend und zischend aufrichtete. Mit ihrer letzten und einzigen Herrin hatte sie Glück im Unglück gehabt. Sie war eine Frau gewesen, die kaum noch jemanden hatte, nicht einmal Mann und Tochter waren ihr geblieben. Vielleicht hatte sie deshalb das Sklavenmädchen beinahe lieb gewonnen. Als sie erkrankt war, hatte ihr Stiefsohn nicht lange gezögert und sie für einen stolzen Preis weiterverkauft. Damit hatte ihr friedliches Leben ein Ende gefunden und eines der Angst begann.

Gebannt verfolgte sie die beiden Männer, die mit ihren Geboten Preis weiter und weiter in die Höhe trieben. Calpurnius mit zunehmendem Zorn; der Centurio nach wie vor gelassen und voller Ruhe, was wohl mitunter Grund für die Aggression des anderen war. Die Konkurrenz der beiden Männer, die Spannung verwandelte sich in etwas beinahe greifbares, wie ein Knistern kleiner Blitze in der heißen Luft. Doch dieser Hass gründete tiefer als bloß in einem Streit über eine Sklavin.
Wütend brüllte Calpurnius beinahe sein nächstes Gebot den anderen entgegen.
Plötzlich wurde es still. Unglaublich still.

Runas Blick heftete sich an Atius, diesen unbekannten Centurio, der der einzige Mensch auf dieser Erde war, der sie noch vor diesem Mann retten konnte. Seine bernsteinfarbenen Augen richteten sich auf sie, sahen sie so lange diese Stille andauerte, unendlich lange wie ihr schien, an.
Bitte..., wiederholte sie in Gedanken immer wieder flehentlich, in der törichten Hoffnung er könne sie hören. Er, den sie in den letzten Augenblicken zu ihrem einzigen, heimlichen Retter erkoren hatte, ohne, dass er auch nur davon ahnte. Er war ihre letzte und einzige Chance.
„Du scheinst eine Schwäche für sie zu haben‟, brach er schließlich mit einem Lächeln die Stille. „Dann möchte ich sie dir nicht wegnehmen. Gratuliere, das Mädchen gehört dir.‟
Nein nein nein! Das darf nicht sein! Runas Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Es war vorbei. Sie war verloren. Es gab einen klaren Sieger. Calpurnius. Nein, eigentlich drei, denn selbst jetzt hatte den Centurio sein gewinnendes, zufriedenes Lächeln nicht verlassen, was ihr zeigte, dass das hier für ihn vielleicht nie mehr als ein kleines Spiel gewesen war, reine Provokation. Letztendlich war es auch er, der Calpurnius "gnädig" den Vortritt überlies. Und Claudius hatte den größten Erfolg von allen erzielt. Verlierer gab es nur einen. Sie. Doch das kümmerte niemanden. Schon gar nicht in der Welt der skrupellosen Händler und der reichen Römer, in der man als Sklave ohnehin nur verlieren konnte.

Ihre Beine fühlten sich schwer an wie Blei, als sie Calpurnius durch die Straßen hinterherschlich. Auf den Schock folgte eiskalte Ernüchterung, eine Taubheit, die sich in ihr ausbreitete, nur unterbrochen von der stummen Angst, die immer wieder in ihr aufflammte. Was würde er mit ihr tun? Sie hatte Geschichten gehört. Geschichten von anderen Sklavinnen, die sie nachts in ihren Träumen verfolgten, seit sie selbst der selben Gefahr ausgesetzt war. Manche Herren waren grausam, einfach, weil sie es konnten. Und wenn sie eine Sklavin schön fanden...
Ihr Magen krampfte sich zusammen.

„Was ist denn? Geh schon weiter!‟, befahl Calpurnius ungeduldig.
„Sehr wohl, Herr", antwortete sie leise und beschleunigte ihren Schritt.
Doch die Worte dieser Sklavinnen ließen sie nicht los, die Bilder, die vor ihrem geistigen Auge aufgestiegen waren. Rasende Panik breitete sich in ihr aus, ließ ihren Körper zittern vor Übelkeit und Furcht erzittern. Mit jedem Schritt näherten sie sich dem Haus dieses Mannes und besiegelten damit ihr Schicksal mehr. Bis sie schließlich vor dem imposanten Gebäude stehen blieben.
Kurz stahl sich ein Lächeln auf die Lippen des Mannes.
„Eigentlich brauche ich keine weiteren Sklaven. Ich habe genug. Aber für dich werden wir schon noch einen hübschen Verwendungszweck finden, Serva.‟
Ihr Herz pochte schmerzhaft schnell in ihrer Brust. Wenn sich diese Türen hinter ihr schlossen, war sie gefangen - und verloren. Zum ersten Mal in ihrem fremdbestimmten und unfreien Leben, kam ihr der Gedanke an Flucht. Tatsächlich war ihr das zuvor nie in den Sinn gekommen. Fliehen? Wohin? Wozu? Doch jetzt...
Calpurnius' Hand umschloss grob ihren zarten Unterarm und zerrte sie weiter. Noch ehe sie begriff, was sie da eigentlich tat, versetzte Runa dem Mann einen Tritt in die Kniebeuge, stieß den Strauchelnden von sich und lief. Egal wohin, nur weg, immer weiter weg von diesem Haus und diesem Mann.

„Hinterlistiges Biest‟, zischte Calpurnius mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Haltet sie auf!‟, brüllte er schließlich erzürnt, doch für sie klang es bereits unglaublich weit entfernt in ihren Ohren. 
Obwohl ihre Lungen bereits brannten, lief sie schneller, immer noch ohne Weg und Ziel. Nur weg von ihm.
Ich bin frei, schoss es ihr durch den Kopf. Natürlich war das Unsinn, denn sie befand sich immer noch im Besitz eines anderen, der letzten Endes mit ihr verfügen konnte, wie immer ihm beliebte. Aber im Augenblick konnte er es nicht. Zumindest für den Moment hatte kein Mensch Macht über sie. Jeden Schritt, den sie tat, entschied sie alleine und niemand sonst. Ein leises Lachen stieg in ihr auf. Freiheit - ein atemberaubendes Gefühl. 

Vermutlich würde er gleich seine Wächter auf sie hetzen, wenn sie nicht bereits verfolgt wurde. Wie lange würde es dauern bis sie sie einholen würden? Waren das bereits schwere Schritte, die sie hinter sich hörte? Noch einmal trieb sie ihren Körper an, sich schneller zu bewegen, strauchelte und fühlte, wie sie zu Boden gerissen wurde. Ihre Hände und Knie scheuerten über den Stein, doch sie richtete sofort wieder auf und stürmte weiter vorwärts.

Je erschöpfter sie wurde, desto dümmer fühlte sie sich für diesen albernen Einfall. Wenn man sie fassen würde, würde Calpurnius sie bestrafen und vermutlich keine Gnade zeigen... Hätte ihre Mutter sie jetzt sehen können, hätte sie sie für ihre Dreistigkeit gerügt. Dummes Kind, du bringst dich immer nur in Schwierigkeiten, klang ihre Stimme in Runas Kopf nach, beinahe so, als stünde sie nun tatsächlich vor ihr. Sie hatte recht gehabt. Damals als sie ein kleines Mädchen gewesen war und obwohl sie nun bereits 16 Jahre alt war, traf es nach wie vor zu.
Ich hätte besser auf sie hören sollen...
Doch für Reue und ein Zurück war es entschieden zu spät. Ihr blieb keine andere Wahl als weiterzulaufen.

Atemlos und zitternd drückte sie sich hinter schützende Mauern in einer schmalen Gasse, ehe sie langsam zu Boden sank. Ihre Lungen brannten wie Feuer und sie fühlte jeden einzelnen ihrer Muskeln in ihrem Körper pulsieren, ebenso wie ihre blutig geschundenen Hände, die immer wieder ein pochender Schmerz durchfuhr. Kurz lehnte sie ihren Kopf an den angenehm kühlen Stein und lauschte. Nichts. Stille. Konnte es sein, dass sie es wirklich geschafft hatte? Wenn ja - was jetzt? Wohin konnte sie gehen? Wo konnte sie sich verstecken? Jetzt, wo sie sie besaß, begann ihr die Freiheit Angst zu machen.
Sie besaß kein Geld, keinen Platz zum Schlafen und wenn sie nicht stehlen wollte, wusste sie nicht einmal, wie sie an Essen gelangen sollte. Außerdem fiel sie auf den Straßen Roms auf wie ein bunter Hund. Nicht von Vorteil für eine Sklavin auf der Flucht. Diese Welt und die Götter mussten sie hassen. Nicht einmal die Erfüllung ihres einzigen Wunsches, brachte ihr Glück, sonder nur noch weitere Sorgen und Gefahren.

Der Centurio, kam ihr ein Gedanke, den sie allerdings sofort wieder verwarf. Albern! Was sollte sie bei ihm schon?
„Ave, ehrenwerter Centurio. Verzeih die Störung, aber ich bin vor diesem Widerling Calpurnius geflohen. Viel lieber würde ich deine Sklavin sein‟, spottete die sarkastische Stimme in ihrem Kopf. Lächerlich!
Der Mann hätte sie ohne weiteres zur Schlange, wie sie ihren neuen Herren für sich nannte, zurück bringen lassen. Außerdem wusste sie nicht einmal wie sie ihn finden sollte. Runa musste sich eingestehen, dass ihr Plan ein einziger großer Misserfolg gewesen war und in erster Linie ein unglaublich dummer. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Nichts. Zumindest hatte sie nicht weiter als ein paar Augenblicke gedacht, höchstens bis zum Ende dieses Tages. Statt wie ein ängstliches Tier zu flüchten und nun hilflos in dieser riesigen Stadt zu sein, hätte sie ruhig bleiben sollen. Gehorsam. Vielleicht wäre Calpurnius dann milde mit ihr verfahren, hätte sie gar nicht so übel behandelt? Wenn sie jetzt aber auf dem einen oder anderen Weg wieder in seinen Händen landen würde, dann konnten nicht einmal die Götter ihr noch helfen.
Langsam kauerte sie sich auf dem Boden zusammen. Wie sehr sehnte sie sich jetzt nach den warmen, tröstlichen Worten ihrer Mutter...

„Eine Sklavin? Nein. Ja. Ich weiß nicht so recht. Vor einiger Zeit kam ein Mädchen die Straße entlang gestürmt. Gelaufen wie eine Besessene ist sie. Man möchte meinen, der Tod selbst wäre hinter ihr her‟, durchbrach eine entfernte Stimme ihre Gedanken.
Man suchte nach ihr!
Auf leisen Sohlen schlich sie die Gasse entlang, bemüht nur ja keinen Laut von sich zu geben und schnell und flink wie eine Katze von hier zu verschwinden. Hastig bog sie um eine Ecke, dann um eine weitere, schlich leise voran und blickte vorsichtig um eine Hausmauer in die nächste Straße. Niemand war dort. Vermutlich hatten sich die meisten Römer um diese Zeit bereits in ihre kühlen Häuser zurückgezogen, um sich vor der drückenden Hitze des Mittags zu schützen und so lagen die meisten Gassen und Straßen fast unheimlich still vor ihr. 
Runa stieß sich von der Mauer ab und wollte die andere entlang weiter huschen. 

„Na wen haben wir denn da‟, erklang eine Stimme dicht an ihrem Ohr. Panisch suchten ihre Augen nach dem besten Ausweg, doch in Sekundenschnelle hatten sie starke Hände unsanft gepackt und zogen sie unnachgiebig und rücksichtslos mit sich, noch ehe sie hätte handeln können.
Runa wehrte sich nicht. Es war zwecklos. Sie hatte das Spiel verloren, zum zweiten Mal an diesem Tag.
Fortuna, wieso hasst du mich so sehr?

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Den Tapferen hilft das Glück...nur der armen Runa nicht. Oder vielleicht doch noch? ;)
Würde mich sehr über Feedback zu diesem ersten richtigen Kapitel freuen ^^

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