Antelogium
Willkommen zu dieser kleinen Geschichte, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. (Oder sollte ich passenderweise mit Salve grüßen?) Freut mich, dass ihr hierher gefunden habt!
Bin ich verrückt, hier noch etwas anzufangen bei vermutlich hundert begonnenen Manuskripten? Vermutlich.
Sollte ich wohl besser lernen? Definitv.
Mach ichs trotzdem? Wie ihr seht - ja.
Diesmal geht es ein ordentliches Stück weiter in die Vergangenheit als für meine Geschichten üblich. Aber irgendwie hat mich die Antike gepackt. Danke der Uni, man glaubts kaum. Damit begebe ich mich in unbekannte Gewässer, also wird das hier ein kleines Experiment.
Auf Rückmeldung, Anmerkungen und Kommentare jeder Art würde ich mich wahnsinnig freuen. Viel Spaß beim Lesen!
Antelogium
Prolog
» Respice, lector, in nihil ab nihilo quam cito recidimos «
- Grabspruch
Bedenke, Leser, wie schnell wir vom Nichts ins Nichts zurückkehren.
Der Wald lag beängstigend still vor ihnen, verschluckt von einer schier undurchdringlichen Dunkelheit. Doch er wusste, es war bloß die Ruhe vor dem Sturm. Hinter jedem Baum, jedem Busch, im Schutze jedes Schattens, konnte einer dieser barbarischen Krieger lauern, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Nur die Götter konnten entscheiden, ob er und seine Männer zurück in die Heimat, zu ihren Familien, oder künftig durchs Elysium reiten würden.
Nur für einen Moment wagte er sich zu fragen: „Wohin würde ich zurückkehren?‟ Er spürte einen Stich im Herzen, eine drückende Schwere auf seiner Brust - und schließlich den kleinen Ring, den er genau dort, verborgen unter seiner Kleidung, selbst nach all dieser Zeit, an einer schmalen Kette trug. Bilder der Vergangenheit stiegen in ihm auf. Ein glockenhelles Lachen, warme grüne Augen, dunkle Locken, die um ein strahlendes, zartes Gesicht wirbelten, während das Mädchen lief.
Ein kühle Brise fuhr durch die Wipfel der Bäume außerhalb des Lagers und ließ sie erzittern, ebenso wie ihn. Doch nicht aus Kälte, sondern wegen dieser lebendigen Erinnerung, diesem blassen Schimmer von Hoffnung.
Doch jeden weiteren Gedanken versagte er sich. Er musste mit jedem seiner Sinne hier sein. Selbst wenn er schlief, musste er das stets mit einem geschlossenen und einem offenen Auge tun. An richtige Ruhe, ein Versinken in der Welt der Träume, war nicht zu denken. Der einzige Schlaf, den man hier finden konnte, war der ewige, aus dem kein Mensch erwachte.
Ja, er musste ganz hier sein, nicht mit halbem Herzen im weit entfernten Rom. Für Sentimentalität war nahe dem Schlachtfeld noch weniger Platz als irgendwo sonst.
Er hatte sich bereits auf seinem Lager niedergelassen und war in einen wenig erholsamen Dämmerzustand geglitten, als die alarmierenden Rufe der Wachposten die Stille zerissen. In Sekundenschnelle war er hellwach und wenige Momente später schon stürzte er mit dem Gladius aus dem Zelt. Weiter kam er nicht.
Ein brennender Schmerz durchzuckte seinen Körper, floss wie das Blut durch jede seiner Venen. Sie sind im Lager! In der Ferne glaubte er seinen Freund zu erkennen. Appius!, schoss es ihm durch den Kopf und er versuchte vergeblich seine Hand nach ihm zu strecken.
Dann sah niemanden mehr, sah nichts... nur undurchdringliche Schwärze.
Wohin werde ich gehen...?
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