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Zuhause setzte sich Jane auf ihr Bett, und zog sich mit ihrem linken Fuß den Schuh, den sie nach dem Sport Unterricht, viel zu fest geschnürt hatte, aus. Doch dieser landete nicht mit einem leisen Ploppen auf ihrem Teppich, sondern er flog gegen die Wand und unter ihr Bett, gegen etwas Hartes. Jane runzelte die Stirn, setzte sich genau vor ihr weißes Bett und lugte unter das Gestell. Genau in dem Moment sah sie es, es war ein Buch. "Hab ich mal ein Buch unter meinem Bett versteckt?", sagte sie leise zu sich selbst und griff danach. Als sie das in Leder gebundene Buch in den Händen hielt und es aufschlug, konnte sie ihren Augen nicht trauen, was sie da laß.
Rules & Games
"Was hat das denn jetzt schon wieder zu bedeuten?", sie blätterte es durch und sah die ganzen Mädchen-Namen, die in einer krackeligen Schrift, dort standen.
Sie griff sofort nach ihrem Handy, als sie sich ein paar Seiten durch gelesen hatte, und schrieb Kris.
Ich habe gerade ein Buch gefunden unter meinem Bett, da stehen sehr viele Namen drinne. - Jane
Nach ein paar Minuten antwortete Kris auch schon.
Ich weiß, dass hatte ich an dem Spiele Abend unten in der Küche, vergraben unter einer Chipstüte, entdeckt. Ich schätze, es gehört Xavier, nur weiß ich noch nicht ganz genau, was das Buch uns sagen soll. - Kris
Jane wusste es ganz genau, doch bevor sie anfing ihre Antwort zu schreiben, schrieb Kris etwas was sie aufschnappen ließ.
Du meinst, Jilester steht auf Jungs? - Jane
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Genau. - Kris
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Bist du dir sicher? - Jane
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Todsicher, den etwas weiter hinten im Buch steht: Jilesters Eroberungen. Er könnte allerdings auch bi sein! - Kris
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Ich habe nachgeschaut, dass steht da ja wirklich - Jane
Kris, ich denke, ich weiß warum da diese ganzen Namen drin stehen, das sind alle die Mädchen, die die Jungs schon hatten. - Jane
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In 10 min. Bei dir. - Kris
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Bis gleich. - Jane
Als es unten an der Tür klingelte, öffnete sie und ließ Kris herein. Sie war komplett nass, denn draußen stürmte es. "Habt ihr Tee? Ich bin komplett nass und mir ist kalt.", Kris zog sich ihre bequemen Snikers aus und stellte sie neben die Fußmatte, und ihre Jacke hängte sie über die Flurtür damit es trocknen konnte. "Ja, du weißt doch meine Mutter ist in ihren Wechseljahren, da trinkt sie besonders viel Tee. Gestern kam sie vom Kaufhaus mit sechs verschiedenen Sorten an, also Tee haben wir aufjedenfall.", die beiden fingen an zu lachen und spazierten in die Küche. Jane füllte kaltes Wasser in den Kocher und setzte ihn auf. Danach zog sie eine große Schublade heraus und ließ Kris eine Sorte wählen, dann schnappte sie sich ihre Lieblingssorte Himbeere und holte zwei große blaue Tassen aus dem Glasschrank.
Kris hatte sich auf einen Stuhl gesetzt, und stütze ihren Kopf auf ihrem linken Arm ab, dabei schaute sie Jane zu wie sie das heiße Wasser langsam in die Tassen einlaufen ließ. "Lass uns ins Wohnzimmer gehen", Jane ging voraus und Kris trottete ihr genüsslich hinterher. Beide ließen sich auf die große Couch sinken, wo sie einsackten. "Ich liebe eure Couch, sie ist wie ein wabbeliges Wasserbett", nuschelte Kris und schmuste ihren Kopf in die Sofakissen. "Ich auch", Jane hatte Kris's Tasse abgesetzt und trank ihren Tee, vorsichtig, darauf sich nicht zu verbrennen.
"Ist er da?", fragte sie sie und hob nun auch ihre Tasse mit dem Tee drin, an. Sie schüttelte den Kopf. "Er ist noch in der Schule. Wegen Training", sagte Jane und guckte auf ihre Familienfotos. "Wo hast du das Buch versteckt?", fragte Kris erneut. Jane deutete nach oben an die Decke mit ihrem Zeigefinger. "Wie? Du hast es an die Decke geklebt?", ihr Gesichtsausdruck ähnelte des eines Elefanten, der mit ansah wie eine Schlange und eine Maus zusammen Limbo tanzten.
Jane lachte herzlich auf und verschüttete dabei heißen Tee auf ihrem Dekolleté. "Au, Au!", quietschte sie und Kris grinste, schüttelte dabei ihren Kopf und sagte,"Ich hätte niemals gedacht, das Xavier so etwas machen würde. Ich meine, die anderen machen da ja auch mit".
Die Stirn von Jane kräuselte sich nachdenklich, bis ihr eine Erinnerung in den Sinn rutschte. "Deswegen haben sich Zalos und er heute in der Kantine gestritten, omg, irgendwie kann ich es noch nicht ganz fassen", säuselt sie und trank ihren Tee leer. Danach stand sie auf, öffnete das Fenster und fluchte auf einmal los. "Kris, ab nach oben. Xavier sieht ziemlich wütend aus", schnell sprang auch Kris auf und rannte auf die Treppe zu, hinter ihr Jane. Die beiden waren gerade oben angekommen, als sich bereits das Schloß regte. Man hörte wie er seine Schuhe von sich stieß und plötzlich wütend fluchte. "Was macht dieser Scheiß Tee hier auf dem Fußboden. Wozu gibt es Lappen!", wütete er und Kris konnte sich nicht zurück halten und brüllte vom Treppengeländer aus, "Dann kannst du dich ja sofort auf den Boden werfen". Jane machte neben ihr irgendwelche Handbewegung und flüsterte irgendwas. Unten wurde es still, zu still. "Was hast du gesagt?", neben ihr stand auf einmal Xavier und von Jane fehlte jede Spur. Nachher kannst du was erleben, du mickrige Nudel.
"Einer musste doch mal die nackte Wahrheit raus hauen, sonst hättest du dein Schicksal nie erkannt", mit ihrem Zeigefinger tippte sie ihm auf die Brust, doch er ergriff ihn und hielt ihren Finger in seiner großen, kräftigen Hand fest. Xavier sah müde aus. Seine Haare waren zerstreut in alle Himmels Richtungen und er hatte eine Schramme an seiner linken Wange, wo etwas Blut heraus trat. Etwas war da und Kris wusste es, die Stimmung war merkwürdig so wie nah er ihr stand. "Du hast da eine Schramme...", murmelte sie und strich kurz etwas über die Wunde, wie hypnotisiert. Er zuckte zusammen und ging einen Schritt nach hinten, dann raufte er sich die Haare und verschwand in sein Zimmer. "Uhlala", sagte Jane grinsend und kam aus ihrem Zimmer hervor. "Was war das denn gerade?", sie bewegte ihre Augenbrauen abwechselnd. Kris schlug gegen ihre zierliche Schulter und schnaubte.
"Nichts".
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