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Kapitel 9 - Scherben

Der kalte Stein unter mir schickte einen Schauer durch meinen Körper und hinterließ eine Gänsehaut an meinen Gliedern. Meine Hände waren fest hinter meinem Rücken zusammengebunden, aber locker genug, sodass das Seil nicht in meine Handgelenke schnitt.
Abgesehen von mir war der Raum, der mehr einer Besenkammer glich, komplett leer. Eine Öllampe hin rechts von mir an der Wand, von der ein schwaches Glimmern ausging.

Wenige Minuten, nachdem ich reingebracht wurde, öffnete sich die Tür mit einem leisen Klicken. Einen Moment lang stand Zahid im Türrahmen und blickte mich an – oder besser gesagt auf mich herab. Erst jetzt fiel mir auf, wie groß er war, was ihn noch einschüchternder wirken ließ. Seine Augen musterten mich kühl, als würde er auf einen Streuner blicken, der sich in sein Haus geschlichen hatte. Ich entgegnete seinen Blick, unwillig meine Augen zu senken.
Mit großen Schritten, die leichter waren, als man es von ihm erwarten würde, näherte er sich mir und kniete sich vor mich. Mein Kopf befand sich auf seiner Brusthöhe, sodass ich ihn in den Nacken legen musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. Er sah mich an wie ein Rätsel, das er zu lösen versuchte.

"Wer bist du?", verlangte er zu wissen.

Ich biss die Zähne zusammen, damit mir nichts falsches rausrutschte. Ich war eindeutig die mit den schlechteren Karten, also wäre es keine gute Idee, meinen Gefangennehmer zu verärgern, selbst wenn es mir Genugtuung verschaffen würde.

"Ich habe bereits gesagt, dass ich nur aus Zufall – was auch immer ihr hier macht – gesehen habe.", versuchte ich zu erklären.

Seine Augen ruhten auf den meinen, bis ich spürte, wie meine Wangen sich röteten und mich unweigerlich abwendete.

Er machte keinerlei Anstalten, etwas zu sagen, deshalb sprach ich weiter:

"Ich arbeite seit einer Woche im Laden. Ich komme nicht von hier und-"

"Ich weiß.", unterbrach er mich.

Perplex wandte ich mich ihm zu und setzte an, ihn zu fragen, woher er wusste, dass ich nicht von hier war, als er sich aufrichtete und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Stunden vergingen, doch es passierte nichts. Gelegentlich hörte ich Schritte von Vorbeigehenden oder Wortfetzen, welche ich in keinen Kontext einordnen konnte. Ich rutschte zur Seite, sodass ich mich gegen die Wand lehnen konnte und fixierte die Tür. Immer wieder befeuchtete ich meine mittlerweile trockenen Lippen und schloss für einen Moment die Augen.

Müde öffnete ich meine schweren Lider und räusperte mich. Ich blinzelte gegen das helle Licht an und brauchte eine Sekunde um zu realisieren, dass ich nicht mehr dort war, wo ich eingeschlafen bin. Mein Kopf lag auf einem weichen Kissen und eine Decke war bis zu meinem Kinn gezogen. Verwirrt setzte ich mich auf und schaute mich um. Ich befand mich auf einem tintenblau farbenen Bodensofa mit goldenem Gittermuster. Vor mir war ein Teppich ausgebreitet, auf dem ein rechteckiger Holztisch stand. Ich war in Saras Wohnzimmer.
Bedacht keinen Laut zu machen, stand ich auf, während ich mich nach vorne lehnte. Meine Hände waren noch immer gefesselt. Stimmen drangen an mein Ohr, sodass ich vorsichtig in den Flur trat und dem Geräusch ans andere Ende folgte. Durch einen schmalen Türspalt konnte ich Sara entdecken, die einer Person, die ich nicht sehen konnte, gegenüber stand.

"Ich fühle mich unwohl dabei.", sagte Sara und zupfte am Saum ihres Oberteils.

Nach kurzer Stille kam die Antwort - sanft, aber bestimmt:

"Du weißt, es geht nicht anders. Niemand anderes soll von ihr wissen."

Meine Augen weiteten sich, als ich realisierte, wem die mittlerweile allzu bekannte Stimme gehörte. Es klang, als wollten sie mich loswerden. Ich schluckte hart und spürte den Kloß in meinem Hals.

Sara nickte und wandte sich zur Tür.

Flink rannte ich zurück ins Wohnzimmer und schnappte mir das Obstmesser, das neben der Obstschale lag, bevor ich mich wie zuvor hinlegte. Ich hätte es nie schnell genug nach unten zur Haustür geschafft.

Mit geschlossenen Augen horchte ich den langsam lauter werdender Schritten und schnitt dabei mit dem Messer in die Fesseln. Ich musste meine Hand unangenehm verdrehen, weshalb es nur langsame Bewegungen waren. Die Schritte stoppten, noch bevor sie mich erreicht hatten. Ich spürte, dass man mich ansah und die Luft schien wie elektrisiert. Unwillkürlich schlug mein Herz stärker in meinem Brustkorb. Meine gleichmäßigen, ruhigen Atemzüge klangen wie Lärm in meinen Ohren. Die Stille hielt für einen Moment an, der mir wie Jahre aber auch gleichzeitig wenige Sekunden erschien. Erneut hörte ich Schritte, doch diesmal entfernten sie sich, bis sie schließlich verstummten.

Ich warf die Decke von mir und schnitt mit einem Ruck die letzte Schnur durch. Flinken Schrittes
ging ich zum Fenster und blickte aus dem ersten Stock nach unten. Ein paar Müllsäcke lagen auf
dem Boden, auf denen ich landen könnte, wenn ich mich geschickt anstellte. Wenn mir dies jedoch
nicht gelingt, musste ich mit der ein oder anderen Verletzung rechnen, jedoch war es besser, als
umgebracht zu werden. Die Aufregung ließ meine Finger zittern, während die Räder in meinem
Kopf unaufhörlich ratterten. Bloß blieb mir keine Zeit mehr zum Nachdenken, denn hinter mir
ertönte ein schlagartiges Klirren. Sara stand mit geweiteten Augen im Zimmer, vor ihr ein Tablett
mitsamt einem Bechers, der nun in Scherben lag.

Sofort riss ich das Fenster auf und sprang herunter. Ich traf mit den Beinen auf die Tüten, die den
Fall erheblich dämpften, aber mein Rücken machte Kontakt mit dem bloßen Boden, was mich
schrill aufschreien ließ. Der Aufprall jagte den letzten Sauerstoff aus meinen Lungen, behinderte
mich, zu atmen, obwohl ich mit offenem Mund nach Luft schnappte wie ein Fisch an Land. Blitze
zogen durch mein Rückgrat, doch ich zwang mich aufzustehen, die Knie wackelig unter meinem
Gewicht. Ich drehte mich nicht um, sondern lief los, vollkommen gleich wohin.
Das Piepsen in meinen Ohren übertönte meine Umgebung, die vereinzelten Menschen um mich
herum öffneten und schlossen ihre Münder, fast wie Marionetten ohne Puppenspieler. Einzig der
Gedanke, dass Sara vorerst allein war, beruhigte mich. Der Himmel über mir war bereits mit
Sternen übersäät, ohne Mond in Sicht. Meine Beine bewegten sich mechanisch weiter, immer
geradeaus.

Irgendwann stand ich erneut vor den Toren Dammams, die sich gen Himmel erstreckten. Ich hatte
versucht, ein eigenes Leben zu führen – in Frieden zu leben. Sara war das einzig Gute, das mir in
dieser Stadt widerfahren war und ich glaubte, eine Freudin gefunden zu haben, endlich einen Platz
in der Gesellschaft. Es stellte sich heraus, dass ich nie dazugehören würde, zu einem Leben als
Außenseiterin verdammt. Ich ließ Damamm hinter mir und ging zu dem Felsen, an dem ich meine
Sichel versteckt hatte. Meine schmutzigen Finger wischten den Sand und Staub von der Klinge, die
genauso scharf war, wie in meiner Erinnerung.
Ich schleppte mich weiter, salzige Tränen malten
Straßen auf meine Wangen. Meine Glieder fühlten sich an wie Blei, sodass ich meine Füße kaum
noch heben konnte.
Ich erlaubte es mir, auf die Knie zu senken und richtete mein Gesicht zu dem von Sternen erleuchteten Nachthimmel. Frische Tränen sammelten sich in meinen Handflächen,
stumme Gebete, welche meine Lippen nie erreichten.

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