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Kapitel 6 - Die Wüste

Die unbarmherzigen Strahlen der Sonne küssten mich wach. Sie hinterließ dunkelrote, verbrannte Kussmale auf meiner Haut; Schweiß überzog meinen Körper wie eine weitere Hautschicht. Mit einem krächzenden Geräusch aus meinem ausgetrockneten Mund hob ich meine Hand vor mein Gesicht und versuchte mit zusammengekniffenen Augen meine Umgebung zu erkennen. Dabei fasste ich mit meiner anderen Hand in heißen Sand. Ich sah niemanden, nur Wüstenlandschaft, soweit das Auge reicht. Ich stand schnell auf; meine Füße versanken im Sand und sah ein kleines Zelt in ein paar Metern Entfernung. Ich erstarrte. Den Anschein nach schliefen die Männer, die mich entführt haben noch. Ohne mich umzusehen trat ich ein paar Schritte zurück. Ich nahm einen Atemzug und sprintete los. Ich wusste nicht, in welche Richtung es zur Stadt ging, aber das war mir gleich. Das einzig wichtige war, dass ich so schnell wie möglich fliehe. Ich warf einen Blick hinter mich und war zuversichtlich. Im selben Moment, in dem ich wieder nach vorne schaute, prallte ich gegen jemanden und fiel. Vor mir stand ein Mann, sein ausladender Schatten fiel über mich. Ein breites Lächeln zog sich über sein Gesicht.

"Ahmed, sieh mal wen ich gefunden habe!", rief er.

Hektisch bewegte ich mich rückwärts und wollte aufstehen, als er meine Arme auf den Boden drückte. Sein Körper war über meinem, sein Gesicht nur ein wenig entfernt. Meine Augen waren vor Angst aufgerissen; ich konnte mich keinen Zentimeter bewegen und versuchte mich wegzudrehen. Der heiße Sand schmerzte an meiner Wange. Tränen sammelten sich in meinen Augen, während ich seinen Bart mein Gesicht kratzen spürte. Stechender Schweißgeruch drang in meine Nase.

"Lass die Kleine schon los, Omar.", sagte jemand belustigt

Das Gewicht auf meinem Köper verschwand endlich. Besagter stand nun erneut vor mir, mich musternd. Ahmed hob mich von hinten an den Schultern auf die Fuße und zog mich am Arm hinter ihm her. Im Gegensatz zu Omar war er deutlich kleiner, doch die riesige Narbe, die sich von seiner Stirn bis zum linken Mundwinkel zog, verriet mir, dass er nicht weniger gefährlich war. Er warf mich ins Zelt und kniete sich mit einem Seil vor mich.
"Was wollt ihr von mir?!"

Er griff nach meinen Händen und band sie zusammen.

"Antworte mir!"

Ahmed zog das Seil noch fester, worauf mir ein Zischen entfuhr und griff nach meinem Gesicht, dass er mit Daumen und Zeigefinger zusammendrückte.

"Wenn du nicht deinen Mund hältst, werden die Kojoten Spaß mit deiner Leiche haben.", knurrte er.

Ich schenkte ihm einen wütenden Blick, den er aber wahrscheinlich gar nicht in der Dunkelheit, die hier drin herrschte, wahrnahm. Er verließ das Zelt. Einzig meine Hände waren gefesselt, deshalb hätte ich aufstehen können, jedoch war das eher provisorische Zelt nicht hoch genug, um dein zu stehen. Allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit; ich erkannte zwei Schlafplätze und Geschirr. Ich stützte mich auf meine Hände und kroch nach vorne. Bedacht aber rasch tastete ich das Geschirr ab: ein kleiner Topf, Schüsseln, Löffel und - ein Messer. Erleichtert lächelte ich und schob es in meinen Ärmel. Ich bewegte mich gerade rechtzeitig an den Platz zurück, denn im selben Moment kamen die beiden Männer geduckt hinein. Mein Brustkorb hebte und senkte sich schnell. Ahmed ging an mir vorbei und nahm einen Tonkrug in die Hand, aus dem er einen ausgiebigen Schluck nahm. Omar ließ einen Spalt offen, sodass das Sonnenlicht auf mein Bein traf und für etwas Helligkeit sorgte.

"Hier, willst du auch?", fragte Ahmed und hielt ihm den Kanister hin.

Stumm nahm er ihn an sich und nahm ebenfalls einen Schluck. Mir wurde erneut bewusst, wie durstig ich bin; ich leckte mir über die Lippen.

Omar schien mich beobachtet zu haben, denn er grinste und richtete sich an mich: "Willst du auch?"

Mein skeptischer Blick ließ ihn "Wasser" hinzufügen.

Ich schüttelte den Kopf.

"Ich hab dich nicht gehört."

"Nein."

Das Krächzen in meiner Stimme erschrak mich, die Männer verfielen in schallendes Gelächter.
Omar setzte sich immernoch lachend vor mich und hielt den Krug an meinen Mund. Ich rührte mich nicht, egal wie sehr ich mich nach Wasser sehnte.

"Sei nicht so stur, trink!", sagte er mit rauem Unterton.

"Lass mich in Ruhe!", entgegnete ich verbissen und drehte mich weg.

Er packte mich am Kiefer und drückte die Öffnung gegen meine Unterlippe.
Widerwillig öffnete ich meinen Mund, in den er das Wasser laufen ließ. Ich trank mehr als ich wollte.

"Gutes Mädchen.", kommentierte er und entfernte sich.

Entrüstet hatte ich meinen Mund geöffnet, schloss ihn aber wieder.
Der Tag verging. Meine Gedanken kreisten um das Messer in meinem Ärmel. Sie ließen mich nicht alleine, sodass ich keine Möglichkeit hatte, meine Fesseln zu durchtrennen. Ich sah zu, wie die Sonne an meinem Bein herunterwanderte, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwand.

"Ich muss mal.", sagte ich.

"Was?", antwortete Ahmed.

"Ich muss mal pinkeln."

Da ich keine Antwort erhielt, fügte ich gereizt hinzu: "Es ist dringend. Soll ich mir in die Hose machen?"

Genervt hievte er mich an den Schultern hoch und führte mich um das Zelt herum.

"So, mach schnell.", meinte er und drehte sich um.

"Soll ich mir mit den Zähnen die Hose runterziehen?", erkundigte ich mich mit zynischem Tonfall.

Wortlos drehte Ahmed sich zu mir um und nahm mir die Fesseln ab. Mit einem Kopfnicken bedeutete ich ihm, sich wieder umzudrehen, dem er nachging.

"Wo ist eigentlich der andere - Omar?", fragte ich.

"Er sucht nach einer Oase, was geht dich das-"

Das Messer war bereits an seinem Hals, bevor er seinen Satz beenden konnte.

"Du verfluchtes Miststück!", zischte Ahmed.

"Knie dich hin."

Widerwillig folgte er meiner Anweisung; hastig fesselte ich seine Hände hinter seinem Rücken, ohne das Messer an seiner Kehle zu lockern. Mit dem Griff des Messers verpasste ich ihm einen kräftigen Schlag an die Schläfe, worauf er zu Boden sank. Es war niemand in Sicht, schnell lief ich los. Ich lief ungefähr eine Stunde und musste vorerst weit genug weg sein. Ich ließ mich auf den Boden sinken und blickte in den Nachthimmel. Der Halbmond stand hoch am Horizont und schenkte mir gemeinsam mit den zahlreichen Sternen ein wenig Licht. Das letzte Mal, als ich den Sternenhimmel von der Wüste aus beobachten konnte, war ich noch ein Kind, vielleicht vier. Mein Vater hatte mich auf eine Reise nach Dhahran mitgenommen, wo wir auf die Hochzeit meiner Tante gingen. Wir verbrachten die Nacht unter freiem Himmel.

"Ist es nicht wunderschön, Ruki?"

"Ja und wie.", sagte ich mit strahlenden Augen.

Vater zeigte nach oben: "Siehst du das? Das ist der große Wagen."

Angestrengt kniff ich die Augen zusammen, doch ich konnte nichts erkennen.

"Sieh genauer hin."

Mit seinem Zeigefinger zeichnete er Verbindungen zwischen einzelnen Sternen.

"Ja, jetzt kann ich ihn auch sehen, Papa!", kicherte ich begeistert.

"Und nur ein Stück weiter -", er bewegte seinen Finger von der Hinterachse des großen Wagens aus ein wenig weiter, "ist der Polarstern. Er ist der hellste Stern am Himmel und weist immer nach Norden.", erklärte er.

Das ist es. Ohne Probleme fand ich den Polarstern und beschloss, mich von ihm nach Norden führen zu lassen. So konnte ich mich wenigstens davor bewahren, im Kreis und wieder in dieser Verbrecher Arme zu laufen. Von Minute zu Minute würde es immer kälter, bald stiegen Nebelschwaden nach jedem meiner Atemzuge in die Luft; mein Kleid war bereits am rechten Ellbogen gerissen. Immer weiter laufend hielt ich den Riss mit einer Hand zu und schlang meine Arme um meinen Oberkörper. Ich konnte es mir nicht leisten, zu schlafen, denn es war nicht gewiss, ob ich wieder aufwachen würde.
Ich verbat es mir, stehen zu bleiben, auch wenn meine Augenlieder vor Müdigkeit zufallen zu drohten und meine Beine sich schwer wie Blei anfühlten. Nach Stunden konnte ich nicht anders, ließ mich kraftlos auf meine Knie fallen und vergrub meine Hände im kühlen Sand. Ich leckte über meine aufgesprungenen Lippen und schmeckte metallisches Blut. Verzweifelt schloss ich meine Augen; spürte die schmerhafte Leere in meinem Bauch, mein Schädel brummte erbarmungslos. Nach ein paar Atemzügen setze ich mich auf meine Beine und nahm meine zitternden Hände vor mich.

"Allah, bitte hilf mir. Hilf mir einen Weg hier raus zu finden."

Meine Stimme war einzig ein leises, verkümmertes Krächzen. Ich wischte mir übers Gesicht und versuchte, mich mithilfe meiner Hände hochzuhieven. Schwäche überfiel mich, ich stürzte. Mein Gesicht lag im Sand, keines meiner Glieder gehorchte mir noch. Erschöpft schloss ich die Augen.

"Seid vorsichtig."

Verschwommene Gestalten flackerten vor meinen Augen. Das Licht brannte in meinen Augen. Weit entferntes Gemurmel drang an mein Ohr; meine Lider fielen wieder zu.

Tropfen rannen meine sonnenverbrannte Haut herunter. Lauwarmes Wasser berührte meine Lippen und floss langsam in meinem trockenen Mund. Ich schluckte und öffnete meine Augen. Ein Mädchen schaute mir entgegen, ihre dunklen Augen funkelten mich neugierig an. Ohne nachzudenken drückte ich ihre Hand mit dem Krug an meine Lippen und trank begierig. Mit jedem Schlück fühlte ich mich besser. Erschrocken von meinem Durst blickte ich sie entschuldigend an, doch sie lächelte mich nur freundlich an und drehte sich um.

"Sie ist wach!", rief sie und widmete sich wieder mir.

Das Mädchen stellte den Krug neben sich ab und nahm mir den feuchten Lappen von der Stirn. Sie machte ihn wieder nass und tupfte mir behutsam das Gesicht ab.

"Danke.", sagte ich und schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln.

Eine Frau kam herein, schätzungsweise Ende 20. Ein paar schwarze Locken lugten unter ihrem Kopftuch hervor.

"As-Salamu-Aleikum. Geht es dir besser?", fragte sie und setzte sich neben mich.

"Wa Aleikum As-Salam. Ja, es geht mir schon viel besser. Vielen Dank, dass ihr mich gerettet habt, ohne eure Hilfe hätte ich den Tag nicht überlebt."

"Nichts zu danken, meine Liebe. Übrigens mein Name ist Naeema bint Mahmoud Al-Bitar und das", sie deutete auf das Mädchen, "ist meine kleine Schwester Amira, sie ist gerade dreizehn geworden."

"Schön euch kennenzulernen. Ich heiße Rukaya bint Salih Al-Halebi", antwortete ich.

Die Frau drückte meine Hand, mir fiel der Säbel an ihrer Hüfte auf, befestigt an einem Ledergürtel. Naeema folgte meinem Blick und nahm ihn aus der Scheide. Die glatte, eiserne Oberfläche reflektierte das schwache Kerzenlicht.

Sachte hielt sie ihn auf ihrer Handfläche und erzählte:
"Früher hat er meinem Vater gehört. Er hat ihn von seinem Vater geerbt. Unser Familienname ist hier engraviert."
Sie strich über die Gravierung über dem schwarzen Griff.

"Er ist sehr schön.", gab ich strahlend zu.

Der Säbel nahm wieder seinen Platz an ihrer Hüfte ein. Ich wusste nicht wieso, doch etwas an der Schwertkunst faszinierte mich. Zu wissen, wie man ein Schwert in eine tödliche Waffe verwandelt, doch gleichzeitig eine gewisse Eleganz beibehält, fast wie ein Tanz.

Ein lautes Klingen riss mich aus meinen Gedanken. Sofort war ich in Alarmbereitschaft, es klang wie das Aufeinandertreffen von zwei Schwertern. Naeema sah meinen besorgten Blick und kicherte.

"Komm mit.", forderte sie mich auf und hielt mir eine Hand hin.

Verwirrt ergriff ich sie und ließ mich mehr hochziehen als dass ich aus eigener Kraft aufstand. Ich fühlte mich noch immer ein wenig wackelig auf den Beinen, aber tausendmal besser als zuvor. An der Hand führte sie mich aus dem Zelt, das bedeutend größer war als das der Banditen (oder wer auch immer sie waren). Für einen Moment blendete mich das Sonnenlicht, bevor ich die Ursache der vermeintlichen Gefahr ausmachen konnte. Zwei Frauen kämpften. Ihre Säbel schwangen gnadenlos aufeinander zu, doch immer wieder schaffte es die Angegriffene, den Schlag zu blocken und auszuweichen. Eine der Frauen schien mittleren Alters, während die andere im Alter von Naeema sein musste. Grazil drehte sich die ältere der beiden und griff von hinten an. Ihre Gegnerin rollte sich auf den Boden und sprang sogleich wieder auf, um zu kontern. Wie gebannt sah ich zu; meine Augen schnellten regelrecht von Frau zu Frau, ich musste mich konzentrieren, um jeden der Angriffe nachverfolgen zu können.

"Das ist unsere Mutter und meine Schwester Rabbia.", bemerkte Naeema schmunzelnd.

Ich warf ihr einen Seitenblick zu und widmete mich gleich wieder den kämpfenden Frauen. Das mokkabraune Haar ihrer Mutter war zu einem Zopf geflochten und zerschnitt fast genauso schnell wie ihr Säbel die Luft. Sie nahm Rabbia buchstäblich den Boden unter den Füßen und hielt siegessicher ihre Klinge an den Hals ihrer Tochter.

"Nicht schon wieder!", klagte Rabbia und ließ sich von ihrer Mutter hochhelfen.

Sie kamen auf mich zu.

"Salam schön, dass es dir besser geht.", begrüßte mich die Mutter der Mädchen und legte mir eine Hand auf die Schulter.

"Ich kann euch nicht genug danken."

"Nichts zu danken, mein Kind.", antwortete sie und strich mir über mein Haar,"Du musst unglaublich hungrig sein, nicht wahr? Komm mit, wir essen gemeinsam."

Während Amira und Naeema eine Linsensuppe kochten, erzählte ich Rabbia und ihrer Mutter woher ich komme und wie ich hier herkam.

"Du musstest so viel in einem so jungen Alter erleiden, Rukaya. Du kannst so lange du willst bei uns bleiben, von nun an bin ich auch deine Mutter."

Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln, lächelnd nickte ich und murmelte "Danke".

Als die Mädchen den Tisch deckten, konnte ich mich nicht zurückhalten und wandte mich an Mutter (?):
"Als ich euch draußen kämpfen gesehen habe... Ich wünschte ich könnte auch mit einem Schwert umgehen-"

"Wenn du dich wirklich anstrengst, unterrichte ich dich.", unterbrach sie mich.

Meine Augen wurden groß.

"Ja, bitte!"

Gemeinsam aßen wir, unterhielten uns und lachten. Zum ersten Mal seit langem lachte ich wirklich, von Herzen. Es fühlte sich unglaublich gut an, wie eine echte Familie.

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