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Kapitel 4 - Mondschein

Die hellen Sonnenstrahlen schienen mir ins Gesicht und erhellten den ganzen Raum. Ich faltete den Gebetsteppich zusammen und legte ihn zusammen mit dem grünen Kopftuch, das Elayna mir gestern gegeben hatte auf den hölzernen Stuhl, der einsam neben meinem dürftigen Bett stand. Ruhigen Gemütes verließ ich mein Zimmer und ging die Treppe hinab. Bisher schien niemand wach zu sein. Suchend lief ich durch die Küche ins Wohnzimmer und entdeckte Elayna, die gerade Aseeda aß; ein leicht süßlicher und gleichzeitig herzhafter Kürbispudding.

"Mmh.", schmatzte sie völlig auf den Pudding konzentriert.

Ich konnte mir ein leises Kichern einfach nicht verkneifen, das jedoch laut genug war, um Elayna auf mich aufmerksam zu machen.

Mit ihren großen, glitzernden Augen blickte sie mich überrascht an und fragte: "Rukaya, möchtest du auch etwas Aseeda?"

"Ja, gerne.", erwiderte ich mit einem Lächeln auf den Lippen.

Sie richtete sich auf und flitzte in die Küche. Gefühlte drei Sekunden später hielt sie mir eine kleine gläserne Schüssel vor die Nase, die ich mit einem "Danke" ergriff. Elayna ließ sich wie ein nasser Sack auf eine der roten Sitzmöglichkeiten nahe der Tür zum Garten nieder. Ich tat es ihr gleich und setzte mich neben sie. Gemeinsam aßen wir unser Aseeda und gingen in die Küche.

"Rukaya, ich hab's fast vergessen!", rief Elayna plötzlich und berührte mich am Arm," Ich wollte heute Hekima besuchen; ein kleines Mädchen, das nebenan wohnt. Ihre Familie hat nicht sehr viel Geld, daher wollte ich ihr eine Freude machen, indem ich ihr Süßigkeiten bringe. Möchtest du mitkommen?"

"Ja, warum nicht.", meinte ich nach kurzer Überlegung.

"Perfekt. Ich habe noch eine Kiste mit alten Klamotten im Keller, die ich ihr gerne geben möchte, kannst du sie holen? Ich packe solange ein paar Süßigkeiten ein.", grinste Elayna unnatürlich gut gelaunt.

Ich nickte und ging in den Flur; dort war nur eine Tür, die ich sofort aufmachte. Eine steinerne Treppe führte hinunter in den dunklen Keller. Glücklicherweise stand neben der Tür auf einem kleinen Tisch eine Kerze, die ich mithilfe eines Streichholzs anzündete und langsam hinuntertapste. Unten angekommen legte ich die Kerze auf eine nahegelegene staubige, alte Kommode und versuchte, mir einen Überblick über das Chaos zu verschaffen. Überall standen Kisten, alte Möbel und Porträts, leider in keiner nachvollziehbaren Ordnung. Ich entdeckte ein paar weitere Kerzen, die ich anzündete, um den fensterlosen Raum zu erhellen. Eifrig machte ich mich auf die Suche nach den Kleidern und fand Besteck, einen zusammengerollten Teppich, ein paar Schule mit löchriger Sohle, aber keine Kleidung. Ich schlängelte mich an einem kleinen Berg von Kisten vorbei und stieß mich dabei an einer Tischkante.

"Aua.", stieß ich aus und rieb mir über meinen schmerzenden Ellbogen.

Als ich aufsah, erblickte ich ein wunderschönes Porträt. Staunend über die detaillierte Arbeit trat ich einen Schritt näher und ließ meine Finger über den vergoldeten Rahmen gleiten. Auf dem Porträt war eine schöne, junge Frau mit langen dunkelbraunen, gelockten Haaren und ovalem, zarten Gesicht in einem dunkelgrünen, langen Kleid. Ihre großen Augen waren von ockerbrauner Farbe und ihre vollen Lippen zu einem sanften Lächeln geformt. Es war erstaunlich, wie gut der Maler die Einzelheiten ausgearbeitet hatte, selbst die leichte Röte ihrer Wangen war zu sehen. Ganz unten rechts waren schwarze, fein geschwungene Initialen; mit etwas Fantasie erkannte ich ein "M", das von einem eleganten "K" umschlungen war.

"Es ist wunderschön, nichts wahr?"

Ich drehte mich um und erblickte Elayna, die lächelnd das Porträt betrachtete.

"Ja, das ist es.", stimmte ich mit einem Blick auf das Gemälde zu.

Elayna trat näher und erläuterte, ohne den Blick vom Porträt zu lösen:
" Das ist meine Mutter. - Sie ist vor vier Jahren gestorben."

Sie presste ihre Lippen zusammen und schluckte.

"Das tut mir leid."

Ich holte tief Luft.

"Meine Eltern sind gestorben, als ich fünf Jahre alt war.", fügte ich hinzu.

Elayna schenkte mir ein mitleidiges Lächeln und sagte:
"Wir sollten schnell die Klamotten suchen, bevor mein Vater und noch erwischt. Er mag es nicht, wenn ich hier unten bin."

Als Zustimmung machte ich mich an die nächste Kiste, die mit ein paar Büchern gefüllt war.

Dank Elaynas Hilfe dauerte es nicht lange, bis wir die richtige Kiste fanden. Wir brachten die Kleidung hoch in ihr Zimmer und sortierten die Kleidung aus, die dem Mädchen nicht passte. Nachdem Elayna ihrem Vater Bescheid gegeben hatte, gingen wir los. Das Haus des Mädchens wirkte sehr alt und an einigen Stellen war es kaputt. Als Dach wurde Stroh über die vier Wände des winzigen Häusschens gelegt, dass wohl kaum einen Sturm aushalten könnte. Elayna ging vor und klopfte an die Tür, die teilweise aus morschem Holz bestand. Weinige Sekunden später wurde sie von einem jungen Mädchen geöffnet. Sie besaß schwarzes, langes Haar und war mit löchriger, schmutziger Kleidung bedeckt. Ihre leicht mandelförmigen schokobraunen Augen glitzerten, als sie Elayna erfassten; das Mädchen sprang ihr in die Arme.

"Elayna! Ich habe schon auf dich gewartet."

Auch Elayna trug ein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen und erwiderte:
"Ich habe dir was mitgebracht, Hekima."

Sie holte den Stoffbeutel mit den Süßigkeiten hinter ihrem Rücken hervor und reichte sie Hekima.

"Wow, vielen Dank!", rief sie mit piepsiger Stimme und hüpfte ihr erneut in die Arme.

"Dürfen wir reinkommen?", fragte Elayna.

Hekima nickte eifrig und trat zur Seite. Ich folgte Elayna in die Hütte und entdeckte einen Jungen. Er sah genauso aus, wie Hekima. Die gleichen rabenschwarzen Haare und dieselben Augen.

"Wer bist du denn?"

Hekima sprang in mein Sichtfeld und grinste mich mit ihren Zahnlücken an.

"Hallo, Hekima. Ich bin Rukaya.", antwortete ich.

"Das ist mein Bruder Hakim.", stellte sie mir den Jungen vor und schubste ihn dabei in meine Richtung.

"As-Salamu-Alaikum.", begrüßte er mich höflich.

"Wa Alaikum As-Salam."

Ich beugte mich etwas zu ihm herunter und sagte:
"Du bist aber ein hübscher Junge."

Meine Worte entlockten ihm ein kleines Lächeln; er kratzte sich am Hinterkopf.

"Danke.", nuschelte er beschämt.

"Wir haben auch ein paar Süßigkeiten für dich, Hakim.", ergriff Elayna das Wort und reichte ihm den Beutel.

Ich legte die Klamotten, die ich in der Hand hielt auf einen Tisch und wandte mich an Hekima:
"Die sind für dich."

"Wirklich?", fragte diese mit großen Augen.

"Ja."

Das geschätzt acht Jahre alte Mädchen flitzte zum Tisch und nahm das obere Teil herunter. Sie hielt sich das rote lange Kleid vor die Brust und lächelte zufrieden.

"Dankeschön!", quitschte sie mit strahlenden Augen.

Es war schön, den Kindern eine Freude zu machen. Ich begann unmerklich zu lächeln.

Aus heiterem Himmel wieherte ein Pferd und es krachte an der Tür. Die Kinder schrien vor Schreck. Hakim hatte sich hinter meinem Beinen versteckt und krallte seine schmalen Finger in mein Gewand. Erneut schlug etwas gegen die Tür, so hart, dass sie beinahe aufging. Unregelmäßig atmend hielt ich Hakim fest an mich gedrückt und ging einige Schritte rückwärts. Elaynas ängstlicher Blick traf den meinen; auch sie hatte Hekima hinter sich gestellt. Für die nächsten Sekunden konnte ich nur meinen schweren Atem und mein unüberhörbar, nervös pochendes Herz vernehmen.
Mit einem letzten markerschütternden Knall sprang die Tür auf. Gleichzeitig drängte ich Hakim in die Ecke und versteckte ihn hinter mir. Ich spürte seinen ganzen Körper beben, was mich ebenfalls zum Zittern brachte. Die Sonne schien geradewegs hinein und blendete mich, weshalb ich mir meine Hand vor die Augen hielt. Eine große männliche Silhouette stand in der Tür. Er trug eine Kufiya und ein schwarzes, lockeres Gewand, das seinen kraftstrotzenden Körper bedeckte. Mit schweren, schnellen Schritten trat er herein und lief auf Elayna zu, die zurückwich.

"Zur Seite.", knurrte er.

Als Elayna seiner Anweisung nicht folgte, packte er sie am Arm und warf sie neben sich auf den Boden.

Ohne nachzudenken rief ich:
"Wie kannst du es wagen?"

Der vorübergehende Mut funkelte in meinen Augen, als ich mich ihm mit emporgerrecktem Kinn gegenüberstellte, wobei ich Elayna deckte. Zum ersten Mal schaute er mich direkt an und runzelte die Stirn. Verwirrung lag in seinen Augen. Nachdem er mich kurze Zeit gemustert hatte, fuhr er unbeirrt fort und warf Hekima über seine Schulter, die sich schreiend mit Fäusten und Füßen zu wehren versuchte.

"Halt!", schrien Elayna und ich fast zeitgleich.

Ich rannte ihm hinterher und packte ihn an seinem stählernen Arm.

"Lass sie los!"

Mit Leichtigkeit schüttelte er meine Hand ab, worauf ich Hekimas Oberkörper packte und versuchte, sie ihm zu entreißen.

Mit seinem Ellenbogen schlug er mir erbarmungslos ins Gesicht, was mich zurückwarf. Ich prallte hart auf Boden und stöhnte vor Schmerz auf. Ein stechender Schmerz durchzog meine Nase. Heißes Blut lief meine Oberlippe herunter und hinterließ Spuren auf meinem Gesicht. Schwarze Flecken tanzten vor meinen Augen und ließen mich die Augen zusammenkneifen. Wie wild versuchte ich, meine Sicht zu klären und bemühte mich, mich aufzurichten. Gerade als ich die Punkte vor meinen Augen gerade verschwanden, sah ich Hekima verschwinden. Elayna rannte hinterher, wurde aber an der Tür von Talib aufgehalten, der urplötzlich auftauchte. Er hielt sie eisern umklammert, während sie sich an ihm vorbeizudrücken versuchte.

"Hör auf!", heischte Talib.

Elayna hörte langsam auf, sich zu wehren und stieß sich von ihrem Bruder. Sie drehte sich um, ihre Arme nah an der Brust verschränkt.

"Nazruddin hatte es schon lange auf sie abgesehen.", fügte er ungerührt hinzu.

Ein leises Schluchzen riss mich aus meiner Starre. Hakim saß mit angezogenen Beinen noch immer in der Ecke und hielt sich wimmernd die Augen zu. Bedächtig ging ich auf den Jungen zu und bückte mich. Behutsam strich ich ihm über sein schwarzes, dickes Haar und zog ihn schlussendlich in eine Umarmung, die er stürmisch erwiderte. Auch mir kamen die Tränen, die ich mühsam zurückhielt. Lediglich ein Schniefen entfuhr mir, wobei ich Blut in die Nase bekam und hustete.

Wir warteten, bis die Mutter der Zwillinge erschien. Als sie die Nachrichten über ihre Tochter erfuhr, brach die Frau zusammen, weswegen Talib sich um sie kümmerte, bis ihr Mann eintraf und ihn nach Hause schickte. Ihr herzzerreißendes Wehklagen klang mir noch einige Zeit in den Ohren.

Am Abend sollte der Hausherr Besuch erhalten. Von wem wusste ich nicht und ich hielt es nicht für klug, nachzufragen.
Im Waschraum entfernte ich mit einem nassen Tuch die Blutkrusten die unter meiner Nase zurückgeblieben waren und machte mich frisch, bevor ich mich in die Küche begab. Elayna kochte mit mir Mujaddara und Tabouleh.
Gerade als ich damit fertig war, den Tisch zu decken, klopfte es an der Haustür. Ich wollte losgehen, um sie zu öffnen, doch Elayna hielt mich am Arm zurück und bedeutete mir mit einem Kopfschütteln, dass ich davon ablassen sollte.
Sie richtete ihr Kopftuch und wir stellten uns an den Türrahmen der Küche, sodass wir einen Blick aud die Gäste werfen konnten, ohne dass man uns sah.
Talib und sein Vater öffneten die Tür und begrüßten zwei hochgewachsene Männer. Ein Mann mittleren Alters mit knöchellanger weißer Robe und einen von weißen Strähnen durchzogenen Bart und ein jüngerer, vermutlich sein Sohn. Talib tauschte angeregt Nettigkeiten mit ihm aus und verdeckte meine Sicht auf ihn.

"Geht zurück in die Küche!", fauchte mein Herr plötzlich mit vorgehaltener Hand.

Schnell gingen wir zurück an den Küchentisch.

"Wer sind diese Männer?", fragte ich kaum vernehmlich.

Elayna zuckte mit den Schultern: "Ich weiß es nicht."

Wir hörten wie sie sich ins Wohnzimmer begaben und setzten uns.

"Vielleicht wollen sie Tee.", murmelte Elayna mit fragendem Blick, "Ich gehe sie fragen."

Ich öffnete meinen Mund, um ihr zu sagen, dass ich gehe, allerdings war sie schon hinausgeflitzt. Sie kam schnell wieder und sagte, ich solle Tee machen, solange sie Gebäck auf Tellern platzierte.

Wir brachten beides auf Tabletts ins Wohnzimmer und stellten es ab. Ich hielt meinen Blick ununterbrochen gesenkt und wollte wieder in die Küche gehen, als ich eine Stimme vernahm.

"As-Salamu-Aleikum."

Ich blickte auf und schaute geradewegs in schlangengrüne Augen. Dieses makellose verschmitzte Lächeln kannte ich doch. Es war der Mann, der mir auf dem Markt begegnet war. Meine Wangen wurden heiß.

"Wa Aleikum As-Salam.", entgegnete ich krächzender Stimme und beeilte mich auf dem Weg in die Küche.

"Was ist los, Rukaya?", fragte Elayna.

"Ich kenne ihn.", wisperte ich.

"Wen? Meinst du etwa Zahid, Abu Shareefs Sohn?"

"Zahid - Ja, ich habe ihn auf dem Markt getroffen.", erzählte ich.

Sie warf mir einen beruhigenden Blick zu.

"Keine Sorge."

Ich lächelte sie halbherzig an. Unruhe machte sich in mir breit, ich konnte nichts dagegen tun. Die nächste Stunde verbrachten wir in der Küche, während die Männer aßen und sich die Gäste schließlich verabschiedeten.
Wir machten die Küche sauber und spülten das Geschirr. Es war bereits mitten in der Nacht, als Elayna und ich fertig waren. Wir gingen hinauf und wünschten uns eine gute Nacht. In meinem Zimmer setzte ich mich auf mein Bett. Es war Vollmond, das Mondlicht schien in mein Gesicht. Nachdem ich eine Weile mit überkreuzten Beinen nach draußen geblickt hatte, stand ich auf und ging zum Fenster. Als ich nach unten blickte, sah ich den Hausherrn in weiße Kleider gekleidet und mit halb verborgenem Gesicht im Hinterhof stehen. Er unterhielt sich mit einem ebenfalls verhüllten Mann, der auf einmal einen Dolch unter seinem Gewand hervorzog, das das Licht des Mondes reflektierte. Ich erschrak und dachte, er würde Elaynas Vater etwas antun, stattdessen jedoch begutachtete dieser den Dolch und nickte. Der Mann verschwand in der Dunkelheit und mein Herr kehrte wieder ins Haus zurück. Rasch trat ich einige Schritte zurück und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich überlegte noch einige Zeit über das Gesehene, schlief aber schließlich ein.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Tippen auf meiner Schulter geweckt. Ich machte einen müden Laut und blickte in Elaynas Gesicht.

"Es gab einen Mord."

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