16 - Zugeschnürte Kehle
„Und, konnten sie dich überzeugen?“ fragte Thyfen, ohne sich vom Fenster abzuwenden. Das Mondlicht schien hell hindurch, was Ruby ermöglichte ihn ohne Probleme sehen zu können. Der Rest seines Arbeitszimmers wurde von ein paar Wandleuchten gut erhellt.
Der Lord trug eine helle Stoffhose mit einer weißen Robe, die seinen nackten Oberkörper überdeckte. Es schien als hätte man ihn geweckt, als Ruby mitten in der Nacht an der Tür geklopft hatte. Allerdings schien ihn das nicht besonders zu stören.
Die Nixe zog die Augenbrauen zusammen, verwirrt von seiner Frage. Wer sollte sie überzeugen? Und wovon?
„Ich… w-was?“, brachte sie heraus.
Der Metamorph sah endlich über seine Schulter zu ihr. Sein Blick war kalt, so wie das letzte Mal, als die Nixe in diesem Zimmer gewesen war. Es jagte ihr einen schrecklichen Schauer über den Rücken. Sie erinnerte sich, wie seine Finger sich um ihren Hals gelegt hatten, wie sein Griff immer fester wurde.
„Die Tiden“, sprach er etwas lauter als zuvor, „konnten sie dich davon überzeugen, dass ich das schreckliche Monster bin, dass die Stadt bedroht?“
Ruby konnte nicht antworten. Sprachlos von seiner Vermutung, stand sie in der Mitte des Arbeitszimmers und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.
Woher wusste Thyfen, dass sie sich bei den Tiden aufgehalten hatte? War ihr irgendein Fehler unterlaufen? Hatte sie sich schon verraten?
Als Ruby weiterhin still blieb, drehte sich der Lord ganz zu ihr um. Seine haselnussbraunen Augen durchbohrten sie, wodurch sie sich noch kleiner fühlte, als sie eigentlich war. Es schien aussichtslos, zu versuchen sich herauszureden. Und doch… musste sie es versuchen.
„D-die Tiden?“ begann sie, doch wurde schnell unterbrochen.
„Du brauchst es nich‘ zu leugnen. Ruby, ich bin der Lord dieser Stadt. Es gibt nur eine Gruppe von Leuten, die dich nich‘ sofort ausgeliefert hätten, als ich den Befehl gegeben hab‘. Und das sind die Tiden.“
Die Nixe sah zu Boden. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Aufenthaltsort so offensichtlich gewesen sein könnte.
„Obwohl ich überrascht bin, dass sie dich überhaupt gehen gelassen haben“, fuhr er fort, während er auf sie zuging.
Rubys Augen schossen vom Boden hoch. Im letzten Moment versuchte sie noch die Panik in ihren Augen zu verschleiern, aber es brachte nichts. Anscheinend war das allein schon genug Information für Thyfen, um weiter zu spekulieren.
„Oder könnte es vielleicht sein, dass du aus freien Stücken zu mir zurückgekommen bist?“
Die Nixe sah ihn mit großen, angsterfüllten Augen an. Thyfen kam nur wenige Zentimeter vor ihr zum Stehen. Wie letztes Mal.
Rubys Hals brannte – eine Erinnerung an jenen Tag. Ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust. Sie wollte den Mund öffnen und alles verneinen, den Tiden den Rücken stärken… aber es kam nichts aus ihr heraus. Thyfen hatte ihr nochmals den Hals zugeschnürt. Und dabei musste er diesmal keinen einzigen Finger krümmen.
Der Lord lächelte triumphierend und trat einen Schritt zurück. Die gewonnene Distanz spürte Ruby jedoch kaum. Ihr Magen verknotete sich, als eine Welle Scham sich durch ihren Körper zog. Sie hatte nicht einmal die Chance bekommen dem Metamorph eine Lüge aufzutischen. Sie hatte auf ganzer Linie versagt.
„Nun denn“, machte Thyfen sie auf sich aufmerksam. Sein Lächeln hatte sich nun in ein schelmisches Grinsen verwandelt. „Wenn das so ist, kann ich davon ausgehen, dass er kommen wird, um dich zurückzuholen.“
Mit einem Finger hob er Rubys Kinn an, sodass sie gezwungen war ihn anzusehen. Dann sprach er in einem flüsternden Ton weiter.
„Und diesmal… bin ich vorbereitet.“
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Heey! 👋
Und, was sagt ihr zu dem Wiedersehen? Hattet ihr etwas ähnliches erwartet, oder etwas ganz anderes? Würde mich mal interessieren 🤭
Es war ein kurzes Kapitel, ich weiß, sorry.. Ich musste aber einfach an diesem Punkt aufhören.
Bisous ❤️
MarSuu
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