Saphir Shine Familie
Wenn ich daran zurück denke, wie sehr wir uns gefreut haben. Wir haben gedacht, wir wären außer Gefahr. Wir haben Pläne geschmiedet, für uns und unsere Kleine. Nach der Tradition in meiner Familie haben wir sie nach einem Edelstein benannt. Rubin. Wir wissen nicht wessen Augen sie hat, denn wir haben beide blaue Augen, Kyle und ich. Ich weiß nicht wo sie jetzt ist, wie es ihr geht, ob man sich um sie kümmert. Meine kleine Ruby. Einer von uns sollte zurückkehren, um sich um sie zu kümmern. Aber ich weiß, dass Kyle mich beschützen will. Kann ich denn ohne ihn leben? Ich wünschte, meine Schwester wäre hier. Topas könnte mir vielleicht helfen. Aber nein, ich will nicht, dass sie hier ist. Hier in den zweiten Hungerspielen. Sie soll es besser haben, genau wie Ruby. Ich beginne heftiger zu zittern. Es ist eiskalt hier. Was ist auch anderes zu erwarten? Es ist eine Eisarena. Meiner Meinung nach, eine der grausamsten, die ich mir vorstellen kann. Es gibt nämlich kein Holz. Es ist gerade einmal Tag zwei und schon sind fast alle tot. Ich und Kyle leben noch. Er schlingt seine Arme fester um mich. „Saphir, worüber denkst du nach?" Ich drehe mich zu ihm um, damit ich ihm in die Augen schauen kann. „Ich habe an Ruby gedacht. Was denkst du, wie es ihr geht?" Er streicht mir über die Wange. „Mach dir keine Sorgen. Es wird ihr gut gehen. Wahrscheinlich ist sie schon bei deiner Schwester und sie wird sich um sie kümmern." Ich lasse mich von ihm beruhigen, aber eben nicht vollständig. Sie ist doch noch so klein, falls ihr jemand etwas antun will, kann sie sich nicht wehren. Sie würde es noch nicht einmal verstehen. „Ich vermisse sie. Ich habe sie kaum gekannt und trotzdem fehlt sie mir wahnsinnig." Kyles Umarmung wird noch fester. „Das ist nicht wahr. Du hast sie gekannt. Und du wirst sie noch besser kennen lernen." Das Knirschen von Eis außerhalb unserer Höhle schreckt uns auf. Kyle und ich sehen uns besorgt in die Augen. Dann stehen wir auf und Kyle wirft einen Blick nach draußen. „Nichts zu sehen. Aber wir sollten weiter." Ich nicke und lasse mich von ihm aus der Höhle ziehen. Er bewegt sich vorsichtig, der Schnitt in seiner Schulter blutet noch immer leicht. Auch an meiner Wange befindet sich eine Wunde. Ich halte seine Hand fest umklammert, mit der anderen ziehe ich ein Messer aus meinem Gürtel. Wir stehen draußen vor der Höhle. Unser Atem bildet dichte weiße Wolken, die wieder verdeutlichen, wie kalt es tatsächlich ist. Kein Wunder, dass kaum noch Tribute übrig sind, wenn wir kein Feuer machen können. Wir hören ein erneutes Knirschen und unsere Köpfe schnellen synchron nach hinten. Ein Tribut springt auf uns zu. Jim aus Sieben. In seiner Hand hält er ein Schwert. Ich weiche seinem Angriff geschmeidig aus und werfe in derselben Bewegung mein Messer. Es trifft sein Bein. Er flucht und schwingt sein Schwert in meine Richtung. Ich weiche erneut aus, während Kyle ihm eine weitere Wunde zufügt, diesmal am Arm. Ich grinse kurz in seine Richtung. Wir sind ein super Team. Durch mein Grinsen ist Kyle kurz abgelenkt und das nutzt Jim sofort aus. Er sticht mit seinem Schwert zu. Mein Grinsen erstarrt. „Nein!" Der markerschütternde Schrei bricht sich durch meine Kehle, während ich zu Kyle eile. Ich fange ihn auf bevor er zu Boden gleitet, einen geschockten Ausdruck im Gesicht. Tränen laufen über mein Gesicht. Er ist mein Leben. Ich kann ihn nicht verlieren. „Bleib hier. Bitte verlass mich nicht. Ich kann nicht mehr ohne dich leben." Seine Augen finden meine. „Du musst. Für Ruby. Für mich. Bitte." Ich bin dabei ihm ein Versprechen zu geben, als ich plötzlich einen bohrenden Schmerz in meinem Rücken spüre. Ich gleite seitlich zu Boden. Meine Atmung geht nur noch stockend, teilweise auch wegen den Tränen. Mit letzter Kraft strecke ich meine Hand nach Kyle aus und er ergreift sie. Seine Kanone ertönt in dem Moment, in dem alles um mich herum verschwimmt. Bald darauf ertönt auch meine Kanone. Mein letzter Gedanke gilt einer einzigen Person. Ruby, es tut mir leid.
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