Noel Zerstörte Hoffnungen
„Pause." Endlich. Ich habe schon gedacht, dass uns Ruby jetzt noch länger antreiben will. Ja, sie will schnell dort hin, aber manchmal übertreibt sie es. Ich lasse mich neben Ruby auf den Boden sinken. Ich höre Ruby kichern. Keine Ahnung was sie so lustig findet. Ich werfe ihr einen Blick zu, aber sie schaut zu Rose und Daniel rüber. Ich lasse meinen Blick schweifen, da werde ich hochgezogen. Überrascht starre ich in Rubys Gesicht. „Komm mit, ich will dir was zeigen." Was? Ich werfe ihr einen verwirrten Blick zu. Sie deutet mit ihren Augen auf Rose und Daniel. Ah. Sie will die beiden verkuppeln. Meine Augen weiten sich. „Klar. Ich komme schon." Ich halte es für eine zweifelhafte Idee, aber ich lasse ihr ihren Willen. Ich könnte es ihr sowieso nicht ausreden. Wir gehen einige Meter weit weg und um eine Ecke, dann dreht sich Ruby wieder zu mir um, ihre Augen blitzen schelmisch und ich frage mich insgeheim, ob sie so etwas öfter macht. Sie hält mir ein Messer hin. „Da wir müssen es so aussehen lassen, als würden wir wirklich was tun." Ich nehme es und wiege es einige Zeit in meiner Hand, unsicher, was ich jetzt damit anfangen soll. Schließlich werfe ich es einfach in Richtung Wand. Ich werde schon besser. Inzwischen bleibt es sogar schon darin stecken, wenn auch nicht sehr tief. An Ruby würde ich in hundert Jahren nicht ran kommen. Ich hole mein Messer wieder zurück. Ich stelle mich wieder neben Ruby und ziele erneut. „Denkst du, dass das eine gute Idee ist?" Ich nämlich nicht unbedingt. Sie zuckt die Achseln. „Keine Ahnung. Ich glaube, dass sie das bereden sollten. Wer weiß wie lange sie noch leben. Ist es nicht schlimmer, wenn sie es nie erkennen?" Das denkt sie? Interessant. Ich nicke, obwohl ich ihr nicht ganz zustimme. „Ich verstehe schon was du meinst. Aber ich verstehe auch, warum sie es möglicherweise nicht zugeben wollen. Sie wissen, dass sie keine Chance haben." Rede ich jetzt noch von Rose und Daniel oder von mir? Das Messer fliegt erneut los und trifft sein Ziel. „Vielleicht. Ich bleibe aber bei meiner Meinung. Es ist besser, als ahnungslos zu sterben." Ich öffne meinen Mund um es ihr zu sagen, aber dann schließe ich ihn wieder. Wenn sie so denkt, dann fühlt sie nicht wie ich. Sonst hätte sie es schon gesagt. Ich packe meine Frustration in den nächsten Wurf und das Messer gräbt sich tief in die Wand. Ich weiß noch, wie ich Ruby anfangs gehasst habe. Heute verstehe ich nicht mehr, wie ich dazu fähig war. Immer wenn Ruby weint, will ich sie trösten. Ich will für sie da sein, ihr helfen, ihr alle Sorgen und Schmerzen nehmen und ich will sie eigentlich gewinnen sehen. Ich weiß es. Ich liebe sie. Aber sie mich nicht. Klar, sie will, dass ich gewinne. Aber wahrscheinlich nur, weil Cat sie darum gebeten hat und weil sie mich als Freund betrachtet. Wenn sie sich nicht manchmal so benehmen würde, als wäre es anders, hätte mich ihr Schweigen nicht ganz so verletzt. Ich kann ihre Albträume verscheuchen. Sie lässt sich von mir trösten. Sie kommt immer zu mir. Ich will sie nicht verlieren, selbst wenn ich ihr nicht das bedeute, was sie mir bedeutet. Aber ich kann es nicht verhindern. Sie hat ihren Entschluss am ersten Tag in der Arena gefasst und bis jetzt daran festgehalten. Ich ertrage es nicht, wenn sie denkt, dass sie ein Monster ist. Sie ist alles andere als das. Sie beschützt ihre Freunde. Sie ist stark, mutig und im Übrigen auch überaus hübsch. Vor allem ihre Augen. Die Farbe macht sie zu etwas Besonderem, noch mehr als sie es so schon ist. Sie können strahlen wie die Edelsteine, nach denen sie benannt ist. Aber das, was ich mir am meisten in ihren Augen zu sehen wünsche, werde ich nie sehen. Und das macht mich fertig. Sie will für mich sterben. Aber sie kann mich nicht lieben. Auch wenn wir nie eine Chance gehabt hätten, vielleicht hat sie ja Recht. Es ist besser geliebt zu sterben, als ungeliebt zu leben. Vielleicht werde ich leben, aber meine Hoffnungen sind zerstört.
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