Kapitel 18
Dieses Kapitel ist melder123 gewidmet, weil du einer meiner ersten Leser warst und die Geschichte von Anfang an unterstützt hast. Vielen Dank.
"Aus dem Weg, Tochter", befahl mein Vater.
"Nein", widersprach ich, "ihr habt kein Recht so zu handeln."
Er ging nicht auf meine Worte ein.
"Weitermachen", bellte er nur.
Der Mann vor mir stieß mich achtlos zur Seite. Ich taumelte zurück, fing mich wieder und war mit einem Satz bei ihm. Ich ergriff seinen Arm und krallte mich fest. Auch als er versuchte mich abzuschütteln.
"Ich sagte, aufhören", stieß ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
"Es reicht", donnerte mein Vater, "ergreift sie."
Ich spürte wie sich plötzlich ein anderer Arm um meine Mitte schlang und mich weg zog. Die zweite Wache hatte eingegriffen.
"Das könnt ihr nicht tun."
Ich wand mich in dem festen Griff bis mir die Arme so auf dem Rücken verdreht wurden, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Mit klopfendem Herzen musste ich zusehen wie der Wachmann die Kommode erreichte. Jede Schublade riss er auf. Der Inhalt wurde, wie davor auch schon, achtlos auf den Boden geworfen. Bei der letzten Schublade stutzte er.
"Hier ist etwas, Majestät."
"Hol es raus!"
Mein Herz pochte bis zum Hals. Der Wachmann zerbrach die vorgetäuschte Rückwand und holte sämtliche Gegenstände hervor, das Geld, die Karte und die Bücher. Er reichte alles meinem Vater. Ich konnte seine Miene nicht deuten als er es entgegen nahm. Er schlug das erste Buch auf. Ich spannte mich an.
"Du bist nicht befugt diese Bücher zu lesen. Es ist gegen das Gesetz."
"Ihr bestimmt das Gesetz", sagte ich mit angespannter Stimme.
"Du meinst das ändert irgendwas?", erwiderte mein Vater gefährlich ruhig.
"Es könnte alles ändern", wagte ich zu antworten.
"Du solltest deinen Platz besser kennen als mir Widerworte zu geben."
Der Blick meines Vaters zerstörte meine Hoffnung statt Zorn Anerkennung zu bekommen. Ich spürte förmlich wie seine Wut sich auf lud. Er schaute auf die Karte und das Geld.
"Wer hat dir geholfen an das Geld zu kommen?"
"Niemand", sagte ich mit fester Stimme.
"Lüg nicht", sagte er gefährlich leise und trat auf mich zu.
Ich schwieg. Er würde mich nicht einschüchtern.
"Prinzessin? Entschuldigt, dass ich so spät oh..., Majestät."
Djana stand in der Tür und verfiel sofort in einen tiefen Knicks als sie meinen Vater erblickte.
"War sie es?", fragte mein Vater mich.
"Nein", erwiederte ich bestimmt, obwohl mir mein Herz bis zum Hals klopfte.
"Sie hat damit nichts zu tun."
Der Blick meines Vaters schien sich in mich bohren zu wollen, um mir die Wahrheit zu entreißen.
"Unabhängig davon hat sie ihre Aufgabe nicht erfüllt. Als deine Zofe sollte sie immer wissen, wo du bist und was du machst. Da sie nichts von deinen Verfehlungen gewusst hat, ist sie entlassen. Sorgt dafür, dass sie umgehend den Palast verlässt."
Djana war bei den Worten meines Vaters immer blasser geworden.
"Bitte Majestät, ich habe einen kranken Bruder zu versorgen und..."
"Es interessiert mich nicht", unterbrach mein Vater sie grob.
Djana schluchzte auf und ich musste mir auf die Lippe beißen, um mich nicht einzumischen. Aber vor anderen seine Autorität zu untergraben, würde ihn noch zorniger machen.
"Bring sie weg", befahl er dem Soldaten, welcher ihm die verbotenden Gegenstände übergeben hatte.
Er ging zu Djana, packte sie am Arm und führte sie fort. Sie stolperte ihm hinterher. Sobald sie aus Hörweite waren, riskierte ich es.
"Sie kann nichts dafür, Vater. Bitte gebt ihr noch eine Chance."
Sie würde nie wieder eine so gut bezahlte Anstellung finden, wie als meine Zofe. Er drehte sich zu mir um. In seinen Augen loderte Wut.
"Schweig, es ist dir nicht gestattet zu reden."
"Lasst sie wenigstens im Schloss arbeiten, wenn schon nicht..."
Sein Schlag ließ meinen Wange brennen und meine Worte verstummen. Die Wache, welche mich hielt, packte automatisch fester zu. Ich blinzelte meinen Vater an. Keine Regung war in seinem Gesicht zu sehen.
"Habe ich nicht gesagt du sollst schweigen?", fragte er kalt.
"Deine Methoden mich dazu zu bringen, zeugen von Schwäche", spie ich ihm entgegen.
"Das reicht", herrschte er mich an.
"Sperr sie ein! Kein Essen, kein Trinken bis ich es sage", wandte er sich an die Wache hinter mir.
Ich spürte wie er unruhig wurde.
"In den Kerker, Majestät?", fragte er ungläubig.
"Ja, und jetzt raus hier", brüllte mein Vater.
Erschrocken zog der Mann mich aus dem Raum. Ich folgte ihm. Bevor mein Vater sich noch schlimmeres ausdenken konnte. Die Bediensteten warfen uns verwunderte Blicke zu als ich an ihnen vorbei abgeführt wurde. Wir stiegen die Treppen immer weiter nach unten. Reich verzierte Wände wurden von nackten Felswänden abgelöst und auch die Luft wurde kühler und roch leicht muffig. Eine Holztür versperrte uns den Weg. Davor saßen zwei Wachen, die aufsprangen sobald wir uns näherten.
"Faris, was soll das?", fragte der eine entsetzt als er mich erkannte.
"Der König hat befohlen sie einzusperren", erwiederte Faris, mein Wachmann.
"Bist du dir sicher?", fragte der andere.
"Natürlich bin ich sicher", rief Faris, der sich nun langsam doch verunsichern ließ.
"Es stimmt", mischte ich mich ein und bekam einen fassungslosen Blick von den Wachen vor mir als hätten sie nicht erwartet, dass ich reden konnte. Müde lächelte ich.
"Euch wird nichts geschehen", beruhigte ich sie.
"Es sei denn ihr missachtet den Befehl des Königs und sperrt mich nicht ein"; fügte ich hinzu.
"Ihr habt sie gehört", sagte Faris nach einem kurzen Schweigen nun schon etwas selbstsicherer.
Die zwei vor mir sahen sich an, zuckten mit den Schultern und schlossen dann die Holztür auf. Faris zog mich weiter. Das erste was mir entgegen schlug, war ein fürchterlicher Gestank. Ich atmete möglichst flach und versuchte nicht ganz so entsetzt auszusehen wie ich mich fühlte. Die Zellen waren winzig. Ich sah durch die Gitterstäbe verdreckte Gestalten. Viele sahen nicht einmal auf, wenn wir an ihnen vorbei kamen. Ich sah zwei Kinder, die mich abgemagert aus großen Augen ansahen. Schnell sah ich fort. Mein Magen rebellierte. Ich hatte nicht gewusst, was für Zustände hier unten herrschten. Ich hatte zwar gewusst, dass wir einen Kerker hatten, aber so richtig Gedanken hatte ich mir darüber nicht gemacht. Faris zog mich zu einer leeren Zelle und schloss sie auf. Dann schob er mich hinein. Ich drehte mich zu ihm um. Er musste wohl meinen fassungslosen Gesichtsausdruck gesehen haben, denn er zögerte kurz die Tür zu schließen.
"Tut mir leid", sagte er schließlich, "aber das hast du dir selbst zuzuschreiben."
Er schloss die Tür endgültig und eielte davon.
"Ich weiß", murmelte ich unglücklich.
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