Nachdem ich das Taxi verlassen und die Lobby des Wolkenkratzers eher taumelnd durchquert habe, war ich froh, als ich im Fahrstuhl stand. Ich lehnte mich an die Wand. Atmete rasselnd durch und wischte mir die verschwitzten Haare von der Stirn. In Harrys Stockwerk angekommen stieg ich aus und klopfte dann zaghaft an seine Tür. Diese wurde nach einiger Zeit des Wartens geöffnet und aus aufgerissenen Augen sah Harry mich an. Seine Augen waren gerötet, als hätte er bis gerade eben noch geweint und auf seinem T-Shirt klebte ein großer Schokoladenfleck.

,,Lou", stammelte er, ,,was machst du hier?" Ehe ich überhaupt antworten konnte wurde ich in seine schützenden Arme gezogen. Seufzend lehnte ich mich an ihn und genoss das Gefühl, das dabei meinen Körper durchströmte. ,,Sag mir nicht, das du aus dem Krankenhaus geflohen bist." Ich zeigte auf meinen Hals, wo die Stimmbänder lagen, um ihm zu verdeutlichen, dass ich lieber nicht sprechen sollte. Stattdessen spitzte ich meine Lippen und forderte einen Kuss. Diesen erhielt ich auch sogleich und sofort fühlte ich mich Zuhause.

,,Ich hatte solche Sorgen um dich, als du wieder einen Krampfanfall bekommen hast, vorallem da ich nicht mehr bei dir sein durfte. Dadurch wusste ich auch nicht, wie es dir geht und das hat mich wahnsinnig gemacht, auch wenn es jetzt nur vielleicht sechs Stunden waren." ,,Harry? Wer ist da?" Hörte ich dann plötzlich Zayns Stimme rufen, welcher dann auch keine Sekunde später im Flur stand. ,,Oh mein Gott", schockiert blickte er abwechselnd zwischen meinem Freund und mir hin und her. ,,Bist du verrückt?" Fragte Zayn, dennoch umarmte er mich überglücklich. ,,Was, wenn du wieder einen Krampfanfall oder keine Luft mehr bekommst?

Du bekommst jetzt auch keine Schmerzmittel mehr, verdammt Louis, bist du bekloppt?" Rief Zayn dann entrüstet, was mich nur mit den Schultern zucken und dann auf Harry zeigen ließ. ,,Na ganz toll", brummte Zayn. ,,Hab ich grad richtig gehört..Louis?!" Nun trat auch Liam in den Flur und umarmte mich fest. ,,Meiner Meinung nach ist Louis sicherer als im Krankenhaus. Wer auch immer das Schloss letzlich in Brand gesteckt hat, ich tippe ja auf Danielle, weiß auch, das Louis im Krankenhaus liegt und hätte ihn da wieder aufsuchen können", sprach Liam dann und versuchte Zayn damit zu überzeugen.

,,Na schön, aber eigentlich wollten wir uns ja jetzt treffen, um eine Möglichkeit zu finden, wie Harry und Louis zusammen sein können, ohne das Louis abhauen muss", seufzte Zayn, fuhr sich mit seinen Händen durchs Gesicht. ,,Das können wir ja auch, nur eben jetzt zu fünft." Verwirrt sah ich zu Harry, hob fünf Finger und sah ihn fragend an. ,,Niall ist auch da, er will helfen wo er kann. Jetzt wo auch das Benefizkonzert ins Wasser gefallen ist." Als Harry das sagte, da fielen mir auch meine Pferde wieder ein und das der Stall in Flammen stand. Ich rüttelte an Zayns Arm, räusperte mich und brachte dann das Wort ,,Pferde" hervor.

,,Keine Sorge Lou, denen geht es gut. Wer auch immer das Schloss angezündet hat, wollte nur dich in Gefahr bringen. Irgendwer hatte vorher die Pferde auf die Weide gebracht und außerdem wurde durch die Feuerwehr schon bestätigt, dass das Feuer direkt vor deiner Zimmertür gelegt wurde. Die Feuermelder wie auch die Sprenkler wurden ausgeschaltet. Deshalb ermittelt jetzt schon die Polizei wegen versuchtem Mord an der Königsfamilie." Klärte mich Zayn im kurzen und knappen auf.

,,Ich glaube nicht, dass es versuchter Mord war. Ich denke, das war eine Tat aus Eifersucht. Danielle wollte Louis so schnell wie möglich heiraten, damit sie all seine Macht bekommt und nicht Harry. Dadurch das er in Gefahr gebracht wurde, hat sein Vater natürlich sofort zugestimmt, aus Angst vor einem weiteren Attentat. Wir müssten ihn einfach irgendwie von seinen Traditionen abbringen, dann wäre ihm egal, wenn Lotties Kinder irgendwann den Thron besteigen", grübelte Liam. ,,Unmöglich", krächzte ich und stützte mich etwas an Harry ab, da die Erschöpfung langsam meine Knochen hochschlich.

,,Wir sollten uns mal zurück ins Wohnzimmer setzen. Louis braucht Ruhe und außerdem fragt Niall sich sicher schon, wo wir bleiben." Harry stützte mich und kurz dachte ich drüber nach, das Zayn Recht hatte und ich nicht hätte abhauen sollen, aber verwarf den Gedanken schnell wieder, denn ich spürte jetzt schon seit ich bei Harry bin, wie es mir geistig schon viel besser geht. Und das bringt ja schließlich auch die Gesundheit des Körpers voran.

Niall schaltete sich gerade durch die Fernsehkanäle, als wir das Wohnzimmer betraten und hatte dadurch wahrscheinlich unsere Unterhaltung im Flur nicht mitbekommen. Umso schockierter sah er aus, als ich dann vor ihm stand. ,,Was zum..", brachte Niall nur hervor, zog mich dann zu sich aufs Sofa und umarmte mich im sitzen. ,,Nachdem Harry mich angerufen und erzählt hat, was passiert ist, bin ich sofort hergefahren, um euch irgendwie zu unterstützen." Brabbelte Niall überschwenglich drauf los.

,,Danke", flüsterte ich leise in sein Ohr, was ihn überglücklich lächeln ließ. ,,Bin froh, das dir nichts passiert ist Kurzer", schmunzelte der blondierte Ire. ,,Ich kann auch noch gar nicht fassen, dass dein Vater jetzt weiß, das ihr in einer Beziehung seid." ,,Wir auch nicht", antwortete Harry für mich, ,,es ging alles so schnell, aber ich hatte einfach das Gefühl, irgendwas tun zu müssen. Und jetzt habe ich es nur schlimmer gemacht." Entrüstet schüttelte ich den Kopf und zog Harry neben mich, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken.

,,Ich denke was Louis dir damit sagen will ist, dass die Hochzeit so oder so in sieben Tagen stattfindet, egal ob du euch jetzt noch geoutet hast oder dies eben nicht getan hättest. Ich denke aber auch, dass du Louis wichtiger bist, als sein Vater, das Königreich oder diese blöde Hochzeit." Sagte Liam, wofür ich ihm einen Daumen hoch in seine Richtung zeigte. Ich strich Harry eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte ihn aufmunternd an. ,,Trotzdem, ich hätte abwarten sollen, ich wusste ja nichtmal, ob du dafür schon bereit bist. Und vielleicht hätten wir deinen Vater ja von uns überzeugen können, aber so definitiv nicht. Ich war zu übereifrig und hab alles verbockt."

Ich schüttelte den Kopf und legte meinen Zeigefinger auf Harrys Lippen. ,,Ich habe eine Idee, wie wäre es, wenn du alles von der Nacht aufschreibst? Du kannst es uns ja jetzt nicht erzählen, aber damit wir wenigstens wissen, was genau du alles mitbekommen hast", schlug Niall mir vor, woraufhin ich nickte und Zayn mir dann Stift und Papier brachte. Ich schrieb einfach alles auf, was mir noch einfiel. Wie ich ins Bett gegangen war und das ich von lauten Schreien geweckt worden bin. Das ich den Stall brennen sehen habe und mein Handy verschwunden war.

Dann kam ich zu der Stelle, an der ich die Tür geöffnet und Danielle zu Gesicht bekommen hatte. Ich schrieb genau die Worte auf, die sie zu mir gesagt hatte. 'Du bekommst was du verdienst'. Harry neben mir spannte sich sichtlich an und auch Zayn schnaubte wütend. Dann schrieb ich auf, das ich mich nur noch daran erinnern konnte, wie ich die Tür geschlossen hatte und das danach alles schwarz wurde. Ich notierte, das ich keine Ahnung hatte, wie ich aus dem Schloss gekommen war und erst bei Harry im Krankenwagen wieder aufgewacht war, bis ich dort einen Krampfanfall hatte.

Ebenso schrieb ich, dass ich einmal hören konnte, wie Harry bei mir im Krankenhaus war und was er mir bezüglich des Brandes alles erzählt hatte, was mir passiert war und weshalb ich operiert wurde. Die Vier lasen sich alles ganz genau durch, um mir dann auch Antworten auf meine gestellten Fragen zu geben. ,,Also, ich war an dem Abend noch lange wach, weil ich dich vermisst hatte und es ungewohnt war, ohne dich im Bett zu liegen. Deshalb hatte ich mich auf den Weg zu dir gemacht, um bei dir schlafen zu können", fing Harry an zu erzählen, ,,als ich dann ankam, waren die Feuerwehr und Krankenwagen schon da.

Ich durchsuchte alle Menschen nach dir und als ich deine Eltern sah, da war ich schon erleichtert, weil ich dachte du wärst bei ihnen. Doch ich hab dich nicht bei ihnen gesehen und da war mir klar, du müsstest noch da drinne sein, weshalb ich sofort zu einem Feuerwehrmann gerannt bin und ihm das mitgeteilt habe. Er hat ein paar Kollegen zusammengetrommelt und ist dann sofort mit ihnen ins Inferno gestürmt, um dich zu retten. Ich hab fast eine halbe Stunde warten müssen und bin beinahe umgekommen vor Sorge, aber umso erleichterter war ich, als ich sah, wie du auf einer Trage von dem Feuer weggetragen wurdest und zum Glück keine Verbrennungen, sondern 'nur' eine Rauchvergiftung davon getragen hast." Erzählte mir Harry und ich umarmte ihn daraufhin fest, um mich zu bedanken.

,,Moment Louis", meinte Zayn dann plötzlich, ,,du schreibst, dass dein Handy nicht in seinem Versteck lag. Das heißt, wer auch immer es entwendet hat, muss auch den Brand gelegt haben, da du deshalb keine Hilfe rufen konntest. Es muss geplant gewesen sein. Wie wäre es, wenn wir mal in Danielles Zimmer nach deinem Handy suchen? Das ist ja ganz zufälligerweise nicht vom Brand betroffen."

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Meint ihr, dass sie das Handy finden werden?
All the love xx