47 - family
Die nächsten Wochen waren ruhig. Zu ruhig. Danielle hatte meinem Vater tatsächlich noch nichts von Harry und mir erzählt, was mich furchtbar beunruhigte. Nicht nur, dass sie etwas gegen mich in der Hand hatte, die Ungewissheit wann sie es ausspielen würde zerstörte mich. Natürlich war es auf der einen Seite gut, dass sie noch nichts verraten hatte, aber auf der anderen Seite auch einfach beängstigend.
Harry war mittlerweile öfter im Schloss gewesen, allerdings nahm mein Vater ihn da in Beschlag, um über das Benefizkonzert zu sprechen. Ob über die Auswahl der Lieder oder über die Deko auf der Bühne während des Auftritts. Zudem hatte auch Niall zugestimmt aufzutreten und Zayn und ich sollten mit unseren Pferden eine Kür aufführen. Mein Vater meinte, dass uns das menschlicher machen würde. Auch wenn ich fand, dass das einzig unmenschliche er selbst ist. Er sah gar nicht, das wir mit den Spenden die wir einnehmen würden, auch etwas gutes vollrichten würden.
Als Zayn und Liam von ihrer Hochzeitsreise zurückkamen, waren sie erst geschockt, wie viel sie verpasst hatten, was Harry und mich anging. Außerdem versprachen sie, Danielle nicht gerade schöne Dinge anzutun, wenn sie irgendwas ausplaudern würde. Dabei merkte ich wieder, wie sehr ich sie diese zwei Wochen vermisst hatte und das ich ohne meinen besten Freund Zayn und seinen Rat einfach nicht konnte. Man merkte ja, wie alles drunter und drüber ging, wenn er nicht da ist.
Gerade, wo sich wieder alles etwas normalisiert hatte, da Zayn mir neue Hoffnung und Mut geschenkt hatte, konnte ich auch wieder einfach mal tiefenentspannt mit Harry im Bett liegen, ohne wieder die Sorge zu haben, an meinen Angstzuständen zu ersticken. Doch jetzt schien sich das Blatt wieder in eine ganz andere Richtung zu wenden. ,,Du Lou, ich glaub ich habe einen Fehler gemacht", brummte Harry und versteckte sich unter seiner Decke. ,,Wie meinst du?" Fragte ich, hob die Decke an und kroch zu ihm. Wir schauten uns gegenseitig in die Augen und kurz herrschte Stille, bis Harrys Augen wässrig wurden.
Sofort schloss ich den Lockenkopf in meine Arme. ,,Nicht weinen Haz, bitte nicht", murmelte ich sanft, streichelte seinen Rücken entlang und küsste seinen Kopf. ,,Ich hab was dummes gesagt, glaub ich", gestand mein Freund und löste sich etwas von mir, um mich wieder anzuschauen. ,,Wir wollten alles zusammen abklären, das weiß ich, aber meine Mutter hat so genervt und wollte mich mit jedermann verkuppeln und da hab ich halt einfach gesagt, das ich einen Freund hab. Und naja, jetzt will sie meinen Freund kennenlernen."
,,Und wo liegt das Problem? Du hast einen Freund, der sich sehr darüber freuen würde, deine Mutter kennenzulernen." Verdutzt sah Harry mich an. ,,Ehrlich jetzt? Du bist nicht sauer?" ,,Warum sollte ich sauer sein Haz? Meine Mutter weiß doch auch von uns." ,,Ja ich dachte nur, das wäre vielleicht zu gefährlich. Es könnte ja sein, das du meiner Mutter nicht vertraust und denkst, dass sie dann irgendwas dummes über das Königshaus in den Medien sagt." Seufzend nahm ich Harry in den Arm. ,,Ich vertraue dir Harry und wenn du deiner Mutter vertraust, dann steht einem kennenlernen nichts im Weg, okay?"
,,Okay. Danke Louis, du bist der beste Freund", Harry küsste mich überglücklich und die Tränen von eben waren vergessen. ,,Da ist aber noch etwas. Meine Mutter hat auch direkt meinen Vater angerufen, denn naja, es kommt nicht oft vor, das ich eine Beziehung habe, also wäre es okay, auch ihn kennenzulernen?" Harry grinste leicht unsicher, woraufhin ich nur lachen konnte. ,,Du bist unmöglich Harry. Wenn du möchtest das ich deinen Vater auch kennenlerne, dann freue ich mich darüber." ,,Gut, dann zieh dich an." ,,Was?" ,,Na das Treffen ist heute."
Wir mussten ein Stück aus London herausfahren und mit jedem Meter, den wir dem Kennenlernen mit Harrys Eltern näher kamen wurde ich nervöser. Von meiner anfänglichen Selbstsicherheit war nichts mehr übrig. Nun war ich einfach ein ganz normaler Junge, der den Eltern seines Freundes gefallen wollte und nun konnte ich auch nachempfinden, wie Harry sich erst bei meiner Mutter, der Königin gefühlt haben musste.
,,Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich Nein gesagt hätte? Ich meine das Treffen stand ja jetzt schon ohne mein Wissen fest", fragte ich, um mich etwas auf andere Gedanken zu bringen. ,,Gute Frage, aber wahrscheinlich einfach eine Krankheit simuliert, damit ich nicht hätte kommen brauchen", grinste Harry und nahm eine Hand vom Lenkrad, um meine ergreifen zu können. ,,Aber nur deine Eltern oder? Nicht noch ihre neuen Ehepartner? Ich mein, ich bin so schon nervös genug", nuschelte ich und rutschte auf dem Autositz hin und her.
,,Nur meine Eltern", Harry führte meine Hand zu seinen Lippen, um einen Kuss darauf zu hauchen, bevor er dann auf eine Auffahrt fuhr und den Motor ausschaltete. ,,Wir sind da. Das ist das Haus meiner Mutter und wie ich an dem Auto erkennen kann, mein Vater ist auch schon da." Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich ausstieg und direkt von Harry in die Arme gezogen wurde. ,,Ich weiß wie du dich fühlst Boo, okay? Aber ich kann dir versichern, meine Eltern werden dich lieben und das nicht, weil du der Prinz bist, sondern weil du mich glücklich machst."
Sanft küsste Harry mich, ergriff dann meine Hand und zog mich zu der Haustür. Wir befanden uns in einem kleinen Vorort von London mit kleinen, schnuckeligen Häusern und wäre das Schloss nicht für mich vorherbestimmt, dann würde ich definitiv hier alt werden wollen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Harry die Tür aufgeschlossen hatte, da kam auch schon eine braunhaarige Frau um die Ecke, ein breites Lächeln auf den Lippen machte sie einfach sympathisch.
,,Hey Mum", kurz umarmte Harry die Frau, ließ sie dann wieder los und stellte sich neben mich. ,,Das hier ist mein Freund Louis." ,,Hallo", erwiderte ich schüchtern und wollte ihr die Hand reichen, als sie mich auch schon in den Arm genommen hatte. ,,Es freut mich so dich kennenzulernen. Ich bin Anne, Harrys Mutter. Ich bin froh, das er trotz seines Berufes einen wahren Freund gefunden hat." Sprach sie und es schien als würde sie mich gar nicht erkennen, aber vielleicht ahnte sie auch nur, das es mir unangenehm sein könnte, weshalb sie das Thema ließ. Oder sie war genauso herzensgut wie Harry und es interessierte sie nicht wer ich bin, sondern wie ich bin.
,,Na kommt, Harry dein Vater sitzt schon im Esszimmer." Zusammen betraten wir den hell erleuchtenden Raum, wo ich dann Desmond vorgestellt wurde, welcher mich ebenfalls kurz aber herzlich umarmte. Als all das formelle geklärt war, da saßen wir im Wohnzimmer, jeder eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen vor sich. ,,Weißt du Louis, ich hab erst nichts gesagt, aber natürlich erkennen wir den Prinzen von England. Wie kommt es, dass du mit meinem Sohn zusammen gekommen bist? Und das man noch nie in Magazinen von deiner Sexualität gelesen hat?" Fragte Anne vorsichtig, nachdem wir uns einige Zeit lang einfach über belangloses unterhalten hatten.
Ich verschluckte mich an meinem Stück Kuchen und bekam meinen Hals erst wieder frei, nachdem Harry mir ein paar Mal auf den Rücken geklopft hat. Danach ergriff er meine Hand. ,,Naja, die Beziehung ist auch eigentlich ein Geheimnis. Nichtmal mein eigener Vater weiß davon, das würde ihn zerstören, weshalb wir ihm Harry quasi erstmal schmackhaft machen müssen. Und erst wenn das alles erledigt ist, dann möchte ich mich, hoffentlich mit Harry an meiner Seite outen. Da kommt es halt darauf an, wie sein Management mitspielt."
Schwach lächelte ich und bekam dafür einen Kuss von Harry auf die Wange. Wir standen vor so vielen Hürden und mit jedem Mal, die wir eine überwanden, da wuchs die Hoffnung, doch die Kraft schrumpfte. Dennoch wusste ich, es würde nicht mehr lange dauern und bis dahin würde ich durchhalten, für Harry. Und danach könnte ich endlich leben.
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Was haltet ihr von Harrys Eltern?
All the love xx
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